Friedrich II. (Brandenburg)

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Friedrich II. von Brandenburg (Darstellung zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert)
Eisenzahn (Darstellung von 1896)

Friedrich II. von Brandenburg , aus dem Haus Hohenzollern , genannt ?der Eiserne“, auch ?Eisenzahn“ (* 19. November 1413 in Tangermunde ; † 10. Februar 1471 in Neustadt an der Aisch ), war von 1437 bis 1470 regierender Markgraf von Brandenburg und von 1440 bis 1470 als Nachfolger des Vaters Kurfurst sowie Erzkammerer des Heiligen Romischen Reiches . Er war der zweite brandenburgische Kurfurst aus dem Hause Hohenzollern.

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Herkunft und Jugend [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Friedrich war der zweite Sohn des spateren Kurfursten Friedrich I. von Brandenburg (1371?1440) aus dessen Ehe mit Elisabeth (1383?1442), Tochter des Herzogs Friedrich von Bayern-Landshut .

Er wurde im Alter von acht Jahren mit Prinzessin Hedwig von Polen (1408?1431) verlobt und zehn Jahre lang in Polen erzogen. Hedwig, eine Tochter des polnischen Konigs Władysław II. , galt bis 1424 als polnische Thronfolgerin. Der plotzliche Tod seiner Braut fuhrte zu einer melancholischen Haltung des jungen Friedrich, die ihn zeitlebens nicht verließ.

Regierender Markgraf 1437, Kurfurst 1440 [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

1437 ubernahm er die Regierung der Marken, nachdem sein alterer Bruder Johann im Rahmen einer Erbteilung des Vaters in diesem Jahr auf seine Erstgeburtsrechte verzichtet hatte. Friedrich folgte drei Jahre spater seinem Vater als Kurfurst von Brandenburg nach. Bis 1447 regierte er gemeinsam mit seinem Bruder Friedrich dem Fetten , der nach einer Landesteilung in diesem Jahr die Altmark erhielt.

Am 11. Juni 1446 heiratete Friedrich in Wittenberg Katharina von Sachsen (1421?1476) , Tochter des Kurfursten Friedrich I. von Sachsen und der Katharina von Braunschweig-Luneburg . Die Hochzeit war, wie damals ublich, hauptsachlich politischer Natur und diente dem Zweck, die kriegerischen Konflikte zwischen Kursachsen und Kurbrandenburg beizulegen. Die Ehe verlief unglucklich und Markgraf Friedrich wurden zahlreiche Affaren nachgesagt. Aus der Ehe gingen Dorothea, Margarete und Johann hervor. Erasmus gilt nach heutigem Stand der Erkenntnisse als ein außerehelicher Sohn. Beide Sohne erreichten das Erwachsenenalter nicht.

Friedrich zog sich bewusst aus der Reichspolitik zuruck und schlug die ihm angebotenen Konigskronen von Polen und Bohmen aus, um sich der Starkung der Kurlande zu widmen. Dazu beschrankte er die Selbstandigkeit Berlin - Collns ( Berliner Unwille ) und sorgte fur die Kappung der Stadtebunde in der Mark . Seinen Beinamen erhielt er auf Grund seines festen und entschlossenen Auftretens gegenuber den Landstanden im Interesse einer autoritaren und unabhangigen Furstenpolitik. Im Jahr 1440 stiftete er den Schwanenorden , um auf die sittliche und religiose Erziehung der Junker, die durch Fehden und Raubereien im Land auffielen, einzuwirken und sie an das Herrscherhaus zu binden.

1451 wurde das kurfurstliche Schloss vollendet und mit einer starken Besatzung belegt. Seit 1443 hatte Friedrich dieses als Burg Zwing-Colln errichten lassen, um den Verkehr uber die Lange Brucke zwischen Berlin und Colln kontrollieren zu konnen. In Erbvertragen mit Mecklenburg , Sachsen und Hessen sicherte er die Kurlande nach außen. 1454 kaufte er die Neumark fur 40.000 Gulden vom Deutschen Orden und erwarb die Herrschaften Cottbus und Peitz , wodurch sich Brandenburg in Richtung Schlesien ausdehnen konnte. [1] Ein weiterer Erfolg seiner Regierung war die papstliche Anerkennung seiner Hoheit uber die Bistumer Brandenburg und Havelberg mit seinem Ernennungsrecht fur die Bischofe.

Er stiftete 1465 den Dom und grundete mit der Anstellung von funf Singeknaben den Berliner Domchor , die alteste musikalische Einrichtung der Stadt.

Mit dem Tod Ottos III. im Jahr 1464 begann der Stettiner Erbfolgestreit . Friedrich wollte das Pommersche Teilherzogtum Pommern-Stettin als erledigtes Lehen einziehen und an sich bringen. Dem traten die Herzoge der uberlebenden Wolgaster Linie des Greifenhauses, Erich II. und Wartislaw X. , entgegen, die Pommern-Stettin wegen der Einheit des Greifenhauses und des Herzogtums Pommern fur sich beanspruchten.

Friedrich ubergab 1470 nach erfolglosen Kampfen gegen die Pommerschen Herzoge , in denen er die besetzte Uckermark nur teilweise zuruckerobern konnte, die Herrschaft seinem Bruder Albrecht Achilles . Auf Einladung seines Bruders begab er sich ?zu der guten Luft“ nach Neustadt an der Aisch . Er starb dort gemaß der Sterbeurkunde [2] am 10. Februar 1471 um 21 Uhr [3] und wurde in der Kirche des Munsters von Heilsbronn bestattet.

Nachkommen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Friedrich II, heiratete am 11. Juni 1441 in Wittenberg Katharina (1421?1476), Tochter des Kurfursten Friedrich I. von Sachsen , mit der er folgende Kinder hatte, wobei die Vaterschaft des letzten Kindes mehr als zweifelhaft ist:

? 1464 Herzog Johann IV. von Sachsen-Lauenburg (1439?1507)
? 1477 Herzog Bogislaw X. von Pommern (1454?1523)
  • Johann (ca. 1452?1454)
  • Erasmus (ca. 1453?1465)

Denkmal [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Denkmal von Alexander Calandrelli in der Siegesallee , 1898

Fur die Berliner Siegesallee gestaltete der Bildhauer Alexander Calandrelli die Denkmalgruppe 16 mit einem Standbild Friedrichs II. im Zentrum, flankiert von den Seitenfiguren (Busten) des Kanzlers und spateren Lebuser Bischofs Friedrich Sesselmann und des Berliner Burgermeisters Wilke Blankenfelde .

Die Enthullung der Gruppe fand am 22. Dezember 1898 statt. Friedrich ist als Bezwinger des stadtischen Widerstands dargestellt. Seine Faust halt eine Urkunde, die die Unterwerfung der Doppelstadt Berlin-Colln nach dem Berliner Unwillen symbolisiert. Pfeile und zerrissene Urkunden am Boden sollen gleichfalls auf die vom Eisenzahn gebrochene Macht der markischen Stadte hinweisen. Der Kurfurstenmantel mit breitem Hermelinkragen unterstreicht seine unbeugsame Kraft und Wurde. Auf dem Kragen liegt die Kette des Schwanenordens.

Die Physiognomie fur Friedrich II. ubernahm Calandrelli einfach von dem Denkmal fur Friedrich I., das er 1894 fur die Stadt Friesack geschaffen hatte. Dabei berief er sich auf die Familienahnlichkeit von Vater und Sohn. [4]

Die Eisenzahnstraße in Berlin wurde 1892 nach Friedrich benannt. [5]

Titel [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

1465 trug er folgenden Titel: Wir Friederich von Gotes Gnaden Marggrave zu Brandenburg , Kurfurste , des heiligen Romischen Reiches Ertz-Cammerer und zu Stettin , Pommern Wenden und Cassuben Hertzoge unde Burggrave zu Nuremberg .

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Friedrich II.  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Die Geschichte der Mark Brandenburg bis zum 30-jahrigen Krieg.
  2. Adolph Friedrich Riedel (Hrsg.): Codex diplomaticus Brandenburgensis , C I 546.
  3. Max Dollner : Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt a.d. Aisch 1950. (Neuauflage 1978 anlasslich des Jubilaums 150 Jahre Verlag Ph. C. W. Schmidt Neustadt an der Aisch 1828-1978. ) S. 51.
  4. Uta Lehnert: Der Kaiser und die Siegesallee , S. 151f.
  5. Eisenzahnstraße. 28. September 2016, abgerufen am 1. August 2021 .
Vorganger Amt Nachfolger
Friedrich I. Kurfurst von Brandenburg
1440?1471
Albrecht Achilles