Falbkatze

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Falbkatze

Eine Falbkatze

Systematik
Unterordnung : Katzenartige (Feliformia)
Familie : Katzen (Felidae)
Unterfamilie : Kleinkatzen (Felinae)
Gattung : Echte Katzen ( Felis )
Art : Felis lybica
Unterart : Falbkatze
Wissenschaftlicher Name
Felis lybica lybica
Forster , 1780

Die Falbkatze oder Afrikanische Wildkatze ( Felis lybica lybica , Syn. : Felis silvestris lybica ) ist die Nominatform der Wildkatzenart Felis lybica und kommt in Afrika nordlich des Kongobeckens und des Rovumas , in der Levante und auf der Arabischen Halbinsel vor. Die Falbkatze ist die wildlebende Stammform ( Wildform ) der Hauskatze ( Felis catus ).

Merkmale [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Falbkatze gleicht in Aussehen und Form stark den (kurzhaarigen) Hauskatzen. Sie ist sandfarben (beige bis grau oder rotlich) und schlank. Exemplare, die in trockenen Regionen leben, sind in der Regel heller und weniger deutlich gestreift oder gepunktet als die in feuchteren Gegenden. Das Fell ist weich und die Haare haben oft schwarze Spitzen mit einem helleren Bereich darunter. Die Bauchseite ist weißlich oder hell orange, das Kinn ist weiß. Die Hinterseiten der Ohren sind auffallend rotbraun. Der Schwanz ist lang und dunn und zeigt vor der schwarzen Spitze zwei oder drei schwarze Ringe. Die Unterseiten der Pfoten sind schwarz. Die Lange von Kopf bis Schwanzansatz betragt 40 bis 66,5 cm, die Schwanzlange 24 bis 37 cm. Sie wiegt in der Regel 2,4 bis 6,4 kg. Die Tiere sind langbeiniger als Hauskatzen und sitzend nimmt der Korper deshalb eine fast senkrechte Position ein. [1] Von der Europaischen Wildkatze ( Felis silvestris ) unterscheidet sie sich deutlich in der Morphometrie des Schadels. [2]

Durch jahrtausendelange starke (Ruck-)Vermischung mit Hauskatzen gibt es jedoch nahezu keine reinblutigen Falbkatzen mehr, die Tiere sind vielerorts kaum von verwilderten Hauskatzen zu unterscheiden.

Verbreitung und Lebensraum [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  •  Falbkatze
  •  Felis l. cafra
  •  Asiatische Wildkatze
  • Falbkatzen sind in Nord-, West- und Ostafrika etwa nordlich der Grenze zwischen Mosambik und Tansania mit Ausnahme der tropischen Regenwalder und der sehr trockenen Bereiche der Sahara verbreitet , außerdem findet man sie in der Levante , in einigen nicht zu trockenen Gebieten auf der Arabischen Halbinsel, im sudostlichen Irak sowie auf der italienischen Insel Sardinien . Sie leben in einer Vielzahl von Habitaten , von der Halbwuste bis zur Savanne und vom Meeresspiegelniveau bis in Hohen von 3000 Metern. In tropischen Regenwaldern und Regionen mit weniger als 100 mm Regen im Jahr kommen sie nicht vor. Falbkatzen leben auch in landwirtschaftlich genutzten Gebieten und an den Randern von Dorfern und Stadten, wo sie in Kontakt mit Hauskatzen kommen. Sie brauchen Deckungsmoglichkeiten fur die Jagd und um großeren Beutegreifern zu entgehen. Im Ngorongoro -Krater wurde beobachtet, dass sie in Gefahrensituationen in die Erdbauten anderer Arten fluchteten. [1]

    Ursprunglich wurden mehrere Unterarten der Wildkatze beschrieben, die dem Falbkatzentyp entsprechen. Heute werden die meisten zur Unterart Felis l. lybica zusammengefasst. Lediglich im sudlichen Afrika kommt mit Felis l. cafra eine von der Falbkatze unterscheidbare Unterart vor. [3]

    Lebensweise und Ernahrung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

    Falbkatzen werden meist einzeln gesehen und gelten als revierbildende Einzelganger. Je nach ortlichen Bedingungen kann das Territorium verschieden groß sein. So bewegte sich ein mit einem Sender versehener Falbkatzenkater in Kenia lediglich in einem 1,6 km² großen Gebiet, wahrend eine mannliche und eine weibliche Falbkatze im Wustenklima der Vereinigten Arabischen Emirate 29,7 bis 52,7 km² große Reviere besaßen. Das Weibchen wurde in der Nahe von 42 Erdhohlen registriert, die alle von Rotfuchsen angelegt worden waren. Falbkatzen ernahren sich in erster Linie von kleineren Nagetieren. An zweiter Stelle kommen Vogel wie Tauben, Geflugel, Webervogel oder andere Kleintiere wie Amphibien , Echsen, kleine Schlangen sowie Spinnen, Insekten oder sogar Skorpione. Großere Tiere wie Springhasen , Hasen oder Kaninchen und junge Antilopen werden nur in Ausnahmefallen erbeutet. In einer Trockenregion in Botswana haben Walzenspinnen (Solifugae) einen betrachtlichen Anteil an der Ernahrung der Falbkatzen. In Namibia fand man die Uberreste von Kleinsaugern in 90 % und die Reste von Insekten in 70 % der Kotproben. Falbkatzen konnen wahrscheinlich fur langere Zeit ohne Wasser auskommen. In der Sahara sah man Tiere 15 km von der nachsten Wasserstelle entfernt. Falbkatzen vermehren sich das ganze Jahr uber, die meisten Jungtiere werden jedoch in der Regenzeit geboren, wenn das Weibchen wegen der saisonalen Haufigkeit an Nagetieren ausreichend zu fressen hat. [1]

    Kulturgeschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

    Von der Falbkatze stammt die Hauskatze ab. Belegt ist eine Domestizierung ab 7500 v. Chr. auf Zypern . [4] Es kann aber davon ausgegangen werden, dass die Hauskatze den Menschen schon seit Beginn der Zivilisation begleitet, da sie leicht zu zahmen und von allen Katzenarten am wenigsten aggressiv ist.

    Die Falbkatze ist im Washingtoner Artenschutz-Ubereinkommen im Anhang B gelistet, der Handel mit ihr ist damit stark eingeschrankt. In der Roten Liste der IUCN wird sie nicht gesondert gefuhrt. Die großte Gefahr droht der Arterhaltung der Falbkatze jedoch im Gegensatz zu anderen Katzenarten weder durch den Menschen noch durch den Ruckgang des Lebensraums, sondern durch die haufige Vermischung mit verwilderten Hauskatzen.

    Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

    1. a b c Mel E. Sunquist, Fiona C. Sunquist: Family Felidae (Cats). In: Don E. Wilson , Russell A. Mittermeier : Handbook of the Mammals of the World. Band 1: Carnivores. Lynx Editions, Barcelona 2009, ISBN 978-84-96553-49-1 , S. 165, 167.
    2. Nobuyuki Yamaguchi, Carlos A. Driscoll, Andrew C. Kitchener, Jennifer M. Ward: Craniological differentiation between European wildcats (Felis silvestris silvestris), African wildcats (F. s. lybica) and Asian wildcats (F. s. ornata): Implications for their evolution and conservation. In: Biological Journal of the Linnean Society. Band 83, Nr. 1, 2004, S. 47?63, doi: 10.1111/j.1095-8312.2004.00372.x .
    3. A. C. Kitchener, Ch. Breitenmoser-Wursten, E. Eizirik, A. Gentry, L. Werdelin, A. Wilting, N. Yamaguchi, A. V. Abramov, P. Christiansen, C. Driscoll, J. W. Duckworth, W. Johnson, S.-J. Luo, E. Meijaard, P. O’Donoghue, J. Sanderson, K. Seymour, M. Bruford, C. Groves, M. Hoffmann, K. Nowell, Z. Timmons, S. Tobe: A revised taxonomy of the Felidae. The final report of the Cat Classification Task Force of the IUCN/SSC Cat Specialist Group. (= Cat News Special Issues. Nr. 11). 2017, ISSN   1027-2992 , S. 17?20 ( PDF ).
    4. Katze und Mensch ? innig seit je Forscher: Schon vor 9500 Jahren In: Der Tagesspiegel vom 11. April 2004.

    Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

    Commons : Falbkatze ( Felis silvestris lybica )  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Wiktionary: Falbkatze  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen