Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbuttel
(*
12. Januar
1721
in
Braunschweig
[1]
[2]
; †
3. Juli
1792
ebenda
[3]
[2]
) war Prinz von
Braunschweig-Wolfenbuttel-Bevern
und ab 1735 Prinz von
Braunschweig-Wolfenbuttel
. Er war einer der
Herzoge zu Braunschweig und Luneburg
und fuhrte den entsprechenden Titel. Er war ein
Generalfeldmarschall
in
preußischen
und
kurhannoverschen
bzw.
britischen
Diensten.
Ferdinand wurde als vierter Sohn des Fursten
Ferdinand Albrecht II. von Braunschweig-Wolfenbuttel-Bevern
geboren. 1740 wurde Ferdinand
Oberst
und
Regimentschef
des teilweise aus dem braunschweig-wolfenbutteler Regiment ?Sommerlatte“ errichteten preußischen
Fusilier-Regiments (No. 39)
[4]
und machte, da sein
Regiment
noch nicht vollig ausgerustet war, als Freiwilliger den Feldzug von 1741 in Schlesien mit. Dort focht er in der
Schlacht bei Mollwitz
und in der
Schlacht bei Chotusitz
an der Seite seines Schwagers
Friedrich II., Konig von Preußen
. Nach dem Frieden blieb er dessen Gesellschafter und Begleiter und wurde
Generalmajor
der
Infanterie
.
Beim Ausbruch des
Zweiten Schlesischen Kriegs
ging er mit seinem Regiment unter Furst
Leopold I. von Anhalt-Dessau
nach
Bohmen
, wurde nach seiner Ruckkehr zum Kommandeur des
I. Bataillon Garde
des Konigs befordert und begleitete 1745 den Konig zur Armee nach Schlesien. In der
Schlacht bei Hohenfriedeberg
am 4. Juni nahm er mit seiner Brigade das Dorf
Thomaswalde
und ersturmte, obwohl verwundet, bei
Soor
am 30. September eine vom Feind besetzte Hohe. Bei Soor wurde sein Bruder Albrecht getotet.
[5]
Er genoss die besondere Gunst des Konigs, der ihn nach
Potsdam
in
Garnison
legte und ihn auf seinen Inspektionsreisen mitnahm. 1750 zum
Generalleutnant
und 1752 zum Gouverneur der
Festung Peitz
in der
Lausitz
ernannt, wurde er 1755 in derselben Eigenschaft nach
Magdeburg
versetzt und wurde Chef des
Regiments Bonin zu Fuß
(1806: No. 5).
Beim Ausbruch des
Siebenjahrigen Kriegs
im August 1756 fuhrte er eine der drei in Sachsen einruckenden Heersaulen der preußischen Armee, besetzte
Leipzig
und brach am 13. September nach
Bohmen
auf, wo er in der
Schlacht bei Lobositz
am 1. Oktober den rechten Flugel befehligte. Bei dem Einrucken in Bohmen im April 1757 fuhrte er die Vorhut und trug viel zum Sieg in der
Schlacht bei Prag
am 6. Mai bei, leitete auch spater an der Stelle des Fursten
Moritz von Anhalt-Dessau
die Belagerung dieser Stadt. In der
Schlacht bei Roßbach
befehligte er den rechten Flugel, worauf er im November nach Aufhebung der
Konvention von Kloster Zeven
auf Bitte von
Kurhannover
vom Dienst in der
preußischen Armee
freigestellt wurde. Er erhielt als
General der Infanterie
den
Oberbefehl
uber die Alliierten in Westdeutschland. Ferdinand wusste in der Folge die gesunkene Moral seiner Soldaten so zu heben, dass sie fast immer Sieger uber das weit starkere franzosische Heer blieben.
Nachdem er noch im Dezember 1757 den
Marschall von Richelieu
nach
Celle
zuruckgedrangt hatte, trieb er dessen Nachfolger
Graf Clermont
im Fruhjahr 1758 auf das linke
Rheinufer
zuruck und schlug ihn in der
Schlacht bei Krefeld
am 23. Juni 1758. Am 13. April 1759 wurde er in der
Schlacht bei Bergen
geschlagen, brachte aber am 1. August dem franzosischen Feldherrn
Marquis de Contades
in der
Schlacht bei Minden
eine entscheidende Niederlage bei. Zwar konnte er trotz der siegreichen
Schlacht bei Warburg
nicht verhindern, dass die Franzosen 1760
Hessen
nach der Niederlage seiner Vorhut im
Gefecht bei Korbach
wieder einnahmen, doch hielt er sie im folgenden Jahr durch die ihnen beigebrachte Niederlage bei
Vellinghausen
am 16. Juli in Schach. Den Feldzug von 1762 eroffnete er mit dem Uberfall bei
Wilhelmsthal
am 24. Juni und beendete ihn mit der
Schlacht an der Brucker Muhle
am 21. September und dem dann dort geschlossenen
Waffenstillstand
vom 15. November.
Weiterhin Chef des Regiments zu Fuß No. 5 kehrte er, zum
Feldmarschall
ernannt, als Gouverneur nach Magdeburg zuruck. Durch eine Spannung mit dem reizbaren Konig veranlasst, 1766 seinen
Abschied
zu nehmen, lebte er seitdem in
Braunschweig
oder auf seinem
Lustschloss Vechelde
.
[6]
Das Verhaltnis zu Friedrich II. entspannte sich spater wieder. Der Konig besuchte Ferdinand zwischen 1772 und 1782 mindestens viermal auf dessen Besitz in Vechelde.
[7]
Kunstler und Gelehrte fanden in Prinz Ferdinand einen großmutigen Gonner. 1789 wurde er Kommendator der
Johanniterkommende Gorgast
.
Schon seit 1784 zunehmend krank, starb Ferdinand 1792 in seinem Braunschweiger Stadtpalais, wohl an einer
Lungenentzundung
. Er wurde zunachst provisorisch in der Gruft der Welfen im Braunschweiger Dom beigesetzt. Erst nach Fertigstellung seiner Gruft in Vechelde wurde der Leichnam dorthin uberfuhrt. Da der Sarg aber dort schon bald im Wasser stand, wurde er zwei Jahre spater wieder in den Dom gebracht, wo er sich noch heute befindet.
[3]
Aus Besorgnis, lebendig begraben zu werden, ließ er seinen Sarg mit Fenster, Luftlochern und einem Schlussel ausstatten, um ihn notfalls von innen offnen zu konnen. An der Kopfseite des Sarges ließ er eine Metallplatte mit einer von ihm selbst gewahlten Aufschrift in
Majuskeln
anbringen:
Ferdinand,
Gutsherr von Vechelde
vom Jahr 1764 an, bis den 3.T=Iul. 1792. Geboren in Braunschweig, auf dem Kleinen Mosthofe den 12.T. Ian=1721.
Gestorben den 3.T=Iul=1792.
[8]
Ferdinand war ab 1768 Ehrenmitglied und ab 1780 Ehrenprasident der Gottinger
Akademie der Wissenschaften
.
[9]
Portrat von Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbuttel auf dem Denkmal zur Schlacht von Krefeld
Ferdinand von Braunschweig wurde 1740 in die
Freimaurerloge
von seinem Schwager
Friedrich II.
aufgenommen.
[10]
Fur das Herzogtum Braunschweig wurde er ab 1770 englischer Provinzial-Großmeister und trat ein Jahr spater der
Strikten Observanz
bei. Auf dem Konvent von Kohlo erhielt er 1772 das Amt des Großmeisters aller
schottischen Logen
. Er berief den
Wilhelmsbader Freimaurer-Konvent
ein, der vom 16. Juli bis zum 1. September 1782 andauerte, letztlich aber in die Auflosung der Strikten Observanz mundete.
[11]
Er wurde im Jahr 1783, wie auch
Karl von Hessen-Kassel
, Mitglied des
Illuminatenordens
, und er erhielt 1786 die Wurde des General-Obermeisters der
Asiatischen Bruder
.
[12]
[13]
Eine 1808 von
Johann Gottfried Schadow
gefertigte
Buste
in der
Walhalla
in
Donaustauf
erinnert an Ferdinand, Herzog von Braunschweig-Luneburg, als
Hannovers Befreier
.
Im Jahr 1979 wurde im
Schlosspark Vechelde
eine Bronzebuste des Herzogs aufgestellt, entworfen vom Bildhauer
Ben Siebenrock
.
[14]
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:
Die friderizianischen Uniformen 1753-1786. Band II: Infanterie II
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- Joachim Engelmann, Gunter Dorn:
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, Friedberg 1988.
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Im Sarg sollte ein Schlussel von innen stecken. Die Angst des Herzogs Ferdinand [von Braunschweig], lebendig begraben zu werden. Verfugung von 1792
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, hrsg. von
Ferdinand von Westphalen
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Band 3
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- ↑
Nach 30 Jahren:Kunstwerk erneut gewurdigt.
PAZ, 13. September 2012, archiviert vom
Original
(nicht mehr online verfugbar) am
24. Juni 2021
;
abgerufen am 13. Juni 2021
.
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