Franz Seconda

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Jakob Bartholomaus Franz Seconda (* 1. Mai 1755 in Dresden ; † 31. Januar 1833 in Dresden) war ein deutscher Prinzipal einer reisenden Schauspielgesellschaft, Intendant und Schauspieler .

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Franz Seconda war der altere Bruder von Joseph Seconda und altester Sohn des aus Italien zugewanderten Delikatesswarenhandlers Francesco Maria Seconda (1725?1773) und dessen Frau Sophia Dorothea, geb. Krampe (1729?1809).

Seconda stand seit 1779 als Schauspieler und Theaterkassierer in den Diensten des Prinzipals Pasquale Bondini . Dieser hatte seit 1777 das kursachsische Privileg inne und bespielte mit seiner Gesellschaft, den ?Koniglich Sachsischen Comodianten“, in den Sommermonaten v. a. Leipzig und im Winter Dresden, wo er auch im Karneval Redouten (Maskenballe) ausrichtete. Als Seconda in die Gesellschaft eintrat, war Bondini auch Direktor eines Theaters in Prag, fur das Wolfgang Amadeus Mozart seinen ? Don Giovanni “ (1787) im Auftrag Bondinis komponierte. 1782 war Bondinis Privileg bereits erneuert worden und als 1788 wiederum eine Verlangerung des Kontrakts anstand, wurde Franz Seconda, der mit der Geschaftsfuhrung vertraut war, Bondinis Teilhaber. Eine Klausel des Vertrags hielt fest, dass das Privileg im Fall von Bondinis Tod auf Seconda ubergehen sollte. Bondini starb 1789 auf einer Reise nach Italien in Brauneck (Tirol) und Seconda ubernahm die alleinige Leitung der Gesellschaft. Dieser Ubergang wurde 1790 bestatigt.

Die Truppe beschrankte sich in der Folgezeit auf das Schauspiel und bot kaum Musiktheater-Auffuhrungen. Diese uberließ Franz Seconda seinem jungeren Bruder Joseph und dessen Deutscher Operngesellschaft . Ab 1792 pendelte die Truppe regelmaßig zwischen Dresden und Leipzig und unternahm anfangs, wie unter Bondinis Zeit, noch gelegentliche Abstecher nach Prag und Teplitz. Schon unter Bondinis Leitung musste die Gesellschaft subventioniert werden. Zwar waren die Auffuhrungen wahrend der Leipziger Messezeiten sehr eintraglich, im Winter benotigte man aber Geldzuwendungen des Hofs, anfanglich 6.000, ab 1801 sogar 7.200 Taler. Es lasst sich allerdings feststellen, dass das sachsische Theater hinter dem Aufschwung der Theaterkunst andernorts zuruckblieb, wozu eine streng gehandhabte Zensur beitrug. Das Erscheinen kirchlicher Wurdentrager auf der Buhne war verboten, ebenso das Beten und sogar die bloße Nennung Gottes wurden untersagt. Hinzu kam, dass man in Sachsen an einer gleichsam veraußerlicht- rhetorischen Spielweise festhielt, wahrend andernorts allmahlich der Ubergang zu einem asthetisch-elaborierten Spiel bzw. zur Menschendarstellungskunst vollzogen wurde. Dennoch zahlten zu Franz Secondas Gesellschaft einige der bekanntesten Schauspieler des ausgehenden 18. Jahrhunderts, etwa Friederike Wilhelmine Hartwig (1777?1849), Joseph Anton Christ (1744?1823) oder Ferdinand Ochsenheimer (1767?1823). [1]

1789 kehrte der Schauspieler Christian Wilhelm Opitz, der bereits 1780 bis 1785 der Bondini’schen Gesellschaft angehort hatte, zuruck und fuhrte fortan Regie. 1801 scheiterte Seconda allerdings mit dem Versuch, seinen Kontrakt im Fall seines Tods auf Opitz ubertragen zu lassen. Im Repertoire der Seconda’schen Gesellschaft befanden sich bevorzugt Stucke von August Wilhelm Iffland und August von Kotzebue , den beliebtesten Theaterautoren jener Zeit.

Ab 1806 firmierte die Secondasche Truppe unter dem Namen Koniglich sachsische Hofschauspieler . Opitz starb 1810 und ab diesem Zeitpunkt ubernahm Seconda auch die Regie selbst. 1814 wurde sein Kontrakt aufgehoben und die Truppe zunachst als Hoftheatergesellschaft ubernommen. Die italienische Oper und das deutsche Schauspiel wurden in der Folge zu einer gemeinsamen Staatsanstalt, den Koniglichen Schauspielen , umgewandelt, der der Hofrat Karl Gottfried Theodor Winkler als Intendant vorstand. Franz Seconda wurden Garderobe und Bibliothek seiner Gesellschaft abgekauft, er selbst wurde 1815 als Okonomierat an den Koniglichen Schauspielen angestellt, der er bis zu seiner Pensionierung 1831 blieb.

Seconda wohnte in Dresden bis 1817 Moritzstraße, Ecke Neumarkt und ab 1818 direkt am Neumarkt.

1785 wurde er Freimaurer und in die Leipziger Loge Minerva zu den drei Palmen aufgenommen.

Franz Seconda war dreimal verheiratet. In erster Ehe (1776) mit Maria Eberhardina Josepha Wilhelmina Peterka (1752?1777), in zweiter Ehe (1778) mit Euphrosina Dorothea Grohmann (1760?1795). Nach deren Tod ging er eine dritte Ehe (1795) mit der Schauspielerin Sophia Henriette Kunzel (1765?1831) ein.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Corinna Kirschstein: Seconda, Franz . In: Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde (Hrsg.): Sachsische Biografie . Bearbeitungsstand: August 2011., abgerufen am 15. August 2016.