Flitterwochen im Fertighaus

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Film
Titel Flitterwochen im Fertighaus
Buster Keatons erste Flitterwoche
Originaltitel One Week
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1920
Lange 22 Minuten
Stab
Regie Edward F. Cline ,
Buster Keaton
Drehbuch Edward F. Cline ,
Buster Keaton
Produktion Joseph M. Schenck fur Metro Pictures
Kamera Elgin Lessley
Schnitt Buster Keaton
Besetzung

Flitterwochen im Fertighaus (Originaltitel: One Week ; Alternativtitel: Buster Keatons erste Flitterwoche ) ist eine US-amerikanische Stummfilmkomodie aus dem Jahre 1920 von Edward F. Cline und Buster Keaton . Es war der erste veroffentlichte Solofilm des spateren Starkomikers Keaton, nachdem dieser zuvor nur als Nebendarsteller von Roscoe Arbuckle gearbeitet hatte.

Handlung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Montag: Zu ihrer Hochzeit erhalten Buster und Sybil von einem Onkel als Geschenk ein in Kisten verpacktes Haus zum Selberbauen (zuvor wurden sie noch vom Fahrer daran gehindert ihr Grundstuck zu erreichen), das sich angeblich ohne Handwerker innerhalb einer Woche errichten lassen soll. Das Paar geht mit Feuereifer ans Werk, doch Busters eifersuchtiger Rivale Hank, der beim Werben um Sybil der Unterlegene war, andert die Nummerierung der Bauteile, was zusatzlich zur Tollpatschigkeit der jungen Eheleute den Bau des Hauses erschwert.

Nachdem das Paar wahrend der Woche mit viel Hingabe, Improvisationstalent und Akrobatik gezimmert hat, kommt noch vor Ablauf der Bauzeit am Freitag, dem 13., ein wundersames, furchtbar schiefes Bauwerk dabei heraus, das sich als wind-, wetter- und auch recht wohnuntauglich erweist: Ausgerechnet wahrend der Einweihungsfeier regnet es in Stromen durchs Dach, und bei einem aufziehenden Sturm beginnt das Haus sich wie ein Karussell zu drehen. Eine im ersten Stockwerk an falscher Stelle ins Freie fuhrende Ture kommt Buster jedoch sehr gelegen, um sich an Hank fur dessen Sabotageakt zu rachen. Am Samstag erhalten die Eheleute nun zu allem Ubel noch die Mitteilung, dass sie das Haus durch einen Zahlendreher auf der falschen Seite der Bahnschienen errichtet haben und sie mit dem ohnehin wackeligen Bretterbau noch umziehen mussen. Und so verklemmt sich das Machwerk am Sonntag beim Transport mitten auf den Gleisen. Panisch will das Paar sein Haus vor einem ankommenden Zug retten, der aber fahrt, fur alle uberraschend, auf dem Nachbargleis vorbei. Ein aus der Gegenrichtung kommender Zug jedoch erfasst das Gebaude und zerstort es doch noch. Buster stellt neben der Ruine ein ?Zu verkaufen“-Schild auf und hinterlasst die Bauanleitung des Hauses, dann gehen er und Sybil davon.

Hintergrund [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Buster Keaton

Buster Keaton hatte sich Ende der 1910er-Jahre einen Namen als Komiker gemacht, vor allem durch seine regelmaßigen Nebenrollen in den Filmen des Starkomikers Roscoe Arbuckle . Die Idee zum Film bekam Keaton, nachdem er die Industrie-Dokumentation Home Made (1919) uber Fertighauser gesehen hatte. In Home Made baut ein junges Paar ebenfalls ein Fertighaus (hier aber erfolgreicher als in One Week ), Keaton legte den Film bewusst als Parodie auf Home Made an. [1] [2] One Week war der erste Solofilm von Buster Keaton als eigenstandiger Komiker, der in den Kinos veroffentlicht wurde. Zwar hatte Keaton bereits vorher schon mit The High Sign einen Solofilm abgedreht, jedoch empfand man The High Sign als schwacher im Vergleich zu diesem Film. Weil Keaton seine Solokarriere als Komiker unbedingt mit einem Erfolg starten wollte, wurde deshalb der ?bessere“ One Week bereits am 1. September 1920 in den Kinos veroffentlicht ? sieben Monate vor der Premiere von The High Sign im April 1921.

Die weibliche Hauptrolle neben Keaton spielte Sybil Seely , die noch in vier weiteren Kurzfilmen als seine Leading Lady fungieren sollte. In einer kleinen Rolle als vierschrotiger Klavierlieferant machte der schwergewichtige Buhnenkomiker Joe Roberts sein Filmdebut. Zwischen Keaton und Roberts entspann sich eine fruchtbare Zusammenarbeit, beide sollten bis zu Roberts Tod im Jahre 1923 insgesamt 18 Filme miteinander drehen. Der Rest der Besetzung, darunter auch der eifersuchtige Liebesrivale, kann heute nicht mehr ermittelt werden.

Bereits in diesem fruhen Film legte Keaton auf viele Dinge Wert, die seine spateren Filme auszeichneten: Die Echtheit der Stunts und Tricks, technische Spielereien und Innovationen, das Spielen mit Erwartungshaltungen des Zuschauers und spektakularer Slapstick. Auch seine Leinwandfigur des Stoneface mit den entsprechenden Verhaltensweisen war bereits mit One Week voll entwickelt. [2] Das Fertighaus wurde fur den Film auf eine Drehscheibe gesetzt, weshalb auch Szenen wie das sich im Wind drehende Gebaude oder die heftige Kollision mit dem Zug am Ende des Filmes authentisch sind und so abgedreht wurden. Auch die Stunts waren echt, so zog sich Keaton beim Sturz aus der Badezimmertur im Film heftige Prellungen zu, die seinen Rucken und seine Arme zeitweise anschwellen ließen. [3]

Rezeption [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

One Week gilt als erstaunlich gutes Fruhwerk des Neuregisseurs Buster Keaton sowie als Klassiker der stummen Kurzfilm-Komodie. Schon beim damaligen Publikum wurde der Film trotz seiner Kurze zu einem der großeren Erfolge des Jahres 1920. [4] Auch die New York Times hob in ihrer Kritik vom 25. Oktober 1920 hervor, dass One Week eindeutig witziger als die meisten vergleichbaren Slapstick-Komodien sei. [5]

Der Film erlebte seine deutsche Erstauffuhrung am 18. Februar 1925 unter dem Titel Buster Keatons erste Flitterwoche . [6]

Auszeichnungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

2000 wurde One Week ins National Film Registry als ?kulturell, historisch oder asthetisch bedeutsam“ aufgenommen.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : One Week  ? Sammlung von Bildern

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Keaton, Eleanor, und Vance, Jeffrey (2001): Buster Keaton Remembered ; S. 69.
  2. a b One Week bei Turner Classic Movies (englisch, derzeit von Deutschland aus nicht zuganglich)
  3. Keaton, Eleanor, und Vance, Jeffrey (2001): Buster Keaton Remembered ; S. 69.
  4. One Week bei AllMovie , abgerufen am 1. Marz 2022 (englisch)
  5. The Screen , New York Times, 25. Oktober 1920, S. 22
  6. Michael Hanisch: Uber sie lach(t)en Millionen , Henschelverlag, Berlin, 1976, S. 207