Fianna Fail

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Fianna Fail
Micheál Martin
Partei­vorsitzender Micheal Martin
Grundung 23. Marz 1926
Haupt­sitz 65?66 Lower Mount Street, Dublin 2
Jugend­organisation Ogra Fianna Fail
Aus­richtung Irischer Republikanismus
Konservatismus
Populismus
Liberalismus
Pro-Europaismus
Farbe(n)  Grun
Parlamentsmandate
Dail Eireann
2020 :
37/160
Seanad Eireann 2020:
21/60
Kommunalverwaltung
in Irland

276/949
Mitglieder­zahl 18.500 (2013)
Internationale Verbindungen Liberale Internationale
Europaabgeordnete
2/13
Europapartei ALDE-Partei
EP-Fraktion Renew Europe (RE)
Website www.fiannafail.ie

Fianna Fail [ ?fiː?n? ?f?ːl? ] (Abkurzung FF; irisch fur Soldaten des Schicksals oder Soldaten Irlands ) ist eine liberal - konservative Partei der politischen Mitte in Irland . [1] [2] Sie ist eine der beiden großen Parteien und hat haufig die Regierung gestellt.

Bei ihrer Grundung lehnte sie den Anglo-Irischen Vertrag radikal ab. Seit den 1930er Jahren entwickelte sie sich zur dominierenden Partei in Irland. Fianna Fail war seit 1932 die am starksten im Unterhaus ( Dail Eireann ) vertretene Partei und in Europa eine der Parteien mit der langsten Regierungsbeteiligung. 2011 ging sie in die Opposition und verlor ihren Status als starkste Partei. Seit 2016 unterstutzte sie eine Minderheitsregierung der rivalisierenden Fine Gael , seit Juni 2020 stellt sie in einer Koalition mit ihr den Regierungschef. Die Partei ist seit Dezember 2007 in Nordirland registriert. [3]

Die FF ist Mitglied der Allianz der Liberalen und Demokraten fur Europa . Ihr einziger Abgeordneter, Brian Crowley , im Europaischen Parlament trat jedoch in der Legislaturperiode 2014 bis 2019 der EU-kritischen EKR-Fraktion bei. Zuvor waren die Abgeordneten der Partei Mitglieder der ALDE-Fraktion und davor Mitglied der Fraktion Union fur ein Europa der Nationen . Seit der Wahl 2019 sitzt ihr neugewahlter Abgeordneter, Billy Kelleher , wieder in der liberalen Renew -Fraktion (der Nachfolgefraktion von ALDE).

Die Partei wurde am 23. Marz 1926 von Eamon de Valera gegrundet. Den heutigen Namen erhielt die Partei am 2. April desselben Jahres. De Valera, von April 1919 bis August 1921 Premierminister und Prasident des Dail Eireann sowie seit August 1921 Prasident der Irischen Republik , war im Januar 1922 von der Prasidentschaft zuruckgetreten, als durch den Anglo-Irischen Vertrag der irische Freistaat beschlossen worden war. De Valera fuhrte die Fraktion der Vertragsgegner in der Partei Sinn Fein von 1922 bis 1926 durch den irischen Burgerkrieg , bevor er 1926 aus Protest gegen die harte Linie der Partei sowie den irischen Freistaat aus Sinn Fein austrat. Obwohl seine neue Partei Fianna Fail ebenfalls Gegner des Vertrags war, hatte sie einen eigenen Ansatz zur Republikanisierung des Freistaates ? im Gegensatz zur Fraktion der Vertragsgegner innerhalb der Sinn Fein wollte man nicht die ?Uhr zuruckdrehen“ und den Unabhangigkeitsprozess neu beginnen.

Fianna Fail verweigerte ursprunglich, wegen des umstrittenen Treueeids gegenuber der Freistaaten-Verfassung sowie dem (britischen) Konig, die Teilnahme am Unterhaus des Freistaats . Doch schließlich beschloss man, den Eid als ?leere Formulierung“ anzusehen und legte ihn ab.

Der erste Parteivorsitzende war Eamon de Valera. Weitere Grundungsmitglieder waren u. a. Sean Lemass , Sean T. O’Kelly und P.J. Ruttledge . Die Zielgruppe der Partei waren zu dieser Zeit die Unterstutzer der Vertragsgegner sowie die Arbeiterklasse .

De Valera 1926?1959

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Am 9. Marz 1932 wurde de Valera zum Prasidenten des Exekutivrats des irischen Freistaates gewahlt ? ein Amt, das er 21 Jahre lang ausuben sollte (davon 16 Jahre ununterbrochen). Wahrend seiner ersten Amtszeit schwachte de Valera die Verbindungen zwischen dem Freistaat und dem Vereinigten Konigreich , schaffte den Treueeid gegenuber der britischen Krone ab und reduzierte den Posten des Generalgouverneurs auf ein Minimum. Weiterhin startete de Valera 1933 den Anglo-Irischen Handelskrieg , der erst 1938 beigelegt wurde. Irland wurde dadurch zur Republik mit einem gewahlten Prasidenten an der Spitze und vollkommen unabhangig vom Vereinigten Konigreich.

Im Mai 1936 schaffte de Valera den Seanad Eireann ab und verkundete den Entwurf einer neuen Verfassung. Am 1. Juli 1937 nahm das irische Volk unter der Regierung von Fianna Fail die neue Verfassung an.

1939, vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges , verkundete de Valera die Neutralitat Irlands ? ein Schritt, der die Briten sehr verargerte.

Bei der Wahl 1948 verlor Fianna Fail (obwohl sie starkste Partei war) die Macht an die erste Mehrparteienregierung. Drei Jahre spater, von 1951 bis 1954 stellte Fianna Fail wieder die Regierung, aus der jedoch keine frischen Ideen kamen. Daraus resultierte von 1954 bis 1957 die zweite Mehrparteienregierung ohne Fianna Fail.

1957 ubernahm de Valera, mittlerweile 75 Jahre alt und nahezu blind, letztmals das Amt des Taoiseach . Er gestattete jedoch seinem ?zweiten Mann“ Sean Lemass , sein Programm fur wirtschaftlichen Aufschwung umzusetzen. Am 23. Juni 1959 wurde de Valera zum dritten Prasidenten von Irland gewahlt und Lemass wurde am selben Tag sein Nachfolger als Parteivorsitzender von Fianna Fail.

Lemass 1959?1966

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Lemass kummerte sich wahrend seiner Amtszeit hauptsachlich um wirtschaftliche Belange, zu denen auch sein Programm fur wirtschaftlichen Aufschwung aus dem Jahr 1958 gehorte. Der Protektionismus wurde abgeschafft und Freihandel eingefuhrt. Weiterhin wurden Firmen, die sich in Irland niederließen, Steuervergunstigungen und Subventionen gewahrt. Ein Ergebnis dieses Programms war ein jahrliches Wachstum der Wirtschaft um 4 %. Ein zweites (noch ehrgeizigeres) Programm dieser Art wurde 1963 gestartet.

Der Erfolg von Lemass in wirtschaftlichen Belangen fuhrte Fianna Fail zum Sieg bei der Wahl 1961 und Lemass begann weitergehende Anderungen durchzufuhren. Dieses Vorgehen umfasste auch neue Personalien im Kabinett, u. a. Brian Lenihan , Charles J. Haughey , George Colley und Patrick Hillery . Obwohl Fianna Fail eine Minderheitsregierung fuhrte, wird diese Amtszeit von vielen als produktivste und beste in Irland angesehen.

Wahrend der Zeit großer Veranderung in Irland in den 1960er Jahren, begann die Fianna-Fail-Regierung unter Lemass sich mit Nordirland auszusohnen. Am 9. Januar 1965 reiste Lemass im Geheimen nach Stormont , um sich mit dem nordirischen Premierminister Terence O’Neill zu treffen. Im Februar reiste O’Neill im Gegenzug nach Dublin .

Im November 1966 verkundete Lemass seinen Rucktritt als Vorsitzender von Fianna Fail sowie als Taoiseach ? nach 50 Jahren Dienst fur Irland .

Lynch 1966?1979

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Jack Lynch wurde am 10. November 1966 zum dritten Vorsitzenden der Partei sowie zum neuen Taoiseach gewahlt und Frank Aiken , langjahriger Außenminister und letzter Minister aus de Valeras erstem Kabinett, wurde Tanaiste .

Wahrend seiner ersten Amtszeit musste Lynch diverse Krisen durchleben. 1969 brachen in Nordirland die Unruhen aus und Lynch war damit beschaftigt das Ubergreifen auf die Republik zu verhindern.

Ein Jahr spater, 1970, entdeckte Lynch, dass zwei seiner Minister, Charles J. Haughey und Neil Blaney , in einen Plan verwickelt waren, Waffen fur die IRA zu importieren ? diese Tat ging als Waffen-Krise in die irische Geschichte ein und fuhrte zu einer Spaltung innerhalb von Fianna Fail.

Am 1. Januar 1973 wurde Irland Mitglied der Europaischen Wirtschaftsgemeinschaft ? eine der großten Errungenschaften von Fianna Fail unter Jack Lynch (die bereits von seinem Vorganger Lemass vorbereitet wurde).

Von der Wahl 1973 bis zur Wahl 1977 befand sich Fianna Fail in der Opposition. Die Wahl 1977 entschied Fianna Fail mit einem Rekordergebnis (fast 57 % der Stimmen) fur sich ? ein Sieg, der auf der Wirtschaftspolitik der Partei, der Unzufriedenheit mit der Koalitionsregierung, der großen Popularitat Lynchs sowie auf dem Versuch von Minister Tully beruhte, die Wahlbezirke zum alleinigen Vorteil seiner Partei Fine Gael zu verandern .

Doch mangels Konzepten wurde die Regierung unter Lynch mehr und mehr unbeliebt. Schlechte Ergebnisse in den Europawahlen und zwei Nachwahlen, die Fianna Fail verlor, erhohten den Druck auf Lynch, der am 5. Dezember 1979 zurucktrat. Zwei Nachfolger standen bereit: George Colley und Charles Haughey.

Haughey 1979?1992

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Neun Jahre nachdem die Waffenkrise seine politische Karriere nahezu beendet hatte, wurde Charles Haughey zum 4. Vorsitzenden von Fianna Fail und gleichzeitig zum Taoiseach gewahlt. Haugheys erste Amtszeit war von wirtschaftlichen Problemen dominiert; neben der Olkrise stiegen die Auslandsschulden immer weiter an. Dies fuhrte dazu, dass Fianna Fail die 2. Wahl im Jahr 1981 (im November) mit dem bis dato schlechtesten Wahlergebnis der Parteigeschichte (ca. 45 %) verlor und sich in der Opposition wiederfand.

Parteiintern war Haughey umstritten und er musste sich 1982 und 1983 insgesamt 3 Vertrauensfragen stellen ? doch er konnte alle 3 fur sich entscheiden.

Die Wahl 1987 gewann Fianna Fail, jedoch ohne eine absolute Mehrheit zu erreichen. Haughey wurde knapp zum Taoiseach gewahlt. In seiner 2. Amtszeit konzentrierte er sich mit seiner Partei auf die Losung der dramatischen wirtschaftlichen Probleme. Zu dieser Zeit war Irland das Sorgenkind der Europaischen Gemeinschaft und stand kurz davor, wirtschaftlich vom Internationalen Wahrungsfonds ubernommen zu werden. 1989 uberraschte Haughey alle mit einer vorgezogenen Wahl, um eine absolute Mehrheit zu erreichen. Doch anstatt Sitze zu gewinnen, verlor Fianna Fail Sitze und wurde zur Koalition mit den Progressive Democrats gezwungen, um an der Macht zu bleiben. Bisher schloss Fianna Fail Koalitionsregierungen kategorisch aus und viele in der Partei waren mit Haugheys Entscheidung unzufrieden. Dies war der Beginn vom Ende Haugheys.

1991 musste sich Haughey erneut einer Vertrauensfrage stellen, die von Albert Reynolds initiiert wurde, und erneut gewann Haughey ? jedoch zeigte das Ergebnis den schwindenden Ruckhalt Haugheys in seiner Partei. 1992 stand Haughey im Mittelpunkt eines Skandals, der bereits 10 Jahre zurucklag ? das Abhoren zweier Journalisten. Obwohl Haughey immer behauptete, davon nichts gewusst zu haben, deuteten die Indizien darauf hin und Haughey trat zuruck. Neuer Parteivorsitzender von Fianna Fail und Taoiseach wurde am 11. Februar 1992 Albert Reynolds.

Reynolds 1992?1994

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Das neue Kabinett um Reynolds enthielt einige neue Gesichter. Reynolds hoffte auf eine Fortsetzung der Koalition mit den Progressive Democrats , doch nach dem so genannten Beef Tribunal ( Rindfleisch-Tribunal , ein Tribunal, dass 1991 geschaffen wurde, um Ungereimtheiten im Exporthandel fur Rindfleisch aufzuklaren, vor allem inwieweit Politiker verstrickt waren) zogen sich die Progressive Democrats aus der Regierung zuruck und eine Neuwahl wurde notwendig.

Bei der Wahl 1992 mussten sowohl Fianna Fail als auch Fine Gael Niederlagen einstecken und schließlich ging Fianna Fail eine Koalition mit der Irish Labour Party unter Dick Spring ein.

Einer der wichtigsten Punkte wahrend der Regierungszeit unter Reynolds war das Fortschreiten des Friedensprozesses mit Nordirland und am 15. Dezember 1993 wurde die so genannte Downing-Street-Deklaration von beiden Regierungen unterzeichnet.

1994 gab es Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden Koalitionsparteien bezuglich der Einsetzung eines Richters am Supreme Court . Der Streit daruber fuhrte schließlich zum Rucktritt von Reynolds im November 1994.

Ahern 1994?Mai 2008

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Am 19. November 1994 wurde Bertie Ahern zum 6. (und jungsten) Vorsitzenden von Fianna Fail gewahlt. Ahern war bereit die Koalition mit der Labour Party fortzufuhren, doch diese zog sich aus der Regierung zuruck und nach diversen Verhandlungen (die aufgrund von Nachwahlen moglich geworden waren) bildete eine Koalition aus Fine Gael, Labour Party und Democratic Left mitten in der Amtszeit eine neue Regierung und Fianna Fail war in der Opposition.

Die Koalitionsregierung hielt nur bis zur Wahl 1997 und Fianna Fail konnte, mit Ahern als Taoiseach, eine Koalition mit den Progressive Democrats eingehen. Die Arbeit von Ahern und seiner Regierung (sowie die von Tony Blair auf Seiten von Großbritannien) fuhrte schließlich zum Karfreitagsabkommen , einem neuen Meilenstein der Beziehungen zwischen Irland und Nordirland.

Wahrend der Amtszeiten von Bertie Ahern sah sich Fianna Fail des Ofteren mit Vorwurfen von Korruption konfrontiert. Ray Burke musste aus diesem Grund als Außenminister zurucktreten und Liam Lawlor geriet ins Fadenkreuz wegen erhaltener Zahlungen. Beide wurden spater inhaftiert.

Doch bei der Wahl 2002 verzeichnete Fianna Fail deswegen keine Einbußen, was vor allem auf den 1997?2001 erfolgten Wirtschaftsboom ( Celtic Tiger ) zuruckzufuhren ist, und scheiterte nur knapp an der absoluten Mehrheit, was zu einer erneuten Koalition mit den Progressive Democrats fuhrte ? zum ersten Mal seit 1969 wurde damit eine Regierung wiedergewahlt.

Obwohl es seit der Wahl einige Kandidaten zur Nachfolge von Ahern gab, u. a. Brian Cowen und Micheal Martin , betonte dieser, keinen Gedanken an einen Rucktritt zu verschwenden und die Partei auch in die nachste Wahl fuhren zu wollen.

Bei den Kommunalwahlen 2004 verzeichnete Fianna Fail das schlechteste Ergebnis seit den 1920er Jahren. Dies ist hauptsachlich auf die finanziellen Entscheidungen der Regierung (die wirtschaftliche Lage hatte sich 2003 kurzfristig verschlechtert) sowie die Nichteinhaltung von Wahlversprechen zuruckzufuhren.

Bei den Wahlen 2007 konnte Fianna Fail die Regierungsmehrheit nur durch ein Parteienbundnis unter Beteiligung der Green Party und der Progressive Democrats erreichen.

Am 2. April 2008 kundigte Ahern seinen Rucktritt vom Parteivorsitz fur den 6. Mai 2008 an.

Cowen, Mai 2008?Januar 2011

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Am 9. April 2008 wurde Brian Cowen mit Wirkung ab 7. Mai 2008 zum Nachfolger Aherns an der Parteispitze sowie zum neuen Taoiseach bestimmt; Cowen hatte keinen Gegenkandidaten. Cowen trat am 22. Januar 2011 vom Amt des Parteivorsitzenden zuruck, da seine Koalition zerbrochen war und die Opposition mehrere Misstrauensantrage anstrebte. Er kandidierte nicht mehr bei der von ihm bei der Prasidentin bestellten vorgezogenen Neuwahl. [4] Aufgrund seines Umgangs mit der irischen Finanzkrise wird Cowen als der schlechteste Taoiseach der irischen Geschichte bezeichnet.

Martin, seit Januar 2011

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Am 26. Januar 2011 wurde Micheal Martin , der wenige Tage vorher noch bei einer internen Vertrauensabstimmung seiner Partei gegen den bisherigen Parteivorsitzenden Cowen unterlegen war und daraufhin als Außenminister Irlands zuruckgetreten war, zum neuen Parteivorsitzenden gewahlt. [5] Bei den irischen Parlamentswahlen am 25. Februar 2011 musste die Partei mit 17,4 Prozent (?24,1 Prozent) der Erstpraferenzstimmen das schlechteste Ergebnis seit ihrer Grundung hinnehmen und fiel auf den dritten Rang zuruck. [6]

Im Februar 2019 ging Fianna Fail eine Partnerschaft mit der nordirischen Social Democratic and Labour Party ein. [7]

Vorsitzendenwahl 1959

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Die Vorsitzendenwahl 1959 begann im Juni 1959, als Eamon de Valera als Anfuhrer der Partei zurucktrat, um irischer Prasident zu werden. De Valera war Parteivorsitzender seit der Grundung im Jahr 1926 und dreimaliger Taoiseach . Sein Nachfolger, Sean Lemass , wurde am 22. Juni 1959 nach nur einem Wahlgang gewahlt. Lemass wurde am folgenden Tag Taoiseach.

Sean Lemass war seit der Wahl zum Tanaiste im Jahr 1945 der ?Thronfolger“ von de Valera und sowohl innerhalb als auch außerhalb der Partei wurde seine Wahl als Nachfolger nie in Frage gestellt.

Im Gesprach waren aber trotzdem drei weitere Kandidaten:

  • Sean MacEntee , dessen schlechte Arbeit als Finanzminister in den 1950er Jahren allerdings seine Chancen von Anfang an minderte. Er trat nicht an.
  • Frank Aiken , Außenminister.
  • James Ryan , Finanzminister. Es wurde spekuliert, dass Aiken und Lemass die zwei Hauptkandidaten sein wurden und Ryan Chancen als Kompromisskandidat habe.

Doch als sich Fianna Fail am 22. Juni zur Wahl versammelte, schlug MacEntee Lemass als neuen Vorsitzenden vor und Aiken unterstutzte diesen Vorschlag, so dass Lemass ohne Gegenkandidat gewahlt wurde.

Vorsitzendenwahl 1966

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Nachdem Sean F. Lemass im Oktober 1966 seinen Rucktritt bekannt gab, begann die Suche nach seinem Nachfolger. Sein Nachfolger wurde Jack Lynch , der sich nach einem Wahlgang mit 50 zu 19 Stimmen (76 % zu 24 %) gegen George Colley durchsetzen konnte.

Die zwei wahrscheinlichsten Kandidaten fur die Wahl waren George Colley und Charles J. Haughey . Beide waren 41 Jahre alt, hatten weniger als 10 Jahre Erfahrung im Dail, waren in die gleiche Schulklasse gegangen, vertraten denselben Wahlkreis, waren ansonsten aber grundverschieden. Colley, Sohn eines der Parteialtesten, reprasentierte den traditionellen Parteiflugel und hatte die Unterstutzung der alteren Parteimitglieder. Haughey galt dagegen als Erneuerer.

Der zuruckgetretene Lemass selbst hatte Patrick Hillery und Jack Lynch angesprochen und eine Teilnahme vorgeschlagen ? beide lehnten ab. Als es den Anschein hatte, dass kein weiterer Kandidat neben Colley und Haughey antreten wurde, entschied sich Neil Blaney ins Rennen einzusteigen ? er konnte sich einer großen Unterstutzung vom republikanischen Flugel der Partei sicher sein. Der drohende Zerfall der Partei in drei Flugel erhohte den Druck auf Lynch, sich doch zur Wahl zu stellen ? war er doch als Finanzminister der naheliegende (weil machtigste) Kandidat bei der Wahl. Weiterhin hatte er 20 Jahre Erfahrung, war seit 9 Jahren im Kabinett und bekannt als Gewinner von nationalen Meisterschaften in den Sportarten Hurling und Gaelic Football . Nachdem diverse Abgeordnete eine ?Holt Jack!“-Kampagne starteten, gab Lynch schließlich nach und trat zur Wahl an. Nach dem Eintritt von Lynch in die Wahl zogen Haughey und Blaney ihre Kandidatur als Unterstutzung von Lynch zuruck. Colley hingegen weigerte sich zu verzichten und so kam es am 9. November zu einer Wahl zwischen ihm und Lynch, die Lynch deutlich gewinnen konnte.

Um zu beweisen, dass Lynch ihm diesen Schritt nicht ubel nahm, blieb Colley in seinem Kabinett. Colley im Gegenzug gewahrte Lynch die vollste Unterstutzung und wurde mit der Zeit sein großter Verbundeter im Kabinett.

Vorsitzendenwahl 1979

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Die Vorsitzendenwahl fand am 7. Dezember 1979 statt, nachdem Jack Lynch als Vorsitzender und Taoiseach zuruckgetreten war. Charles James Haughey wurde sein Nachfolger und war nach einem Wahlgang gewahlt.

Nach dem Erdrutschsieg von Fianna Fail bei der Wahl 1977, wandten sich die Zeichen gegen Lynch ? die Wirtschaft baute stark ab, Querelen innerhalb von Fianna Fail nahmen stark zu und die Partei verlor zwei wichtige Nachwahlen im November 1979 ? eine davon in Cork , Lynchs Heimatstadt. Nach der Verkundung dieser Niederlage entschied sich Lynch am 5. Dezember 1979 zum Rucktritt. Die Wahl zu seinem Nachfolger fand bereits 2 Tage spater statt.

Lynchs Wunschkandidat war George Colley und man hoffte durch die schnelle Rucktrittsentscheidung andere Kandidaten zu uberraschen. Doch man hatte die Rechnung ohne Charles J. Haughey gemacht. Beide Kandidaten standen sich bereits im Vorfeld der Vorsitzendenwahl 1966 gegenuber und beide vertraten noch dieselben Flugel ihrer Partei.

Die Unterstutzung fur beide war bis zur Wahl auf gleichem Niveau, bis auf einen Unterschied; Colley hatte die Unterstutzung des nahezu gesamten Kabinetts, wahrend Haughey die zweite Reihe der TDs hinter sich wusste. Obwohl Colley glaubte seinen Gegenkandidaten uberrascht zu haben und so ein kurzer ?Wahlkampf“ genugen werde, hatte sich Haughey seit mehreren Jahren auf diesen Tag vorbereitet. Die so genannte Gang of five , eine Gruppe der funf Manner Tom McEllistrim, Jr , Mark Killilea , Sean Doherty , Jackie Fahey und Albert Reynolds , hatte bereits seit einigen Monaten damit begonnen, innerhalb der Partei fur Haughey zu werben, da sie den Rucktritt von Lynch vorausahnten.

Die geheime Abstimmung fand in den Parteiraumen von Fianna Fail im Leinster House (Dublin) statt. Noch am Abend zuvor waren beide gleichauf. Doch dann entschied sich Außenminister Michael O’Kennedy , bisher ein Unterstutzer von Colley, die Seiten zu wechseln. Haughey gewann die Wahl schließlich knapp mit 44 zu 38 Stimmen.

Die Machtubergabe von Lynch zu Haughey verlief nicht reibungslos. Colley war schwer enttauscht, auch bei seinem zweiten Anlauf nicht zum Vorsitzenden gewahlt worden zu sein. Er verlangte (und bekam) von Haughey ein Vetorecht beim Vorschlag zum Posten des Verteidigungs- und Justizministers. Colley behielt zwar den Posten als Tanaiste, verlor jedoch sein Amt als Finanzminister.

Vier Tage nach der Abstimmung wurde Haughey zum neuen Taoiseach gewahlt, er musste sich jedoch sechs Stunden Kritik von anderen TDs anhoren, darunter vom Vorsitzenden der Fine Gael Garret FitzGerald . Doch die Wahl von Haughey kostete ihren Preis, denn es folgten zwei Jahrzehnte parteiinterne Streitereien. Trotz alledem ist es Haughey zu verdanken, dass sich die irische Wirtschaft vom nahen Kollaps erholen konnte.

Vorsitzendenwahl 1992

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Nachdem Haughey 1992 von seinem Amt zuruckgetreten war, begann die Suche nach seinem Nachfolger. Erstmals standen drei Kandidaten zur Wahl, doch bereits nach dem ersten Wahlgang stand Albert Reynolds als Nachfolger fest. Er wurde am 6. Februar 1992 gewahlt.

Der Anfang vom Ende von Haugheys Vorsitz war im November 1991, als der Finanzminister Reynolds ein Misstrauensvotum gegen Haughey stellte ? Haughey gewann. Zunachst ging die Regierungstatigkeit weiter, bis Justizminister Ray Burke ein Gesetz zur Telefonuberwachung einbrachte. Dieses Gesetz bezog der Cathaoirleach Sean Doherty auf seine Person, der 1982 an einer Abhoraffaire beteiligt war und deswegen aus dem Kabinett flog. Doherty, der sich in seiner Position nun mit dem neuen Gesetz befassen musste und immer behauptet hatte, 1982 nicht alleine beteiligt gewesen zu sein, sagte in einem Fernsehinterview, dass Charles Haughey ebenfalls von der Affare gewusst habe. Haughey bestritt dies, doch der Druck seines Koalitionspartners ( Progressive Democrats ) veranlasste ihn am 30. Januar zum Rucktritt als Vorsitzender von Fianna Fail.

Reynolds war der erste, der sich zur Wahl stellte. Haughey schlug Bertie Ahern vor, der jedoch ablehnte. Reynolds’ Wahl war nie gefahrdet, obwohl sich auch Michael Woods und Mary O’Rourke zur Wahl stellten. Reynolds gewann mit 61 Stimmen (79 %) gegenuber 10 Stimmen (Woods) und 6 Stimmen (O’Rourke).

Vorsitzendenwahl 1994

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Die Vorsitzendenwahl im Jahr 1994 verlief schnell und problemlos. Nachdem Reynolds zuruckgetreten war, gab es nur eine Person, die zur Wahl stand: Bertie Ahern. Ahern wurde am 19. Dezember 1994 zum neuen Parteivorsitzenden gewahlt.

Irische Prasidenten von Fianna Fail

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Von Irlands neun Prasidenten kamen sechs aus Fianna-Fail-Regierungen oder wurden von Fianna Fail ernannt. Lediglich Douglas Hyde (1938?1945), Mary Robinson (1990?1997) und der amtierende Prasident Michael D. Higgins hatten keine Verbindung zur Partei. Hyde wurde zwar von de Valera eingesetzt, aber ursprunglich von Fine Gael nominiert (und von Fianna Fail unterstutzt). Robinson stammt aus der Labour Party und schlug bei der Prasidentschaftswahl den Fianna-Fail-Kandidaten Brian Lenihan . Ebenfalls ist Higgins ein Kandidat der Labour Party bei der Prasidentschaftswahl 2011 gewesen, wahrend Sean Gallagher, ein ehemaliges Fianna-Fail-Mitglied, unabhangig kandidierte.

Korruptionsskandale

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In der Geschichte der Partei gab es immer wieder Skandale.

So musste der ehemalige Minister Ray Burke, den Bertie Ahern im Jahr 1997 fur kurze Zeit in sein Kabinett holte, im Januar 2005 eine Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung antreten. Die bevorzugte Behandlung von Burke im Gefangnis wurde heftig kritisiert ? vor allem von der Opposition um Fine Gael.

Der ehemalige Fianna-Fail-Regierungssekretar Frank Dunlop beschuldigte langjahrige Fianna-Fail-Senatoren, Bestechungsgelder angenommen zu haben, um bestimmte Bauunternehmen zu bevorzugen. Im Rahmen dieser Untersuchung (die noch andauert) wird erwartet, dass die Namen von ehemaligen und aktuellen Politikern aller Parteien fallen werden. Uber die Stichhaltigkeit der Anschuldigungen von Dunlop haben Gerichte bisher nicht entschieden.

Der ehemalige TD Liam Lawlor wurde ebenfalls beschuldigt, Gelder von Baufirmen erhalten zu haben. Lawlor wurde des Ofteren inhaftiert, da er mit dem Untersuchungsausschuss nicht zusammenarbeiten wollte. Er legte aber sein Mandat nicht nieder, nahm an den Unterhaussitzungen teil, und wurde danach wieder ins Gefangnis eingeliefert. Dort genießt er die gleichen Vorzuge wie Ray Burke.

Beverly Cooper-Flynn , TD aus der Grafschaft Mayo , wurde zum Austritt aus der Partei gezwungen, nachdem bekannt geworden war, dass sie als Finanzberaterin fur die National Irish Bank illegale Tipps zur Steuerhinterziehung gegeben hatte.

Ogra Fianna Fail

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Ogra Fianna Fail ist der Jugendflugel der Partei Fianna Fail, der Mitte der 1970er Jahre gegrundet wurde und eine aktive Rolle innerhalb der Partei spielt.

Jahr Wahl Stimmenanteil Sitze
1973 Irland Dail Eireann 1973 46,2 %
69/144
1977 Irland Dail Eireann 1977 50,6 %
84/148
1981 Irland Dail Eireann 1981 45,3 %
78/166
Feb. 1982 Irland Dail Eireann Feb. 1982 47,3 %
81/166
Nov. 1982 Irland Dail Eireann Nov. 1982 45,2 %
75/166
1987 Irland Dail Eireann 1987 44,1 %
81/166
1989 Irland Dail Eireann 1989 44,1 %
77/166
1992 Irland Dail Eireann 1992 39,1 %
68/166
1997 Irland Dail Eireann 1997 39,3 %
77/166
2002 Irland Dail Eireann 2002 41,5 %
81/166
2007 Irland Dail Eireann 2007 41,6 %
77/166
2011 Irland Dail Eireann 2011 17,5 %
20/166
2016 Irland Dail Eireann 2016 24,3 %
44/158
2020 Irland Dail Eireann 2020 22,2 %
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Commons : Fianna Fail  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Henry McDonald: Ireland’s general election ? the Guardian briefing. In: the Guardian. 18. Februar 2016, abgerufen am 18. Mai 2016 .
  2. Sinn Fein Joins List of Surging Anti-Austerity Forces in Europe. In: The Huffington Post. 23. Februar 2016, abgerufen am 18. Mai 2016 .
  3. rte news: ?FF officially recognised in Northern Ireland“, 7. Dezember 2007 , letzter Abruf am 14. September 2010 (englisch)
  4. Brian Cowen: Announcement by the Taoiseach, Mr Brian Cowen T.D., on the Leadership of Fianna Fail. 22. Januar 2011, archiviert vom Original am 27. Januar 2011 ; abgerufen am 23. Januar 2011 (englisch).
  5. Wahl Micheal Martins zum Vorsitzenden der Fianna Fail. Abgerufen am 28. Februar 2011 (englisch).
  6. https://web.archive.org/web/20150924060239/http://www.oireachtas.ie/documents/publications/2011_Electoral_Handbookrev.pdf
  7. SDLP members back Fianna Fail partnership. In: bbc.com. 9. Februar 2019, abgerufen am 16. Marz 2019 (englisch).