Generation X

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeitleiste der Generationen

Generation X (auch als Gen X abgekurzt) dient seit den fruhen 1950er Jahren als schlagwortartige Bezeichnung unterschiedlicher Generationen bzw. Bevolkerungskohorten , denen typische Eigenschaften zugeschrieben werden. Popularisiert wurde der Ausdruck durch den 1991 erschienenen Roman Generation X von Douglas Coupland , der die Situation der damaligen Teenager und jungen Erwachsenen beschreibt.

Die Bezeichnung Generation X bezieht sich meist konkret auf die den Baby-Boomern folgende Generation. [1] Sie wird vor allem im anglo-amerikanischen Sprachraum fur Personen benutzt, die von den mittleren 1960er bis in die fruhen 1980er Jahre geboren wurden. Die gangigste Definition umfasst die Jahrgange 1965 bis 1980, es gibt aber auch abweichende Positionen; so umfasst die Gen X etwa nach den US-amerikanischen Autoren William Strauss und Neil Howe die Jahrgange 1961 bis 1981.

Insbesondere in den Vereinigten Staaten von Amerika werden die Angehorigen dieser Alterskohorte als Gen-Xer bezeichnet. In Deutschland wird die Generation X zeitlich und hinsichtlich ihrer Charakterisierung oft nicht prazise gegenuber der Generation Golf abgegrenzt, die daher auch als ihre spezifisch bundesdeutsche Auspragung gelten kann. Auf die Generation X folgt nach verbreiteter Ansicht die Generation Y , auch Millennials genannt. [1]

Begriffsgeschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Begriff Generation X wurde in den fruhen 1950er-Jahren von dem US-amerikanischen Fotografen Robert Capa gepragt. Er verwendete das Schlagwort als Titel fur eine Fotoreportage uber junge Leute, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs herangewachsen sind. Die Reportage erschien erstmals 1953 in der renommierten britischen Zeitschrift Picture Post . [2]

Ebenfalls in den fruhen 1950er-Jahren veroffentlichte das US-amerikanische Holiday Magazine unter der Uberschrift Generation X eine Serie von Artikeln uber die US-amerikanische Jugend dieser Zeit. Mitte der 1960er-Jahre fuhrten die beiden britischen Soziologen Charles Hamblett und Jane Deverson eine Studie durch, in der es um die Mods und Rocker in Großbritannien ging und die unter dem Titel Generation X veroffentlicht wurde. [3] 1976 wurde die britische Punkband Generation X gegrundet.

Charakterisierung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nach Einschatzung des Autors des Romans Generation X , Douglas Coupland , ist fur jene Generation charakteristisch, dass ihr prophezeit wurde, dass sie sich erstmals ohne Kriegseinwirkung mit weniger Wohlstand und okonomischer Sicherheit begnugen musse als die Elterngenerationen, aber andererseits fur deren okonomische und okologische Sunden buße. Ursprunglich sollte der Begriff Generation X andeuten, dass sich diese Generation bislang erfolgreich der Benennungswut von Werbeindustrie und journalistischem Gewerbe entzogen habe.

Couplands Buch erreichte die Bestsellerlisten und der Titel wurde zum Schlagwort fur die bis dahin unbenannte Generation. Coupland stellt dem eingeschliffenen Lebensstil aus gesellschaftlichen und okonomischen Zwangen eine Lessness (von englisch less ?weniger‘) genannte Philosophie gegenuber, die den Wert des Lebens nicht an der Anhaufung von Statussymbolen misst. Das neue Wertsystem wird auch ironisch als ?Exhibitionistische Bescheidenheit“ bezeichnet. Aufgrund dieses Lebensgefuhls der Konsumverweigerung wurde Couplands Generation X (z. B. von der Seattle Times ) in Anlehnung an Gertrude Stein auch als ?Lost Generation der Neunziger“ bezeichnet. Coupland stutzt seine Beobachtungen am Ende des Buches mit einigen Statistiken und Zitaten aus verschiedenen Zeitschriften.

Soziologen verweisen darauf, dass die Angehorigen der Generation X die ersten Kinder im 20. Jahrhundert gewesen seien, bei denen regelmaßig beide Eltern berufstatig waren, ohne dass es (zumindest in den westlichen Landern) bereits außerfamiliare Betreuungsmoglichkeiten fur sie gab. Das Phanomen der Schlusselkinder , die nach Unterrichtsende oft mehrere Stunden ohne Aufsicht durch Erwachsene verbrachten, sei daher in den 1970er und 1980er Jahren in den westlichen Industrienationen ungewohnlich weit verbreitet gewesen. Dies habe einerseits vielfach zu einem Gefuhl der Verlorenheit, andererseits aber zu großerer Eigenstandigkeit gefuhrt. Musik und Kinofilme spielten eine große Rolle fur viele der damals Heranwachsenden, wahrend das Angebot an Fernsehprogrammen begrenzt war, Computerspiele noch in den Kinderschuhen steckten und Internet und Smartphones noch nicht existierten. In den 1990ern wurden der Generation X oftmals Zynismus und Nihilismus vorgeworfen; tatsachlich war die damalige Popularkultur stark von Ironie gepragt.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Martin Gloger: A Generation to end all generations. Zur Entmythologisierung des Generationenlabels ?89er“ . In: Vorgange . Band   182 , Nr.   2 , 2008, S.   139?147 .
  • Edmund Frohlich, Susanne Finsterer: Generation Chips . Hubert Krenn, Wien 2007, ISBN 978-3-902532-30-5 .
  • Jurg Pfister: Motivation der Generation X . Verlag fur Theologie und Religionswissenschaft (VTR), Nurnberg 2003.
  • Guido Jablonski: Generation X. Selbst- und Fremdbeschreibung einer Generation. Eine literaturwissenschaftliche Studie . Dusseldorf 2002 ( Volltext [PDF; 1,3   MB ] Phil. Diss.).

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. a b Nikolas Wunderlin: Motivationsmodell GenZ - Motivation der Generation Z in der Arbeitswelt . 1. Auflage. WME know and learn, Lorrach 2021, ISBN 978-3-9860400-0-0 , S.   73?90 .
  2. Chris Dafoe: Carving a profile from a forgotten generation. In: The Globe and Mail. 9. November 1991.
  3. Charles Hamblett, Jane Deverson: Generation X. London 1964. Zitiert nach Bartels 2002.