Die
Fruhgeschichte
ist ein Teilgebiet der
archaologischen
Disziplin ?
Ur- und Fruhgeschichte
“ und bezeichnet eine Periode der
menschlichen Geschichte
: Sie befasst sich mit jenen Kulturen der
Menschheit
, uber die erste
schriftliche
Aufzeichnungen (teils aus anderen Kulturen) bekannt sind, ein Teil der Erkenntnisse aber auch durch archaologische
Grabungen
gewonnen wird. Sie beginnt regional sehr unterschiedlich mit dem ersten Auftreten von Schriftzeugnissen und reicht bis in die historische Zeit der
Geschichte
im engeren Sinne.
Die vorangehende Epoche ist die
Urgeschichte
, welche bis zuruck vor etwa 2,5 Millionen Jahren in die Zeit des Auftretens erster
Steinwerkzeuge
in der Menschheitsgeschichte reicht; die nachfolgende Epoche ist die Geschichte im engeren Sinne, in der historische Entwicklungen wesentlich durch Auswertung schriftlicher Quellen erkannt werden und die materielle Kultur oft parallel archaologisch erschlossen wird.
In den Regionen archaologischer und historischer Forschung setzt die
Schriftkultur
zu unterschiedlichen Zeiten ein. Deshalb lasst sich Fruhgeschichte nur regional definieren. Entwicklungen im
Fernen Osten
, in
Nordamerika
, in
Afrika
und in
Australien
werden in eigenen Disziplinen behandelt. Der
Nahe Osten
, der
Mittlere Osten
,
Nordafrika
und der
Mittelmeerraum
sind dagegen jene Gebiete, fur welche eine fruhgeschichtliche Phase ublicherweise bestimmt werden kann und behandelt wird.
In
Sudeuropa
beginnt die Fruhgeschichte mit der
minoischen Kultur
und dem Einsetzen der Archanesschrift um 2000 v. Chr. in der Stufe
Mittelminoisch I
. Abgelost wurde sie auf Kreta um 1450 v. Chr. von der
mykenischen Kultur
, die ab etwa 1700/1600 v. Chr. auf dem griechischen Festland entstand, wahrend der Stufe
Spathelladisch II bzw. Spatminoisch II
. Mit den schriftfuhrenden Kulturen der Griechen und Romer endet die Fruhgeschichte zu Beginn der
Archaik
, mit der in Sudeuropa die
historische Zeit
einsetzt. Mit der
materiellen Kultur
befassen sich hier die Facher
Klassische Archaologie
und
Provinzialromische Archaologie
.
Der Ubergang von der Urgeschichte zur Fruhgeschichte lasst sich fur
Mitteleuropa
nicht exakt definieren. Ublicherweise gilt das Einsetzen romischer Schriftzeugnisse uber
Germanen
und
Kelten
außerhalb des Romischen Reiches (zu nennen sind vor allem Werke von
Caesar
und
Tacitus
) als Beginn der Fruhgeschichte. Die romisch beherrschten Gebiete Mitteleuropas sind dem Fachgebiet provinzialromische Archaologie zugeordnet, hier setzt die Fruhgeschichte als archaologische Spezialdisziplin erst mit dem
Ende der Antike
ein. Daher wird gelegentlich auch die
romische Kaiserzeit im Barbaricum
nicht als fruhgeschichtlich, sondern als eigener Zeitabschnitt zwischen Vorgeschichte und eigentlicher Fruhgeschichte bewertet. Gegenstand der Forschung und Diskussionen ist seit langerem unter anderem die Problematik kultureller und politischer
Kontinuitat
bzw. Diskontinuitat im Ubergang von der
Spatantike
zum
Fruhmittelalter
.
In der Archaologie Mitteleuropas wird die Fruhgeschichte unterteilt in
In der Archaologie
Nordeuropas
gelten auch die
Vendelzeit
550?800 n. Chr. und die anschließende
Wikingerzeit
bis 1050 n. Chr. als fruhgeschichtliche Perioden.