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Lebenslauf zwischen etwa 1930 und 1960 ist vollig unklar, welchem Broterwerb ging er zu dieser Zeit nach, machte er ein
Entnazifizierungsverfahren
durch und zu welchem Ergebnis kam die
Spruchkammer
? Evtl. ware auch eine Mitgliedschaft in der Waffen-SS zu verifizieren, da er Mitglied der HIAG war.
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und
einfugst
.
Fridolin von Spaun
(*
4. Juli
1901
in
Anacapri
,
Italien
; †
20. Marz
2004
in
Geretsried
,
Deutschland
) war ein deutscher
rechtsextremistischer Aktivist
und Reprasentant
nationalsozialistischer
Traditionspflege. Er war Mitglied im
Freikorps Oberland
, Mitglied der
NSDAP
, Funktionar der
HIAG
, Archivgrunder und Familienforscher.
Spaun kam als Sohn von Stella geb. Diefenbach (1882?1971), die eine Tochter des Malers
Karl Wilhelm Diefenbach
war, sowie des Diefenbach-Jungers und Malers
Paul von Spaun
[1]
auf der
neapolitanischen Insel
Capri
zur Welt und hatte zwei Schwestern (Vera, * 1899 und Genovefa, * 1906) und drei jungere Bruder, Wahnfried (* 1904), Siegfried Friedrich (* 1908) und Wieland (* 1911). Er wuchs wegen des rastlosen Lebens seiner Eltern aufgrund innerfamiliarer Konflikte und kaum durchschaubarer Beziehungsgeflechte der Eltern und Großeltern in Italien, Osterreich (
Gratwein
,
Boheimkirchen
) und Bayern auf, wobei er seinen Großvater Karl Wilhelm Diefenbach und zahlreiche Mitglieder von dessen Kommune noch kennenlernte. Sein Urgroßvater vaterlicherseits war Max Gandolf von Spaun (1797?1844) aus dem
Adelsgeschlecht von Spaun
.
Fridolin von Spaun schloss sich zunachst dem
Wandervogel
an und war 1920 Teilnehmer des Zugs der Neuen Schar mit
Gustav Graser
und
Friedrich Muck-Lamberty
. Als das
Freikorps Oberland
in Oberschlesien nach der
Volksabstimmung
uber einen Verbleib beim
Deutschen Reich
oder dem Anschluss an
Polen
1921 gegen die Polen kampfte, nahm Spaun am ?
Sturm auf den Annaberg
“ teil und erbeutete dort die polnische Fahne.
[2]
Beim
Hitler-Ludendorff-Putsch
1923 hielt sich Spaun in Munchen auf und sah dort zum ersten Mal
Adolf Hitler
, dessen Bewegung er sich bald ruckhaltlos anschloss. Zum zweiten Mal begegnete er Hitler 1933 bei einem Abendessen fur zahlreiche seiner Sympathisanten in Berlin, woruber er in einem Dokumentarfilm-Interview der
BBC
noch 1996 begeistert berichtete.
[3]
An einem zwischenzeitlichen Standort der Kunstlerkolonie seines Großvaters in
Dorfen
bei
Wolfratshausen
begrundete Spaun nach 1945 die Spaun-Stiftung fur Familienforschung und trug den uber Jahrzehnte hinweg als unzuganglich geltenden Nachlass Diefenbachs († 1913), der wahrend der zwei Weltkriege nicht nach konservatorischen Kriterien verwahrt wurde, wieder zusammen und legte auch ein Paul-von-Spaun-Archiv an. Von Spaun erkannte schon fruh durch seine Herkunft, die Kindheitserlebnisse mit Diefenbach, die Begegnungen mit verschiedensten Propagandisten der
Lebensreform
sowie die Teilnahme an der
Wandervogelbewegung
die kulturhistorische Bedeutung seines Großvaters. Er unterstutzte nachhaltig die Entstehung der offentlichen Museen fur Diefenbachs Werke in dessen Heimatstadt
Hadamar
und auf Capri. Uber Spaun gelangte Diefenbachs schriftlicher Nachlass in das
Archiv der deutschen Jugendbewegung
auf
Burg Ludwigstein
in Hessen.
Zeitlebens hielt Spaun Kontakt zu Netzwerken der
Jugendbewegung
, NS-Traditionsverbande und
Vertriebenenverbande
. Spaun war ferner ein bekannter Funktionar der
Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der Angehorigen der ehemaligen Waffen-SS
(HIAG) und von 1978 bis 1990 ?Kameradschaftsfuhrer“ der ?Kameradschaft Freikorps und Bund Oberland“.
[4]
Als solcher ließ er noch 1981 die Todesanzeige fur die beruchtigte Nationalsozialistin
Eleonore Baur
(?Schwester Pia“) im
Munchner Merkur
abdrucken.
[5]
- Max von Beveren:
Erinnerung, Ehrung, Leugnung. Kontinuitaten rechter Traditionspflege in Oberbayern
. Books on Demand, Norderstedt 2020,
ISBN 978-3-7519-7048-8
.
- Werner Hartl:
Das Oberland-Gedenken am Schliersee als umkampfter Erinnerungsort
, hrsg. v.
Gemeinnutzige Respekt! Kein Platz fur Rassismus GmbH
, Frankfurt und Munchen 2019, S. 25; Online (PDF) unter
igmetall-schliersee.de
.
- Genealogisches Handbuch des Adels
,
Adelslexikon
Band XIII, Band 128 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2002,
ISSN
0435-2408
- Erich Mende
:
Der Annaberg und das deutsch-polnische Verhaltnis
. Bund der Vertriebenen, Bonn 1991,
ISBN 3-925103-48-1
.
- Robert Thoms:
Der Sturm auf den Annaberg 1921 in historischen Dokumenten. Dokumente zur Geschichte der deutschen Freikorps
. Books on Demand, Hamburg 2001,
ISBN 3-8311-1792-6
.
- Marita Krauss
:
Rechte Karrieren in Munchen: von der Weimarer Zeit bis in die Nachkriegsjahre
. Volk Verlag, 2010. 416 S.
- Laurence Rees:
The Dark Charisma of Adolf Hitler: Leading Millions into the Abyss
. Ebury Press. 2012.
ISBN 978-0-09-191763-0
.
- ↑
Auch von Spauns Bruder Friedrich von Spaun (1870?1950) kommt als leiblicher Vater von Fridolin und seinen Geschwistern in Betracht.
- ↑
Reinhold Friedrich:
Spuren des Nationalsozialismus im bayerischen Oberland: Schliersee und Hausham zwischen 1933 und 1945
, Norderstedt 2011, S. 99.
- ↑
Laurence Rees
:
The Nazis: A Warning from History
, zehnteilige Dokumentarfilm-Serie, Film 1:
Helped into Power
, BBC 1997; gleichnamiges Begleitbuch: London 1997,
ISBN 978-0-563-38704-6
; ferner Laurence Rees:
The dark charisma of Adolf Hitler. Leading millions into the abyss
, Ebury Press, London 2012, S. 117; Transkription: Max von Beveren:
Erinnerung, Ehrung, Leugnung. Kontinuitaten rechter Traditionspflege in Oberbayern
. Books on Demand, Norderstedt 2020,
ISBN 978-3-7519-7048-8
, S. 54;
Online.
- ↑
Werner Hartl:
Das Oberland-Gedenken am Schliersee als umkampfter Erinnerungsort
, hrsg. v.
Gemeinnutzige Respekt! Kein Platz fur Rassismus GmbH
, Frankfurt und Munchen 2019, S. 25; Online (PDF) unter
igmetall-schliersee.de
.
- ↑
Max von Beveren:
Erinnerung, Ehrung, Leugnung. Kontinuitaten rechter Traditionspflege in Oberbayern
. Books on Demand, Norderstedt 2020,
ISBN 978-3-7519-7048-8
, S. 53;
Online
.