Friedrich Busse
(*
3. Marz
1794
in
Hattorf am Harz
; †
24. April
1862
in
Dresden
) war ein deutscher
Betriebsdirektor
und Erfinder.
Friedrich Busse erhielt seine schulische Ausbildung an einer Dorfschule, und weil seine Eltern unbemittelt waren, standen ihm auch nur wenige Bucher zur Verfugung, um sich weiterzubilden.
Er absolvierte ab 1810 eine kaufmannische Ausbildung bei seinem Onkel
Albert Dufour-Feronce
, der Teilhaber des Leipziger Handelshauses Dufour war, und blieb bis 1823 im Betrieb in
Leipzig
. Von 1823 bis Spatherbst 1837 war er als Kaufmann in der Niederlassung seines Onkels in
Braunschweig
tatig.
Von 1837 erhielt er eine Anstellung bei der
Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie
, deren Mitbegrunder sein Onkel war, und blieb dort bis zu seiner Zurruhesetzung Ende 1861. Er wurde Bevollmachtigter und Betriebsdirektor und baute in dieser Zeit ein Expeditionssystem fur den Personen- und Frachttransport auf, das 1837 eingefuhrt wurde, und das spater von ganz Deutschland ubernommen wurde
[1]
. Er ging hierbei von der Annahme aus, dass das Transportwesen der Eisenbahn große Massen von Personen, Gepack sowie Frachtgutern aller Art befordern musse, und dazu nur die einfachsten Vorrichtungen zu verwenden sein sollten, so dass nur wenig Personal eingesetzt werden muss. Das System beschrieb er sehr ausfuhrlich in seiner Schrift
Das Expeditionswesen auf der Leipzig Dresdner Eisenbahn
. Anerkennung erfuhr er hierfur unter anderem von dem Spezialdirektor der
Berlin-Stettiner Eisenbahngesellschaft
,
Friedrich Wilhelm von Reden
und dem franzosischen
Ingenieur
Louis Le Chatelier
. Er formulierte auch die Dienstinstruktionen und durchlief hierzu alle betreffenden Dienstzweige, um diese
von der Pike auf
kennenzulernen.
Um von englischen Importen unabhangig zu werden, grundete er in Leipzig die erste Eisenbahnwagen-Produktion in Deutschland und gilt seitdem als
Vater der deutschen Eisenbahn
.
Mit großem personlichem Engagement und Einsatz loste er die Aufgabe, das notwendige Kapital fur die unbekannte Beforderungsart zu beschaffen, die Preise niedrig zu halten und dennoch rentabel zu sein. Er war standig bemuht, Verbesserungen zu entwerfen, um Sparsamkeit und Zweckmaßigkeit fordern zu konnen und weckte hierbei die Begeisterung seiner Untergebenen derart, dass sie ihm, trotz ungewohnlicher Arbeitszeiten, zur Seite standen; unter anderem verbesserte er die Bauweise der Achsen, sodass es zu keinen Achsbruchen mehr kommen konnte
[2]
. Er setzte sich auch dafur ein, dass zum Betrieb der Eisenbahn nur sachsische Kohle genutzt werden durfte, gegen das Vorurteil, dass dafur lediglich englische Kohle benutzt werden konne.
Aufgrund seines
autodidaktisch
erworbenen technischen Wissens konnte er diverse Verbesserungen an den technischen Vorrichtungen der Zuge und Waggons erarbeiten und umsetzen lassen, beispielsweise die Konstruktion einer Schutzfeder fur die Bogenfedern der Eisenbahnwagen, einen Schmierapparat fur Eisenbahnwagen oder die Konstruktion der Anti-Vibrations-Rader aus Holz und Eisen.
1858 konstruierte er ein Windrad, das dem
Western-Windrad
von Daniel Halladay ahnelte.
[3]
Friedrich Busse war verheiratet. Seine Tochter, Anna Caecilie Busse (1830?1903), war mit dem
Geographen
Sophus Ruge
verheiratet.
- Am 27. Januar 1892 wurde beschlossen, einer Straße im Leipziger Stadtteil
Neustadt
ihm zu Ehren den Namen
Bussestraße
zu geben.
[4]
Das Expeditionswesen auf der Leipzig Dresdner Eisenbahn
. 1842.
- ↑
Friedrich Wilhelm Freiherr von Reden
:
Die Eisenbahnen Deutschlands
.
Band
1
, S. 206. E.S. Mittler, 1843 (
google.de
[abgerufen am 18. Mai 2019]).
- ↑
Illustrierter Kalender: Jahrbuch d. Ereignisse, Bestrebungen u. Fortschritte im Volkerleben u. im Gebiete d. Wissenschaften, Kunste u. Gewerbe
. S. 111. Weber, 1850 (
google.de
[abgerufen am 28. Februar 2021]).
- ↑
Amerikanisches Windrad.
In:
Polytechnisches Journal
.
225, 1877, S. 14 f.
- ↑
Bussestraße.
Abgerufen am 18. Mai 2019
.