Friedenspark Hiroshima

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Luftaufnahme aus dem Jahr 1988.

Der Friedenspark Hiroshima ( japanisch ?島平和記念公園 Hiroshima Heiwa Kinen K?en , eigentlich Friedensgedenkpark Hiroshima ) ist eine etwas mehr als 12  Hektar [1] große Grunflache in der Stadtmitte von Hiroshima in Japan . Der Park ist ein Erinnerungsort mit uber 70 Monumenten, Einrichtungen, Statuetten und Gedenksteinen, die den direkten und indirekten Opfern des Atombombenangriffs vom 6. August 1945 gewidmet sind.

Geschichte und Beschreibung

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Der Park wurde nach den Atombombenabwurfen auf Hiroshima und Nagasaki in Ubereinstimmung mit dem Hiroshima Peace Memorial City Construction Law aus dem Jahr 1948 konzipiert. Ziel war es, den Stadtteil Nakajima , der sich auf einer Insel zwischen den Flussen Motoyasu-gawa und Honkawa befand und uber dem die Atombombe detoniert ist, nach seiner vollstandigen Zerstorung als Naherholungsgebiet fur die Stadtbevolkerung wieder aufzubauen. Gleichzeitig sollte der Park als Gedenkstatte die Moglichkeit bieten, um die Opfer zu betrauern und uber die Auswirkungen einer Atombombe nachzudenken, aber auch als Wahrzeichen fur den Frieden gelten.

Der Park ist so angelegt, dass das Friedensdenkmal, der Friedensteich, die Friedensflamme, das Kenotaph, das Friedensmuseum , der Brunnen der Gebete, die Statue von Mutter und Kind im Sturm und neuerdings auch die Tore des Friedens mittig auf einer Linie liegen, wobei das Kenotaph das Zentrum bildet. Es ergibt sich vom Friedensdenkmal aus eine durchgangige Sichtachse in eben jener Reihenfolge.

Jedes Jahr am 6. August findet im Park anlasslich des Jahrestags des Atombombenabwurfs eine Friedenszeremonie statt. Wahrend der Feierlichkeiten tragt der amtierende Burgermeister von Hiroshima die Friedensdeklaration vor, die an alle Staaten weltweit appelliert, Atomwaffen abzuschaffen und fur Weltfrieden einzutreten. [2] Um 8:15 Uhr, dem Zeitpunkt der Detonation, wird mit der Friedensglocke eine Schweigeminute eingelautet. Nach Einbruch der Nacht werden unzahlige Papierlaternen entzundet und auf den Fluss gesetzt und treiben gelassen ( T?r? nagashi ).

Am 28. Mai 2016 besuchte Barack Obama als erster US-amerikanischer Prasident den Friedenspark in Hiroshima. In seiner Rede im Friedenspark bedauerte Obama die Qualen, die durch die Atombombenabwurfe verursacht wurden und rief zum Anstreben einer Welt ohne Atomwaffen auf. Eine Entschuldigung erfolgte jedoch nicht. [3]

Friedensdenkmal in Hiroshima

Besser bekannt als Atombomben-Kuppel ( A-bomb Dome ). Das ehemalige Gebaude der Industrie- und Handelskammer aus dem Jahr 1914 blieb trotz des geringen Abstands zum Bodennullpunkt von 160 m weitgehend bestehen, da die von der Explosion ausgehende Druckwelle beinahe senkrecht auf die Struktur eingewirkt hat. 1996 wurde die Ruine in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.

Kenotaph fur die Opfer der Atombombe

Das Denkmal fur Hiroshima, der Stadt des Friedens, wurde 1952 von Kenz? Tange entworfen. Das steinerne Kenotaph beinhaltet eine Liste von verstorbenen Opfern aller Nationalitaten, sofern die Angehorigen dies wunschen. Die Liste wird stetig erweitert (siehe Hibakusha ), am 6. August 2015 umfasste sie 108 Bande mit 297.684 Namen. Auf dem Stein steht geschrieben: ?Lasse alle Seelen hier in Frieden ruhen, denn wir werden das Bose nicht wiederholen“.

Flamme des Friedens

Das Gebilde wurde von Kenzo Tange entworfen und stellt zwei zusammengelegte Hande dar, die sich wie ein Kelch nach oben hin offnen. In ihrer Mitte brennt ein ?ewiges Feuer“, das seit dem 1. August 1964 nicht mehr erloschen ist und brennen soll, bis der Tag kommt, an dem alle Atomwaffen von der Erde verschwunden sind .

Nationale Friedensgedenkhalle fur die Atombombenopfer

Das Gebaude wurde 2002 eroffnet, um Erfahrungsberichte und Erinnerungen von Uberlebenden und Opfern zu archivieren und Besuchern ein besseres Verstandnis dafur zu geben, wie viel Leid die Atombombe uber die Bevolkerung Hiroshimas gebracht hat. Neben einer Gedenkhalle, die zum stillen Gebet einladt, werden auf Bildschirmen die Portrats und Namen aller eingetragenen verstorbenen Atombombenopfer Hiroshimas veroffentlicht.

Im Inneren befindet sich ein Fliesenmosaik aus ca. 140.000 Teilen, welches die Zerstorungen nach dem Abwurf der Atombombe zeigt. Die 140.000 Fliesenkacheln beziehen sich auf die Anzahl der Opfer der Atombombe zwischen dem Abwurf am 6. August und Ende Dezember 1945. In der Mitte der Erinnerungshalle befindet sich ein Wasserbrunnen - zur Erinnerung an den Durst, unter dem die Opfer infolge der Explosion, der Brande und der Verletzungen bis zu ihrem Tod litten. [4]

Kinder-Friedensmonument

Das Monument wurde 1958 errichtet und Sadako Sasaki gewidmet, die 1955 im Alter von 12 Jahren an den Spatfolgen der Verstrahlung verstarb. Sie wurde weltweit durch das Falten von Hunderten Origami -Kranichen ( Orizuru ) bekannt. Nach ihrem Tod entstand durch die Unterstutzung von 3100 Schulen innerhalb und außerhalb Japans diese neun Meter hohe Bronzestatue. Auf der Spitze der dreibeinigen Kuppel steht die Figur eines Madchens, das einen Origami-Kranich in die Hohe halt. Auf dem Sockel befindet sich eine Inschrift: ?Dies ist unser Ruf. Dies ist unser Gebet. Fur den Aufbau von Frieden in der Welt.“ Rund um das Denkmal herum befinden sich Schaukasten mit tausenden aufgefadelten Papierkranichen, die als Symbol der Friedensbewegung und des Widerstandes gegen den Atomkrieg von Kindern aus aller Welt gefaltet wurden.

Atombomben-Hugel-Denkmal

Hier wurden die sterblichen Uberreste vieler Opfer zusammengetragen und verbrannt. Durch Burgerspenden konnte man im Mai 1946 ein provisorisches Monument errichten; im Juli desselben Jahres entstand ein Cinerarium und ein Schrein. Am 5. August 1955 wurde der jetzige Hugel fertiggestellt. In dem unterirdischen Cinerarium befindet sich die Asche von circa 70.000 Opfern. [5]

Friedensglocke

Die Glocke wurde 1964 von der A-bomb Survivor Hiroshima Hope Fruition Society gestiftet. Auf der Oberflache der Glocke ist eine Welt ohne Grenzen zu sehen, an der Schlagstelle befindet sich ein Atomsymbol. Die Friedensglocke und ihre Aufhangung sind von einem Wasserbecken mit Lotosblumen umgeben.

Brunnen der Gebete

Der Brunnen wurde 1964 von der Hiroshima Bank gestiftet und setzt sich aus einem großeren ovalen Basin von 27 m Lange und 19 m Breite und einem kleineren Springbrunnen in dessen Mitte zusammen. Viele der nicht sofort verstorbenen Opfer litten aufgrund ihrer starken Verbrennungen Durst und riefen nach Wasser, bis sie starben. Der Brunnen soll den Durst dieser Seelen loschen. Im Vordergrund die ?Statue von Mutter und Kindern im Sturm“. Die Bronzestatue wurde 1960 von Shin Hongo geschaffen und durch Spenden der Hiroshima Municipal Federation of Women’s Associations finanziert.

Tore des Friedens

Bei diesem Denkmal handelt es sich um zehn Glastore mit neun Metern Hohe, die sich am sudlichen Ende des Parks entlang des Friedensboulevards befinden. Das Wort ?Frieden“ findet sich als Gravur in 49 Sprachen. Die Tore wurden anlasslich des 60-jahrigen Jahrestages des Atombombenabwurfs von der franzosischen Kunstlerin Clara Halter zusammen mit dem ebenfalls franzosischen Architekten Jean-Michel Wilmotte gestiftet.

Monument fur die alte Aioi-Brucke

Die Brucke, die sich nordlich der Insel zur Aioi-dori spannte, uberstand die Detonation und blieb noch weitere 35 Jahre in Betrieb, ehe sie durch eine neuere Konstruktion ersetzt wurde.

Im Gedenken an Doktor Marcel Junod

Junod kam als Delegierter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) nach Japan. Er stellte eine Hilfsmission fur die Stadt zusammen und war am 8. September 1945 der erste auslandische Arzt, der Hiroshima erreichte. Wahrend seines funftagigen Aufenthaltes besuchte er alle Krankenlager, uberwachte die Verteilung der Hilfsguter und leistete selbst arztliche Hilfe.

Monument fur den ehemaligen Nordlichen Tenjin-machi-Bezirk

Der Stein wurde 1973 eingeweiht. Tenjin-machi galt als Amusierviertel Nakajimas. Da das Viertel durch die Explosion vollstandig zerstort wurde, baute man es nicht wieder auf. Stattdessen entstand an seiner Stelle der Friedenspark.

Weitere Denkmaler
  • Monument fur den ehemaligen Sudlichen Tenjin-machi-Bezirk
  • Hiroshimas Zero Mile Stone (siehe Fundamentalpunkt )
  • Monument fur das ehemalige Zeimoku-cho-Viertel
  • Hakenlilien , die die Atombombe uberstanden haben
  • Linden tree monument
  • Monument fur das Freiwilligen-Armee korps
  • Monument fur die Zweite Mittelschule
  • Denkmal fur die stadtische Schiffbauindustrie -Schule
  • Gedenkmonument fur die Opfer der zerbombten Stadtischen Weiterfuhrenden Schule fur Madchen
  • Monument fur die Angestellten des Postamtes Hiroshima
  • Monument fur die Bauarbeiter und Handwerker
  • Monument fur die Angestellten der Coal Control Related Company
  • Monument fur die Hiroshima Gas Corporation
  • Monument fur die Atombombenopfer der Hiroshima Agricultural Association
  • Monument fur die Hiroshima district lamber control corporation
  • Monument fur Zensonpo ( All japan casualty insurance labor union )
  • Monument fur Doktor Hideki Yukawa: Statue des Friedens New leafs
  • Monument in Gedenken an Norman Cousins
  • Monument, das an Papst Johannes Paul II. und dessen Appell nach Frieden erinnert
  • Monument fur den Poeten Sankichi Toge
  • Das Barbara-Reynolds-Gedenkmonument
  • Blumenuhr
  • Friedenszeder
  • Gedenkturm fur die Atombombenopfer
  • Steinlaterne des Friedens
  • Atombomben-Grabsteine
  • Friedensbrunnen
  • Figur der barmherzigen Gottin Kannon des Friedens
  • Lampe der Nachtwache
  • Statue der barmherzigen Mutter
  • Freundschafts-Monument
  • Uhr, die an die Heimschaffung derer erinnert, die sich entschieden haben, in die Demokratische Volksrepublik Korea zuruckzukehren
  • Friedensgedenk-Briefkasten
  • Gebetsmonument fur Frieden
  • Gebets- Haiku -Monument fur Frieden
  • Haar-Monument
  • Der Ground Zero , also der Bodennullpunkt uber dem die Atombombe detoniert ist, befindet sich außerhalb des Friedensparks jenseits des Flusses Motoyasu, etwa 200 m ostlich des Friedensdenkmals vor der Shima-Klinik.
Commons : Friedenspark Hiroshima  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. jnto.go.jp
  2. jnto.go.jp
  3. Elise Hu, Camila Domonoske: Obama Makes Historic Visit To Hiroshima Memorial Peace Park . In: NPR . 27. Mai 2016 ( npr.org [abgerufen am 15. Marz 2022]).
  4. Download | Hiroshima National Peace Memorial Hall for the Atomic Bomb Victims. Abgerufen am 7. Marz 2024 .
  5. Hiroshima Convention & Visitors Bureau, https://www.hiroshima-navi.or.jp/en/post/007226.html (zuletzt abgerufen am 6. Oktober 2020).

Koordinaten: 34° 23′ 34″  N , 132° 27′ 9″  O