Das
Fairlight CMI
(
C
omputer
M
usical
I
nstrument
) war der erste digitale
Synthesizer
mit
Sampling
-Technik.
Der Fairlight wurde von den
Australiern
Peter Vogel und Kim Ryrie Ende der 1970er Jahre entworfen und erlangte in den 1980er Jahren Beruhmtheit. 1979 waren die ersten Exemplare fertig und fanden mit
Peter Gabriel
und
Stevie Wonder
ihre ersten Abnehmer. Die ersten Songs, in denen ein Fairlight CMI zu horen war, befinden sich auf Gabriels drittem Soloalbum, bei dessen Produktion er Besuch von Peter Vogel samt einem Demo-Instrument erhielt und so begeistert war, dass er sofort eine Vertriebsfirma fur das Gerat grundete.
Bald fanden sich weitere Kunstler, die den Fairlight einsetzten, so z. B.
Kate Bush
auf dem Album ?Never For Ever“ (1980, mit dem Hit ?Babooshka“), sowie
Jean Michel Jarre
auf ?Magnetic Fields“ (1981) oder
The Art of Noise
auf ?Into Battle“ (1983).
Die erste ausschließlich mit dem Fairlight CMI produzierte
Langspielplatte
war ?Erdenklang ? Computerakustische Klangsinfonie“ der Musiker
Hubert Bognermayr
und
Harald Zuschrader
. Das Werk wurde 1981 im Auftrag produziert, anlasslich der
Ars Electronica
im September 1982 uraufgefuhrt und wenig spater als LP auf dem von
Ulrich Rutzel
eigens fur diese neue Musikproduktionstechnik in Deutschland gegrundeten Label ?Erdenklang“ veroffentlicht.
- 1975?1977: Quasar I, II, M8
- 1979: Fairlight CMI I (24 kHz, 8 Bit)
- 1982: Fairlight CMI II (30,2 kHz, 8 Bit)
- 1983: Fairlight CMI IIx (MIDI, SMPTE, 30,2 kHz, 8 Bit)
- 1985: Fairlight CMI III (MIDI, SMPTE, 100 kHz, 16 Bit)
- 2011: Fairlight CMI 30A (MIDI, USB, LTC, Word-Clock, 44,1?192 kHz, DVD-Drive, 17”-LCD-Monitor)
- 2011: Fairlight CMI
iPhone
/
iPad
App
Vorlaufer des Fairlight CMI war der Qasar M8, dessen Klangsynthese auf einer Echtzeitmodulation von Wellenformen beruhte. Die Ergebnisse waren allerdings, nicht zuletzt aufgrund der beschrankten Prozessorfahigkeiten der damaligen Zeit, ernuchternd. Im Folgenden verwendeten Vogel und Ryrie anstatt synthetischer digital aufgenommene naturliche Wellenformen. Das Ergebnis war so vielversprechend, dass 1979 die erste Serie anlief. Die Klangqualitaten des Systems entsprachen aber aufgrund der geringen Sampling-Rate von 24 kHz nicht professionellen Anforderungen. Mit der Serie II wurde dies stark verbessert. 1983 wurde der Fairlight um
MIDI
-Fahigkeit erweitert, und 1985 erreichte man Aufnahmen in
CD
-Qualitat.
Der Erfolg des Fairlights fuhrte dazu, dass auch andere Firmen Produkte mit Sampling-Fahigkeiten auf den Markt brachten. So erweiterte die Firma New England Digital ihren digitalen Synthesizer
Synclavier
um Sampling.
E-mu Systems
brachte 1981 mit dem
Emulator
ein kostengunstigeres, wenngleich immer noch sehr teures Sampling-Keyboard auf den Markt. 1985 brachte
Ensoniq
mit dem
Ensoniq Mirage
den ersten erschwinglichen Sampler auf den Markt, der mit seinem 8-Bit Prozessor das langsame Ende des CMI einlautete. Der
Commodore Amiga
konnte ab 1985 Samples auf 4 Kanalen (24 kHz, 8 Bit) gleichzeitig wiedergeben und um MIDI-Funktionen erweitert werden. Der letzte Fairlight CMI III wurde 1991 gebaut. Zur gleichen Zeit kamen auch einfache Erweiterungskarten fur den Heimgebrauch auf den Markt, wie die Greengate DS3 Erweiterungskarten fur den
Apple II
. Beim
Apple Macintosh
war Sampling bereits Teil des Sound-Systems.
Der Fairlight CMI basierte auf dem
Qasar
, einem Computer fur geschaftliche und wissenschaftliche Anwendungen. Der Qasar war ein Dual-Prozessor-System, bei dem beide Prozessoren mit dem gleichen 2-MHz-Bus arbeiteten. Dies erlaubte, dass ein Prozessor die Peripherie und deren Ein- und Ausgabe steuerte, wahrend der zweite ausschließlich fur die Anwendung arbeitete. Zusatzkarten dienten dem Anschluss von Peripherie wie Diskettenlaufwerk, Tastatur usw. Fur den QASAR gab es zwei Prozessorkarten. Die erste mit
Motorola
6800
-
Prozessoren
wurde im CMI I /II verwendet. Im IIx kam bereits die Version mit 6800/
6809
Prozessoren zum Einsatz.
Die Klangerzeugung erfolgte mit 8 Bit bei variablen Sampling-Raten in Abhangigkeit von der Tonhohe (max. 35 kHz) und einer maximalen Lange von 16 kB. Im CMI II waren bis zu acht Audiokarten mit jeweils 16 kB RAM und Zusatzprozessoren fur die Klangerzeugung zustandig. Die Karten arbeiteten autonom, sobald die Klangdaten im RAM der Karte vorlagen. Ein
Tiefpassfilter
auf jeder Karte begrenzte das bei den eingesetzten Sampleraten unvermeidliche Quantisierungsrauschen. Zunachst recht unflexibel, konnte es in spateren Versionen verschieden gesteuert werden, z. B. uber den Tastaturverlauf. Die Serie IIx besaß die damals neue MIDI-Schnittstelle.
Der Fairlight besaß sein eigenes
Betriebssystem
mit dem Namen QDOS mit
grafischer Oberflache
, eine Variante des
Motorola
MDOS. Neben der Tastatur zur Eingabe gab es einen
Lichtgriffel
fur den monochromen Grunmonitor (512×256
Pixel
). Eine der am meisten kopierten Funktionen der Fairlight-Software war die sog. ?Page-R“-Funktion: ein grafischer Echtzeit-Pattern-Sequence-Editor, der haufig einer der Hauptgrunde fur den Kauf eines Fairlights war.
Im CMI III wurde der Lichtgriffel durch ein in die Tastatur integriertes
Grafiktablett
ersetzt, da langeres Arbeiten mit dem Lichtgriffel sehr ermudend sein konnte. Ferner wurden die
680x
durch
Motorola 68000
-Prozessoren ersetzt. Das Betriebssystem war nun
OS-9
(nicht zu verwechseln mit
Mac OS 9
).
- 16 Stimmen
polyphon
(erweiterbar)
- Sampler: 16 bit, 100 kHz (mono) oder 50 kHz (stereo)
- Speicher: 14 MB, erweiterbar auf 32 MB bzw. 64 MB in der letzten Version
- Synthese: freie Wellenformen per Grafiktablett; FFT; Wellenformbearbeitung
- Effekte: Keine
- Keyboard: 73 Tasten ungewichtet, anschlagsdynamisch
- Steuerung: MIDI,
SMPTE
- Sequencer: CAPS (Composer, Arranger, Performer Sequencer), 80 Spur polyphon, Musical Composition Language (MCL)
Der erste vollstandig digitale 24 Spur-Disc-Recorder der Welt.
Auf der neuen QDC-Technologie basierendes Postproduktion-System. Erstmals wird hier Video mit in Audio-Postproduktionsgerate eingebunden.
Erneut liefert Fairlight eine Audio Revolution. Zur Signalverarbeitung des gesamten Mischpult, Discrecorder und Video Systems wird nur ein einziger FPGA eingesetzt.
Auf der Messe Winter NAMM 2011 wurde der Fairlight CMI 30A vorgestellt. Er hat zwar fast das identische Gehause des alteren CMI II, im Inneren arbeitet er mit einem von Fairlight entwickelten Chip namens CC-1 ? Crystal Core Media Processor in
Field-Programmable-Gate-Array
-Technologie.
Auch wird er als iPad-App veroffentlicht.
Der Klang der 8-Bit-Modelle des Fairlight war zunachst gepragt von den beschrankten technischen Moglichkeiten. Doch wie so haufig machte in der Retrospektive gerade das den Charme dieses Instruments aus. Die Klange waren haufig etwas ?hauchig“ und ?kratzig“. Viele Klange des Fairlight wurden sehr haufig verwendet. So findet man den ?Ahh“-Chor (Programmname SARAHIIx) z. B. in ?Moments in Love“ von
The Art of Noise
, ?Shout“ von
Tears for Fears
u. v. a. Im Vergleich mit moderneren Samplern fallt vor allem das Fehlen von Resonanzfiltern auf. Bekannt wurde ebenfalls der sog. ?
Orchestra Hit
“, ein Orchestertusch, welcher z. B. in dem Lied ?A View To a Kill“ der Gruppe
Duran Duran
zu horen ist.
Die Fairlight CMI-Modelle waren sehr solide gebaut und dementsprechend teuer. Die erste Serie kostete mit allen Optionen annahernd 1 Million US-$. Nachfolgende Modelle waren bei sinkenden Preisen leistungsfahiger. Ein Fairlight CMI II kostete ab 25.000 US$. Der Fairlight CMI III begann bei 40.000 US$, aber es waren auch leicht ? je nach Ausbaustufe ? 100.000 US$ moglich.
Einen Fairlight CMI kann man im Film
We’re All Devo
der Gruppe
Devo
sehen sowie in diversen Musikvideos, etwa in
Magnetic Fields Part 2
von
Jean Michel Jarre
oder
Etude (Killing Fields)
von
Mike Oldfield
.
Das Album
Spurensicherung
von
Eberhard Schoener
(1983) zeigt einen Screenshot der oben beschriebenen ?Page-R“-Funktion des Fairlight.
Mehrere Kunstler stellten die musikalischen Moglichkeiten des Gerates in Bild und Ton vor,
Vince Clarke
etwa demonstrierte auf einer Musikkassette der Zeitschrift
Melody Maker
die Entwicklung eines Songs am Fairlight CMI. Hingegen erwahnt
Phil Collins
auf der Innenhulle der LP seines Albums
No Jacket Required
: ?There is no Fairlight on this record.“
Auch
Boris Blank
und
Carlos Peron
von
Yello
benutzten Fairlights der verschiedenen Generationen.
[1]
2013 wurde ein Fairlight CMI III Boris Blanks zum Preis von 18.300 Australische $ (ca. US $13.000) auf Ebay versteigert.
[2]
- ↑
SOS Past Articles now online (back to January 1994).
Abgerufen am 8. Januar 2023
.
- ↑
Boris Blank’s (Yello) Fairlight CMI III. Huge Library! Fully optioned. Warranty.
In:
eBay
.
27. Oktober 2013,
abgerufen am 23. Oktober 2013
(englisch).