Die
Wappen und Fahnen des
Kantons
, des
Amtsbezirks
und der Stadt
Bern
sind identisch und zeigen als
redendes Wappen
einen in goldener Strasse aufwartsschreitenden
Baren
als
Wappenfigur
.
Die amtliche
Blasonierung
von 1944 lautet:
In Rot ein goldener Rechtsschragbalken, belegt mit einem schreitenden schwarzen Baren mit roten Krallen
.
[1]
Dasselbe Wappen wird fur den
Amtsbezirk Bern
in der Verordnung von 2016 leicht ausfuhrlicher beschrieben:
In Rot ein goldener Schragbalken, belegt mit einem schreitenden rot bewehrten, bezungten und gezoteten schwarzen Baren
.
[2]
Eine weitere gebrauchliche Blasonierung bei Muhlemann (1977) erwahnt Zunge und Krallen, nicht aber das Geschlecht:
In Rot ein goldener Schragbalken, belegt mit einem rotbewehrten schwarzen Baren mit roter Zunge.
[3]
Es gilt als selbstverstandlich, dass der Bar mannlich sein muss und dass sein geoffneter Rachen mit der ausgeschlagenen Zunge die Wehrhaftigkeit zu betonen hat.
[4]
Das Wappen des Kantons Bern tragt eine Souveranitats
krone
, das Wappen der Stadt Bern eine
Mauerkrone
. Das Wappen des ehemaligen Amtsbezirks Bern erschien ohne Beizeichen.
Die Berner Standesfarben Rot und Schwarz konnen auch als
Hangeflagge
eingesetzt werden
Die
Standesfarben
sind Rot und Schwarz. Gelb (bzw. Gold) gehort nicht zu den Berner Standesfarben.
[5]
Das von der
Staatskanzlei des Kantons Bern
verfasste und fur die Kantonsverwaltung geltende ≪Erscheinungsbild des Kantons Bern≫ definiert das Rot wie folgt:
- CMYK
(Vierfarbendruck): C0 / M100 / Y100 / K0
- Pantone
: Pantone 032 C oder U
Links Berner Stadtsiegel von 1224, rechts Munze
Abbildung der Berner Barenjagd aus der
Tschachtlanchronik
, ursprungliches Wappen uber dem Stadttor
Die alteste bekannte Darstellung eines Baren als Emblem der Stadt Bern ist das Stadtsiegel von 1224, das einen
heraldisch
nach rechts aufwartsschreitenden Baren mit erhobener linker Vordertatze zeigt. Aus dem Jahr 1228 haben sich Munzen erhalten. Als alteste erhaltene farbige Darstellung des heutigen Wappens gilt ein
Setzschild
aus dem spaten 14. Jahrhundert. Bern wurde den Stadtchroniken zufolge 1191 von Herzog
Berthold V. von Zahringen
gegrundet. Nach der Grundungslegende soll er die Stadt nach dem ersten bei der Jagd im Gebiet der zukunftigen Stadt erlegten Tier ? einem Baren ? benannt haben. Daher stamme der Bar als Wappentier.
[6]
Heraldisch gesehen ist das Berner Wappen ein sogenannt
redendes
Wappen
, ein Wappen also, welches den zugehorigen Namen illustriert.
Alteste erhaltene farbige Darstellung des heutigen Wappens, Setzschild aus dem 14. Jahrhundert
Militarfahne der
Stadt und Republik Bern
.
Die heraldischen Farben des Wappens (und des Banners) sind erstmals im 14. Jahrhundert direkt belegbar.
Laut dem Chronisten
Conrad Justinger
(um 1420) bestand das Wappen der Stadt Bern im 13. Jahrhundert aus einem schwarzen, nach (heraldisch) rechts aufwarts schreitenden Baren auf weissem (silbernem) Hintergrund.
[6]
Die spateren Chronisten
Bendicht Tschachtlan
und
Heinrich Dittlinger
(beide um 1470) ubernahmen dies in ihren Chroniken. Justinger fuhrte die Anderung der Farben auf die von den Bernern verlorene
Schlacht bei der Schosshalde
von 1289 zuruck, in der ein Berner ein Stuck des von den Feinden eroberten Banners gerettet haben soll, das darauf abgeandert worden sei.
Die Chronisten des 16. Jahrhunderts haben die Anderung auf zwei verschiedene Arten erklart. Nach
Valerius Anshelm
(um 1510) soll die Anderung auf Befehl des siegreichen
Herzogs Rudolf II von Osterreich
erfolgt sein, nach
Aegidius Tschudi
(um 1536) dagegen geht die rote Farbe auf das Blut, mit dem das Banner befleckt gewesen sein soll, zuruck und zeigte nun einen Baren auf rotem Grund, nach
Johannes Stumpf
(1548) vorerst noch mit silberner Strasse, die spater als Zeichen der Freiheit (Bern erlangte 1274 die
Reichsfreiheit
) in eine goldene geandert (d. h.
gebessert
) worden sei.
[7]
Die alteste Beschreibung des heutigen Berner Wappens liefert das in der Justingerchronik erhaltene sogenannten
Guglerlied
von ca. 1375; dort heisst es in der Anfangsstrophe:
[8]
Berner waffen ist so snell
mit drin gevarwten stricken;
der ein ist rot, der mittel gel,
darinn stat unverblichen
ein ber gar swarz gemalet wol,
rot sind ihn die klauwen;
er ist swerzer denn ein kol,
pris er bejagen sol.
Spatestens von da an erfuhr das Wappen Berns keine Veranderung mehr. Mit der Trennung der Stadt Bern und des Kantons Bern 1831/32 wurde das Wappen der Stadt und Republik Bern zum Kantons- und Stadtwappen und 1944, als die Wappen der Amtsbezirke und Gemeinden des Kantons Bern festgelegt wurden, auch zum Wappen des Amtsbezirks Bern.
Die Farben Rot und Gelb (heraldisch: Gold) kommen auch im Wappen der
Herzoge von Zahringen
vor.
[9]
Die Zahringerstadte
Braunlingen
,
Neuenburg am Rhein
und
Rheinfelden
fuhren ebenfalls diese ?zahringischen“ oder ?badischen“ Farben im Wappen. Allerdings ist nicht zu belegen, dass diese Farben in direktem Zusammenhang mit dem Wappen der Stadt und des Kantons Bern stehen: So existieren auch Zahringerstadte, in deren Wappen die Farben Rot und Gelb nicht vorkommen, wie
Burgdorf
,
Freiburg im Breisgau
,
Freiburg im Uechtland
und andere.
Die bernische Militarfahne des
Ancien Regimes
, die oft neben oder anstelle der Kantonsfahne angetroffen wird, zeigt ein durchgehendes weisses Kreuz auf einem in den Livreefarben rot und schwarz
geflammten
Hintergrund. Diese Fahne wurde 1703 bei den bernischen Milizen
Ordonnanz
. Ihre Verwendung innerhalb des Militars wurde mit dem Aufkommen der Schweizerfahne nach und nach eingeschrankt und schliesslich 1865 auch bei den letzten Einheiten der
Landwehr
eingestellt.
[10]
Die
Burgergemeinde Bern
fuhrt die geflammte Fahne als offizielles Banner.
Das Berner Wappen ist in seiner alteren Form ebenfalls das Wappen der 1710 vom Berner
Patrizier
Christoph von Graffenried
gegrundeten Stadt
New Bern
in
North Carolina
in den
Vereinigten Staaten von Amerika
.
[11]
Ausserdem tragt der Eishockey-Klub
SC Bern
die Farben und den Kopf des Baren im Logo.
-
-
Fahne von New Bern, North Carolina, Vereinigte Staaten (ohne rotes Gemacht)
-
-
Gemeindefahne
Ittigen
, dieselben Farben zeigend
-
Gemeindefahne Ittigen, dieselben Farben zeigend
-
- Hans Bloesch:
Das Berner Wappen auf offiziellen Drucksachen im XVI. Jahrhundert
. In:
Schweizerisches Archiv fur Heraldik
.
Band
55
, 1941,
S.
24?30
,
doi
:
10.5169/seals-745400
.
- Rudolf von Fischer:
Vom Barner Wappe
. In:
Berner Zeitschrift fur Geschichte und Heimatkunde
.
Band
7
, 1945,
doi
:
10.5169/seals-240893
.
- Manuel Kehrli:
Der Berner Wappenstein von 1706 in der Stadtkirche Zofingen
. In:
Zofinger Neujahrsblatt
. Jg. 96, 2011,
S.
13?18
.
- Louis Muhlemann:
Wappen und Fahnen der Schweiz
. 3. Auflage. Buhler, Lengnau 1991,
ISBN 3-9520071-1-0
.
- Hugo Gerald Strohl:
Deutsche Wappenrolle
. Julius Hoffmann, Stuttgart 1897.
- Wappenbuch des Kantons Bern. Das Berner Staatswappen sowie die Wappen der Amtsbezirke und Gemeinden
, im Auftrag des bernischen Regierungsrates hrsg. von der Direktion der Gemeinden, bearb. vom Berner Staatsarchiv unter Mitwirkung von Hans Jenni.
Armorial du canton de Berne. Les armoiries de l'Etat de Berne, des districts et des communes
, publie par la Direction des affaires communales sur mandat du Conseil-executif du canton de Berne, elabore par les Archives de l'Etat de Berne avec la collaboration de Hans Jenni, Bern 1981.
- ↑
Beschluss des Regierungsrates betreffend Bereinigung der Amtsbezirkswappen vom 31. Oktober 1944
(
Memento
vom 6. Oktober 2013 im
Internet Archive
) in der Bernischen systematischen Gesetzessammlung, abgerufen am 16. Februar 2011
- ↑
BSG 105.31 ? Einfuhrungsverordnung zur eidgenossischen Wappenschutzgesetzgebung (EV WSchG)
- ↑
Muhlemann, Louis: Wappen und Fahnen der Schweiz (1977) [3. Auflage 1991, S. 36], zitiert nach
genealogy.net
- ↑
Wappenbuch des Kantons Bern/Armorial du canton de Berne. Das Berner Staatswappen sowie die Wappen der Amtsbezirke und Gemeinden
. Im Auftrag des bernischen Regierungsrates herausgegeben von der Direktion der Gemeinden zum Jubilaum ≪150 Jahre bernische Verfassung 1831≫; bearbeitet vom Berner Staatsarchiv unter Mitwirkung von Grafiker Hans Jenni. Staatlicher Lehrmittelverlag, Bern 1981 S. 24ff.
- ↑
Visuelles Erscheinungsbild des Kantons Bern: Gestaltungsgrundlagen
(PDF; 526 kB)
, Staatskanzlei des Kantons Bern, Ausgabe 12/2007, Ziff. 2.3: ≪Gelb gehort heraldisch nicht zu den Berner-Farben≫.
- ↑
a
b
Konrad Justinger
:
Cronicka der Stadt Bern.
(PDF 92 MB) In:
DigiBern.
Universitat Bern
, 4. November 2006,
S. 53
, archiviert vom
Original
am
11. Februar 2012
;
abgerufen am 10. September 2009
(mittelhochdeutsch).
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@1
@2
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- ↑
Pascal Ladner
,
Siegel und Heraldik
, in: Rainer C. Schwinges (Hrsg.):
Berns mutige Zeit: Das 13. und 14. Jahrhundert neu entdeckt
, Bern, Schulverlag blmv AG und Stampfli Verlag AG, Bern 2003,
ISBN 3-292-00030-0
und
ISBN 3-7272-1272-1
, S. 244?245.
- ↑
Konrad Justinger
ed. G. Studer (1871),
S. 145
.
Gesellschaft fur Altere Deutsche Geschichtskunde
.
Band
3
(
eingeschrankte Vorschau
in der Google-Buchsuche).
- ↑
Hinweis auf zaehringerloewe.de
(
Memento
des
Originals
vom 6. September 2011 im
Internet Archive
)
Info:
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@1
@2
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- ↑
Geschichtlicher Abriss auf
Fahnenwelt.ch
(Abschnitt
Geflammte Fahnen
), abgerufen am 16. Februar 2011
- ↑
Website New Bern
, abgerufen am 16. Februar 2011