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Fred Bertelmann
(*
7. Oktober
1925
in
Duisburg
; †
22. Januar
2014
in
Berg
) war ein
deutscher
Schlagersanger
und
Schauspieler
.
Fred Bertelmann wuchs in
Duisburg-Meiderich
auf und war das jungste von neun Kindern von Elisabeth und Jules Bertelmann, der als Chemiker
[1]
bei der
Ruhrchemie
beschaftigt war. Seine Familie ubersiedelte nach Nurnberg, als er neun Jahre alt war. Wahrend seiner Schulzeit sang Bertelmann im
Kirchenchor
von St. Lorenz, mit dem er auch Tourneen unternahm. Er besuchte das Gymnasium und erhielt am
Konservatorium Nurnberg
Unterricht in mehreren Instrumenten (
Cello
,
Violine
und
Trompete
) bei Anton Gruberbauer sowie Schauspielunterricht.
[1]
Außerdem nahm er Gesangsunterricht beim
Heldenbariton
des
Nurnberger Opernhauses
,
Johnny Born
.
[1]
Nach dem Abitur wurde er wahrend des
Zweiten Weltkriegs
1944 als Soldat in die
Wehrmacht
eingezogen und geriet an der
Westfront
mit einer schweren Verwundung in
US-amerikanische
Kriegsgefangenschaft
.
[1]
Er wurde nach
Alabama
gebracht und kam in einem Camp mit dem amerikanischen
Swing
in Beruhrung. Nach seiner Entlassung am 6. Mai 1946 begab er sich nach
Fussen
, wo seine Mutter lebte, und spielte dort in einem Club der US-Armee als Trompeter im Orchester.
[1]
Ein auf Wunsch seiner Mutter begonnenes Medizinstudium gab er nach kurzer Zeit wieder auf, um seine musikalische Karriere fortzusetzen.
[1]
1947 traf er in
Landsberg am Lech
Ernst Mosch
und
Horst Reipsch
. Gemeinsam grundeten sie die Swing-
Band
Remo
, mit der sie in US-amerikanischen Clubs auftraten.
[1]
Daraufhin folgte eine Einladung zu
Radio Munchen
(heute
Bayerischer Rundfunk
).
1950 engagierte ihn
Arne Hulphers
fur zwei Jahre nach
Schweden
als Sanger seines Tanzorchesters
[1]
wo er bei Konzerten mit
Zarah Leander
mitwirkte. 1952 kehrte er nach Deutschland zuruck. In
Travemunde
machte ihn der Manager
Stefan von Baranski
mit
Michael Jary
bekannt, der ihm beim Start ins Schallplattengeschaft behilflich sein wollte. Hier traf er auch seinen spateren Produzenten
Nils Nobach
. In Hamburg wirkte er beim Start des deutschen
Fernsehens
(vom
NWDR
) in der Sendung
Klingendes Rendezvous
mit und traf dort
Bibi Johns
, mit der er spater einige Plattenaufnahmen im Duett sang. Von Hamburg zog er wieder nach Nurnberg und setzte dort sein Gesangsstudium fort. 1952 vermittelte Baranski fur Bertelmann einen Schallplattenvertrag bei der Plattenfirma
Tempo
.
Bei Tempo veroffentlichte Bertelmann bis 1958 etwa 20
Singles
, die vielfach wie es bei Tempo ublich war,
Coverversionen
erfolgreicher Schlager enthielten. Bereits 1954 war es zu einem Plattenvertrag mit
Electrola
gekommen. Im Oktober 1955 wurde er mit dem Titel
Tina Marie
in der deutschen Schlagerparaden ganz vorne notiert.
1957 kam Bertelmann mit dem Titel
Der lachende Vagabund
, einer Coverversion von
Jim Lowes
US-Hit
Gambler’s Guitar
, in die deutschen Hitparaden. Am 9. Juli 1957 wurde es in Koln eingespielt. Dieses Lied passte in die Stimmung des deutschen
Wirtschaftswunders
, wurde ein Nummer-eins-Hit und die Single verkaufte sich bis zum 1. Mai 1958 eine Million Mal. Insgesamt wurde das Lied 3,5 Millionen Mal verkauft, auch in den USA.
Bertelmanns Hitparadenerfolge hielten bis in die Mitte der 1960er Jahre an, insgesamt wurde er mit zwolf Titeln in den Hitlisten gefuhrt. 1961 wechselte er zu
Polydor
, danach folgten Plattenvertrage mit den Plattenfirmen
Ariola
, Trans World,
Koch International
und Superton. Seine Plattenveroffentlichungen reichen bis in die 1990er Jahre, er nahm annahernd 100 Singles auf, und es wurden etwa acht
Vinyl-Langspielplatten
produziert. Dazu kommen zahlreiche
CD-Produktionen
.
1958 trat Bertelmann in der
deutschen Vorentscheidung zum
Eurovision Song Contest
an. Beim
deutschen Vorentscheid 1964
sang er das Lied
Das macht dein Lacheln, Mona Lisa
.
Er wirkte außerdem als Sanger in deutschen Filmen mit. Einem kurzen Gesangsauftritt in
Pulverschnee nach Ubersee
(1956) folgten bereits in
Wenn Frauen schwindeln
(1957) zwei Revueszenen mit
Bibi Johns
. Die Hauptrolle in
Der lachende Vagabund
(1958) brachte ihm sein gleichnamiger Erfolgsschlager ein. Zu verdanken hatte er diesen Aufstieg dem Produzenten
Willy Zeyn
, der ihn auch in den Nachfolgern
Das blaue Meer und Du
(1959) und
Gauner-Serenade
(1960) einsetzte. In beiden Filmen spielte er neben
Chris Howland
. Der Konkurs des Union-Filmverleihs beendete diese Serie. Seinen ersten Einsatz im osterreichischen Film hatte er im Zirkusfilm
Geliebte Bestie
(1959), wo er die Gesangseinlagen ubernahm. Produzent
Herbert Gruber
besetzte ihn auch in
Wenn das mein großer Bruder wußte
(1959) und
Meine Nichte tut das nicht
(1960). In einer Hauptrolle spielte er neben der jungen
Cornelia Froboess
. Allein auf ihn zugeschnitten war dann
Gitarren klingen leise durch die Nacht
(1960). Der erste Film nach seinem Wechsel des Musikverlags war ein Gesangsauftritt in
So liebt und kußt man in Tirol
(1961). Das Ende des klassischen Schlagerfilms deutete sich mit der Hauptrolle in
Lieder klingen am Lago Maggiore
(1963) an. Mit einer weiteren Gesangseinlage in der deutschen Fassung der spanisch-italienischen Koproduktion
Laß die Finger von der Puppe
(1966) klang seine Kinokarriere aus.
Bertelmann spielte auch klassische Theaterrollen u. a. in
Gotz von Berlichingen
oder
Der Widerspenstigen Zahmung
und ubernahm Rollen in
Musicals
. Zudem trat er in US-amerikanischen Fernsehshows auf, wie in den Shows von
Ed Sullivan
,
Dean Martin
und
Perry Como
. 1961 wirkte er in Chicago im Musical
Show Boat
mit. In Europa trat er zusammen mit
Marika Rokk
,
Gerhard Wendland
,
Vico Torriani
,
Hans-Joachim Kulenkampff
,
Bibi Johns
und
Caterina Valente
auf. 1961 wechselte Bertelmann von der Electrola zu
Polydor
.
Zur Nachwuchs- und Talentforderung grundete er 1972 gemeinsam mit der ehemaligen Schlagersangerin
Gitta Lind
in Munchen die erste
Show-Schule
Deutschlands.
[2]
[3]
Im Muhlentheater in
Kleinseebach
bei Erlangen spielte Bertelmann 2003 im Theaterstuck
Sonny Boys
mit.
[4]
2005 und 2006 trat er an der
Bayerischen Staatsoper
im Rahmen der
Munchner Opernfestspiele
als
Aeneas
im
Prinzregententheater
in der Festspielproduktion
Dido & Aeneas ? die Barockoper von ihren Liebhabern entbloßt
(nach
Henry Purcell
) von und mit
Andreas Ammer
und
Sebastian Hess
auf.
[5]
Bertelmann lebte zuletzt in
Berg
am
Starnberger See
,
[1]
wo er am 22. Januar 2014 starb.
[6]
Er wurde auf dem Friedhof von
Aufkirchen
am Starnberger See bestattet.
[7]
Bertelmanns 1946 geschlossene Ehe mit seiner Frau Wickie wurde Mitte der 1960er Jahre geschieden, aus der Ehe stammten zwei Tochter. 1966 heiratete er die fruhere Fernsehansagerin und Filmschauspielerin
Ruth Kappelsberger
, mit ihr hatte er eine Tochter.
[1]
Daneben hatte er eine Lebensgefahrtin in Regensburg.
[8]
Singles
Jahr
|
Titel
Album
|
Hochstplatzierung, Gesamtwochen/‑monate, Auszeichnung
Charts
Chartplatzierungen
[11]
Template:Charttabelle/Wartung/Monatsdaten
(Jahr, Titel,
Album
, Platzierungen, Wochen/Monate, Auszeichnungen, Anmerkungen)
|
Anmerkungen
|
DE
|
1955
|
Tina Marie
?
|
DE
4
(6 Mt.)
DE
|
Charteinstieg: 1. Februar 1956
|
1956
|
In Hamburg sind die Nachte lang
?
|
DE
10
(5 Mt.)
DE
|
|
1957
|
Im Hafen Unserer Traume
?
|
DE
16
(1 Mt.)
DE
|
|
Der Lachende Vagabund
?
|
DE
1
[12]
(6 Mt.)
DE
|
Charteinstieg: 1. April 1957
Verkaufe: + 3.500.000
[13]
|
1958
|
Ich bin ja nur ein Troubadur
?
|
DE
7
(4 Mt.)
DE
|
Charteinstieg: 1. Marz 1958
|
Der Gitarrenspieler
?
|
DE
25
(1 Mt.)
DE
|
Charteinstieg: 1. August 1958
|
Aber du heißt Pia
?
|
DE
10
(4 Mt.)
DE
|
Charteinstieg: 1. Dezember 1958
|
Torero
?
|
DE
24
(1 Mt.)
DE
|
Charteinstieg: 1. Dezember 1958
|
1959
|
Ihr zartes Lacheln
?
|
DE
12
(8 Mt.)
DE
|
Charteinstieg: 1. Marz 1959
|
Das blaue Meer und du
?
|
DE
55
(1 Mt.)
DE
|
Charteinstieg: 1. Dezember 1959
|
Der Dumme im Leben ist immer der Mann
?
|
DE
34
(3 Mt.)
DE
|
|
1960
|
Ti amo Marina
?
|
DE
30
(2 Mt.)
DE
|
Charteinstieg: 1. April 1960
|
Einmal High, High, High (Einmal Low, Low, Low)
?
|
DE
34
(2 Mt.)
DE
|
Charteinstieg: 1. Juli 1960
|
1963
|
Ein Caballero genießt und schweigt
?
|
DE
39
(1 Mt.)
DE
|
Charteinstieg: 1. November 1963
|
- Frank Laufenberg:
Rock & Pop Lexikon
. Band 1, Econ Taschenbuch Verlag, 1998,
ISBN 3-612-26206-8
, S. 134.
- Gunter Ehnert (Hrsg.):
Hitbilanz Deutsche Chart Singles 1956?1980.
Taurus Press, 1987,
ISBN 3-922542-24-7
.
- ↑
a
b
c
d
e
f
g
h
i
j
k
Bjorn Thomann:
Fred Bertelmann.
In:
Portal Rheinische Geschichte.
Abgerufen am 29. August 2020
.
- ↑
Fred Bertelmann
(
Memento
vom 1. Dezember 2015 im
Internet Archive
) bei germanmusic.chapso.de
- ↑
Sein Lachen ist verstummt: Der Schlagervagabund Fred Bertelmann ist tot
(
Memento
vom 20. Januar 2015 im
Internet Archive
) bei prinz.de
- ↑
Was macht eigentlich … Fred Bertelmann
bei stern.de
- ↑
bayerische.staatsoper.de
(
Memento
vom 29. Juli 2013 im
Internet Archive
)
- ↑
Fred Bertelmann ist tot
,
Munchner Merkur
- ↑
knerger.de:
Das Grab von Fred Bertelmann
- ↑
Was macht eigentlich ... Fred Bertelmann.
In:
stern.de
.
11. November 2003,
abgerufen am 2. Februar 2024
.
- ↑
fred-bertelmann.de
- ↑
Quelle: Gemeinde Berg am Starnberger See
- ↑
Chartquellen Singles:
DE
Chartsurfer
- ↑
Gunter Ehnert:
Hit Bilanz ? Deutsche Chart Singles 1956?1980
. 1. Auflage. Verlag popularer Musik-Literatur, Norderstedt 2000,
ISBN 3-922542-24-7
,
S.
443
.
- ↑
Joseph Murrells,
Million Selling Records
, 1985, S. 113