Franz Hoth

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Franz Hoth (* 14. Oktober 1910 in Stettin ; † 28. Juli 1949 in Metz ) war ein deutscher SD- und SS -Fuhrer sowie Kriegsverbrecher .

Hoth absolvierte nach dem Schulabschluss eine kaufmannische Ausbildung in seiner Heimatstadt und war danach bei einer Schiffsmaklerfirma in Brunsbuttelkoog tatig. Wahrend dieser Zeit begrundete er in Brunsbuttelkoog die dortige NSDAP-Ortsgruppe mit, [1] er trat zum 1. Dezember 1931 der NSDAP ( Mitgliedsnummer 797.864) [2] und im selben Jahr der SA bei, von der er im April 1933 zur SS wechselte (SS-Nummer 97.563). In der SS stieg Hoth bis zum SS-Sturmbannfuhrer auf. [3]

Im August 1933 verlor er seine Arbeitsstelle und war anschließend bei einer Fischkonservenfabrik in Kiel tatig. Im Mai 1934 trat er in das SD-Hauptamt ein und wurde dort Abteilungsleiter. Ab April 1938 fuhrte er den SD-Abschnitt Donau. [4]

Hoth leitete SD-Kommandos in Osterreich nach dem Anschluss sowie nach dem Munchner Abkommen im Sudetenland . Bei den Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei in Polen leitete er nach Beginn des Zweiten Weltkrieges das SD-Kommando beim Stab der Einsatzgruppe I. Zwischen September 1939 und Fruhjahr 1940 liquidierten die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei 60.000 bis 80.000 Menschen in Polen. Ab Marz 1940 fuhrte Hoth den SD-Abschnitt Bremen. [5]

Nach einem Kolonialkurs an der Fuhrerschule in Berlin und an der Italienischen Kolonialpolizeischule in Tivoli war Hoth ab Juli 1942 dem Einsatzkommando unter Walter Rauff zugeteilt, das in Athen auf seinen Einsatz in Italienisch-Libyen wartete. Im November wurde das Einsatzkommando, in dem Hoth im Nachrichtendienst [6] tatig war, in Tunesien eingesetzt und von dort vor der Kapitulation des Afrika-Korps im Mai 1943 ausgeflogen.

Danach war er beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) in Frankreich und ab November 1943 war Hoth Kommandeur der Sicherheitspolizei (KdS) in Nancy . [5] Anschließend leitete er ab August 1944 das z. b. V. Kommando der Einsatzgruppe H in Pressburg und danach wahrend der Ardennenoffensive das z. b. V. Kommando der Einsatzgruppe L. Von April 1945 bis zum Kriegsende im Mai 1945 war Hoth noch kurzzeitig KdS im norwegischen Stavanger . [7] Hier ubernahm er das KdS-Amt von SS-Obersturmbannfuhrer Friedrich Wilkens (1907?1945) in Stavanger, der bei einer Aktion der deutschen Besatzungspolizei zur Bekampfung des norwegischen Widerstandes am 4. April 1945 ums Leben gekommen war. [8] Sein Vorgesetzter war der Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes (BdS) fur Norwegen, SS-Standartenfuhrer Heinrich Fehlis , der seinen Sitz in Oslo hatte. Am Tag der deutschen Kapitulation, dem 8. Mai 1945 versuchte sich dieser seiner Verantwortung zu entziehen und hatte sich in einer Wehrmachtsuniform auf die Flucht gemacht. [9] Nach Kriegsende befand sich Hoth in britischer Internierung und wurde mehrfach vernommen.

Hoth wurde nach Frankreich uberstellt und vor einem franzosischen Militargericht angeklagt, das ihn am 19. Februar 1949 zum Tode verurteilte . Er wurde am 28. Juli 1949 in Metz wegen von ihm begangener/verantworteter Verbrechen in seiner Funktion als KdS Nancy hingerichtet . [10]

Einzelnachweise

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  1. Konrad Kwiet, Jurgen Matthaus, Klaus-Michael Mallmann: Deutsche, Juden, Volkermord: der Holocaust als Geschichte und Gegenwart , Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2006, S. 156.
  2. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/17020893
  3. Franz Hoth auf www.dws-xip.pl
  4. Klaus-Michael Mallmann, Martin Cuppers : ?Elimination of the Jewish National Home in Palestine“. The Einsatzkommando of the Panzer Army Africa, 1942 . In: Yad Vashem Studies, Band 35, Jerusalem 2007, ISBN 965-308-273-6 , S. 117.
  5. a b Klaus-Michael Mallmann, Jochen Bohler und Jurgen Matthaus: Einsatzgruppen in Polen: Darstellung und Dokumentation . Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Stuttgart 2008, S. 21.
  6. Konrad Kwiet, Jurgen Matthaus, Klaus-Michael Mallmann: Deutsche, Juden, Volkermord: der Holocaust als Geschichte und Gegenwart , Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2006, S. 157.
  7. Klaus-Michael Mallmann, Jochen Bohler und Jurgen Matthaus: Einsatzgruppen in Polen: Darstellung und Dokumentation . Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Stuttgart 2008, S. 22.
  8. Robert Bohn: Reichskommissariat Norwegen, ?Nat.soz. Neuordnung“ u. Kriegswirtsch. , 2000, S. 89ff.
  9. Robert Bohn: Die deutsche Herrschaft in den "germanischen" Landern 1940?1945 , Franz Steiner Verlag Stuttgart, 1997, S. 90ff.
  10. Bernhard Brunner: Der Frankreich-Komplex. Die nationalsozialistischen Verbrechen in Frankreich und die Justiz der Bundesrepublik Deutschland . Wallstein, Gottingen 2004, S. 93.