Fritz Apel
(*
18. Februar
1925
; †
22. Marz
2010
) war ein deutscher
Fußballspieler
. Der
Sturmer
bestritt von 1947 bis 1957 fur die Vereine
SV Arminia Hannover
und
VfL Wolfsburg
199 Spiele in der
Oberliga Nord
und erzielte dabei 117 Tore.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich Arminia Hannover, die ?blauen Jungs“ aus
Bischofshol
, zu einer weiteren Anlaufstelle fur Berliner Spieler. Neben Torhuter
Werner Grabitz
und Außenlaufer
Clemens Heyduck
fand auch der Angriffsspieler Fritz ?Bollo“ Apel uber die Stationen Germania Halberstadt, SG Babelsberg und SG Zehlendorf den Weg in die niedersachsische Metropole.
Ab der Saison 1948/49 ? Trainer war
Georg Knopfle
und der spatere ?Weltmeister“
Josef Posipal
verstarkte die Arminenmannschaft ? kam ?Bollo“ Apel in sieben Runden immer uber zehn Tore pro Runde, und das bei einer Mannschaft, die nicht zu den Spitzenteams im Norden zahlte. Als der
Hamburger SV
am 23. Oktober 1949 mit dem Ex-Arminen Posipal im
Stadion am Bischofsholer Damm
vor 8.000 Zuschauern antrat, das Spiel endete torlos 0:0, setzten sich die beiden Abwehrreihen erfolgreich gegen die gegnerischen Sturmformationen durch. Im ersten Wettbewerb des
Landerpokals
nach dem Zweiten Weltkrieg, 1949/50, ist noch die komplette Elite des deutschen Fußballs am Start. Die Vertragsfußballer der Oberligavereine und die Verbande der Ostzone nehmen daran teil. ?Bollo“ Apel sturmt in der Niedersachsenauswahl in der Zwischenrunde gegen Sudwurttemberg und beim Halbfinalspiel am 22. Januar 1950 in Munchen gegen Bayern an der Seite der Osnabrucker Gehmlich, Haferkamp und Vetter. Bayern zieht mit einem 6:2-Erfolg in das Finale ein, wo sich die Mannen um Streitle und Schade auch gegen die Pfalz durchsetzen. In der Runde 1950/51 ubertraf Angreifer Apel erstmals die 20er-Marke und kam in 30 Ligaspielen auf 21 Treffer. Trainer
Harald Reinhardt
vertraute auf die leistungsstarke Lauferreihe mit
Kurt Scheibe
,
Robert Pluta
und Clemens Heyduck und im Angriff auf die Torschutzen Apel und
Robert Bertram
. Trotzdem kamen die ?Blauen“ nur auf den 13. Rang. ?Bollo“ belegte aber in der Nord-Torschutzenliste hinter dem Rekordmann
Herbert Wojtkowiak
mit 40 Toren, ?Addi“ Vetter (30), Gunther Schlegel (28), Edmund Adamkiewicz (26) und Karl-Heinz Preuße (23) gemeinsam mit Werner Kruppa (21) den sechsten Rang. Der HSV gewann die Meisterschaft mit dem Torverhaltnis von 113:54 Toren (mit Wojtkowiak, Adamkiewicz und Rohrberg), vor dem Vizemeister St. Pauli (Kruppa), der wie der Tabellenvierte VfL Osnabruck (Vetter) mit 84 Toren die meisten Treffer nach dem HSV im Norden erzielen konnte. Arminias Torausbeute von 63 Treffern fuhrte durch die erhaltenen 69 zu der Endplatzierung im hinteren Mittelfeld. In dieser Runde gelangen ?Bollo“ Apel in den drei Spielen gegen Altona 93, Eintracht Osnabruck und SV Itzehoe jeweils drei Treffer.
Im Jahr der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz,
1953/54
, errang Apel mit 21 Treffern die
Torschutzenkrone
in der Oberliga Nord. Er teilte sich mit
Werner Heitkamp
vom Vizemeister St. Pauli diesen Ehrenplatz. Mit Trainer
Paul Bornefeld
und dem weiteren Arminia-Torschutzen
Justus Eccarius
(16) stellten die Bischofsholer mit 78 Treffern dazu noch die beste Offensive im Norden und kamen auf dem sechsten Rang ein. Diese Erfolge verblassten aber durch die gleichzeitige Nordmeisterschaft der ?Roten“ von Hannover 96 und deren Titelgewinn in der Endrunde am 23. Mai 1954 in Hamburg durch einen 5:1-Erfolg gegen den 1. FC Kaiserslautern. In die Runde war Arminia mit 9:1 Punkten gestartet und erlitt ausgerechnet im Lokalderby am 20. September 1953 gegen 96 vor 30.000 Zuschauern mit 1:3 Toren die erste Niederlage. In der Ruckrunde ? 23. Spieltag, den 7. Februar 1954 ? brachte ?Bollo“ mit seinem Treffer in der 56. Minute seine Arminen mit 1:0 in Fuhrung, der zukunftige Meister schaffte aber noch ein 1:1-Remis. Beim 4:3-Erfolg gegen den Harburger TB zeichnete sich Apel als vierfacher Torschutze aus. Ausgerechnet gegen den norddeutschen Serienmeister Hamburger SV gelang Arminia am 25. Spieltag mit einem 10:2 Heimerfolg am 20. Februar 1954 das denkwurdigste Oberligaergebnis. ?Bollo“ schockte dabei am schneebedeckten Bischofsholer Damm bereits in der ersten Minute mit seinem Fuhrungstreffer zum 1:0 die HSV-Abwehr um
Horst Schnoor
,
Fritz Laband
und Jupp Posipal. Vor 10.000 Zuschauern spielten sich die ?Blauen“ in einen regelrechten Rausch und demontierten die
Willi-Schroder
-Geschadigten (Abzug von vier Punkten) Hamburger mit 10:2 Toren. ?Bollo“ traf auch noch ein zweites Mal in das HSV-Tor. Ob nur die ?Sambaschuhe“ der Arminen zu den in normalen ?Kickstiefeln“ angetretenen Knopfle-Schutzlingen diesen deutlichen Unterschied auf der glitschigen Schneeoberflache bewirkten oder auch die internen Zerwurfnisse beim HSV eine wesentliche Rolle gespielt haben, andert letztlich nichts an dem Kantersieg der Arminen. In der Folgerunde 1954/55 bestatigte Apel mit 18 Treffern nochmals seine Torgefahrlichkeit. Arminia kann mit 24 Punkten und dem Torverhaltnis von 50:60 Toren gegenuber von 23:37 Punkten des
Bremer SV
die Klasse erhalten und belegt punktgleich mit Gottingen und Wolfsburg den 12. Rang im Abschlussklassement. Nach 179 Oberligaspielen mit 114 Toren zieht es den 30-Jahrigen im Sommer 1955 zum VfL Wolfsburg.
In der Autostadt kann ?Bollo“ Apel seine Leistungsstarke aus der Arminenzeit nicht mehr einbringen und kehrt nach zwei Runden mit 20 weiteren Oberligaspielen und drei Toren zu dem 1957 in die Amateuroberliga Niedersachsen, Staffel West abgestiegenen SV Arminia zuruck und ist dort in spateren Jahren auch noch als Jugendtrainer der ?Blauen“ tatig.
- Jens Reimer Pruß
(Hrsg.):
Spundflasche mit Flachpaßkorken: Die Geschichte der Oberliga Nord 1947?1963
. 1. Auflage. Klartext Verlag, Essen 1991,
ISBN 3-88474-463-1
.
- Hardy Grune
:
Norddeutschland ? Zwischen TSV Achim, Hamburger SV und TuS Zeven
. In:
Legendare Fußballvereine
. AGON, Kassel 2004,
ISBN 3-89784-223-8
.
- Raphael Keppel, Die deutsche Fußball-Oberliga 1946?1963, Sport- und Spiel-Verlag Edgar Hitzel, 1989,
ISBN 3-9802172-3-X