Der
Fliegerhorst Bad Aibling
war ein
Fliegerhorst
der
Luftwaffe der Wehrmacht
nahe dem
oberbayrischen
Bad Aibling
.
Der Fliegerhorst wurde zwischen 1936 und 1937 auf dem Gelande eines ehemaligen Sportflugplatzes angelegt. Am 1. Oktober 1936 ubernahm eine Fliegerhorstkommandantur der Luftwaffe den Platz. Der eigentliche Flugbetrieb begann 1937. Im Norden des Fliegerhorstes befanden sich ein großer Flugzeug- und ein großer Reparaturhangar. Hier befanden sich auch weitere Wirtschafts- und Unterkunftsgebaude. In der Nordostecke schlossen sich zwei weitere große Hangars an. Als erste aktive fliegende Einheit war hier, ab April 1937, die
I./JG 135
stationiert. Auch waren hier von 1940 bis 1945 verschiedene, haufig wechselnde Flugzeugfuhrerschulen, Zerstorerschulen, Jagdfliegerschulen und die Stuka-Vorschule 1 und 2 untergebracht. Als letzter Schulverband verlegte ab September 1944 die Bomben- und Zielfinderschule Greifswald hierher.
Die folgende Tabelle zeigt eine Auflistung ausgesuchter fliegender aktiver Einheiten (ohne Schul- und Erganzungsverbande) der Luftwaffe die hier zwischen 1937 und 1945 stationiert waren.
[1]
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ubernahm die
US-Militarregierung
den Fliegerhorst als
Airfield R.86
. Zunachst richtete sie dort das Lager
PWE 26
fur
Kriegsgefangene
ein.
[2]
Unter anderen waren
Gunter Grass
und
Joseph Ratzinger
hier interniert.
[3]
Ab 1946 wurde das Gelande fur die Unterbringung von
Displaced Persons
(DPs) genutzt. Zunachst unter Verwaltung der
United Nations Relief and Rehabilitation Administration
(UNRRA), spater der
International Refugee Organization
(IRO), handelte es sich bei den Bewohnern des DP-Lagers Bad Aibling um ehemalige Soldaten der koniglich-jugoslawischen Armee, die nach der
Okkupation Jugoslawiens 1941
als Kriegsgefangene nach Deutschland deportiert worden waren.
[4]
Ab dem Winter 1948/49 befand sich in den ehemaligen Kasernengebauden des Fliegerhorsts schließlich ein DP-Lager fur Kinder und Jugendliche aus 20 Nationen, die unter das Mandat der IRO fielen: das Kinderdorf Bad Aibling (
IRO Children's Village Bad Aibling
). Innerhalb der
amerikanischen Besatzungszone
war die Einrichtung die großte ihrer Art; sie schloss Ende 1951 ihre Pforten.
[5]
Das Areal wurde 1952 von der
US Army
ubernommen. Nach und nach wurde es wahrend des
Kalten Krieges
durch die
United States Army Security Agency
(ASA) zu einer Abhorstation der amerikanischen Auslandsgeheimdienste ausgebaut. Nachdem am 30. September 2004 der Stutzpunkt wieder an die
Bundesrepublik Deutschland
ubergeben wurde, findet hier eine rein zivile Nutzung statt.
- ↑
Henry L. deZeng IV:
Luftwaffe Airfields 1935?45 Germany (1937 Borders)
, S. 32?33
, abgerufen am 11. September 2014.
- ↑
Franz Schwaiger: "
Erinnerungen mit Schrecken
". www.mietraching.de. Gesehen am 27. Dezember 2014
- ↑
stern.de: Wurfelte Grass mit dem Papst im Erdloch?
, abgerufen am 11. September 2014
- ↑
Christian Hoschler:
Von der Selbstverwaltung zum Repatriierungsstillstand. Ehemalige Soldaten der koniglich-jugoslawischen Armee als Displaced Persons in Bad Aibling, 1946?1947
. In: Christian Pletzing und Marcus Velke (Hrsg.):
Lager ? Repatriierung ? Integration. Beitrage zur Displaced Persons-Forschung
. Biblion Media, Leipzig 2016,
S.
19?46
(
kubon-sagner.com
).
Von der Selbstverwaltung zum Repatriierungsstillstand. Ehemalige Soldaten der koniglich-jugoslawischen Armee als Displaced Persons in Bad Aibling, 1946?1947
(
Memento
vom 13. April 2017 im
Internet Archive
) abgerufen am 24. Mai 2023
- ↑
Christian Hoschler:
The IRO Children’s Village Bad Aibling: A Refuge in the American Zone of Germany, 1948?1951
. Dissertation, LMU Munchen. 2017 (
uni-muenchen.de
).
47.877778
11.986111
Koordinaten:
47° 52′ 40″
N
,
11° 59′ 10″
O