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Francisco Serrano y Dominguez
(*
18. September
1810
in
San Fernando
; †
26. November
1885
in
Madrid
) war ein
spanischer
General
und
Politiker
und seit 1861 Herzog de la Torre. Er war 1869/70
Regent
von Spanien und 1874 nach einem
Staatsstreich
diktatorischer Prasident der
Ersten Republik
.
Serrano wurde in San Fernando bei
Cadiz
als Sohn eines liberalen Generals geboren, der dort als Abgeordneter des
Cortes von Cadiz
wirkte. Serrano trat in das Militar ein und stieg im
Ersten Carlistenkrieg
dort schnell auf. Bereits 1840 war er General. Bereits 1839 hatte er sich der Politik zugewandt und war zunachst in der liberalen Tradition seines Vaters stehend Anhanger der
Progressisten
um
Espartero
, in dessen Regierung er Kriegsminister wurde. 1843 wandte er sich von Espartero ab und schloss sich einem Aufstand konservativer Generale an, die Espartero schließlich sturzte. In der neuen Regierung unter
Lopez
wurde er Kriegsminister.
Nach Einfuhrung der Verfassung 1845 wurde er zum Senator ernannt. Sein attraktives Außeres brachte ihm den Beinamen ?El General Bonito“ (dt.
Der hubsche General
) ein und erwarb die Gunst der Konigin
Isabella II.
, deren Liebhaber er wurde. Dies erweckte den Neid anderer einflussreicher Manner in der spanischen Politik. Er wurde daher im Oktober 1847 durch seine Ernennung zum
Generalkapitan
von
Granada
aus Madrid entfernt.
Nachdem er Anfang 1852 zum Generaldirektor der
Artillerie
befordert worden war, wurde er wegen seines Anteils am Aufstand in
Saragossa
1854, bei dem er sich kurzzeitig wieder mit Espartero verbundet hatte, fur kurze Zeit verbannt. Anschließend schloss er sich der gemaßigten ?Liberalen Union“ von
Leopoldo O’Donnell
an, der ihn zum Generalkapitan von
Neukastilien
beforderte. Serrano war bei der Niederwerfung der radikalen Progressisten im Juli 1856 tatig, wurde Generalkapitan der Armee und
Botschafter
in
Paris
.
1858 wurde Serrano Generalkapitan von
Kuba
und, nachdem er 1861
Santo Domingo
fur Spanien erwarb, zum Herzog de la Torre erhoben. 1862 kehrte er aus Kuba zuruck und leitete bis Marz 1863 das
Außenministerium
.
Als 1865 O’Donnell erneut an die Spitze der Regierung trat, wurde Serrano Vorsitzender des Senates. Wegen seiner Verdienste um die Niederschlagung einer Militarerhebung in der San-Gil-Kaserne in Madrid am 22. Juni 1866 erhielt er den
Orden vom Goldenen Vlies
. Als er aber im Dezember 1866 als Oppositionsfuhrer der Konigin eine Protestnote gegen die Verzogerung der Berufung der
Cortes
durch die vom
Moderado
(gemaßigten Liberalen)
Narvaez
gefuhrte Regierung uberreichen sollte, wurde er verhaftet und auf die
Balearen
exiliert, jedoch nach wenigen Wochen wieder freigelassen.
Nach dem Tod O’Donnells 1867 wurde Serrano oberster Fuhrer der
Liberalen Union
. Im Juli 1868 wurde er als solcher wegen Teilnahme am Komplott, das zur Thronerhebung des
Herzogs von Montpensier
fuhren sollte, abermals verhaftet und auf die
Kanarischen Inseln
deportiert.
Beim
Septemberaufstand 1868
, der eine konstitutionelle Monarchie zum Ziel hatte, gehorte er (ungeachtet der fruheren intimen Beziehungen zu Konigin Isabella II.) neben
Juan Prim
und
Juan Bautista Topete
zu den Fuhrern des Aufstandes. Er schlug die konigstreuen Truppen unter dem General Manuel Pavia y Lacy am 28. September bei der Brucke von Alcolea, so dass der populare Regierungsgegner General Prim nach Madrid einziehen konnte. Nach Vertreibung der Konigin ging die oberste Leitung des Staats, da die Parteien sich uber
einen neuen Konig
nicht einigen konnten, zunachst an Serrano uber, welcher den Vorsitz des neugebildeten Kabinetts ubernahm und Ehrenprasident der
Zentraljunta
wurde.
Nach den Wahlen zu den Cortes im Januar 1869 ubernahm der Fuhrer der siegreichen Progressistischen Partei, General Prim, die politische Fuhrung des Landes. Serrano wurde auf dessen Bestreben am 16. Juni 1869 zum Regenten mit dem Titel
Hoheit
erwahlt. Trotz des prestigereichen Titels war damit nur eingeschrankter politischer Einfluss verbunden, denn die Regierungsgeschafte ubernahm nun Prim.
Serrano behielt die Regentenwurde bis zum Regierungsantritt des Konigs
Amadeus von Savoyen
, der nach langwieriger Suche und ursprunglicher Ablehnung bei einer breiten Mehrheit in den Cortes einwilligte. Als Oberbefehlshaber gegen den Carlistenaufstand im Mai 1872 beendete er denselben scheinbar durch die Konvention von
Amorebieta
, wurde dann Ministerprasident, trat aber wieder zuruck, als der Konig seinen Plan eines absolutistischen Staatsstreichs nicht billigte.
Als der Prasident
Emilio Castelar
in den Cortes der 1873 ausgerufenen
Ersten Republik
ohne Mehrheit blieb, machte ein Staatsstreich des Generalkapitans von Madrid,
Manuel Pavia
, am 4. Januar 1874 Serrano zum Prasidenten. Dieser loste die Cortes auf und regierte
de facto
diktatorisch. Er fuhrte den noch immer andauernden Krieg gegen die Carlisten ohne entscheidende Erfolge. Am 29. Dezember 1874 putschte General
Arsenio Martinez-Campos
in
Sagunto
erfolgreich und bewirkte die
Restauration
der
Monarchie
, in deren Folge im Januar 1875 der Sohn Isabellas II.,
Alfons XII.
, zum Konig gekront wurde.
1882 stellte sich Serrano an die Spitze der Partei der dynastischen Linken, wurde unter der Regierung von
Jose de Posada Herrera
im November 1883 als Botschafter nach Paris geschickt, nahm aber nach dessen Rucktritt im Februar 1884 seine Entlassung an. Er starb am 26. November 1885 in Madrid.
Dieser Artikel basiert auf einem
gemeinfreien
Text aus
Meyers Konversations-Lexikon
, 4. Auflage von 1888 bis 1890.
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