Gotz von Berlichingen mit der eisernen Hand
ist ein deutscher Spielfilm von
Wolfgang Liebeneiner
aus dem Jahre 1979 mit
Raimund Harmstorf
in der Titelrolle.
Zur Zeit der
Bauernkriege
gerat der freie Ritter
Gotz von Berlichingen
in eine heftige Fehde mit dem Bischof von
Bamberg
, weil dieser einen seiner Knechte gefangen halt und foltern lasst. Daraufhin nimmt Gotz Adelbert von Weislingen gefangen, einen Jugendfreund im bischoflichen Dienst. Auf der
Burg Jagsthausen
versucht Gotz ihn davon zu uberzeugen, sich auf seine Seite zu schlagen. Um das neue Treuebundnis zu besiegeln, verlobt sich Adelbert mit Maria, der Schwester Berlichingens. Der Bischof entsendet daraufhin seinen Sekretar Liebetraut, der Weislingen davon uberzeugen soll, nach Bamberg zuruckzukehren. Weislingen kehrt ?probeweise“ in die Bischofsresidenz zuruck und verliebt sich dort in die junge Adelige Adelheid von Walldorf. Schließlich kehrt er in die bischoflichen Dienste zuruck und heiratet Adelheid.
Daraufhin eskaliert die Situation. Gotz von Berlichingen verspricht nunmehr seine Schwester dem einflussreichen Ritter
Franz von Sickingen
und uberfallt reiche Kaufleute als Repressalie fur die Gefangennahme eines seiner Reiter. Von Weislingen beeinflusst, belegt
Kaiser Maximilian
Ritter Gotz mit der
Reichsacht
und lasst diesen von einem eigens aufgestellten Heer verfolgen. Gotz verschanzt sich mit seinen Getreuen in seiner Burg und wird belagert. Schließlich ergibt er sich der Ubermacht, handelt aber zuvor einen freien Abzug aus, an den sich der Gegner nicht halt. In der Hand seiner Feinde, wird Gotz im Rathaus von
Heilbronn
vor Gericht gestellt. Er beteuert seine Unschuld. Sein Schwager in spe, Sickingen, befreit ihn in einem Handstreich, als er mit seinen Mannern im Rathaus erscheint und die Ratsherren gefangen nimmt.
Bald gerat das Land in schweren Aufruhr. Aufstandische Bauern wollen Gotz von Berlichingen nach den folgenden, schweren Ausschreitungen zu ihrem Hauptmann machen. Er lasst sich dazu uberreden, besteht aber darauf, fortan keine Gewalt mehr ausuben zu wollen. Doch seine Mannen halten sich nicht daran. Als wenig spater die Stadt
Miltenberg
uberfallen und niedergebrannt wird, gerat Berlichingen in die Hande der Reiter Adelbert von Weislingens. Dessen Frau will sich derweil von ihm losen, um sich dem designierten Kaiser
Philipp
anzunahern. Weislingens Knappe Franz ist Adelheids Geliebter geworden und ihr horig. Auf ihren Wunsch hin vergiftet er Weislingen. Verzweifelt uber sein Tun, nimmt der Knappe sich anschließend das Leben. Adelheid wird von einem
Femegericht
wegen
Ehebruchs
und Mordes zum Tode verurteilt. Der bei der Festnahme schwer verletzte und durch die ihm widerfahrene Ungerechtigkeit gebrochene Gotz erwartet inzwischen sein Schicksal im Kerkerturm zu Heilbronn. Marie konnte Weislingen in der Nacht des Giftmordes aber noch dazu bringen, das Todesurteil gegen ihren Bruder aufzuheben. So stirbt Gotz, umgeben von seiner Frau und seiner Schwester, zwar trotzdem an seinen Verletzungen, hat sich aber am Ende wieder mit der Welt ausgesohnt.
Dem Film lag das
gleichnamige Schauspiel
von
Johann Wolfgang von Goethe
zugrunde.
Wahrend Regisseur Liebeneiner sich um die Schauspielerfuhrung kummerte, uberließ er dem Kollegen
Harald Reinl
die Regie der Action-Sequenzen.
Die Dreharbeiten fanden vom 17. Juli bis 7. September 1978 statt. Gedreht wurde insgesamt an 38 Tagen. Drehorte waren
Lungau
in
Osterreich
sowie bei
Zagreb
in
Jugoslawien
. Der Film wurde am 21. Dezember 1978 fertiggestellt und passierte die
FSK
am 4. bzw. am 12. Januar 1979. Die Urauffuhrung fand am 19. Januar 1979 in
Hamburg
(drei Kinos),
Munster
und
Pforzheim
statt. Der Film, produziert von drei
Munchner
Firmen und dem
Bayerischen Rundfunk
, entstand in Zusammenarbeit mit der jugoslawischen Jadran-Film.
Die Filmbauten entwarf
Nino Borghi
, die Kostume
Heidi Wujek
.
Fritz Baader
assistierte seinem langjahrigen Lehrmeister, dem Kameramann
Ernst W. Kalinke
. Reinl setzte als Regisseur des zweiten Teams uber 200 Statisten fur die Kampfszenen ein.
Das
Lexikon des Internationalen Films
schrieb ?Der biederkonventionelle Film Liebeneiners ist naturlich weniger an einem politischen und sozialen Zeitbild des Mittelalters als an aufwendigen Actionszenen interessiert.“
[1]
Das große Personenlexikon des Films
nannte den Film eine ?einzig auf außere Schauwerte abzielende[n] Verfilmung von Goethes Mittelalter-Drama“
[2]
Cinema
bezeichnete
Gotz von Berlichingen mit der eisernen Hand
als eine ?weitgehend wortgetreue Verfilmung der Goethe-Vorlage“.
[3]
- ↑
Klaus Brune (Red.): Lexikon des Internationalen Films Band 3, S. 1388. Reinbek bei Hamburg 1987.
- ↑
Kay Weniger
:
Das große Personenlexikon des Films
. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostumbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts.
Band 3:
F ? H. Barry Fitzgerald ? Ernst Hofbauer.
Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001,
ISBN 3-89602-340-3
, S. 540.
- ↑
Cinema, Ausgabe Nr. 9 vom Februar 1979, S. 42