Friedrich Borner
, latinisiert
Fridericus Boerner[us]
, (*
17. Juni
1723
in
Leipzig
; †
30. Juni
1761
ebenda) war ein
deutscher
Mediziner
.
Er war der Sohn
Christian Friedrich Borners
und seiner Frau Dorothee Sibylle, geborene Gravens,
[1]
und sollte nach dem Willen des Vaters ein theologisches Studium beginnen. Daher begab er sich 1744 an die Universitat Wittenberg. Er wendete sich jedoch spater den
Naturwissenschaften
und im Besonderen der Medizin zu. 1748 promovierte er zum
Doktor
der Medizin in
Helmstedt
, war ab 1748 als praktischer Arzt in Wolfenbuttel tatig und wurde 1754 Extraordinierter Professor an der Hochschule Wittenberg. Hier erwarb er am 16. Oktober 1756 den hochsten philosophischen Grad eines
Magisters
und am 30. April 1759 die Vorleseerlaubnis als Magister legens. Mit Ausbruch des
Siebenjahrigen Krieges
ging er nach Leipzig zuruck, wo er verstarb.
Boerner machte sich vor allem wegen seiner literaturhistorischen und biographischen Schriften im Bereich der Medizin einen Namen. In seiner Promotionsdissertation debutierte er mit einer historischen Arbeit uber
Gymnastik
, zeitgleich begann er seine bio-bibliographischen Werke zu Arzten und Naturforschern, darunter zu
Alessandro Benedetti
,
Girolamo Mercuriale
(1530?1606),
Martin Pollich
und anderen. Er verfasste auch zahlreiche historische Artikel uber altere und seltene naturwissenschaftliche Werke.
Am 26. Januar 1750 wurde Friedrich Borner mit dem akademischen
Beinamen
Cineas II.
als Mitglied (
Matrikel-Nr. 562
) in die
Leopoldina
aufgenommen. Am 9. September 1752 wurde Boerner in Gottingen in die
Deutsche Gesellschaft
aufgenommen und am 16. September 1752 uberließ er der
Universitatsbibliothek Gottingen
ein Schachtraktat, das unter der Bezeichnung
Gottinger Handschrift
Bedeutung erlangte.
- Aufrichtige und unpartheyische Gedancken von der Electricitat, worinnen der Herr Prof. bose in Wittenberg gegen das partheyische Urtheil des Hamburgischen Correspondenten gerettet wird
. Wittenberg 1744.
[2]
- De arte gymnastica nova
Dissertation, Helmstedt 1748. (
Digitalisat
)
- Nachrichten von den vornehmsten Lebensumstanden und Schriften jetztlebender beruhmter Arzte und Naturforscher in und um Deutschland
. Meißner, Wolfenbuttel 1748?1764. (
Digitalisat Band 1
), (
Band 2
), (
Band 3
), (
Band 4
), (
Band 5
)
- Als der Hochedelgebohrne und Hocherfahrne Herr Urb. Friedr. Benedict Bruckmann, aus Wolfenbuttel, den des Wintermonats im Jahre 1750 die langstverdiente hochste Wurde in der Arzeneykunst auf der beruhmten Julius-Carls-Universitat zu Helmstadt empfing, wollte in gegenwartigem Sendschreiben kurzlich untersuchen: ob dem Frauenzimmer erlaubt sey, die Arzeneykunst auszuuben? und zugleich seinen aufrichtigen Gluckwunsch abstatten D. Friedrich Borner, der Rom. Kaiserl. Akademie der Naturforscher Mitglied
. Breitkopf, Leipzig 1750. (
Digitalisat
)
- De Alexandro Benedicto Medicinae post literas renatas restauratore commentatio.
Keitel, Braunschweig 1751. (
Digitalisat
)
- De vita, moribus, meritis et scriptis Hieronymi Mercurialis Foroliviensis commentatio.
Keitel, Braunschweig 1751. (
Digitalisat
)
- De Cosma et Damiano artis medicae diis olim et adhuc hodie hinc illincque tutelaribus commentatio
. Leuckard, Helmstedt 1751. (
Digitalisat
)
- De vita et meritis Martini Pollichii, Mellerstadii, primi in Academia Vitembergensi Rectoris Magnifici et Prof. med
. Bartsch, Wolfenbuttel 1751. (
Digitalisat
)
- Bibliothecae librorum rariorum physico-medicorum historico-criticae
. 2 Bande. Leuckard, Helmstedt 1751?1752. (
Digitalisat Band 1
), (
Band 2
)
- Super locum Hippocratis, in iureiurando maxime vexatum, meditationes.
Stopffel, Leipzig 1751. (
Digitalisat
)
- Noctes Guelphicae sive Opuscula argumenti medico-literarii antehac separatim edita nunc collecta revisa aucta accedunt primitiae Wittembergenses sub muneris professorii auspiciis publice propositae
. Berger & Boetner, Rostock/Wismar 1755. (
Digitalisat
)
- Relationes de libris physico medicis partim antiquis partim raris
. Ahlfeld, Wittenberg 1756. (
Digitalisat Band 1
) Mehr nicht erschienen,
- Memoriae professorum medicinae in Academia Vittebergensi, inde a primis illius initiis renovatae, Spec. I. II.
Schomacher, Wittenberg 1755. (
Digitalisat Band 1
), Band 2. 1756.
- Der in den ubeln Folgen der Selbstbefleckung und andern damit verbundenen oft unheilbaren Zufallen, als im Saamen- und weißen Fluß, in der Unfruchtbarkeit, [et]c. sicher rathende Arzt. Eine uber diese Krankheiten nach den Regeln der Arzneywissenschaft abgefaßte ... Abhandlung
. Heinsius, Leipzig 1769. (
Digitalisat
)
- Praktisches Werk von der Onanie
. Heinsius, Leipzig, 3. Aufl. 1780. (
Digitalisat
)
- Andreas Elias Buchner
: Academiae Sacri Romani Imperii Leopoldino-Carolinae Natvrae Cvriosorvm Historia. Litteris et impensis
Ioannis Iustini Gebaueri
, Halae Magdebvrgicae 1755, De Collegis, S. 514
Digitalisat
- August Hirsch:
Boerner, Friedrich
.
In:
Allgemeine Deutsche Biographie
(ADB). Band 3, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 34.
- Johann Georg Meusel
:
Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller.
Bd. 1, S. 494
- Johann Daniel Ferdinand Neigebaur
:
Geschichte der kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher wahrend des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens.
Friedrich Frommann
, Jena 1860, S. 220
Digitalisat
- Willi Ule
:
Geschichte der Kaiserlichen Leopoldinisch-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher wahrend der Jahre 1852?1887
. Mit einem Ruckblick auf die fruhere Zeit ihres Bestehens. In Commission bei
Wilhelm Engelmann
in Leipzig, Halle 1889, Nachtrage und Erganzungen zur Geschichte Neigebaur’s,
S.
160
(
archive.org
).
- Borner, Friedrich.
In:
Johann Heinrich Zedler
:
Grosses vollstandiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste
.
Supplement 4, Leipzig 1754, Sp. 63 f.
- ↑
Angabe nach Zedler
- ↑
Angabe nach Zedler. Kein Exemplar nachweisbar