Das
Tanzmariechen
ist eine auf die fruheren
Marketenderinnen
zuruckgehende traditionelle Figur im
Karneval
und kam zunachst nur im
Rheinland
vor. Als gleichbedeutende Bezeichnungen werden auch
Funke
(n)mariechen
und
Regimentstochter
benutzt (z. B. bei
Prinzen-Garde
oder Ehrengarde im
Kolner Karneval
). Die Tanzerinnen uben in Karnevals- oder speziellen
Gardetanzvereinen
.
Die Tanzmariechen-Rolle wurde ursprunglich ausschließlich von Mannern dargestellt. Durch Zugestandnisse der Karnevalisten an die
Nationalsozialisten
wurden diese wegen deren Angst vor
Transvestitismus
durch Frauen ersetzt.
[1]
[2]
[3]
Tanzmariechen findet man heute in nahezu jedem Karnevals-, Faschings- und Fasnachtsverein in
Deutschland
,
Osterreich
,
Belgien
und den
Niederlanden
. Sie treten einzeln, paarweise mit
Tanzoffizieren
oder zu mehreren in
Tanzgarden
auf, oft zu
Marsch-
oder
Polkamusik
, mittlerweile auch zu modernerer, an traditionelle Musik angelehnter Musik. Beim Solotanz werden Elemente aus dem Bodenturnen (
Flickflack
,
Spagat
) eingefugt.
Im karnevalistischen Tanzsport (
Gardetanz
) werden regionale, Landes- oder deutsche Meisterschaften von den Dachverbanden
Bund Deutscher Karneval
(BDK),
Deutscher Verband fur Garde- und Schautanzsport
(DVG) und
Rheinische Karnevals-Korporationen
(RKK) der Tanzmariechen, Tanzpaare und Garden (und auch Showtanze) in den Altersgruppen
Jugend
,
Junioren
und
Aktive
(ehemals ?Senioren“ genannt) ausgetragen.
Die typische Kleidung ist oft an die Oberbekleidung von
Uniformen
aus dem
18. Jahrhundert
angelehnt:
Dreispitz
,
Perucke
mit geflochtenen
Zopfen
, Stiefel, Uniform mit Jacke und Hose. Ein kurzer, aber weiter, meist
plissierter
Rock ersetzte spater die Hose. Die Beine werden mit dicken
Glanzstrumpfhosen
im dunklen Hautton bedeckt. Deren Hoschenteil ist unverstarkt und es wird ein separates, weißes mit Spitze oder mit Ruschen besetztes Hoschen daruber getragen, kurz auch Spitzen- oder Ruschenhoschen genannt. Bei den ausgeklugeltesten
Kostumen
ist der Rock Teil eines Kleides, wodurch er nicht verrutschen kann. Zu diesem Zweck wird das Hoschen durch einen
Leotard
ersetzt oder zusatzlich unter diesem getragen. Optional gibt es zusatzlich auch einen
Petticoat
in Weiß.
- Gerdemie Basseng
von den
Kolner Altstadtern
fuhrte als Erste
Hebefiguren
in den Gardetanz ein.
- Liana Wolf
von den Besenbindern aus
Rottenbach
wurde achtmal Deutsche Meisterin im karnevalistischen Tanzsport. Ihre Hochstpunktzahl (erreicht bei der DM 2018) betragt 499 von 500 Punkten. Damit hat sie einen Rekord im karnevalistischen Tanzsport aufgestellt.
[4]
In der Episode
Restrisiko
(1999) der Fernsehreihe
Tatort
mit
Ballauf und Schenk
ist das Mordopfer ein Tanzmariechen. Zudem gab es 2017 eine Episode mit dem Titel
Tanzmariechen
.
- ↑
express.de:
1. Februar 1938 Warum dieses Bild in die Geschichte des Kolner Karnevals einging
, vom 1. Februar 2018
- ↑
kolner-karneval.de:
1933 bis 1945 ? Karneval im Nationalsozialismus
- ↑
Bild von mannlichen Tanzmariechen.
koelsche-fastelovend-fotos.de. Abgerufen am 27. Februar 2019.
- ↑
BDK DM 2018.
Abgerufen am 27. April 2020
(deutsch).