Ferdinand Gobert, Graf von Aspremont-Lynden
Ferdinand Gobert von Aspremont-Lynden
auch
Ferdinand Gobert von Aspermont
(* um
1645
in
Reckheim
; †
1. Februar
1708
ebenda),
Graf von Reckheim
, war ein
General
und
Feldmarschall
im Dienst des
Heiligen Romischen Reiches
. Er stammte aus dem
belgischen
Zweig der
geldrischen
Adelsfamilie
Aspremont-Lynden
[1]
und war der Urenkel von
Hermann von Lynden
.
Ferdinand Gobert wurde 1645 im
Schloss Aspremont-Lynden
in Reckheim in der
Provinz Limburg
geboren. Seine Eltern waren Graf Ferdinand von Lynden (1611/15?1665) und Grafin Elisabeth (1621?1662), geb. Grafin von
Furstenberg-Heiligenberg
. Er schlug eine militarische Laufbahn ein und befahl ein Regiment
Kurassiere
im Dienst des
Kurfurstentums Bayern
. Am 16. Marz 1676 verlieh Kaiser
Leopold I.
allen Mitgliedern der Familie Aspremont-Lynden das Recht den Titel Graf zu tragen.
[2]
Ferdinand Gobert heiratete 1679 Prinzessin Elisabeth
Charlotte von Nassau-Dillenburg
(* 2. Juni 1643, † 2. Marz 1686) die Tochter von
Georg Ludwig Prinz von Nassau-Dillenburg
(* 1618, † 1656) und seiner Ehefrau Anna Augusta von Braunschweig-Wolfenbuttel (* 1612, † 1673). 1683 nahm er an der
Zweiten Wiener Turkenbelagerung
teil. 1686 war Ferdinand Gobert unter der Fuhrung von
Maximilian II. Emanuel von Bayern
an der Eroberung von
Buda
beteiligt. Im Jahre 1690 gelang es ihm nicht, das belagerte
Belgrad
gegen den Angriff der
Osmanischen Armee
unter Großwesir
Koprulu Fazıl Mustafa Pascha
zu verteidigen. Als die Halfte der Verteidiger getotet war, floh er mit Herzog
Charles Eugene de Croy
und dem Rest ihrer Truppen auf die andere Seite der
Donau
.
Nach dem Fall von Belgrad wurde er nach Wien beordert und stand dort unter ?offenem Arrest“. 1691 war Prinzessin Julia Barbara Rakoczi (* September 1672, † 26. Mai 1717) in Wien in einem Kloster eingesperrt. Sie war die Tochter von
Jelena Zrinski
und
Franz I. Rakoczi
, dem Fursten von
Siebenburgen
sowie Stieftochter von
Emmerich Thokoly
, also Tochter und Stieftochter von Feinden Osterreichs. Ferdinand Gobert beschaffte sich einen Nachschlussel und traf die reiche Prinzessin heimlich. Bischof
Ernst von Trautson
(1633?1702) erwischte die beiden, schritt jedoch nicht ein. In der gleichen Nacht entfuhrte Ferdinand Gobert die Prinzessin und heiratete sie sehr zum Verdruss Leopolds I.
[3]
Fur seine Leistungen im
Großen Turkenkrieg
ernannte ihn Kaiser Leopold I. 1697 zum General und bald darauf zum Feldmarschall. Ferdinand Gobert war Graf von Reckheim und erhielt von einem anderen Familienzweig die Grafschaft
Apremont
in
Lothringen
. Durch die Heirat mit Julia Barbara Rakoczi erhielt er Besitzungen in
Ungarn
.
[1]
Das Schloss Aspremont-Lynden
Aus der Ehe mit Elisabeth Charlotte von Nassau-Dillenburg hatte Ferdinand Gobert eine Tochter, die
Kanonikerin
in der Reichsabtei
Munsterbilzen
wurde.
Aus der zweiten Ehe mit Julianna Barbara Rakoczi hatte er sieben Kinder.
[4]
[5]
Jedoch nur uber seine beiden Sohne ist Naheres bekannt:
Der jungere Sohn Karl Gobert Franz von Aspremont-Lynden heiratete Elisabeth Eleonore Kokorzowa (* 1703, † 1747). Aus der Ehe ging eine Tochter, Marie Anne Elisabeth von Aspremont-Lynden (* 25. Mai 1727, †?) und der Sohn Johann Nepomuk (* 22. August 1732, † 16. April 1805) hervor.
Die beiden Sohne Ferdinand Goberts folgten ihm als
Grafen von Reckheim
.
- ↑
a
b
Aspremont-Lynden, Ferdinand-Gobert, comte D’
. In:
Biographie nationale de Belgique
, Band 1 (
Wikisource
)
- ↑
Felix Victor Goethals
:
Dictionnaire genealogique et heraldique des familles nobles du royaume de Belgique
.
Band
1
. Polack-Duvivier, Brussel 1849,
S.
101
(franzosisch,
online
).
- ↑
E. Vehse:
Memoirs of the court of Austria
. In:
Secret memoirs of the courts of Europe from the 16th to the 19th century
.
Band
11?12
. G. Barrie, Philadelphia 1900,
S.
157
f
. (englisch,
Textarchiv ? Internet Archive
).
- ↑
J. M. Wolters:
Notice historique sur l’ancien comte imperial de Reckheim dans la province actuelle de Limbourg
. Gyselynck, Gand 1848,
S.
68
f
. (franzosisch,
eingeschrankte Vorschau
in der Google-Buchsuche – Ferdinand Gobert wird in dem Buch allerdings Francois Gobert genannt).
- ↑
Franz Karl Wißgrill
:
Schauplatz des landsassigen nieder-oesterreichischen Adels vom Herren- und Ritterstande von dem XI.Jahrhundert an,bis auf jetzige Zeiten
. Hrsg.: Karl von Odelga.
Band
1
. F.Seizer, Wien 1794,
S.
168
(
eingeschrankte Vorschau
in der Google-Buchsuche – Geburtsjahr wird mit 1643 angegeben, außerdem andere Kinderanzahl als bei J. M. Wolters).
- ↑
Genealogie van het geslacht van Lynden (van de 16de generatie)
, Oisterwijk 1893,
S. 29 f.
- ↑
Archivio storico italiano
, Florenz 1886,
S. 219.
- ↑
Johann Hubner
:
J.U.L. Lexicon Genealogicum Portatile
, 1733,
S. 427.