Portrat der Galeria Valeria auf
Bronzefollis
Galeria Valeria
[1]
(† wahrscheinlich 315) war eine
spatantike
romische Kaiserin
.
Valeria war Tochter des Kaisers
Diokletian
, der seit 284 das
Romische Reich
regierte, und der
Prisca
. Als ihr Vater 293 eine neue Herrschaftsform einfuhrte, in der nunmehr vier Kaiser regierten (
Tetrarchie
), wurde sie mit
Galerius
verheiratet, einem der neuen
Caesares
(untergeordnete Mitkaiser). Im Rahmen der Neustrukturierung der
Provinzen
unter Diokletian nannte Galerius eine der neuen Provinzen in
Pannonien
nach ihr
Valeria
.
[2]
Galeria
adoptierte
Candidianus
, einen illegitimen Sohn des Galerius.
[3]
Als Diokletian 305 gemeinsam mit seinem Mitkaiser
Maximian
als aktiver Herrscher zurucktrat, wurde Valerias Mann Galerius
Augustus
. Seine Frau ernannte er ? als einziger der Tetrarchen ? zur
Augusta
und zur
mater castrorum
(?Mutter des Heerlagers“). Sie wurde damit nominell in denselben Rang wie ihr Mann erhoben.
Nach dem Tod des
Constantius
306 geriet das Romische Reich in die Krise, das tetrarchische System fiel in einer Reihe von Burgerkriegen nach und nach in sich zusammen (siehe
Auflosung der romischen Tetrarchie
). Galerius kampfte fur den Erhalt der Tetrarchie, bis er 311 starb. Nach seinem Tod wurde die Situation fur Galeria gefahrlich: Zunachst musste sie mit ihrer Mutter und ihrem Stiefsohn vor
Licinius
fliehen, der sich Galerius’ Provinzen unrechtmaßig aneignete. Sie floh zum legitimen Erben ihres Mannes,
Maximinus Daia
, ebenfalls Kaiser im Osten. Um seine Herrschaft zusatzlich zu legitimieren, wollte Maximinus Valeria angeblich heiraten, was diese jedoch ablehnte. Daraufhin konfiszierte Daia ihr Vermogen und verbannte sie nach
Syrien
.
[4]
Im Burgerkrieg zwischen Maximinus Daia und Licinius siegte 313 letzterer. Er befahl sofort, Valeria hinrichten zu lassen. Diese konnte jedoch zunachst fliehen und versteckte sich 15 Monate vor den Haschern des Licinius, bis sie schließlich doch gefangen genommen und gemeinsam mit ihrem Stiefsohn Candidianus hingerichtet wurde.
[3]
Der christliche Schriftsteller
Lactantius
berichtet, dass Valeria Christin gewesen sei und wahrend der
Christenverfolgungen
, die Diokletian 303 anordnete, gezwungen worden sei, den alten Gottern zu opfern.
[5]
Auf Munzen, die der
Augusta
zu Ehren gepragt wurden, wird ihr Kopf ahnlich wie auf den Portrats der Tetrarchen quadratisch dargestellt. Damit druckte Galerius ihre Zugehorigkeit zur tetrarchischen Dynastie der Iovier aus.
[6]
- Alexander Demandt
:
Diokletian. Kaiser zweier Zeiten
. C. H. Beck, Munchen 2022,
ISBN 978-3-406-78731-7
,
S.
41, 44, 63, 195, 232, 274?275
.
- Arnold Hugh Martin Jones
, John Robert Martindale,
John Morris
:
Galeria Valeria.
In:
The Prosopography of the Later Roman Empire
(PLRE). Band 1, Cambridge University Press, Cambridge 1971,
ISBN 0-521-07233-6
, S. 937.
- Byron Waldron:
Dynastic Politics in the Age of Diocletian, AD 284?311
. Edinburgh University Press, Edinburgh 2023,
ISBN 978-1-4744-9865-4
,
S.
203, 209?216, 218?220
.
- ↑
Der ganze Name findet sich auf zwei Inschriften (
Rene Cagnat
,
Inscriptiones Graecae ad res Romanas pertinentes
4, 1562;
CIL
3, 13661
) und den fur sie gepragten Munzen, an anderer Stelle wird sie nur Valeria genannt.
- ↑
Ammianus Marcellinus
19,11,4;
Aurelius Victor
,
Liber de Caesaribus
40,10.
- ↑
a
b
Lactantius,
de mortibus persecutorum
50?51.
- ↑
Lactantius,
de mortibus persecutorum
35; 39?40; 41.
- ↑
Lactantius,
de mortibus persecutorum
15.
- ↑
Dazu
Manfred Clauss
,
Die Frauen der diokletianisch-konstantinischen Zeit
, in:
Hildegard Temporini-Grafin Vitzthum
(Hrsg.),
Die Kaiserinnen Roms. Von Livia bis Theodora
, C. H. Beck, Munchen 2002, S. 340?369, hier S. 342.