Forschungsinfrastruktur

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Als Forschungsinfrastrukturen (teilweise FIS abgekurzt) werden diejenigen Einrichtungen, Ressourcen und Dienstleistungen verstanden, die speziell fur wissenschaftliche Zwecke errichtet, mittel- oder langfristig bereitgestellt werden und fur deren sachgerechte Errichtung, Betrieb und Nutzung spezifische Kompetenzen erforderlich sind. Ihre Funktion ist es, Forschung, Lehre und Nachwuchsforderung zu ermoglichen oder zu erleichtern. Sie werden nicht ausschließlich von einzelnen Personen oder Gruppen genutzt, sondern stehen prinzipiell einer internationalen Fachgemeinschaft offen. [1]

Forschungsinfrastruktureinrichtungen

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Zu den Forschungsinfrastruktureinrichtungen zahlen beispielsweise

Einteilung nach Standort

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Forschungsinfrastrukturen konnen ortlich

  • zentral, beispielsweise die Europaische Organisation fur Kernforschung CERN ,
  • verteilt, beispielsweise das Europaische Mausmutantenarchiv EMMA , oder
  • virtuell, beispielsweise das europaische akademische Datennetzwerk GEANT (?Gigabit European Academic Network“), sein.

Kategorien der Forschungsinfrastruktur

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Es lassen sich vier Kategorien der Forschungsinfrastruktur unterscheiden, wobei es zahlreiche Mischformen und Ubergangsbereiche gibt. [2]

  • Großgerate und Forschungsplattformen
  • Informationstechnische und e-Infrastrukturen
  • Soziale Infrastrukturen. Diese umfassen raumliche Einrichtungen, die Forschende zum wissenschaftlichen Austausch zusammenbringen, aber auch virtuelle Netzstrukturen wie z. B. die Internet-Plattform Researchgate .
  • Informationsinfrastrukturen . Diese haben aufgrund ihrer disziplinubergreifenden Relevanz eine zentrale Bedeutung. Hierzu zahlen wissenschaftliche objektbezogene Sammlungen, Archive und Bibliotheken . Außerdem gehort hierzu die Forschungsdateninfrastruktur , wozu u. a. wissenschaftliche Datenerhebungen, Datensammlungen und Datenbanken gehoren.

Forderung von Forschungsinfrastrukturmaßnahmen

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Forschungsinfrastrukturmaßnahmen bedurfen zur finanziellen Forderung beim Bau und Betrieb in der Regel einer positiven wissenschaftlichen Begutachtung . ' Große Forschungsinfrastrukturmaßnahmen' , also solche in Finanzvolumen hinsichtlich des Baus von uber 50 Millionen Euro, werden beispielsweise in Deutschland zentral vom Wissenschaftsrat begutachtet. Bei den in der Regel noch großeren Vorhaben, die durch internationale Organisationen oder gemeinschaftlich finanziert werden, wird analog verfahren. Der Begriff der Forschungsinfrastruktur, der sich kurz nach dem Jahr 2000 durchgesetzt hat, ist von besonderer Bedeutung in dieser Forschungsforderung , da er die Gleichstellung anderer Ressourcen und Einrichtungen mit den klassischen wissenschaftlichen Großgeraten bedeutet. Sie unterliegen daher bezuglich der Prioritatensetzung dem direkten Vergleich von Kosten und Nutzen. Dadurch soll u. a. die Position der im Vergleich dazu weniger kostenintensiven Sozial- und Geisteswissenschaften in der Forderung verbessert und insgesamt eine umfassende Forschungsinfrastrukturplanung ermoglicht werden.

Einzelnachweise

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  1. Empfehlungen zur Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Informationsinfrastrukturen in Deutschland bis 2020, Berlin 2012. (PDF) In: wissenschaftsrat.de. Abgerufen am 26. Januar 2016 .
  2. Ubergreifende Empfehlungen zu Informationsinfrastrukturen, Berlin 2011. (PDF) In: wissenschaftsrat.de. Abgerufen am 27. Januar 2016 .