Fedot Alexejewitsch Popow
(
russisch
Федот Алексеевич Попов
; * 17. Jahrhundert in
Cholmogory
; † 17. Jahrhundert) war ein
russischer
Kaufmann
,
Unternehmer
und
Polarforscher
.
[1]
[2]
Popow stammte aus einer
Pomoren
-Bauernfamilie und konnte schreiben und rechnen. Er wurde Handelsbeauftragter der
Moskauer
Kaufleute Wassili und Alexei Ussow, die Handelsvertreter im
Ural
, in
Mangaseja
,
Jenisseisk
,
Jakutsk
, an der
Selenga
, in
Nertschinsk
und in
China
bis Sudchina hatten.
[1]
[3]
Wassili Ussow schickte aus
Weliki Ustjug
Popow und den Ustjuger Handelsbeauftragten Luka Wassiljew Siwerow 1638 oder 1639 nach
Sibirien
und gab Popow außer Waren 3500
Rubel
mit (ein kleines Flussschiff kostete 5 Rubel).
[1]
Nach Aufenthalten in
Tobolsk
und
Tomsk
waren sie im Juni 1641 in
Jenisseisk
, wo sie einen Zollfreischein fur die
Lena
erhielten. Dort hofften sie ihre Waren gut verkaufen zu konnen. In drei Jahren hatten sie von Ussows Geld 1500 Rubel ausgegeben. Da in Jakutsk die Handelsbeauftragten anderer Kaufleute den Handel beherrschten, trennte sich Popow von Siwerow und ubernahm 29 der 40 Manner und zwei Drittel der Waren und des Geldes.
Popow machte sich 1642 mit seinen Mannern auf den Weg entlang der Lena zum
Meer
und weiter zum
Olenjok
.
[2]
Es wurde eine der großten Expeditionen dieser Zeit, die von dem
Kosaken
Iwan Rebrow
geleitet wurde und an der etwa 100 Handler und Unternehmer teilnahmen. Mit 700
Pud
Roggenmehl
, 100
Arschin
Canvas
und weiteren Waren im Gesamtwert von 1025 Rubel kam Popow an den Olenjok und hoffte auf einen langanhaltenden
Zobelfang
.
[1]
Als 1644 die
Ewenken
am Olenjok rebellierten und die russischen Zobelhandler aus den
Waldern
in die
Tundra
vertrieben, um selbst den Zobelhandel zu ubernehmen, zog Popow weiter nach Osten an die
Jana
, die
Indigirka
und die
Alaseja
, um 1647 an die
Kolyma
zu kommen. Dort gab es bereits die Konkurrenz der Handelsbeauftragten der Kaufleute
Sweteschnikow
, Rewjakin, Gusselnikow, Bajew u. a.
[1]
Um seine Verluste auszugleichen, plante Popow, weiter an den
Anadyr
zu ziehen. Als er mit anderen Kaufleuten den Kolyma-Kosakenchef Gawrilow bat, fur die Leitung ihrer Expedition einen Kosaken vorzuschlagen, empfahl Gawrilow den Kosaken
Semjon Deschnjow
. Dem
Jakutien
-
Woiwoden
teilte Gawrilow 1647 mit, dass 1646 neun Unternehmer von der Kolyma nach Osten bis zur
Tschaunbucht
gezogen waren, von den
Tschuktschen
Walrosszahne
eingetauscht hatten, fur sie notige Dinge am Ufer eingelagert hatten und wieder abgezogen waren.
[4]
Im Sommer 1647 fuhr Popow mit Deschnjow mit vier Pomoren-Kotschen (
Segel
-
Ruder
-Schiff) los.
[1]
Popow hatte 12 Manner dabei, und 50 unabhangige Unternehmer hatten sich angeschlossen. Wegen des Eises mussten sie schließlich umkehren. Eine weitere Expeditionstruppe Deschnjows war an der Kolyma angekommen. Im folgenden Jahr schlossen sich weitere Teilnehmer an. Um die Fuhrungsrolle zu behalten, stockte Popow seine Truppe auf 29 Mann auf und investierte mehr in das Unternehmen.
Im Juni 1648 startete Popows neue Expedition mit etwa 100 Personen auf 6 Kotschen unter der Fuhrung Deschnjows in
Srednekolymsk
, um im Juli 1648 das
Eismeer
zu erreichen. Popow wurde von seiner
jakutischen
Frau begleitet. Am Meer schloss sich
Gerassim Ankudinow
mit seinem Kotsch an. Ankudinow wurde dabei als Konkurrent Deschnjows bezuglich der Expeditionsfuhrung und des Sammelns von
Kronenzobeln
angesehen. Die Expedition fuhr nun entlang der Kuste zur
Anadyr
-Mundung an der
Beringsee
.
[5]
[6]
In der
Longstraße
wurden im Sturm durch das Eis zwei Kotschen zerstort, deren Besatzungen sich aufs Festland retteten und von
Korjaken
getotet wurden oder verhungerten. Dies erfuhr
Michail Staduchin
von Korjaken, als er eine spatere Expedition auf dem Landweg zum Anadyr fuhrte. Anfang September 1648 fuhr Popows Expedition durch die
Beringstraße
. Ankudinows Kotsch zerschellte dort, aber die Besatzung wurde gerettet und verteilte sich auf die ubrigen Kotschen. Ankudinow fuhr nun bei Popow mit.
[7]
In der Beringstraße trafen die Expeditionsteilnehmer
Eskimos
auf den Inseln
Arakamtschetschen
und
Yttygran
und auf den
Diomedes-Inseln
. Bei einer Auseinandersetzung mit Eskimos oder Tschuktschen wurde Popow verletzt.
[2]
Nach einigen Tagen zerstreute ein Sturm die Schiffe der Expedition. Die Informationen uber das weitere Schicksal der Expeditionsteilnehmer sind unvollstandig und widerspruchlich.
[7]
Nach Angaben der Frau Popows, die von Deschnjow bei Korjaken abgesetzt worden war und dort einige Jahre lang blieb, starben ihre Begleiter an
Skorbut
oder waren getotet worden.
[2]
[8]
Immerhin gelang es Deschnjow auf dem Landweg mit Uberwinterungen entlang des Anadyr zuruckzukehren, nachdem sein Kotsch sudlich der Anadyr-Mundung gesunken war.
Popows Expedition mit Deschnjow und Ankudinow in die Beringstraße geriet zunachst in Vergessenheit.
Gerhard Friedrich Muller
fand 1736 im Archiv der Jakutsker Kanzlei Beweise, dass nicht
Vitus Bering
1728 als erster die Beringstraße durchfuhr, sondern schon viele Jahre zuvor die russischen Pelztierhandler Semjon Deschnjow, Popow und Ankudinow.
[9]
- ↑
a
b
c
d
e
f
В.И. Магидович:
Попов Федот Алексеевич
(abgerufen am 5. August 2022).
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энциклопедия "Арктика - мой дом":
ПОПОВ ФЕДОТ АЛЕКСЕЕВИЧ
(abgerufen am 5. August 2022).
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Ефимов А. В. ≪Из истории великих русских географических открытий≫ Как указывает С. В. Бахрушин, крупнейший знаток сибирской торговли, в своей статье ≪Торги гостя Никитина в Сибири и Китае≫.
- ↑
Из отписки с реки Колымы якутскому воеводе Петру Головину служилого человека Второго Гаврилова
(abgerufen am 4. August 2022).
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Великое географическое открытие Семена Дежнева и его спутников
(abgerufen am 3. August 2022).
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Белов М. И.:
≪По следам полярных экспедиций≫
(abgerufen am 3. August 2022).
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1655 года апреля 4. Отписка якутскому воеводе Ивану Акинфову служилых людей Семёна Дежнёва и Никиты Семёнова
(abgerufen am 4. August 2022).
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Полевой Б. П.: Новое о первом русском плавании через пролив между Азией и Америкой.
- ↑
Thomas Jefferys:
Voyages from Asia to America, completing the Discoveries of the North West Coast of America. To which is prefixed, a Summary of the Voyages made by the Russians on the Frozen Sea, in Search of a North East Passage. Serving as an Explanation of a Map of the Russian Discoveries, published by the Academy of Sciences at Petersburgh. Translated from
the High Dutch
of S. Muller, of the Royal Academy of Petersburgh. With the Addition of Three New Maps: 1.A Copy of Part of the
Japanese
Map of the World. 2. A Copy of
De Lisle's
and
Buache's
fictitious Map. And 3. A Large Map of
Canada
, extending to the
Pacific Ocean, containing the New Discoveries made by the Russians and
French.
London 1761 (
archive.org
[abgerufen am 5. August 2022]).