Ferdinand (Braunschweig-Wolfenbuttel)

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Gemalde von Ferdinand von Braunschweig
Ferdinand von Braunschweig ? Ol auf Leinwand von Antoine Pesne um 1741 in der Offiziersuniform seines preußischen Fusilierregiments (No. 39) mit dem Stern und der Scharpe des Schwarzen Adlerordens sowie mit dem Großkreuz des Johanniterordens
?Ubersichtskarte zur Geschichte des Feldzugs des Herzogs Ferdinand von Braunschweig-Luneburg in dem Jahre 1762.“
Ferdinand von Braunschweig in der Schlacht bei Krefeld , Gemalde von Emil Hunten

Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbuttel (* 12. Januar 1721 in Braunschweig [1] [2] ; † 3. Juli 1792 ebenda [3] [2] ) war Prinz von Braunschweig-Wolfenbuttel-Bevern und ab 1735 Prinz von Braunschweig-Wolfenbuttel . Er war einer der Herzoge zu Braunschweig und Luneburg und fuhrte den entsprechenden Titel. Er war ein Generalfeldmarschall in preußischen und kurhannoverschen bzw. britischen Diensten.

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ferdinand wurde als vierter Sohn des Fursten Ferdinand Albrecht II. von Braunschweig-Wolfenbuttel-Bevern geboren. 1740 wurde Ferdinand Oberst und Regimentschef des teilweise aus dem braunschweig-wolfenbutteler Regiment ?Sommerlatte“ errichteten preußischen Fusilier-Regiments (No. 39) [4] und machte, da sein Regiment noch nicht vollig ausgerustet war, als Freiwilliger den Feldzug von 1741 in Schlesien mit. Dort focht er in der Schlacht bei Mollwitz und in der Schlacht bei Chotusitz an der Seite seines Schwagers Friedrich II., Konig von Preußen . Nach dem Frieden blieb er dessen Gesellschafter und Begleiter und wurde Generalmajor der Infanterie .

Beim Ausbruch des Zweiten Schlesischen Kriegs ging er mit seinem Regiment unter Furst Leopold I. von Anhalt-Dessau nach Bohmen , wurde nach seiner Ruckkehr zum Kommandeur des I. Bataillon Garde des Konigs befordert und begleitete 1745 den Konig zur Armee nach Schlesien. In der Schlacht bei Hohenfriedeberg am 4. Juni nahm er mit seiner Brigade das Dorf Thomaswalde und ersturmte, obwohl verwundet, bei Soor am 30. September eine vom Feind besetzte Hohe. Bei Soor wurde sein Bruder Albrecht getotet. [5]

Er genoss die besondere Gunst des Konigs, der ihn nach Potsdam in Garnison legte und ihn auf seinen Inspektionsreisen mitnahm. 1750 zum Generalleutnant und 1752 zum Gouverneur der Festung Peitz in der Lausitz ernannt, wurde er 1755 in derselben Eigenschaft nach Magdeburg versetzt und wurde Chef des Regiments Bonin zu Fuß (1806: No. 5).

Beim Ausbruch des Siebenjahrigen Kriegs im August 1756 fuhrte er eine der drei in Sachsen einruckenden Heersaulen der preußischen Armee, besetzte Leipzig und brach am 13. September nach Bohmen auf, wo er in der Schlacht bei Lobositz am 1. Oktober den rechten Flugel befehligte. Bei dem Einrucken in Bohmen im April 1757 fuhrte er die Vorhut und trug viel zum Sieg in der Schlacht bei Prag am 6. Mai bei, leitete auch spater an der Stelle des Fursten Moritz von Anhalt-Dessau die Belagerung dieser Stadt. In der Schlacht bei Roßbach befehligte er den rechten Flugel, worauf er im November nach Aufhebung der Konvention von Kloster Zeven auf Bitte von Kurhannover vom Dienst in der preußischen Armee freigestellt wurde. Er erhielt als General der Infanterie den Oberbefehl uber die Alliierten in Westdeutschland. Ferdinand wusste in der Folge die gesunkene Moral seiner Soldaten so zu heben, dass sie fast immer Sieger uber das weit starkere franzosische Heer blieben.

Nachdem er noch im Dezember 1757 den Marschall von Richelieu nach Celle zuruckgedrangt hatte, trieb er dessen Nachfolger Graf Clermont im Fruhjahr 1758 auf das linke Rheinufer zuruck und schlug ihn in der Schlacht bei Krefeld am 23. Juni 1758. Am 13. April 1759 wurde er in der Schlacht bei Bergen geschlagen, brachte aber am 1. August dem franzosischen Feldherrn Marquis de Contades in der Schlacht bei Minden eine entscheidende Niederlage bei. Zwar konnte er trotz der siegreichen Schlacht bei Warburg nicht verhindern, dass die Franzosen 1760 Hessen nach der Niederlage seiner Vorhut im Gefecht bei Korbach wieder einnahmen, doch hielt er sie im folgenden Jahr durch die ihnen beigebrachte Niederlage bei Vellinghausen am 16. Juli in Schach. Den Feldzug von 1762 eroffnete er mit dem Uberfall bei Wilhelmsthal am 24. Juni und beendete ihn mit der Schlacht an der Brucker Muhle am 21. September und dem dann dort geschlossenen Waffenstillstand vom 15. November.

Weiterhin Chef des Regiments zu Fuß No. 5 kehrte er, zum Feldmarschall ernannt, als Gouverneur nach Magdeburg zuruck. Durch eine Spannung mit dem reizbaren Konig veranlasst, 1766 seinen Abschied zu nehmen, lebte er seitdem in Braunschweig oder auf seinem Lustschloss Vechelde . [6] Das Verhaltnis zu Friedrich II. entspannte sich spater wieder. Der Konig besuchte Ferdinand zwischen 1772 und 1782 mindestens viermal auf dessen Besitz in Vechelde. [7] Kunstler und Gelehrte fanden in Prinz Ferdinand einen großmutigen Gonner. 1789 wurde er Kommendator der Johanniterkommende Gorgast .

Schon seit 1784 zunehmend krank, starb Ferdinand 1792 in seinem Braunschweiger Stadtpalais, wohl an einer Lungenentzundung . Er wurde zunachst provisorisch in der Gruft der Welfen im Braunschweiger Dom beigesetzt. Erst nach Fertigstellung seiner Gruft in Vechelde wurde der Leichnam dorthin uberfuhrt. Da der Sarg aber dort schon bald im Wasser stand, wurde er zwei Jahre spater wieder in den Dom gebracht, wo er sich noch heute befindet. [3]

Aus Besorgnis, lebendig begraben zu werden, ließ er seinen Sarg mit Fenster, Luftlochern und einem Schlussel ausstatten, um ihn notfalls von innen offnen zu konnen. An der Kopfseite des Sarges ließ er eine Metallplatte mit einer von ihm selbst gewahlten Aufschrift in Majuskeln anbringen:

Ferdinand,
Gutsherr von Vechelde
vom Jahr 1764 an, bis den 3.T=Iul. 1792. Geboren in Braunschweig, auf dem Kleinen Mosthofe den 12.T. Ian=1721.
Gestorben den 3.T=Iul=1792. [8]

Ferdinand war ab 1768 Ehrenmitglied und ab 1780 Ehrenprasident der Gottinger Akademie der Wissenschaften . [9]

Freimaurerei [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bronzebüste des Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel im Schlosspark Vechelde, Ben Siebenrock 1979
Bronzebuste des Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbuttel im Schlosspark Vechelde ,
Ben Siebenrock 1979
Porträt von Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel auf dem Denkmal zur Schlacht von Krefeld
Portrat von Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbuttel auf dem Denkmal zur Schlacht von Krefeld

Ferdinand von Braunschweig wurde 1740 in die Freimaurerloge von seinem Schwager Friedrich II. aufgenommen. [10] Fur das Herzogtum Braunschweig wurde er ab 1770 englischer Provinzial-Großmeister und trat ein Jahr spater der Strikten Observanz bei. Auf dem Konvent von Kohlo erhielt er 1772 das Amt des Großmeisters aller schottischen Logen . Er berief den Wilhelmsbader Freimaurer-Konvent ein, der vom 16. Juli bis zum 1. September 1782 andauerte, letztlich aber in die Auflosung der Strikten Observanz mundete. [11] Er wurde im Jahr 1783, wie auch Karl von Hessen-Kassel , Mitglied des Illuminatenordens , und er erhielt 1786 die Wurde des General-Obermeisters der Asiatischen Bruder . [12] [13]

Ehrungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Eine 1808 von Johann Gottfried Schadow gefertigte Buste in der Walhalla in Donaustauf erinnert an Ferdinand, Herzog von Braunschweig-Luneburg, als Hannovers Befreier .

Im Jahr 1979 wurde im Schlosspark Vechelde eine Bronzebuste des Herzogs aufgestellt, entworfen vom Bildhauer Ben Siebenrock . [14]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Geschichte der Feldzuge Herzog Ferdinands von Braunschweig-Luneburg , Berlin 1859?1872

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbuttel  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Heinrich Winkelmann: Herzog Ferdinand und sein Hof ? oder ein braunschweigischer Furst im Ruhestand. In: Christof Romer (Hrsg.): Braunschweig-Bervern. Ein Furstenhaus als europaische Dynastie. Veroffentlichungen des Braunschweigischen Landesmuseums, Braunschweig 1997, ISBN 3-927939-38-2 , S. 142.
  2. a b Gerd Biegel : Ferdinand, Herzog zu Braunschweig und Luneburg. In: Horst-Rudiger Jarck , Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon  ? 8. bis 18. Jahrhundert . Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-46-7 , S.   217 .
  3. a b Heinrich Winkelmann: Herzog Ferdinand und sein Hof ? oder ein braunschweigischer Furst im Ruhestand. In: Christof Romer (Hrsg.): Braunschweig-Bervern. Ein Furstenhaus als europaische Dynastie. S. 157.
  4. Bleckwenn, Bd. II.: 33
  5. Allgemeine Literaturzeitung 1796, Band 1, No. 44 online
  6. Ehemaliges Schlossgelande (ehem. Amtsgericht) Vechelde im Denkmalatlas Niedersachsen
  7. Lees Knowles: Minden and the Seven Years War . Simpkin, Marshall, Hamilton, Kent & Company, London 1914, S. 56
  8. Mechthild Wiswe : In der Gruft des Braunschweiger Domes. Die letzte Ruhestatte der Welfenfursten. Waisenhausdruckerei, Braunschweig 1990, S. 62.
  9. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751?2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Gottingen 2001, ISBN 3-525-82516-1 , S. 79.
  10. Jurgen Holtorf: Die Logen der Freimaurer , Nikol Verlags GmbH, Hamburg, ISBN 3-930656-58-2 , S. 143
  11. Ferdinand Runkel: Geschichte der Freimaurerei. 3 Bande. Hobbing, Berlin 1932, Nachdruck 2006 Konigswinter, Bd. 1 S. 228 ISBN 3-933070-96-1
  12. Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder: Internationales Freimaurer Lexikon . 5. Auflage 2006, Herbig Verlag, ISBN 978-3-7766-2478-6 .
  13. Joachim Lehrmann : Goldmacher, Gelehrte und Ganoven ? Die Suche nach dem Stein der Weisen in Braunschweig, Hannover, Hildesheim . Lehrmann, Lehrte 2008, ISBN 978-3-9803642-7-0 , S. 259?271.
  14. Nach 30 Jahren:Kunstwerk erneut gewurdigt. PAZ, 13. September 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfugbar) am 24. Juni 2021 ; abgerufen am 13. Juni 2021 .   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.paz-online.de