James Clerk Maxwell
fuhrte 1861 die erste Farbfotografie vor
Als
Farbfotografie
bezeichnet man verschiedene
fototechnische
Verfahren zur Produktion von mehrfarbigen, realistischen Abbildern der
optischen
Wirklichkeit. Die Bestandigkeit und Reproduzierbarkeit dieser Ablichtungen und Aufnahmen muss uber Jahrzehnte gewahrleistet sein.
Die Farbfotografie wird etwa seit den 1930er Jahren kommerziell in der angewandten Fotografie genutzt (
Werbe-
,
Industrie-
und
Modefotografie
), etwa ab 1945 auch im
Fotojournalismus
. In der
kunstlerischen Fotografie
ist die Farbfotografie etwa seit den 1970er Jahren etabliert. Als Wendepunkt gilt hier
William Eggleston
’s Guide
im
Museum of Modern Art
(MoMA) im Jahr 1976. Von einigen
Pionieren
ist die Farbfotografie jedoch schon aus der Zeit um 1900 bekannt.
Grundsatzlich gibt es zwei Moglichkeiten der
metameren
Nachbildung von Farben:
- additive Farbmischung
, also durch Addition von Spektralbereichen in Form farbigen Lichtes,
- subtraktive Farbmischung
, also durch Subtraktion von Spektralbereichen des weißen Lichtes mittels absorbierender Pigmente.
?Stillleben“. Eine Joly-Rasterplatte im Format 95 mm×142 mm (1898)
In der Fotografie dominieren die Subtraktionsverfahren; der jeweilige Farbstoff absorbiert aus dem weißen Licht einen bestimmten Spektralanteil:
- Cyan: enthalt Blau und Grun, absorbiert Rot
- Magenta: enthalt Blau und Rot, absorbiert Grun
- Gelb: enthalt Grun und Rot, absorbiert Blau
Die Grundfarben bilden sich dabei nach dem Schema:
- Gelb + Cyan = Grun (? Blau und ? Rot)
- Cyan + Magenta = Blau (? Rot und ? Grun)
- Gelb + Magenta = Rot (? Blau und ? Grun)
Da bei der subtraktiven Farbmischung Gegenfarben der primaren Farben entstehen, spricht man bei den subtraktiven Farben auch von Minus-Farben:
- Cyan = Minus Rot
- Magenta = Minus Grun
- Gelb = Minus Blau
Im Gegensatz zur
Schwarzweißfotografie
, bei der das
Silber
Licht relativ gleichmaßig absorbiert, besitzen die einzelnen Farbstoffe spezifische Absorptionskurven. In der
Farbsensiometrie
ergibt sich daher insbesondere fur die Verwendung von
Densitometern
ein hoher Grad an Komplexitat; Farbtonverschiebungen und Kontrastverfalschungen mussen beim Anfertigen von Abzugen oder Duplikaten mit einem
Farbmischkopf
oder mit Einlege-Farbfiltern ausgeglichen werden. Speziell bei fruheren
Fotoemulsionen
kam noch das Problem des
Farbkippens
hinzu.
Farbfilme
sind heute in mehreren Schichten aufgebaut; seit den 1930er Jahren werden uberwiegend
Dreischichtenfilme
verwendet.
Farbempfindlichkeit fotografischer Materialien in Bezug auf die sichtbaren Bereiche des elektromagnetischen Wellenspektrums: Orthochromatische, panchromatische und infrarotempfindliche Sensibilisierung von fotografischen Filmen
Die Einzelschichten des Films konnen
spektral
unterschiedlich sensibilisiert werden; dabei wird unterschieden zwischen:
Hillotypie um 1850
Die Farbfotografie basiert auf Experimenten aus der
Fruhzeit der Fotografie
. Der amerikanische Baptistenprediger und
Daguerrotypist
Levi Hill
beanspruchte um 1850/1851 als erster die Erfindung der Farbfotografie fur sich. Die zum Beweis prasentierten,
Hillotypie
genannten, modifizierten Daguerreotypien waren jedoch von einer unausgereiften Qualitat und Hill weigerte sich, die Funktionsweise seines Verfahrens offenzulegen, so dass sein Anspruch bereits von seinen Zeitgenossen mit Skepsis betrachtet wurde. Die Association of Daguerreotypists ließ das von ihm 1856 veroffentlichte
Treatise on Heliochromy
, selbstbewusste Autobiografie und Rezeptbuch in einem, per Gerichtsbeschluss einstampfen, da sie sich darin verunglimpft sah.
[1]
Joseph Boudreau konnte 1981 sein im Buch beschriebenes, hochkompliziertes Verfahren der Hillotypie erfolgreich rekonstruieren und ihn als Erfinder rehabilitieren.
[2]
Eine chemische Analyse einiger der 62 erhaltenen Hillotypien im
National Museum of American History
durch das
Getty Conservation Institute
2007 ergab, dass Rot- und Blautone allein durch Licht generiert waren, andere Farbtone jedoch, vermutlich durch den entstandenen Erfolgsdruck, durch zugesetzte Pigmente handisch hinzugefugt worden waren.
[3]
Zwischen 1851 und 1866 arbeitete
Niepce de Saint-Victor
an einem Verfahren auf Basis der Daguerreotypie, alle Farben auf einer einzigen lichtempfindlichen Schicht aufzuzeichnen, und zeigte seine sogenannten Heliochromien auf der
Pariser Weltausstellung 1867
. Die Farbtreue und Sattigung waren gut, doch stellte die fehlende Bestandigkeit, das im Licht nur auf wenige Tage begrenzt war, ein fortwahrendes Problem dar.
[4]
Diese Abbildung eines
Tartan
-Bands, die James Clerk Maxwell 1861 vorfuhrte, gilt als die erste Farbfotografie
Am 17. Mai 1861 zeigte der schottische Physiker
James Clerk Maxwell
in einem Vortrag zur
Theorie der drei Grundfarben
an der
Royal Institution
in London die erste Farbfotografie.
[5]
Zu sehen war darauf ein Ordensband mit
Schottenmuster
. Die Vorfuhrung der
additiven Farbmischung
basierte auf drei Farbauszugen auf nassen Kollodiumplatten, das heißt Schwarzweiß-
Diapositiven
, die durch mit Eisen- und Kupferlosungen eingefarbten Wasser gefullte Glaskruge als Filter (Rot, Grun und Blau) fotografiert worden waren und im Vortrag durch ebensolche Filter deckungsgleich mit einem Chromoskop
projiziert
wurden. Die Belichtung der Auszugspositive, die sein Assistent Thomas Sutton besorgt hatte, dauerte insgesamt 22 Minuten: 6 Sekunden fur Blau (Ammoniak-Kupfersulfat), 12 Minuten fur Grun (Kupferchlorid), 2 Minuten durch ein zusatzliches gelbes Glas und endlich 8 Minuten fur Rot (Eisen-Sulfocyanid), was deutlich die fast ausschließliche Sensibilitat der Fotoeemulsion fur Blau aufzeigt. Dass uberhaupt ein farbiges Bild entstand, verdankt sich auch dem Zufall, da das Rot des Tartanmusters auch ultraviolettes Licht reflektierte und der Grunfilter auch Blau durchließ, so dass diese Partien auch belichtet wurden.
[6]
Eine "vervollkommnete Nachfolge" zeigte
Frederick Eugene Ives
1888 am
Franklin Institute
in Philadelphia mittels seiner Triple Projections Lantern, die das Licht einer
elektrischen Bogenlampe
in drei Strahlenbundel teilte, die die nebeneinander platzierten Farbauszugsdias durch Rot-, Grun- und Blaufilter hindurch ubereinander zu projizieren imstande war. Einen weiteren Dreifachprojektor mit drei Lichtquellen prasentierte Leon Vidal 1892 dem
Conservatoire des Arts et Metiers
in Paris und spater, weiter verbessert, der Societe Francaise de Photographie und dem Pariser Photoclub.
Adolf Miethes
Diavorfuhrungen schließlich wurden beruhmt durch ihre lichtstarken Apparate, die große Projektionen erlaubten.
[7]
Diese Farbaufnahme wurde erstmals 1892 mit einem
Ives Photochromiscope
-Projektor gezeigt
[8]
Farbfotografische Verfahren entwickelten in den 1860er Jahren voneinander unabhangig
Louis Ducos du Hauron
,
Charles Cros
und
Henry Collen
. Nur du Hauron ließ seine additiven wie subtraktiven Verfahren auch im November 1968 patentieren, die zur Grundlage fur die weitere Entwicklung der Farbfotografie dienten. Du Haurons additives Verfahren bestand in der Belichtung einer einzigen
Silberbromid
-
Kollodiumplatte
durch ein mit roten, blauen und gelben Punkten versehenes Glas. Primarfarben sind jedoch nur fur subtraktive Farbmischung mit Pigmenten geeignet und es dauerte uber 20 Jahre, bis andere mit der richtigen Farbkombination das
Farbrasterverfahren
erfolgreich anwendeten und schließlich durch
Autochrom
große Verbreitung fand. Bei seinem subtraktiven Verfahren wurden Farbauszugsnegative durch Grune-, Orangerot- und Blauviolettfilter belichtet, drei Positivkopien auf Gelatinebichromatfilm kopiert, der Kohlepigmente in den Komplementarfarben enthielt. Unbelichtete Partien wurden danach heiß aus der Gelatineschicht ausgewaschen und man erhielt drei monochrome Kohledrucke (rot, blau, gelb), die man passgenau ubereinander kopieren konnte, entweder als Diapositiv auf Glas oder als Abzug auf Papier.
[9]
Die
orthochromatische Sensibilisierung
(=
isochromatische Sensibilisierung
) des Negativmaterials gelang erstmals
Hermann Wilhelm Vogel
1873; hierbei wurde das Aufnahmematerial neben Blau auch fur die Grun- und Gelbanteile des Lichts sensibilisiert.
Zunachst hatte Vogel bei einer Prufung von Kolludiumplatten A. H. P. Stuart-Wortleys (Wortley-Platten) festgestellt, dass das hier ruckseitig eingesetzte gelbrote Korallin zur Vermeidung von
Lichthofen
die Grunempfindlichkeit steigerte.
[10]
Vogel experimentierte daraufhin mit, im Licht leicht verschiedenen, organischen Farbstoffen wie
Fuchsin
,
Cyanine
,
Eosin
etc. als optische Sensibilisatoren, d. h. als Stoffe, die das Silberbromid gelb-, resp. rotempfindlich machen. Dadurch gelang es ihm, die Silberhalogenide auch fur langwelligeres grunes und rotes Licht zu sensibilisieren.
Zuerst versuchte Ducos de Hauron dieses Prinzip praktisch anzuwenden. Die nachteilige Wirkung der Sensibilisatoren auf die fotografischen Chemikalien stellte aber der Praxis Hindernisse in den Weg, die hauptsachlich durch Einfuhrung der
Gelatinetrockenplatten
durch
Richard Leach Maddox
um 1871 beseitigt wurden.
Pierre Alphonse Attout-Tailfer brachte 1882/83 mit Eosin gefarbte
isochromatische Gelatineplatten
in den Handel; 1884 entdeckte Vogel dann die optisch sensibilisierende Kraft des Jacobsenschen
Chinolinrots
und praparierte mit diesem unter Zusatz von
Chinolinblau
die farbenempfindlichen
Azalinplatten
.
Alle diese isochromen Platten bedurften aber zur Abschwachung des zu stark wirkenden blauen Lichts noch der Einschaltung einer Gelbscheibe bei der Aufnahme. Diese Mangel uberwand Hermann Wilhelm Vogel durch Einfuhrung des Eosinsilbers als optischen
Sensibilisator
. Durch seine und
Johann Baptist Obernetters
Bemuhungen entstanden die Eosinsilberplatten, die sich von den herkommlichen farbenempfindlichen Trockenplatten durch bedeutend großere Empfindlichkeit auszeichnen und in der
Otto Perutz
Trockenplattenfabrik zur Produktreife gefuhrt wurden. Nur fur Aufnahmen von Gemalden bedurften dieselben noch zuweilen (bei leuchtend blauen Tonen) einer Gelbscheibe, bei Landschaften, Portrats etc. nicht.
(Vermutliches) Selbstportrat Gabriel Lippmanns, Interferenzfotografie
Auguste Ponsot, Interferenzfotografie, um 1905
Eine andere auf
Interferenz
beruhende
Methode
entwickelte
Gabriel Lippmann
, die er 1891 unter der Bezeichnung
Methode der Photographie in Farbe mittels Interferenzmethode
veroffentlichte. Fur diese Entdeckung erhielt Lippmann 1908 den
Nobelpreis
.
Adolf Miethe,
Dreifarbenaufnahme nach der Natur
, 1903
Vogels orthochromatische Sensibilisierung wurde 1902 von
Adolf Miethe
, dem damaligen Direktor des Photochemischen Instituts der Koniglich Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg, und
Adolf Traube
weiter verbessert; mit der sogenannten
panchromatischen Sensibilisierung
wurde erstmals eine vollstandige
Tonwertrichtigkeit
bei der Umsetzung von Farben in Graustufen erzielt. Die panchromatische Sensibilisierung bildet die Grundlage fur jede Farbfotografie.
Seit 1903 ließ Miethe von ihm weiter entwickelte Dreifarbenprojektoren durch die Berliner Firmen W. Bermpohl, C. P. Goerz und Meißner herstellen, die durch ihre drei Lichtquellen sehr lichtstark waren und beeindruckend große Projektionen erlaubten, die beruhmt wurden.
[11]
Die Bruder
Auguste und Louis Lumiere
stellten 1904 das
Autochromverfahren
vor, das mit (je ein Drittel) orangerot, grun und violett eingefarbten Kartoffelstarkekornchen als rasterartigem Farbfilter und einer Silberbromid-Gelatine-Emulsion arbeitete. Beim durch Louis Ducos du Hauron bekannten
Kornrasterverfahren
, von dem es noch viele Varianten gab, wird durch das gleichmaßig hauchdunn mit Farbtragern bestrichene Glas hindurch belichtet.
Dieses Verfahren erbrachte mit seinen weichen Farben und lichtechten Pigmenten bei großformatig aufgenommenen Standbildern erstaunliche Resultate. Fur Kinofilm war es ungeeignet, da das grobe Raster ein sehr storendes Rauschen erzeugt.
Die ersten
Dreischichtenfilm
e wurden im April 1935 von der amerikanischen
Kodak
vorgestellt und 1936 von
Agfa
in
Wolfen
auf den Markt gebracht. Nach diesem technisch ahnlichen Verfahren funktionieren Farbfilme prinzipiell bis heute. Wahrend beim Verfahren nach Kodak fruher die eigentliche Farbung aufwandig wahrend der Entwicklung erfolgt, beinhaltete das einfachere Agfa-Verfahren diese bereits im Film. Das nach dem Weltkrieg vereinheitlichte und bis heute ubliche Verfahren beinhaltet als Optimierung Bestandteile beider Verfahren, vereinfacht formuliert die Methode nach Agfa, die Chemie nach Kodak.
Als Kompromisslosung zwischen schwarzweißer und vollfarbiger Fotografie gab es insbesondere beim Kinofilm auch dichromatische Verfahren, das heißt solche mit zwei Grundfarben.
Ein
Vollfarben-Verfahren
(nach Robert Berthon) fur Amateurfilmer benutzte einen
Schwarzweißfilm
mit eingraviertem Linsenraster. Aufgenommen und abgespielt wurde der Film mit einem Objektiv, hinter dem ein dreiteiliges Farbfilter angebracht war (blau, grun, rot). Nachteilig dabei war vor allem die verringerte Auflosung.
Bei den
Prismenverfahren
werden drei Bilder gleichzeitig hinter einem farbteilenden Prisma belichtet. Das Verfahren mit schwerer und aufwandiger Kameratechnik wurde fur amerikanische Zeitschriftentitelseiten benutzt, auch sind fruhe bewegte Filmaufnahmen aus dem Europa vor dem
Ersten Weltkrieg
erhalten.
Ref?
Beim einfachen Filterverfahren werden drei Platten nacheinander vom selben Motiv belichtet. Drei verschiedene Farbfilter ermoglichten nach entsprechender Entwicklung eine Ubereinanderprojektion der Farbauszugspositive auf Glas bzw. die passgenaue Ausbelichtung der Auszugsnegative auf Papier. Die zeitaufwandige Methode kam nur fur Stillleben und Landschaftsaufnahmen bei fest montierter Kamera in Frage.
Farbfotos standen zunachst praktisch nur als Diapositive zur Verfugung. Das wichtigste Verfahren zur Herstellung von farbigen Papierbildern,
Duxochrom
, wurde von
Johannes Herzog
1929 auf den deutschen Markt gebracht.
Fur diese 1911 durch Prokudin-Gorski aufgenommene Farbfotografie von
Alim Khan
wurden drei Schwarzweißfotos jeweils durch einen roten, grunen und blauen Filter gemacht (rechts). Fur die Farbdarstellung (links) wurden die drei Einzelbilder durch Filter der gleichen Farbe projiziert. (Digitale Rekonstruktion)
Sergei Michailowitsch Prokudin-Gorski
unternahm mit Unterstutzung des Zaren ab 1905 ein aufwendiges Projekt, das ihn von 1909 bis 1915 durch das gesamte Russische Reich fuhrte, um dieses in rund 10 000 Farbaufnahmen festzuhalten. Sein Verfahren (nach Miethe) sah nicht nur drei hintereinander durch Farbfilter aufgenommene Schwarzweiß-Glasnegative vor, es benotigte auch zur Wiedergabe eine gleichzeitige passgenaue Projektion der drei Einzelbilder mittels einer Laterna magica. Prokudin-Gorski gab Vortrage mit Diaprojektionen, die einzigen Momente, in denen sie offentlich existierten. Ein Druck seiner Bilder war seinerzeit nicht moglich. Erst in den 1980er Jahren gab es erstmals eine Ausstellung seiner Bilder in den USA, bis durch digitale Verfahren das Gesamtwerk erstmals erschlossen werden konnte.
[12]
Im Jahre 1909 begann der franzosische Spekulant und Philanthrop
Albert Kahn
mit einer enzyklopadischen Bildkollektion, zunachst mit
Stereoskopien
, die 1912
Les Archives de la Planete
(?Die Archive des Planeten“) getauft wurde und von da an u. a. die Fotografen Stephane Passet und Auguste Leon um die Welt schickte, vor allem Farbfotos im Autochrom-Verfahren herzustellen. 20 % der heutigen Sammlung machen Bilder des Ersten Weltkrieges aus, wofur nach einem Ubereinkommen mit dem franzosischen Militar Projektressourcen abgezweigt wurden. Beim
Borsenkrach von 1929
verlor Khan sein Vermogen und das Unternehmen wurde 1931 eingestellt. Insgesamt 72 000 Autochrome bilden neben weiteren Foto- und Filmdokumenten den Kernbestand der
Archives de la Planete
.
[13]
Adolf Miethe gab 1904 den vermutlich weltweit ersten Band mit gedruckten Farbfotografien heraus. Zwar wird diese Errungenschaft gelegentlich zwei fruheren Buchern zugesprochen, namlich den ?natural color photos“ im 1899 vom Verleger F. Tennyson Neely herausgegebenen Album uber den amerikanisch-spanischen Krieg und den ?farbigen Naturaufnahmen“ in einem sogar schon 1895 erschienenen Berlin-Buch von
Adolph Otto Troitzsch
, aber bei beiden handelt es sich nicht um gedruckte Farbfotografien, sondern um Schwarz-Weiß-Fotos, die durch ein spezielles Druckverfahren nachtraglich koloriert wurden. Dagegen wird in Miethes Album von 1904 fur die Kolner Schokoladenfabrikation Stollwerck das technische Verfahren zur Erstellung der Farbfotos ausfuhrlich beschrieben. Um den Effekt anschaulich machen, liegen dem Album drei farbige Folien bei. Die 216 Fotos dieses Albums wurden, wie aus den Lebenserinnerungen Adolf Miethes zu entnehmen ist, ab dem Sommer 1902 aufgenommen, und bereits im April 1902 war in der ?Zeitschrift fur Reproduktionstechnik“ eine erste Probeaufnahme erschienen.
[14]
In Deutschland erschienen fruhe Farbfotografien des Kunstmalers
Rudolf Hacke
und des Fotochemikers Julius Hollos in der Verlagsanstalt fur Farbenphotographie von Carl Weller, Berlin.
?Die Menschen empfinden im Allgemeinen eine große Freude an der Farbe. Das Auge bedarf ihrer, wie es des Lichtes bedarf.“
Die Geschichte der Asthetik der Farbfotografie ?ist bis heute nur bruchstuckhaft erfasst“; die bisherigen Untersuchungen beschranken sich uberwiegend auf die Auflistung von Verfahren oder Fotografen. Stattdessen musste die Farbfotografie wie ein technisches Objekt behandelt werden, das innerhalb eines sozialen Kontextes verwendet wird. Die
Kultur der fotografischen Farbe
werde i. d. R. in Anlehnung an die
Malerei
oder in Bezug auf die fotografische Wahrheit untersucht. ?Sie musste [dagegen] wie ein Industrieprodukt nach Kriterien des Gebrauchs, der Aneignung, des Konsums, der Manipulierbarkeit und der Subjektivitat untersucht werden“ (Michel Frizot, 1998).
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- Band 2:
Moderne Verfahren. Zeitalter der chromogenen Entwicklung. Bilder vom Dia und Negativ. Maskenverfahren. Das farbige Sofortbild.
- Band 3:
Lexikon der Verfahren, Gerate und Materialien. Das System der Verfahren. Chronik der Farbfotografie.
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