Feldherren-Klasse
Der RPD
Scharnhorst
|
|
Schiffsmaße und Besatzung
|
Lange
|
143,15 ? 146,77 m (
Lua
)
|
Breite
|
16,90 ? 17,59 m
|
Tiefgang
(max.)
|
10,80 ? 11,00 m
|
Vermessung
|
7.942?9.060
BRT
|
|
Maschinenanlage
|
Maschine
|
2 Dreifach-Expansions-
Dampfmaschinen
|
Maschinenleistung
|
6.000?6.600
PSw
|
Hochstgeschwindigkeit
|
15
kn
(28
km/h
)
|
Propeller
|
2
|
|
Transportkapazitaten
|
Tragfahigkeit
|
8.900?9.700
tdw
|
Zugelassene Passagierzahl
|
66?80 I.Klasse,
99?111 II.Klasse,
120?138 III.Klasse,
1869?2059 Zwischendeck
|
|
|
Die
Feldherren-Klasse
war ein
Dampferschiffstyp
des
Norddeutschen Lloyd
, von dem in den Jahren 1903 bis 1908 auf den
Reichspostdampferlinien
nach Ostasien und Australien elf Schiffe eingesetzt wurden. Als erstes Schiff wurde die
Zieten
am 15. Januar 1903 von
F. Schichau
in
Danzig
abgeliefert. Schichau lieferte funf Schiffe dieses Typs. Als zweites Schiff wurde die
Roon
von der
Joh. C. Tecklenborg
-Werft fertiggestellt, nach der die Schiffsklasse in einigen Veroffentlichungen auch benannt wurde. Die Tecklenborg-Werft liefert drei Schiffe der Klasse, die
AG Vulcan Stettin
eins und die
AG Weser
zwei Schiffe. Die ersten funf Schiffe von 1903/04 waren zirka 8.000 BRT groß, die zweite Serie von 1906 bis 1908 zwischen 8.800 und 9.000 BRT.
Diese Schiffe ersetzten die alteren Reichspostdampfer und reduzierten den Einsatz der
Barbarossa-Klasse
auf die Hauptreisesaison der Postdampferlinien.
Die uber 10.000 BRT großen Schiffe der Barbarossa-Klasse waren die erste große Serie, die der NDL fur die von ihm betriebenen Reichspostdampferlinien bestellte. Diese Schiffe erwiesen sich bald als zu groß fur den Betrieb uber die ganze Saison und zu kostspielig. Auch waren sie noch nicht hinreichend fur den Tropendienst angepasst.
Der NDL entwickelte daher die kleineren Dampfer der Feldherren-Klasse, die sich im Tropendienst sehr bewahrten. Sie konnten im Unterdeck eine große Zahl von Zwischendeckspassagieren aufnehmen, der Raum wurde aber im Postdampferdienst nur fur Ladung genutzt. Im vorderen Teil des Hauptdecks befanden sich die Raume fur die Fahrgaste III.Klasse. Im Oberdeck befand sich vorn der Speisesaal I.Klasse im Bruckenhaus an den sich ein Teil der Kabinen anschloss. Im Heckaufbau waren Speisesaal und Kabinen II.Klasse. Auf dem Promenadendeck befanden sich weitere Kabinen I.Klasse und hinter dem Schornstein der Rauchsalon. Der Heckaufbau hatte hier noch Gesellschaftsraume fur die II.Klasse.
Alle waren Doppelschraubendampfer mit einem Schornstein und zwei Masten.
Ahnlich in der Grundkonzeption waren die vom Stettiner Vulcan zwischen den beiden Serien gelieferten Reichspostdampfer
Prinz Eitel Friedrich
und
Prinz Ludwig
, die allerdings etwas langer waren, eine großere Passagiereinrichtung und zwei Schornsteine hatten.
Die
Zieten
machte ihre
Jungfernreise
am 25. Januar 1903 nach
New York
, sie machte acht Nordatlantikreisen, u. a. im April 1912 eine nach
Montreal
. Auch die anderen Schiffe machten gelegentlich Reisen uber den Nordatlantik, die
Yorck
am 23. November 1906 ihre Jungfernreise, ebenso die
Lutzow
am 11. April 1908 und die
Derfflinger
am 9. Mai 1908.
Die
Roon
, die
Seydlitz
, die
Bulow
und die
Goeben
machten ihre Jungfernreisen nach Ostasien, die
Gneisenau
, die
Scharnhorst
und die
Kleist
nach Australien. Sie scheinen alle auf beiden Linien zum Einsatz gekommen zu sein; lediglich bei den beiden zuletzt gelieferten
Lutzow
und
Derfflinger
ist dies unklar.
Die
Seydlitz
machte als einziges Schiff der Klasse im Marz 1913 auch eine Rundreise nach Sudamerika.
Fahrten der Reichspostdampfer
|
Name
|
Bauwerft
|
BRT
|
in Dienst
|
1. Fahrt nach Ostasien
|
Rundreisen
|
1. Fahrt nach Australien
|
Rundreisen
|
NordAtlantik
|
Zieten
[1]
|
Schichau
|
8066
|
1.03
|
25.01.1903
|
12
|
25.11.1903
|
15
|
J
10
|
Roon
[2]
|
Tecklenborg
|
8022
|
4.03
|
15.04.1903
|
14
|
19.02.1908
|
10
|
9
|
Seydlitz
|
Schichau
|
7942
|
6.03
|
5.08.1903
|
6
|
22.02.1905
|
18
|
8
|
Gneisenau
[3]
|
AG Vulcan
|
8081
|
8.03
|
6.07.1904
|
3
|
2.09.1903
|
17
|
10
|
Scharnhorst
[4]
|
Tecklenborg
|
8131
|
8.04
|
5.12.1908
|
7
|
31.08.1904
|
19
|
5
|
Bulow
[5]
|
Tecklenborg
|
9028
|
9.06
|
26.09.1906
|
18
|
23.01.1907
|
3
|
5
|
Yorck
|
Schichau
|
8901
|
11.06
|
23.11.1906
|
17
|
20.02.1907
|
4
|
J3
|
Kleist
|
Schichau
|
8950
|
4.07
|
18.12.1907
|
18
|
17.04.1907
|
2
|
2
|
Goeben
[6]
|
AG Weser
|
8792
|
7.07
|
31.07.1907
|
?
|
.08.1913
|
1
|
0?
|
Lutzow
|
AG Weser
|
8818
|
4.08
|
29.07.1908
|
|
==
|
0
|
J4
|
Derfflinger
|
Schichau
|
9060
|
5.08
|
1.07.1908
|
?
|
|
|
J
|
Bei Kriegsbeginn waren 10 Schiffe unterwegs und nur die
Scharnhorst
befand sich in Deutschland. Sie wurde zum
Lazarettschiff
ausgerustet und diente spater als Transporter in der Ostsee.
Yorck
und
Seydlitz
dienten dem
Kreuzergeschwader
als Versorger und fanden dann in Sudamerika Zuflucht.
Zieten
traf mit der
Konigsberg
am Persischen Golf zusammen und fuhr dann mit vom Kreuzer beschaffter Kohle nach Mocambique. Im Februar 1916 wurde sie von den portugiesischen Behorden beschlagnahmt und von der
Transportes Maritimos do Estado
, Lissabon, als
Tungue
in Fahrt gebracht. 1917 charterten die Briten das Schiff. Auf dem Weg von Karachi nach Milos wurde die ehemalige
Zieten
am 27. November 1917 durch das deutsche U-Boot
UB 51
120 Meilen nordlich von
Port Said
versenkt.
1916 hatte Portugal zwei Schiffe der Feldherren-Klasse beschlagnahmt: die
Zieten
in
Mosambik
, die dann als einziges Schiff der Klasse 1917 im Krieg verloren ging und die
Bulow
, die 1914 auf der Ausreise in
Lissabon
Zuflucht gesucht hatte. Umbenannt in
Tras-os-Montes
tat sie bis 1922 Dienst, um dann in Lissabon
aufgelegt
zu werden. 1924 erwarb die
Companhia Nacional de Navegaceo
das Schiff und benannte es in
Nyassa
um und setzte es nach
Sudamerika
ein. Im April 1931 diente sie der
Portugiesischen Marine
als
Hilfskreuzer
, um Truppen der Regierung zur Bekampfung einer Meuterei nach
Madeira
zu bringen
[7]
.
Zwischen 1940 und 1944 machte sie neben ihren Sudamerikafahrten auch noch 14 Reisen in die USA nach New York,
Baltimore
oder
Philadelphia
. Im November 1950 wurde das einzig noch vorhandene Schiff der Klasse wieder in Lissabon aufgelegt und 1951 in Blyth abgebrochen. Die beiden von Portugal beschlagnahmten Schiffe waren das mit der kurzesten bzw. das mit der langsten Dienstzeit.
Großbritannien hatte schon 1914 zwei Schiffe im
Sueskanal
beschlagnahmt und brachte sie als
Hunnendampfer
, wie die britische Presse sie in Anspielung an die sogenannten
Hunnenrede
Kaiser
Wilhelm II.
nannte, sofort wieder in Fahrt. Die von
Stelp & Leighton
eingesetzte
Huntsgreen
, ehemals
Derfflinger
, kaufte der NDL 1923 zuruck und setzte sie nach Reparatur und Umbau ab 20. September 1923 wieder ein. Die
Huntsend
, ehemals
Lutzow
, wurde auch 1923 zuruckgekauft und kam am 14. Juni 1924 wieder in Fahrt. Zwei in Sudamerika verbliebene Schiffe (ehemalige Versorger des
Kreuzergeschwaders
) konnte der NDL nach Kriegsende auf Grund des
Columbus
-Abkommens
behalten. Nach Instandsetzung machte die
Seydlitz
am 12. November 1921 die erste Nachkriegsreise des NDL mit Passagieren und am 11. Marz 1922 trat dann die
Yorck
ihre erste Nachkriegsreise an.
Die
Kleist
hatte bei Kriegsbeginn in
Padang
,
Sumatra
, Zuflucht gesucht. 1919 wurde sie an Großbritannien ausgeliefert und bis 1922 von der
British India Steam Navigation Company
Co. eingesetzt, um anschließend an
Japan
abgetreten zu werden. Sie fuhr als
Yoshino Maru
der
Nippon Yusen Kaisha
(NYK) auf der Strecke Japan?Australien. Im Krieg wurde sie als Transporter und Hospitalschiff eingesetzt. Am 31. Juli 1944 wurde sie in der
Luzonstraße
durch das amerikanische
U-Boot
USS Parche (SS-384)
torpediert und versenkt.
Die
Roon
hatte in
Tjilatjap
,
Java
, Zuflucht gesucht und wurde auch 1919 ausgeliefert. 1920 erfolgte der Verkauf an griechische Eigner und die Umbenennung in
Constantinoupolis
. Im Mai 1925 wurde sie in Deutschland abgebrochen.
Die
Gneisenau
befand sich 1914 auf der Ausreise nach Australien in
Antwerpen
. Im Oktober 1914 wurde sie von den Belgiern in der
Schelde
versenkt, um die Hafenzufahrt zu behindern. Im Mai 1917 hoben die Deutschen das Schiff und begannen die Reparatur in Antwerpen. Dort beschlagnahmten die Belgier im November 1918 das Schiff und verkauften es am 20. Juni 1920 nach Italien. Die Wiederherstellung erfolgte in Antwerpen und als
Citta di Genova
fuhr die ehemalige
Gneisenau
unter italienischer Flagge von
Genua
auf ihrer alten Strecke nach
Fremantle
,
Melbourne
,
Sydney
und
Brisbane
vor allem mit italienischen und griechischen Auswanderern, bis sie 1930 in
Neapel
abgebrochen wurde.
Die beiden ubrigen Schiffe der
Feldherren
-Klasse fuhren zuletzt fur die
Compagnie Generale Transatlantique
(CGT) unter franzosischer Flagge.
Die
Goeben
hatte 1914 Zuflucht in
Vigo
gefunden und wurde im Januar 1919 nach Frankreich ausgeliefert. Dort wurde sie in
Roussillon
[8]
umbenannt und der CGT zur Verfugung gestellt. Am 28. September 1920 lief sie erstmals von
Marseille
nach New York aus und dann am 3. Dezember erstmals aus
Le Havre
. Auf dieser Route startete sie zuletzt am 18. September 1923 und wechselte zum 1. November auf die Route aus
Bordeaux
nach New York. Von Bordeaux startete am 24. August 1930 auch ihre letzte Fahrt mit Passagieren. Im Februar 1931 wurde sie in
Pasajes
, Spanien, abgebrochen.
Die
Scharnhorst
, die als einziges Schiff der Klasse den Krieg in der Heimat erlebt hatte, wurde am 6. Februar 1919 von den Franzosen in
Cherbourg
beschlagnahmt, als sie im Gefangenenaustauschdienst beschaftigt war. Sie wurde anschließend von der
Messageries Maritimes
eingesetzt und 1921 an die CGT abgegeben und in
La Bourdonnais
[9]
umbenannt. Ausgestattet fur 122 Kabinen-Passagiere und Platz fur 500 weitere in der III. Klasse startete sie am 2. April 1921 erstmals von Le Havre nach New York. Auf dieser Route startete sie zuletzt am 20. Januar 1923. Am 3. Marz 1923 erfolgte dann die erste Reise ab Bordeaux. Am 31. Januar 1931 startete die ehemalige
Scharnhorst
zu ihrer letzten Reise mit Passagieren aus Bordeaux uber
Vigo
und
Halifax
nach New York. 1934 wurde sie in Genua abgebrochen.
Schicksal der Feldherren-Postdampfer
|
Name
|
Bauwerft
|
BRT
|
in Dienst
|
1914
|
weiteres Schicksal
|
Zieten
|
Schichau
|
8066
|
1.1903
|
Mosambik
|
Tungue
, 1917 durch
SM UB 51
versenkt
|
Roon
|
Tecklenborg
|
8022
|
4.1903
|
Tjitlatjap
|
1919 Großbritannien, 1921
Constantinoupolis
Griechenland, 1925 Abbruch in D
|
Seydlitz
|
Schichau
|
7942
|
6.1903
|
12.1914 Argentinien
|
1921?1931 wieder NDL, 1933 Abbruch
|
Gneisenau
|
AG Vulcan
|
8081
|
8.1903
|
Antwerpen
|
1919 Großbritannien, 1921
Citta de Genova
, 1930 Abbruch
|
Scharnhorst
|
Tecklenborg
|
8131
|
8.1904
|
Heimat
|
1919 Frankreich, 1921
La Bourdonnais
, 1931 aufgelegt, 1934 Abbruch
|
Bulow
|
Tecklenborg
|
9028
|
9.1906
|
Lissabon
|
Tras-os-Montes
, 1924
Nyassa
, 1950 aufgelegt, 1951 abgebrochen
|
Yorck
|
Schichau
|
8901
|
11.1906
|
Valparaiso
|
1922?1929 wieder NDL, 1933 Abbruch
|
Kleist
|
Schichau
|
8950
|
4.1907
|
Padang
|
1920 Großbritannien, 1921
Yoshino Maru
, 1944 versenkt
|
Goeben
|
AG Weser
|
8792
|
7.1907
|
Vigo
|
1919 Frankreich, 1920
Roussillon
, 1930 aufgelegt, 1931 Abbruch
|
Lutzow
|
AG Weser
|
8818
|
4.1908
|
Port Said
|
1914
Huntsgreen
, 1923?1932 wieder NDL, 1933 Abbruch
|
Derfflinger
|
Schichau
|
9060
|
5.1908
|
Sues
|
1914
Huntsend
, 1923?1932 wieder NDL, 1933 Abbruch
|
- Arnold Kludas:
Die Geschichte der deutschen Passagierschiffahrt.
Band 3:
Sprunghaftes Wachstum 1900 bis 1914.
Ernst Kabel Verlag, Hamburg 1988,
ISBN 3-8225-0039-9
(
Schriften des Deutschen Schiffahrtsmuseums
20).
- Arnold Kludas:
Die Seeschiffe des Norddeutschen Lloyd.
Band 1:
1857 bis 1919.
Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1991,
ISBN 3-7822-0524-3
.
- Christine Reinke-Kunze:
Geschichte der Reichs-Post-Dampfer. Verbindung zwischen den Kontinenten 1886?1914.
Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1994,
ISBN 3-7822-0618-5
.
- Claus Rothe:
Deutsche Ozean-Passagierschiffe. 1896 bis 1918
. Steiger Verlag, Moers 1986,
ISBN 3-921564-80-8
.
- ↑
Artikel zur
Zieten
mit Bildern
- ↑
Artikel und gemalte Postkarte zur
Roon
- ↑
Artikel und zwei Postkarten zur
Gneisenau
- ↑
Artikel und Postkarte zur
Scharnhorst
- ↑
Artikel und zwei Postkarten zur
Bulow
- ↑
Artikel gemalte Postkarte zur
Goeben
- ↑
NYASSA ex. Tras-os-Montes; ex. Bulow
- ↑
frz. Artikel zur
Roussillon
mit Bild
(
Memento
des
Originals
vom 20. Februar 2009 im
Internet Archive
)
Info:
Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß
Anleitung
und entferne dann diesen Hinweis.
@1
@2
Vorlage:Webachiv/IABot/www.frenchlines.com
- ↑
frz. Artikel zur
La Bourdonnais
mit Bild
(
Memento
des
Originals
vom 11. Mai 2013 im
Internet Archive
)
Info:
Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß
Anleitung
und entferne dann diesen Hinweis.
@1
@2
Vorlage:Webachiv/IABot/www.frenchlines.com