Fritz Thiedemann
(*
3. Marz
1918
in
Weddinghusen
bei
Heide
; †
8. Januar
2000
ebenda) war ein deutscher
Springreiter
,
Landwirt
und
Unternehmer
.
Fritz Thiedemann wurde als Sohn einer Bauernfamilie geboren, er war das jungste von neun Kindern und erhielt zunachst auf den fur landwirtschaftliche Zwecke gehaltenen Pferden einfachen Reitunterricht.
[1]
Es folgten erste Turnierteilnahmen. Seine weitere reiterliche Ausbildung absolvierte Thiedemann zunachst in der
Kavallerieschule Hannover
, spater mit deren Verlegung dann in der
Heeres-Reitschule
in Potsdam-Krampnitz.
[2]
Thiedemann trat 1936 der
SA
bei und erhielt seine Ausbildung maßgeblich auf der
SA-Reichsreiterfuhrerschule
in
Berlin-Duppel
. Sein Trainer war Major
Felix Burkner
[2]
. 1938 gewann er beim Berliner Fruhjahrsturnier den Preis der Deutschlandhalle.
[3]
In den nationalen Wettbewerben erreichte er 1950 den Durchbruch beim Deutschen Springderby in Hamburg. Hier errang er den Sieg auf dem Pferd "Loretto". Im darauffolgenden Jahr wurde er ebenfalls Sieger auf "
Meteor
". Im Jahre 1954 gewann er beim
King Georges V Gold Cup
in London und erhielt den Pokal dazu aus den Handen der Konigin
Elisabeth II.
Gemeinsam mit
Hans Gunter Winkler
war Fritz Thiedemann der herausragende deutsche Springreiter der 1950er Jahre. Bei den
Olympischen Sommerspielen 1952
in
Helsinki
gelang es ihm, als bisher einzigem Reiter der Welt, sowohl im Springreiten als auch in der Dressur in die Medaillenrange zu reiten: er gewann die Bronzemedaille im Springreiten und mit der deutschen
Dressurmannschaft
ebenfalls eine Bronzemedaille. In der Einzelwertung errang er im Dressurreiten den Platz 12 auf "Chronist" und im Springreiten den 3. Platz.
Bei den
olympischen Reiterspielen
in
Stockholm
1956 gewann er die Goldmedaille mit der deutschen Mannschaft im Springreiten. In der Einzelwertung belegte er den 4. Platz auf "Meteor". Die Goldmedaille konnte er dann auch bei den
Spielen
in
Rom
1960 wiederholen. Sowohl bei den separaten Reiterspielen 1956 als auch 1960 in Rom trug er die deutsche Fahne beim Einzug der Mannschaften wahrend der Eroffnungsfeier. Er ist damit der einzige deutsche Sportler, der bei zwei olympischen Eroffnungsfeiern als
Fahnentrager
auftrat.
Der Name Fritz Thiedemann ist eng verbunden mit dem seinerzeit weltweit erfolgreichsten Springpferd
Meteor
, mit dem er auch die meisten Titel errang. Als das Pferd am 26. August 1966 verstarb, wurde ihm ein Denkmal vor der Staatskanzlei in Kiel
[4]
gesetzt.
Im Jahre 1961 beendete Fritz Thiedemann seine aktive sportliche Karriere, blieb aber weiterhin dem Pferdesport und der Pferdezucht eng verbunden und gab hier seine langjahrigen Erfahrungen weiter. Fur seine Verdienste wurde er 1974 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Ende 1999 erkrankte er an einer Lungenentzundung und musste am 16. Dezember zur weiteren Behandlung ins Krankenhaus eingeliefert werden. Hier verstarb er am 8. Januar 2000 in der Klinik in Heide.
[5]
[6]
In seiner Geburtsstadt
Heide
ist eine Straße nach ihm benannt, der Fritz-Thiedemann-Ring, der eine Umgehung des Stadtgebietes ermoglicht, an dessen Beginn findet man einen Gedenkstein. Die Stadt
Elmshorn
verlieh ihm 1956 die Ehrenburgerwurde wegen seiner Verdienste um die Stadt und die dortige Reit- und Fahrschule, an der er jahrelang tatig war. Auch die dortige, 2005 neu eroffnete
Auktions
- und Reithalle des Verbandes der Zuchter des Holsteiner Pferdes ist nach Thiedemann benannt, ebenso ein Fritz-Thiedemann-Weg. Seine Pferde sind in Elmshorn durch Benennung der Straßen Meteorstraße, Finaleweg, Retinastraße und Diamantstraße auch heute noch prasent. Eine Fritz-Thiedemann-Straße findet sich zudem noch in
Kachtenhausen
.
Im Laufe seines Lebens hat er diverse Auszeichnungen erhalten: Als erster Sportler bekam Thiedemann das
Silberne Lorbeerblatt
im Juni 1950 von
Theodor Heuss
uberreicht.
[7]
Sechs Jahre spater wurde ihm die
Ehrenburgerschaft
der Stadt Elmshorn verliehen.
[8]
Im Jahr 1958 wurde er
Sportler des Jahres
in der Bundesrepublik, 1961 erhielt er die
Sportplakette des Landes Schleswig-Holstein
.
[9]
1974 folgte die Verleihung des
Bundesverdienstkreuzes
.
[10]
2008 wurde Fritz Thiedemann in die
Hall of Fame des deutschen Sports
aufgenommen.
- ↑
Fritz Thiedemann: Unkompliziert und bodenstandig
Nachruf im Schleswig-Holstein-Magazin vom 10. Oktober 2000 auf NDR.de
- ↑
a
b
Matthias Heidrich:
Fritz Thiedemann - Reitsport-Ikone aus Holstein
auf NDR.de
- ↑
Susanne Hennig, Werner Ernst:
100 Jahre Pferdezucht und Pferdesport in Deutschland
. FN-Verl. der Deutschen Reiterlichen Vereinigung Warendorf 2005,
ISBN 3-88542-377-4
, S. 103.
- ↑
Das "Meteor"-Denkmal hat Geburtstag.
Abgerufen am 4. Januar 2012
.
- ↑
Fritz Thiedemann
im
Munzinger-Archiv
, abgerufen am 4. Marz 2024 (Artikelanfang frei abrufbar)
- ↑
Aloys Behler:
Ein Stuck von Meteor
,
Die Zeit
, 4. Marz 1983
- ↑
Das Silberne Lorbeerblatt
, Internetprasenz des
Bundesprasidenten
/
Bundesprasidialamts
- ↑
Ehrenburger Elmshorns
- ↑
Ministerprasidentin Heide Simonis wurdigt die großen Verdienste Fritz Thiedemanns.
In:
schleswig-holstein.de.
10. Januar 2000, ehemals im
Original
(nicht mehr online verfugbar)
;
abgerufen am 18. Mai 2013
.
@1
@2
Vorlage:Toter Link/www.schleswig-holstein.de
(
Seite nicht mehr abrufbar
.
Suche in Webarchiven
)
- ↑
Vor elf Jahren starb der große Fritz Thiedemann
, Dieter Ludwig, 3. Januar 2011
- ↑
Portrat, Daten und Biografie von Fritz Thiedemann
in der
Hall of Fame des deutschen Sports
Europameister im Springreiten
1912:
(
Schweden
SWE
)
Lewenhaupt
,
Kilman
,
von Rosen
,
Rosencrantz
|
1920:
(
Schweden
SWE
)
Konig
,
Martin
,
Norling
,
von Rosen
|
1924:
(
Schweden
SWE
)
Lundstrom
,
Stahle
,
Thelning
|
1928:
(
Spanien 1875
ESP
)
Morenes
,
Alvarez de Bohorquez
,
Garcia
|
1936:
(
Deutsches Reich NS
GER
)
Brandt
,
Hasse
,
von Barnekow
|
1948:
(
Mexiko 1934
MEX
)
Mariles
,
Uriza
,
Alberto Valdes
|
1952:
(
Vereinigtes Konigreich
GBR
)
Llewellyn
,
Stewart
,
White
|
1956:
(
Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956
EUA
)
Lutke-Westhues
,
Thiedemann
,
Winkler
|
1960:
(
Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch
EUA
)
Schockemohle
,
Thiedemann
,
Winkler
|
1964:
(
Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch
EUA
)
Jarasinski
,
Schridde
,
Winkler
|
1968:
(
Kanada
CAN
)
Day
,
Elder
,
Gayford
|
1972:
(
Deutschland Bundesrepublik
FRG
)
Ligges
,
Steenken
,
Wiltfang
,
Winkler
|
1976:
(
Frankreich
FRA
)
Parot
,
Roche
,
Roguet
,
Rozier
|
1980:
(
Sowjetunion
URS
)
Asmajew
,
Korolkow
,
Pogdanowski
,
Tschukanow
|
1984:
Vereinigte Staaten
USA
Burr-Howard
,
Fargis
,
Homfeld
,
Smith
|
1988:
(
Deutschland Bundesrepublik
FRG
)
Beerbaum
,
Brinkmann
,
Hafemeister
,
Sloothaak
|
1992:
(
Niederlande
NED
)
Lansink
,
Raijmakers
,
Romp
,
Tops
|
1996:
(
Deutschland
GER
)
Beerbaum
,
Kirchhoff
,
Nieberg
,
Sloothaak
|
2000:
(
Deutschland
GER
)
Becker
,
Beerbaum
,
Ehning
,
Nieberg
|
2004:
(
Vereinigte Staaten
USA
)
Kappler
,
Madden
,
Ward
,
Wylde
|
2008:
(
Vereinigte Staaten
USA
)
Ward
,
Kraut
,
Simpson
,
Madden
|
2012:
(
Vereinigtes Konigreich
GBR
)
Skelton
,
Maher
,
Brash
,
Charles
|
2016:
(
Frankreich
FRA
)
Rozier
,
Staut
,
Bost
,
Leprevost
|
2020:
(
Schweden
SWE
)
von Eckermann
,
Baryard-Johnsson
,
Fredricson
(E) = Eroffnungsfeier, (S) = Schlussfeier
Deutschlands Sportler des Jahres