Eine
Falte
ist die Ver
biegung
oder
Krummung
einer oder mehrerer
geologischer
Grenzflachen wie etwa der
Schichtung
von
Sedimentgesteinen
oder der Kontaktflachen eines
magmatischen
Ganges
zu seinem Nebengestein.
Faltung
ist der Prozess der Faltenbildung, bezeichnet in der
regionalen
und
historischen Geologie
jedoch zusatzlich voneinander abgrenzbare
gebirgsbildende
Ereignisse. Eine Falte kann dabei regional bis makroskopisch sein. Durch ihre Entstehung, zeitliche Abfolge oder Form zusammengehorige Falten eines Gebietes werden als
Faltensystem
bezeichnet. Der Begriff
Faltensystem
findet daruber hinaus Verwendung als Synonym fur
Faltengebirge
oder
Faltengurtel
.
Bei einer Faltung werden
Gesteins
-
Schichten
durch
Druck
von außen zumeist wellenformig verformt. Nach dem mechanischen Verhalten der Gesteinsschichten bei der Verfaltung unterscheidet man:
- kompetente Gesteine; meist dickbankige,
harte
Gesteinsschichten, die einer
Verformung
massiven Widerstand entgegensetzen und deshalb ihre
Machtigkeit
auch bei hohem seitlichem Druck nur minimal andern, beispielsweise
Kalkstein
- inkompetente Gesteine;
plastische
, leicht verformbare
Ton-
,
Mergel
- oder
Salz
schichten
Wird ein Sedimentgestein mit abwechslungsweise kompetenten und inkompetenten Schichten verformt, so ?fließt“ ein Teil der inkompetenten Matrix in die Faltenscharniere.
Es bilden sich:
- Biegefalten
bei relativ
homogenem
Untergrund
- Scher
falten
bei stark in der
Festigkeit
variierenden Schichten
- Fließfalten
bei kleinskaligen Bewegungen in sehr mobilem Gestein wie etwa Magmaschmelzen.
Allerdings muss das Gestein ein gewisses Mass an
Heterogenitat
haben, damit die Falte uberhaupt sichtbar wird.
- Scharnier: kleinster Radius, oft am Scheitelpunkt zu finden, muss aber nicht zwingend dort sein,
- Scheitel(-punkt): hochster Punkt einer Falte,
- Trog: tiefster Punkt einer Falte,
- Wendepunkt
oder 'Umbiegepunkt: Ubergang von der einen in die andere Falte,
- Schenkel oder Flanke': Bereich zwischen Scheitelpunkt und Wendepunkt.
- Bei gekippten Falten kann man die beiden Schenkel unterteilen in:
- Vorderschenkel (der kurzere),
- Ruckschenkel (der langere),
- Scharnierline, Faltenachse: Verbindung zwischen mind. 2 Falten, erlaubt die raumliche Einordnung
- Faltenachsenebene oder Faltenachsenflache: eine Flache, welche die Scharnierlinien verschiedener Schichten verbindet,
- Vergenz
: gibt die Richtung an, in die eine
asymmetrische
(d. h. in eine Richtung gekippte) Falte geneigt ist.
Symmetrische
Falten haben keine Vergenz,
- Offnungswinkel: beschreibt den Winkel zwischen den beiden Umbiegepunkten.
Die Form einer Falte wird beschrieben durch die Begriffe:
- Synform: nach oben offen
- Antiform: nach unten offen.
Das Alter des Gesteins, das an der Innenseite der Falte liegt, wird beschrieben durch die Begriffe:
Die Ablagerung findet normalerweise nach dem
Stratigraphischen Prinzip
statt, das besagt, dass jungere Schichten weiter oben abgelagert werden (grune Felder in Tabelle). In diesem Fall kommt bei einer Antiform die altere Schicht innen zu liegen (Antiklinale Antiform), bei einer Synform dagegen die jungere Schicht (synklinale Synform).
Wenn die Altersabfolge umgekehrt ist, d. h. jungere Schichten weiter unten (z. B. aufgrund von
Uberschiebungen
; rote Felder in Tabelle), andern sich die Beziehungen in der Falte: In diesem Fall hat die Antiform im Kern junges Material (antiforme Synklinale), und die Synform hat alteres Material im Faltenkern (synforme Antiklinale).
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Synklinale
(jungere Gesteine im Faltenkern)
|
Antiklinale
(altere Gesteine im Faltenkern)
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Synform
(nach unten gerichtet)
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synklinale Synform /
synforme Synklinale
|
antiklinale Synform /
synforme Antiklinale
|
Antiform
(nach oben gerichtet)
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synklinale Antiform /
antiforme Synklinale
|
antiklinale Antiform /
antiforme Antiklinale
|
Parasitare Falten oder auch Falten 2. Ordnung sind kleinere Verfaltungen innerhalb einer großeren Falte. Dadurch ist ein Ruckschluss auf die Falte der 1. Ordnung aufgrund der parasitaren Falte moglich.
Da sie ahnlich wie Buchstaben aussehen, lassen sich Parasitare Falten unterteilen in:
- Z-Falten: Vergenz im
Uhrzeigersinn
,
- S-Falten: Vergenz gegen den Uhrzeigersinn,
- M-Falten: symmetrisch (keine Vergenz),
[1]
- Gerhard H. Eisbacher:
Einfuhrung in die Tektonik
. 1. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1991,
ISBN 3-432-99251-3
,
S.
104
ff
.
- ↑
Jean-Pierre Burg:
Strukturgeologie. Falten.
(PDF; 2,9 MB)
ETH Zurich
, Januar 2020,
abgerufen am 28. Oktober 2022
.