Franz Xaver Wolfgang von Orsini-Rosenberg
Franz Xaver Wolfgang Furst von Orsini und Rosenberg
(*
6. April
1723
in
Wien
; †
14. November
1796
ebenda) war ein bedeutender Vertreter der Adelsfamilie von
Orsini-Rosenberg
. Er wirkte zunachst in mehreren Landern als Diplomat des Erzherzogtums Osterreich, anschließend als Berater und Obersthofmeister am Hof des Großherzogs von Toskana und schließlich in derselben Funktion am kaiserlichen Hof in Wien. 1790 wurde er von Kaiser
Leopold II.
in den
Reichsfurstenstand
erhoben.
Franz Xaver war der alteste Sohn des Grafen
Wolfgang Siegmund von Orsini-Rosenberg
. Er wirkte nach seinem juristischen Studium in Wien zunachst als osterreichischer Diplomat in London, Mailand (1748?50), Kopenhagen (1750?57) und Madrid (1757?65). Hier fuhrte er am spanischen Hof die Verhandlungen uber die Eheschließung des osterreichischen Erzherzogs
Peter Leopold
mit der Infantin
Maria Ludovica von Spanien
. Orsini-Rosenberg begleitete die Braut schließlich zur Hochzeit am 5. August 1765 nach Innsbruck. Am 18. August verstarb Kaiser
Franz I.
, der Vater Peter Leopolds. Da letzterer nominell bereits seit 1761 die Position des Großherzogs der Toskana innehatte, ubernahm er nun die Regierung des Großherzogtums.
Auf den ausdrucklichen Wunsch Peter Leopolds entsandte
Maria Theresia
Franz Xaver von Orsini-Rosenberg als Berater an den
Florentiner
Hof, mit der Auflage, ihr laufend uber die Vorgange in der Toskana zu berichten. Nach dem Tod des ersten toskanischen Ministers Franz von Thurn-Valsassina am 9. Februar 1766 ubernahm Orsini-Rosenberg dessen Amt des
Obersthofmeisters
und Chefs der großherzoglichen Staats-, Kriegs- und Finanzkanzleien. Als solcher setzte er eine grundlegende Reform der zu diesem Zeitpunkt desolaten toskanischen Verwaltung durch, so dass dieses Land binnen weniger Jahre zu einem der bestorganisierten Reformstaaten des
aufgeklarten Absolutismus
wurde. Er genoss sowohl das Vertrauen der ebenso herrschsuchtigen wie gegenuber ihren Kindern misstrauischen Maria Theresia als auch das ihres nach Selbstandigkeit strebenden Sohnes Peter Leopold.
1772 gab er auf eigenen Wunsch seine Amter in der Toskana auf und kehrte nach Wien zuruck. Ab September 1772 ließ er in der Herrschaft
Rosegg
im Suden
Karntens
, die er von seinem 1739 verstorbenen Vater geerbt hatte, das
Schloss Rosegg
errichten, das um 1775 fertiggestellt wurde. Im Auftrag Maria Theresias begleitete er 1774 und 1775 Erzherzog
Maximilian II. Franz
, den spateren
Kurfurst-Erzbischof
von Koln, auf dessen
Kavalierstour
durch Europa. 1777 wurde Orsini-Rosenberg von Kaiser
Joseph II.
zum Obersthofmeister und Konferenzminister an dessen Hof ernannt. Er genoss zwar das Vertrauen des Kaisers, konnte aber nur selten maßigenden Einfluss auf dessen vorschnelle Reformen ausuben. Nach dem Tod von Joseph II. im Februar 1790 wurde Peter Leopold als Leopold II. zum Kaiser gekront. Im Rahmen der Kronungszeremonie erhob dieser Franz Xaver von Orsini-Rosenberg in den
Reichsfurstenstand
mit der Verfugung, dass dieser auch auf seinen Vetter
Vinzenz von Orsini-Rosenberg
sowie dessen Nachkommen ubergehen solle. Unter Leopold wie auch unter dessen Nachfolger
Franz II.
ubte Orsini-Rosenberg die Amter des Staats- und Konferenzministers und des
Oberstkammerers
aus.
Orsini-Rosenberg starb 1796 in Wien und wurde in Rosegg beigesetzt.
- 1764 Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies