Friedrich II. von Brandenburg
, aus dem Haus
Hohenzollern
, genannt ?der Eiserne“, auch ?Eisenzahn“ (*
19. November
1413
in
Tangermunde
; †
10. Februar
1471
in
Neustadt an der Aisch
), war von 1437 bis 1470 regierender
Markgraf
von
Brandenburg
und von 1440 bis 1470 als Nachfolger des Vaters
Kurfurst
sowie
Erzkammerer
des
Heiligen Romischen Reiches
. Er war der zweite brandenburgische Kurfurst aus dem Hause Hohenzollern.
Friedrich war der zweite Sohn des spateren Kurfursten
Friedrich I. von Brandenburg
(1371?1440) aus dessen Ehe mit
Elisabeth
(1383?1442), Tochter des Herzogs
Friedrich von Bayern-Landshut
.
Er wurde im Alter von acht Jahren mit Prinzessin
Hedwig von Polen
(1408?1431) verlobt und zehn Jahre lang in Polen erzogen. Hedwig, eine Tochter des polnischen Konigs
Władysław II.
, galt bis 1424 als polnische Thronfolgerin. Der plotzliche Tod seiner Braut fuhrte zu einer
melancholischen
Haltung des jungen Friedrich, die ihn zeitlebens nicht verließ.
1437 ubernahm er die Regierung der Marken, nachdem sein alterer Bruder
Johann
im Rahmen einer Erbteilung des Vaters in diesem Jahr auf seine Erstgeburtsrechte verzichtet hatte. Friedrich folgte drei Jahre spater seinem Vater als Kurfurst von Brandenburg nach. Bis 1447 regierte er gemeinsam mit seinem Bruder
Friedrich dem Fetten
, der nach einer Landesteilung in diesem Jahr die
Altmark
erhielt.
Am 11. Juni 1446 heiratete Friedrich in Wittenberg
Katharina von Sachsen (1421?1476)
, Tochter des Kurfursten
Friedrich I. von Sachsen
und der
Katharina von Braunschweig-Luneburg
. Die Hochzeit war, wie damals ublich, hauptsachlich politischer Natur und diente dem Zweck, die kriegerischen Konflikte zwischen Kursachsen und Kurbrandenburg beizulegen. Die Ehe verlief unglucklich und Markgraf Friedrich wurden zahlreiche Affaren nachgesagt.
Aus der Ehe gingen Dorothea, Margarete und Johann hervor. Erasmus gilt nach heutigem Stand der Erkenntnisse als ein außerehelicher Sohn. Beide Sohne erreichten das Erwachsenenalter nicht.
Friedrich zog sich bewusst aus der Reichspolitik zuruck und schlug die ihm angebotenen Konigskronen von
Polen
und
Bohmen
aus, um sich der Starkung der Kurlande zu widmen. Dazu beschrankte er die Selbstandigkeit
Berlin
-
Collns
(
Berliner Unwille
) und sorgte fur die Kappung der Stadtebunde in der
Mark
. Seinen Beinamen erhielt er auf Grund seines festen und entschlossenen Auftretens gegenuber den Landstanden im Interesse einer autoritaren und unabhangigen Furstenpolitik. Im Jahr 1440 stiftete er den
Schwanenorden
, um auf die sittliche und religiose Erziehung der Junker, die durch Fehden und Raubereien im Land auffielen, einzuwirken und sie an das Herrscherhaus zu binden.
1451 wurde das
kurfurstliche Schloss
vollendet und mit einer starken Besatzung belegt. Seit 1443 hatte Friedrich dieses als
Burg Zwing-Colln
errichten lassen, um den Verkehr uber die Lange Brucke zwischen Berlin und Colln kontrollieren zu konnen. In Erbvertragen mit
Mecklenburg
,
Sachsen
und
Hessen
sicherte er die Kurlande nach außen. 1454 kaufte er die
Neumark
fur 40.000 Gulden vom
Deutschen Orden
und erwarb die Herrschaften
Cottbus
und
Peitz
, wodurch sich Brandenburg in Richtung Schlesien ausdehnen konnte.
[1]
Ein weiterer Erfolg seiner Regierung war die papstliche Anerkennung seiner Hoheit uber die Bistumer Brandenburg und Havelberg mit seinem Ernennungsrecht fur die Bischofe.
Er stiftete 1465 den
Dom
und grundete mit der Anstellung von funf
Singeknaben
den
Berliner Domchor
, die alteste musikalische Einrichtung der Stadt.
Mit dem Tod
Ottos III.
im Jahr 1464 begann der
Stettiner Erbfolgestreit
. Friedrich wollte das Pommersche Teilherzogtum
Pommern-Stettin
als erledigtes Lehen einziehen und an sich bringen. Dem traten die Herzoge der uberlebenden Wolgaster Linie des Greifenhauses,
Erich II.
und
Wartislaw X.
, entgegen, die Pommern-Stettin wegen der Einheit des Greifenhauses und des Herzogtums Pommern fur sich beanspruchten.
Friedrich ubergab 1470 nach erfolglosen Kampfen gegen die
Pommerschen Herzoge
, in denen er die besetzte
Uckermark
nur teilweise zuruckerobern konnte, die Herrschaft seinem Bruder
Albrecht Achilles
. Auf Einladung seines Bruders begab er sich ?zu der guten Luft“ nach
Neustadt an der Aisch
. Er starb dort gemaß der Sterbeurkunde
[2]
am 10. Februar 1471 um 21 Uhr
[3]
und wurde in der Kirche des
Munsters von Heilsbronn
bestattet.
Friedrich II, heiratete am 11. Juni 1441 in Wittenberg
Katharina
(1421?1476), Tochter des Kurfursten
Friedrich I. von Sachsen
, mit der er folgende Kinder hatte, wobei die Vaterschaft des letzten Kindes mehr als zweifelhaft ist:
- ? 1464 Herzog
Johann IV. von Sachsen-Lauenburg
(1439?1507)
- ? 1477 Herzog
Bogislaw X. von Pommern
(1454?1523)
- Johann (ca. 1452?1454)
- Erasmus (ca. 1453?1465)
Fur die Berliner
Siegesallee
gestaltete der Bildhauer
Alexander Calandrelli
die
Denkmalgruppe 16
mit einem Standbild Friedrichs II. im Zentrum, flankiert von den Seitenfiguren (Busten) des
Kanzlers
und spateren
Lebuser Bischofs
Friedrich Sesselmann
und des Berliner Burgermeisters
Wilke Blankenfelde
.
Die Enthullung der Gruppe fand am 22. Dezember 1898 statt. Friedrich ist als Bezwinger des stadtischen Widerstands dargestellt. Seine Faust halt eine Urkunde, die die Unterwerfung der Doppelstadt Berlin-Colln nach dem
Berliner Unwillen
symbolisiert. Pfeile und zerrissene Urkunden am Boden sollen gleichfalls auf die vom
Eisenzahn
gebrochene Macht der markischen Stadte hinweisen. Der Kurfurstenmantel mit breitem Hermelinkragen unterstreicht seine unbeugsame Kraft und Wurde. Auf dem Kragen liegt die Kette des Schwanenordens.
Die Physiognomie fur Friedrich II. ubernahm Calandrelli einfach von dem Denkmal fur Friedrich I., das er 1894 fur die Stadt
Friesack
geschaffen hatte. Dabei berief er sich auf die Familienahnlichkeit von Vater und Sohn.
[4]
Die Eisenzahnstraße in Berlin wurde 1892 nach Friedrich benannt.
[5]
1465 trug er folgenden Titel:
Wir
Friederich von
Gotes Gnaden
Marggrave
zu
Brandenburg
,
Kurfurste
, des
heiligen Romischen Reiches
Ertz-Cammerer
und zu
Stettin
,
Pommern
Wenden
und
Cassuben
Hertzoge
unde
Burggrave
zu
Nuremberg
.
- Uta Lehnert:
Der Kaiser und die Siegesallee. Reclame Royale
, Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1998,
ISBN 3-496-01189-0
.
- Johannes Schultze
:
Friedrich II..
In:
Neue Deutsche Biographie
(NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961,
ISBN 3-428-00186-9
, S. 494 f. (
Digitalisat
).
- Theodor Hirsch
:
Friedrich II., Kurfurst und Markgraf von Brandenburg
.
In:
Allgemeine Deutsche Biographie
(ADB). Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 475?480.
- ↑
Die Geschichte der Mark Brandenburg bis zum 30-jahrigen Krieg.
- ↑
Adolph Friedrich Riedel
(Hrsg.):
Codex diplomaticus Brandenburgensis
, C I 546.
- ↑
Max Dollner
:
Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933.
Ph. C. W. Schmidt, Neustadt a.d. Aisch 1950. (Neuauflage 1978 anlasslich des Jubilaums
150 Jahre Verlag Ph. C. W. Schmidt Neustadt an der Aisch 1828-1978.
) S. 51.
- ↑
Uta Lehnert:
Der Kaiser und die Siegesallee
, S. 151f.
- ↑
Eisenzahnstraße.
28. September 2016,
abgerufen am 1. August 2021
.