Der
Frieden von Wien
war ein am
30. Oktober
1864
in
Wien
unterzeichneter Friedensvertrag zwischen
Preußen
,
Osterreich
und
Danemark
. Er beendete den
Deutsch-Danischen Krieg
. Der Vertrag wurde am 12. November von Danemark und am 14. November 1864 von Preußen und Osterreich
ratifiziert
. Der Austausch der Ratifizierungsurkunden erfolgte am 16. November 1864 in Wien.
[1]
Nach dem Sturm auf die
Duppeler Schanzen
am 18. April und der Besetzung der Insel
Alsen
ab Ende Juni durch die verbundeten preußischen und osterreichischen Truppen begannen auf Ersuchen der danischen Regierung erste Verhandlungen uber eine
Waffenruhe
. Am 18. Juli 1864 wurde in
Christiansfeld
, der nordlichsten Stadt im
Herzogtum Schleswig
, eine Ubereinkunft unterzeichnet, nach der die Feindseligkeiten zu Land und zur See ab dem 20. Juli mittags bis zum 30. Juli abends eingestellt werden sollten. Die Vereinbarung wurde dann um vier Tage bis zum 3. August verlangert.
Schon am 25. Juli waren die Bevollmachtigten Osterreichs, Preußens und Danemarks ? und zwar fur Osterreich
Graf Rechberg
und Baron Brenner, fur Preußen
Otto von Bismarck
und Freiherr von Werther, fur Danemark
George Quaade
und Oberst Heinrich Kaufmann ? ebenfalls in Wien zu einer Friedenskonferenz zusammengetreten und hatten sich am 1. August uber die
Friedenspraliminarien
geeinigt.
Die
Praliminarien
bestanden aus funf
Paragraphen
. Darin musste Danemark die drei
Herzogtumer
Schleswig,
Holstein
und
Lauenburg
an Osterreich und Preußen abtreten. Sie regelten finanzielle Entschadigungen und den neuen Grenzverlauf. Im letzten Paragraph wurde festgelegt, dass die Bevollmachtigten sofort in die Unterhandlungen uber einen endgultigen
Friedensvertrag
einzutreten hatten. Schleswig, Holstein und Lauenburg kamen in ein
osterreichisch-preußisches Kondominium
.
Dieser endgultige Friedensvertrag wurde dann am 30. Oktober 1864 unterzeichnet. Der Vertrag bestand aus 24 Artikeln und bestatigte die Friedenspraliminarien vom 25. Juli inhaltlich vollstandig. Nach dem
Deutschen Krieg
1866 fielen die drei Herzogtumer 1867 an Preußen. Ein endgultiger Friedensvertrag wurde von Preußen trotz mehrfacher danischer Bitten nie abgeschlossen.
Auszug aus dem Wiener Friedensvertrag vom 30. Oktober 1864
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]
Artikel 1:
?Es soll in Zukunft und fur bestandig Friede und Freundschaft zwischen ihren Majestaten dem Kaiser von Osterreich und dem Konige von Preussen einerseits und dem Konige von Danemark andererseits, sowie zwischen deren Erben und Nachfolgern und deren gegenseitigen Staaten und Unterthanen herrschen.“
Artikel 3:
?Seine Majestat der Konig von Danemark verzichtet auf alle Seine Rechte auf die Herzogthumer Schleswig, Holstein und Lauenburg zu Gunsten Ihrer Majestaten des Kaisers von Osterreich und des Konigs von Preußen, und verpflichtet Sich, die Verfugungen, welche Ihre genannten Majestaten hinsichtlich dieser Herzogthumer treffen werden, anzuerkennen.“
Artikel 24:
?Gegenwartiger Vertrag wird ratificirt werden, und die Ratificationen sollen in Wien binnen drei Wochen oder, wenn moglich, fruher ausgewechselt werden.“
?Urkund dessen haben die betreffenden Bevollmachtigten ihn unterzeichnet und mit dem Insiegel ihrer Wappen versehn.“
- ?So geschehen in Wien am 30. Tage des Monats October des Jahres des Heils 1864.“
- Ulrich Lappenkuper
,
Oliver Auge
,
Ulf Morgenstern
(Hrsg.):
Der Wiener Frieden 1864. Ein deutsches, europaisches und globales Ereignis.
Schoningh, Paderborn 2016;
ISBN 978-3-506-78525-1
.
- Caroline Elisabeth Weber:
Der Wiener Frieden von 1864. Wahrnehmungen durch die Zeitgenossen in den Herzogtumern Schleswig und Holstein bis 1871.
Peter Lang Edition, Frankfurt am Main 2015;
ISBN 978-3-631-66729-3
.
- Tobias Kohler:
Der Wiener Frieden von 1864 in der schleswig-holsteinischen Presse,
in: Demokratische Geschichte. Jahrbuch fur Schleswig-Holstein, Bd. 27, 2016, S. 11?42.
- ↑
Henning Matzen:
Die nordschleswigsche Optantenfrage
. Kopenhagen 1904. S. 1.