Als
Funktionsgraph
oder kurz
Graph
(seltener:
Funktionsgraf
oder
Graf
) einer
Funktion
bezeichnet man in der
Mathematik
die Menge aller
geordneten Paare
aus den Elementen
der
Definitionsmenge
und den zugehorigen Funktionswerten
.
Mitunter konnen diese Paare als Punkte in der
Zeichenebene
oder im
Anschauungsraum
interpretiert werden, sie werden auch
Kurve
,
Kurvenverlauf
oder ebenfalls
Funktionsgraph
genannt.
Der Graph einer Funktion
mit
Definitionsmenge
und
Zielmenge
ist die Menge
[1]
- .
Der Graph ist somit eine spezielle Teilmenge des
kartesischen Produkts
aus Definitions- und Zielmenge. Er besteht aus allen
Paaren
, bei denen die erste Komponente ein Element der Definitionsmenge und die zweite Komponente das diesem Element durch die Funktion zugeordnete Element der Zielmenge ist.
Der Graph einer Funktion
mit
ist eine Teilmenge von
und kann somit als Punktmenge bzw.
geometrische Figur
in der
Ebene
aufgefasst werden. Beispiele sind:
- Der Graph einer
linearen Funktion
ist eine
Gerade
.
- Der Graph einer
quadratischen Funktion
mit
ist eine
Parabel
.
- Der Graph der
Kehrwertfunktion
ist eine
Hyperbel
.
Die Graphen von Funktionen
oder
sind Teilmengen von
und konnen als raumliche Figuren ebenfalls noch bildlich dargestellt werden. Beispiele sind:
- Der Graph einer
stetigen
Funktion
ist eine
Flache
im dreidimensionalen Raum. Zum Beispiel ist der Graph der Funktion
ein
elliptisches Paraboloid
.
- Der Graph einer stetigen Funktion
ist eine
Kurve
im dreidimensionalen Raum. Zum Beispiel ist der Graph der Funktion
eine
Schraubenlinie
.
In
mengentheoretischen
Definitionen von Funktionen werden diese oftmals gerade als Menge der Stelle-Wert-Paare definiert, das heißt, der Graph ware nichts anderes als die Funktion selbst, also
. Auf diese Kuriositat wies bereits 1960
Jean Dieudonne
hin:
[2]
- It is customary, in the language, to talk of a mapping and a functional graph as if they were two kinds of objects in one-to-one correspondence, and to speak therefore of “the graph of a mapping”, but this is a mere psychological distinction (corresponding to whether one looks on F either “geometrically” or “analytically”).
Bei mathematischen Betrachtungen, die nicht direkt im Kontext der mengentheoretischen Fundierung der mathematischen Begriffe stehen, setzt man jedoch in der Regel keine Mengenstruktur einer Funktion voraus, sondern fordert lediglich die Definiertheit des Bildes zu einer gegebenen Stelle. Mengenoperationen werden dann nicht auf Funktionen ausgefuhrt (etwa wurde
dann meist nicht als sinnvoller Ausdruck angesehen), in einigen Fallen ist es jedoch gerade praktisch eine Funktion als Menge zu betrachten mit den auf Mengen definierten Operationen und Eigenschaften; diese Betrachtung geschieht uber den Graphen der Funktion. Neben der Moglichkeit, eine Funktion dadurch als geometrische Figur zu betrachten, seien hier als weitere Beispiele genannt:
Die graphische Darstellung ist kein
mathematisches Objekt
. Sie dient im Rahmen der Mathematik der Veranschauung und lasst Mutmaßungen uber die Eigenschaften einer Funktion zu.
In der Darstellung der Graphen von
unstetigen
Funktionen oder von Funktionen mit
Definitionslucken
wird haufig durch
angedeutet, dass ein Punkt zum Graphen gehort, und durch
, dass ein Punkt nicht Teil des Graphen ist. Ein Beispiel ist die Illustration der
Vorzeichenfunktion
(auch ?Signumfunktion“).
Drei Beispiele fur Funktionsgraphen:
Funktion
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Graph
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Anmerkung
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Der Funktionswert der Vorzeichenfunktion an der Stelle 0 ist 0.
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Da der Definitionsbereich die Menge
ist, besteht der Graph nur aus den drei Punkten
,
und
.
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Fur
ist die Kehrwertfunktion nicht definiert. Deshalb gibt es auch keinen Punkt des Funktionsgraphen mit der
-Koordinate 0.
|
- ↑
Schichl
& Steinbauer 2012, S. 160.
- ↑
Dieudonne 1960, S. 5; Hischer 2016, S. 146, S. 237.
- ↑
J. J. Buckley,
Graphs of Measurable Functions
(PDF; 304 kB)
,
Proceedings of the
American Mathematical Society
, Volume 44, Number 1, Mai 1974.
- Dieudonne, Jean Alexandre:
Foundations of Modern Mathematics
. New York/London: Academic Press 1960.
- Hischer, Horst:
Mathematik ? Medien ? Bildung
. Wiesbaden: Springer Spektrum 2016,
ISBN 978-3-658-14166-0
.
- Hermann Schichl
, Roland Steinbauer:
Einfuhrung in das mathematische Arbeiten.
Berlin/Heidelberg: Springer 2012, 2. Auflage,
ISBN 978-3-642-28645-2
.