Gen-Knockout

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Knockout-Maus
Knockout-Moos

Unter Gen-Knockout wird das vollstandige Abschalten ( engl. knock-out = ?außer Gefecht setzen“) eines Gens im Genom eines Organismus verstanden. Das Abschalten des Gens wird durch Gene-Targeting erreicht. Dabei werden bei Tieren die embryonalen Stammzellen manipuliert und in die Keimbahn eines Individuums eingebracht. Diese werden weiter gezuchtet, sodass ein Tier entsteht, dessen Zellen alle das abgeschaltete Gen enthalten. Bei Pflanzen ist bisher nur das Gene-Targeting in Physcomitrella etabliert. Hier werden Protoplasten mit dem knockout-Konstrukt transfiziert und direkt zu Moospflanzchen ( Protonemen ) regeneriert. Bereits acht Wochen nach der Transfektion konnen die Pflanzen mit Polymerase-Kettenreaktion (PCR) auf Gene-Targeting uberpruft werden. [1]

Entsprechend manipulierte Organismen bezeichnet man als Knockout-Organismus . Werden zwei Gene gleichzeitig abgeschaltet, so spricht man von einem double knockout (DKO) und bei drei Genen von einem triple knockout (TKO). [2]

Organismen mit abgeschalteten Genen sind mittlerweile in vielen Bereichen unverzichtbare Modellorganismen , mit denen die verschiedensten Forschungs- und Entwicklungsprojekte durchgefuhrt werden. In der Grundlagenforschung dient das Abschalten bestimmter Gene dazu, Ruckschlusse auf die Funktion und Arbeitsweise des Gens ziehen zu konnen. Sehr viele Gene sind dabei auch im Menschen konserviert , sodass die Ergebnisse sehr oft unmittelbar auf den Menschen ubertragen werden konnen. Eine Reihe von menschlichen Erbkrankheiten , die durch Gendefekte hervorgerufen werden, lassen sich in solchen Organismen besser erforschen. Die Wirkstoffentwicklung zur Therapie der korrespondierenden Erkrankungen wird durch diese Modellorganismen erheblich erleichtert. [3]

Im Jahr 2007 wurde der Nobelpreis fur Physiologie oder Medizin an Martin Evans , Mario Capecchi und Oliver Smithies fur ihre Arbeiten an Knockout-Mausen verliehen. [4]

Differenzierung

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Beim Gen-Knockout wird das betroffene Gen vollstandig abgeschaltet. Beim Knockin wird dagegen eine gezielte Genmodifikation vorgenommen, indem ein zusatzliches Gen oder eine gewunschte DNA-Sequenz an definierter Stelle in das Genom des Modellorganismus eingefugt wird. Der Gen-Knockdown bezeichnet ein teilweises Abschalten der Funktion des Gens.

Weiterfuhrende Literatur

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Fachbucher
Review-Artikel
  • A. Bartke: New findings in transgenic, gene knockout and mutant mice. In: Exp Gerontol 41, 2006, S. 1217?1219. PMID 17049788
  • S. Tonegawa u. a.: The gene knockout technology for the analysis of learning and memory, and neural development. In: Prog Brain Res 105, 1995, S. 3?14. PMID 7568891
  • H. C. Tai u. a.: Progress in xenotransplantation following the introduction of gene-knockout technology. In: Transpl Int 20, 2007, S. 107?117. PMID 17239018

Einzelnachweise

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  1. R. Reski : Physcomitrella and Arabidopsis: the David and Goliath of reverse genetics . In: Trends Plant Sci . 3. Jahrgang, 1998, S.   209?210 , doi : 10.1016/S1360-1385(98)01257-6 .
  2. A. Hohe, T. Egener, J. M. Lucht, H. Holtorf, C. Reinhard, G. Schween und R. Reski : An improved and highly standardised transformation procedure allows efficient production of single and multiple targeted gene-knockouts in a moss, Physcomitrella patens. In: Current Genetics. 44, 2004, S. 339?347. doi : 10.1007/s00294-003-0458-4 .
  3. J. Osterkamp: Kooperativer Genausfall-Einfall. In: spektrumdirekt vom 9. Oktober 2007.
  4. Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 2007 an Martin Evans, Mario Capecchi und Oliver Smithies (englisch).