Francois de Fitz-James

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Francois de Fitz-James (* 9. Juni 1709 in Saint-Germain-en-Laye ; † 19. Juli 1764 in Paris ) war Erster Hofkaplan Ludwigs XV. von Frankreich (1742?1748) und Bischof von Soissons (1739?1764).

Francois de Fitz-James war der zweite Sohn des Marschalls Jacques Fitzjames de Berwick aus der (zweiten) Ehe mit Anne Bulkeley. Nach dem Tod seines alteren Bruders Jacques (13. Oktober 1721) erbte er dessen Herzogstitel ( Fitz-James ) und das Gouvernement Limousin , wandte sich aber 1727 der kirchlichen Laufbahn zu und legte bis auf den Herzogtitel, den er als Chef des Hauses Fitz-James weiterfuhrte, alle weltlichen Wurden nieder. 1736 legte er auch die Pairswurde ab.

Konig Ludwig XV. gab ihm im Mai 1728 die konigliche Abtei Sankt Viktor in Paris in Kommende , die er am 3. August 1728 in Besitz nahm und in deren Kapelle er, am 21. Marz 1733 zum Priester geweiht, am 25. Marz 1733 seine Primiz feierte. Kurz darauf erhielt er die Ernennung zum Hofkaplan (Aumonier) des Konigs und wurde am 23. Marz 1734 von der Pariser Theologischen Fakultat ( Sorbonne ) zum Doktor der Theologie promoviert. 1735 wurde er Generalvikar des Erzbischofs von Rouen, Nicolas de Saulx-Tavannes , und erhielt im September 1738 die Abtei Saint-Georges-de-Boscherville (in Saint-Martin-de-Boscherville in der Normandie) in Kommende. Am 31. Dezember 1738 vom Konig zum Bischof von Soissons ernannt, wurde er am 23. Februar 1739 im papstlichen Konsistorium prakonisiert und erhielt am 31. Mai in der Kathedrale von Rouen durch Mgr de Saulx de Tavannes die Weihe. Am 5. Juni legte er vor dem Konig den Treueid ab und erhielt nach dem Rucktritt des Kardinals d’Auvergne am 3. Marz 1742 dessen Amt als Erster Hofkaplan (Premier Aumonier).

In dieser Funktion gehorte Fitz-James zum Gefolge des Konigs, auch als der 1744 in Metz plotzlich schwer erkrankte und man um sein Leben furchtete. Bischof Fitz-James verweigerte dem Konig jedoch die letzte Olung, solange sich dessen Matresse Marie-Anne de Mailly-Nesle , Herzogin von Chateauroux, noch in der Stadt befand. Aus Angst, gelyncht zu werden, verließen die Mailly und ihre Schwester Diane-Adelaide heimlich die Stadt und reisten, von Krankungen und Verwunschungen begleitet, nach Paris. Bischof Fitz-James notigte den schwerkranken Konig, sich offentlich fur seinen unwurdigen Lebenswandel zu entschuldigen. Bald nach diesem erzwungenen Schuldeingestandnis erholte sich Ludwig XV. wieder und kehrte im November 1744 nach Paris zuruck. Die erboste Mailly verlangte vom Konig, Bischof Fitz-James vom Hof zu verbannen, es kam aber wegen ihres Todes am 8. Dezember 1744 nicht dazu. Mit der nachsten Matresse, Madame de Pompadour , geriet der sittenstrenge Fitz-James ebenfalls in Konflikt, zog aber diesmal den Kurzeren. Am 6. Marz 1748 verlor er seine Stelle als Erster Hofkaplan und musste sich in seine Diozese begeben.

In Soissons ließ Bischof Fitz-James alle bischoflichen Gebaude, v. a. die Kathedrale, auf Hochglanz bringen und ordnete die Verwaltungsstrukturen neu, u. a. indem er neue Dekanate errichtete. Im franzosischen Kirchenstreit des 18. Jahrhunderts ( Gallikanismus / Jansenismus ) galt er als fuhrender Vertreter der Jansenisten, was sich aber aus seinen Schriften nicht belegen lasst. In einem Schreiben an den altkatholischen Bischof Meindaerts von Utrecht vom 31. Mai 1739 riet er diesem zur Anerkennung der papstlichen Bulle Unigenitus von 1713, die den Jansenismus verurteilte. Seine Hirtenbriefe und sein Rituale erregten bei der Veroffentlichung großes Aufsehen. Ein Hirtenbrief von 1762, in dem er die Aufhebung der Gesellschaft Jesu ( Jesuiten ) forderte, wurde offiziell von Papst Clemens XIII. verurteilt (13. April 1763) und von vielen franzosischen Bischofen abgelehnt.

Bischof Fitz-James starb am 19. Juli 1764 in Paris. Seine gesammelten Werke erschienen postum in zwei Banden.

  • Rituel du diocese de Soissons (4 Bande, 1753)
  • Instructions pour les dimanches et fetes de l'annee qui font la 3e partie du Rituel de Soissons, imprimees par ordre de Mgr Francois, duc de Fitz-James, eveque de Soissons. Soissons : P. Courtois, 1755.
  • Catechisme ou exposition de la doctrine chretienne (1756)
  • Œuvres posthumes (2 Bande 1769, ein Erganzungsband 1770)
  • Hoefer: Nouvelle biographie generale. Paris: Firmin Didot, 1852?1866.
  • Fisquet H[onore Jean Pierre]: La France pontificale (Gallia Christiana) : histoire chronologique et biographique des Archeveques & Eveques de tous les Dioceses de France, depuis l'etablissement du Christianisme jusqu'a nos jours, divisee en 18 provinces ecclesiastiques. Paris: Repos, 1864?1871.
  • Jean, Armand: Les Eveques et les archeveques de France depuis 1682 jusqu'a 1801. Paris [et al.]: Picard [et al.], 1891