Dieser Artikel beschreibt die Sanktion im Mannschaftssport. Fur das gleichlautende Instrument der nationalen Parlamente im EU-Gesetzgebungsprozess siehe
Subsidiaritatsruge
.
Mit der
Gelben Karte
(auch
gelben Karte
) wird in einigen Sportarten (z. B.
Fußball
,
Handball
,
Petanque
,
Volleyball
) durch den
Schiedsrichter
eine Verwarnung aufgrund von Verstoßen gegen die Spielregeln oder bei unsportlichem Verhalten angezeigt.
In vielen Sportarten wird eine Verwarnung des Sportlers wegen eines Regelverstoßes durch eine Gelbe Karte angezeigt. In der Umgangssprache steht die Redewendung ?jemandem die Gelbe Karte zeigen“ fur eine meist informelle Verwarnung.
Eine Gelbe Karte bedeutet, dass ein Spieler wegen eines
Regelverstoßes
verwarnt wird. Ein Fußballspieler bekommt die gelbe Karte, wenn er
- ein taktisches Foul begeht,
- ein heftiges Foul begeht,
- wiederholt gegen die Spielregeln verstoßt,
- den beim Einwurf, Eckstoß oder Freistoß vorgeschriebenen Abstand nicht einhalt,
- die Fortsetzung des Spiels nach einer Unterbrechung verzogert,
- das Spielfeld ohne Erlaubnis des Schiedsrichters verlasst beziehungsweise betritt,
- dem Schiedsrichter widerspricht oder ihn nicht respektvoll behandelt.
- nach einem erzielten Tor sein Trikot auszieht
Nach einer Gelben (oder Gelb-Roten) Karte darf das Spiel erst fortgesetzt werden, wenn der Schiedsrichter es mit einem Pfiff freigegeben hat. Wird der Ball zu fruh gespielt, hat dies ? bei genauer Regelauslegung ? ebenfalls eine Gelbe Karte zur Folge.
Mehrere, in verschiedenen Spielen eines Wettbewerbs erhaltene Gelbe Karten konnen zu einer
Gelbsperre
fuhren.
Bei der
Fußball-Weltmeisterschaft 1966
kam es bei dem Spiel
Argentinien
gegen
England
zu turbulenten Szenen auf dem Spielfeld, die unter anderem darauf zuruckzufuhren waren, dass ein argentinischer Spieler den durch den deutschen Schiedsrichter
Rudolf Kreitlein
mundlich ausgesprochenen Platzverweis nicht verstand oder verstehen wollte und noch fast neun Minuten auf dem Platz verblieb. In den folgenden Tumulten wurden sogar Verwarnungen gegen englische Spieler von diesen nicht wahrgenommen. Auch die Zuschauer bekamen dies nicht mit. Ahnliche Szenen ereigneten sich in dem
Schlacht von Santiago
genannten Spiel der Mannschaft Chiles gegen Italien bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1962. In diesem Spiel, welches als eines der brutalsten der WM-Geschichte gilt, wurden mehrere Spieler vom Platz gestellt und einige Spieler attackierten andere korperlich und verletzten diese. Spieler gaben vor, die Zeichen der Schiedsrichter nicht verstanden zu haben.
Um derartige Missverstandnisse zu vermeiden, schlug der englische Schiedsrichter
Ken Aston
, der das Spiel Chile?Italien leitete und wahrend der
Fußball-Weltmeisterschaft 1966
Schiedsrichterbetreuer war, vor, analog zu den international bekannten Verkehrs-
Lichtzeichenanlagen
(Ampeln) Gelbe und Rote Karten zu verwenden. Diese Idee kam ihm wahrend einer Autofahrt. Dabei musste er vor mehreren Ampeln stehen bleiben, die von ?Gelb“ auf ?Rot“ wechselten. Bei der
Fußball-Weltmeisterschaft 1970
wurde diese Regelung zum ersten Mal verwendet und setzte sich schnell durch.
Kurt Tschenscher
leitete das Eroffnungsspiel der WM 1970 in
Mexiko
und zog als erster Schiedsrichter uberhaupt eine Gelbe Karte.
Bei einem zweiten Verstoß, der mit der gelben Karte geahndet werden musste, wird seit 1991 ein Platzverweis mit der
Gelb-Roten Karte
ausgesprochen. Ein solcher Platzverweis ware ohne vorherige Gelbe Karte nicht verhangt worden und ist somit von einer ?glatten“ Roten Karte (englisch: ?straight red“) sichtbar abgrenzt. Sie wird ? unter Wiederaufgreifen der Idee Ken Astons ? auch als ?Ampelkarte“ bezeichnet und zieht jedoch im Gegensatz zur ohne vorherige Verwarnung gezogenen Roten Karte im Profibereich nur eine
Sperre
fur das direkt darauffolgende Spiel desselben Wettbewerbes nach sich. Die Sanktionen, die eine Gelb-Rote Karte nach sich zieht, sind in den unteren Spielklassen (Kreisligen bis Landesligen) je nach Landesverband in Deutschland unterschiedlich geregelt.
Die Farbgebung der beiden Karten wird auch auf die Anforderungen der Fernsehubertragungen zuruckgefuhrt. Da damals noch viele Fernsehgerate nur Schwarz-Weiß-Bilder darstellten, mussten Karten mit deutlichem Kontrast gewahlt werden.
Verwarnungen wie auch Platzverweise konnen beim Fußball zumindest in den oberen Ligen auch mit einer Geldstrafe verbunden sein. Nach dem Reglement des
Schweizerischen Fussballverbandes
muss ein
Super-League
-Spieler bei der ersten Verwarnung 100 Franken bezahlen. Bei jeder weiteren Verwarnung wird die Buße jeweils um 100 bis 140 Franken erhoht. So kosten die ersten vier Verwarnungen einen Super-League-Spieler 1000 Franken.
[1]
Im
Handball
bedeutet die Gelbe Karte lediglich eine Verwarnung. Anstelle der zweiten Gelben Karte wird eine Zwei-Minuten-Strafe verhangt. Hat der Schiedsrichter einer Mannschaft bereits drei Gelbe Karten gegeben, fuhren weiter Vergehen dieser Mannschaft direkt zu
Zeitstrafen
.
In vielen anderen Sportarten bedeutet eine Gelbe Karte neben einer Ermahnung auch eine Zeitstrafe fur den betreffenden Spieler; die bestrafte Mannschaft muss fur die Dauer der Zeitstrafe mit einem Spieler weniger auskommen.
Im
Feldhockey
muss der Spieler 5 bis 15 Minuten, im
Hallenhockey
2 bis 10 Minuten das Feld verlassen.
In der
Rugby Union
und der
Rugby League
muss ein Spieler fur zehn Minuten den Platz verlassen und er muss auf die Strafbank (sog. die ?sin bin“) gehen, wenn ihm die Gelbe Karte gezeigt wird.
Beim
Volleyball
bedeutet eine Gelbe Karte eine Verwarnung der betreffenden Mannschaft und es droht bei weiterem ungebuhrlichem Verhalten ihrer Mitglieder eine
Rote Karte
(Punkt und Angabenverlust) an; sie bleibt jedoch sonst ohne Folgen.
Im
Petanque
wird dem schuldigen Spieler vom Schiedsrichter bei Zeituberschreitung die gelber Karte angezeigt; sie gilt fur alle Spieler dieser Mannschaft. Hat einer der Spieler bereits eine gelbe Karte, so wird eine noch zu spielende Kugel der laufenden Aufnahme oder eine noch zu spielende Kugel der folgenden Aufnahme entzogen, falls er uber keine Kugeln mehr verfugt.
Im
Kanupolo
muss der betreffende Spieler fur 2 Minuten das Spielfeld verlassen.
In
Portugal
wurde mit Absegnung der
FIFA
eine
Weiße Karte
eingefuhrt, die
Fair Play
belohnen soll. Die Karte wurde im Januar 2023 beim Frauen-Pokalspiel zwischen
Sporting
und
Benfica Lissabon
von der Schiedsrichterin
Catarina Campos
erstmals gezeigt, nachdem die Mannschaftsarzte der beiden Mannschaften einem Zuschauer, der uber Unwohlsein geklagt hatte, zu Hilfe eilten.
[2]
- ↑
Swiss Football League (Hrsg.):
Reglement uber das Disziplinarverfahren bei der SFL
. 1. Januar 2020 (
sfl.ch
[PDF]).
- ↑
Novum in Portugal ? Schiedsrichterin zeigt erste Weiße Karte der Fußball-Geschichte.
www.kicker.de
, 23. Januar 2023,
abgerufen am 23. Januar 2023
.