Fahne und Wappen des Kantons und der Stadt Bern

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Fahne und Wappen des Kantons , des Amtsbezirks und der Stadt Bern

Die Wappen und Fahnen des Kantons , des Amtsbezirks und der Stadt Bern sind identisch und zeigen als redendes Wappen einen in goldener Strasse aufwartsschreitenden Baren als Wappenfigur .

Die amtliche Blasonierung von 1944 lautet: In Rot ein goldener Rechtsschragbalken, belegt mit einem schreitenden schwarzen Baren mit roten Krallen . [1] Dasselbe Wappen wird fur den Amtsbezirk Bern in der Verordnung von 2016 leicht ausfuhrlicher beschrieben: In Rot ein goldener Schragbalken, belegt mit einem schreitenden rot bewehrten, bezungten und gezoteten schwarzen Baren . [2] Eine weitere gebrauchliche Blasonierung bei Muhlemann (1977) erwahnt Zunge und Krallen, nicht aber das Geschlecht: In Rot ein goldener Schragbalken, belegt mit einem rotbewehrten schwarzen Baren mit roter Zunge. [3] Es gilt als selbstverstandlich, dass der Bar mannlich sein muss und dass sein geoffneter Rachen mit der ausgeschlagenen Zunge die Wehrhaftigkeit zu betonen hat. [4]

Das Wappen des Kantons Bern tragt eine Souveranitats krone , das Wappen der Stadt Bern eine Mauerkrone . Das Wappen des ehemaligen Amtsbezirks Bern erschien ohne Beizeichen.

Die Berner Standesfarben Rot und Schwarz konnen auch als Hangeflagge eingesetzt werden

Die Standesfarben sind Rot und Schwarz. Gelb (bzw. Gold) gehort nicht zu den Berner Standesfarben. [5]

Das von der Staatskanzlei des Kantons Bern verfasste und fur die Kantonsverwaltung geltende ≪Erscheinungsbild des Kantons Bern≫ definiert das Rot wie folgt:

  • CMYK (Vierfarbendruck): C0 / M100 / Y100 / K0
  • Pantone : Pantone 032 C oder U
Links Berner Stadtsiegel von 1224, rechts Munze
Abbildung der Berner Barenjagd aus der Tschachtlanchronik , ursprungliches Wappen uber dem Stadttor

Die alteste bekannte Darstellung eines Baren als Emblem der Stadt Bern ist das Stadtsiegel von 1224, das einen heraldisch nach rechts aufwartsschreitenden Baren mit erhobener linker Vordertatze zeigt. Aus dem Jahr 1228 haben sich Munzen erhalten. Als alteste erhaltene farbige Darstellung des heutigen Wappens gilt ein Setzschild aus dem spaten 14. Jahrhundert. Bern wurde den Stadtchroniken zufolge 1191 von Herzog Berthold V. von Zahringen gegrundet. Nach der Grundungslegende soll er die Stadt nach dem ersten bei der Jagd im Gebiet der zukunftigen Stadt erlegten Tier ? einem Baren ? benannt haben. Daher stamme der Bar als Wappentier. [6] Heraldisch gesehen ist das Berner Wappen ein sogenannt redendes Wappen , ein Wappen also, welches den zugehorigen Namen illustriert.

Alteste erhaltene farbige Darstellung des heutigen Wappens, Setzschild aus dem 14. Jahrhundert
Militarfahne der Stadt und Republik Bern .

Die heraldischen Farben des Wappens (und des Banners) sind erstmals im 14. Jahrhundert direkt belegbar. Laut dem Chronisten Conrad Justinger (um 1420) bestand das Wappen der Stadt Bern im 13. Jahrhundert aus einem schwarzen, nach (heraldisch) rechts aufwarts schreitenden Baren auf weissem (silbernem) Hintergrund. [6] Die spateren Chronisten Bendicht Tschachtlan und Heinrich Dittlinger (beide um 1470) ubernahmen dies in ihren Chroniken. Justinger fuhrte die Anderung der Farben auf die von den Bernern verlorene Schlacht bei der Schosshalde von 1289 zuruck, in der ein Berner ein Stuck des von den Feinden eroberten Banners gerettet haben soll, das darauf abgeandert worden sei. Die Chronisten des 16. Jahrhunderts haben die Anderung auf zwei verschiedene Arten erklart. Nach Valerius Anshelm (um 1510) soll die Anderung auf Befehl des siegreichen Herzogs Rudolf II von Osterreich erfolgt sein, nach Aegidius Tschudi (um 1536) dagegen geht die rote Farbe auf das Blut, mit dem das Banner befleckt gewesen sein soll, zuruck und zeigte nun einen Baren auf rotem Grund, nach Johannes Stumpf (1548) vorerst noch mit silberner Strasse, die spater als Zeichen der Freiheit (Bern erlangte 1274 die Reichsfreiheit ) in eine goldene geandert (d. h. gebessert ) worden sei. [7]

Die alteste Beschreibung des heutigen Berner Wappens liefert das in der Justingerchronik erhaltene sogenannten Guglerlied von ca. 1375; dort heisst es in der Anfangsstrophe: [8]

Berner waffen ist so snell
mit drin gevarwten stricken;
der ein ist rot, der mittel gel,
darinn stat unverblichen
ein ber gar swarz gemalet wol,
rot sind ihn die klauwen;
er ist swerzer denn ein kol,
pris er bejagen sol.

Spatestens von da an erfuhr das Wappen Berns keine Veranderung mehr. Mit der Trennung der Stadt Bern und des Kantons Bern 1831/32 wurde das Wappen der Stadt und Republik Bern zum Kantons- und Stadtwappen und 1944, als die Wappen der Amtsbezirke und Gemeinden des Kantons Bern festgelegt wurden, auch zum Wappen des Amtsbezirks Bern.

Die Farben Rot und Gelb (heraldisch: Gold) kommen auch im Wappen der Herzoge von Zahringen vor. [9] Die Zahringerstadte Braunlingen , Neuenburg am Rhein und Rheinfelden fuhren ebenfalls diese ?zahringischen“ oder ?badischen“ Farben im Wappen. Allerdings ist nicht zu belegen, dass diese Farben in direktem Zusammenhang mit dem Wappen der Stadt und des Kantons Bern stehen: So existieren auch Zahringerstadte, in deren Wappen die Farben Rot und Gelb nicht vorkommen, wie Burgdorf , Freiburg im Breisgau , Freiburg im Uechtland und andere.

Die bernische Militarfahne des Ancien Regimes , die oft neben oder anstelle der Kantonsfahne angetroffen wird, zeigt ein durchgehendes weisses Kreuz auf einem in den Livreefarben rot und schwarz geflammten Hintergrund. Diese Fahne wurde 1703 bei den bernischen Milizen Ordonnanz . Ihre Verwendung innerhalb des Militars wurde mit dem Aufkommen der Schweizerfahne nach und nach eingeschrankt und schliesslich 1865 auch bei den letzten Einheiten der Landwehr eingestellt. [10] Die Burgergemeinde Bern fuhrt die geflammte Fahne als offizielles Banner.

Das Berner Wappen ist in seiner alteren Form ebenfalls das Wappen der 1710 vom Berner Patrizier Christoph von Graffenried gegrundeten Stadt New Bern in North Carolina in den Vereinigten Staaten von Amerika . [11] Ausserdem tragt der Eishockey-Klub SC Bern die Farben und den Kopf des Baren im Logo.

Historische Darstellungen

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Adaptionen des Berner Wappens und der Berner Fahne

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  • Hans Bloesch: Das Berner Wappen auf offiziellen Drucksachen im XVI. Jahrhundert . In: Schweizerisches Archiv fur Heraldik . Band   55 , 1941, S.   24?30 , doi : 10.5169/seals-745400 .
  • Rudolf von Fischer: Vom Barner Wappe . In: Berner Zeitschrift fur Geschichte und Heimatkunde . Band   7 , 1945, doi : 10.5169/seals-240893 .
  • Manuel Kehrli: Der Berner Wappenstein von 1706 in der Stadtkirche Zofingen . In: Zofinger Neujahrsblatt . Jg. 96, 2011, S.   13?18 .
  • Louis Muhlemann: Wappen und Fahnen der Schweiz . 3. Auflage. Buhler, Lengnau 1991, ISBN 3-9520071-1-0 .
  • Hugo Gerald Strohl: Deutsche Wappenrolle . Julius Hoffmann, Stuttgart 1897.
  • Wappenbuch des Kantons Bern. Das Berner Staatswappen sowie die Wappen der Amtsbezirke und Gemeinden , im Auftrag des bernischen Regierungsrates hrsg. von der Direktion der Gemeinden, bearb. vom Berner Staatsarchiv unter Mitwirkung von Hans Jenni. Armorial du canton de Berne. Les armoiries de l'Etat de Berne, des districts et des communes , publie par la Direction des affaires communales sur mandat du Conseil-executif du canton de Berne, elabore par les Archives de l'Etat de Berne avec la collaboration de Hans Jenni, Bern 1981.

Einzelnachweise

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. Beschluss des Regierungsrates betreffend Bereinigung der Amtsbezirkswappen vom 31. Oktober 1944 ( Memento vom 6. Oktober 2013 im Internet Archive ) in der Bernischen systematischen Gesetzessammlung, abgerufen am 16. Februar 2011
  2. BSG 105.31 ? Einfuhrungsverordnung zur eidgenossischen Wappenschutzgesetzgebung (EV WSchG)
  3. Muhlemann, Louis: Wappen und Fahnen der Schweiz (1977) [3. Auflage 1991, S. 36], zitiert nach genealogy.net
  4. Wappenbuch des Kantons Bern/Armorial du canton de Berne. Das Berner Staatswappen sowie die Wappen der Amtsbezirke und Gemeinden . Im Auftrag des bernischen Regierungsrates herausgegeben von der Direktion der Gemeinden zum Jubilaum ≪150 Jahre bernische Verfassung 1831≫; bearbeitet vom Berner Staatsarchiv unter Mitwirkung von Grafiker Hans Jenni. Staatlicher Lehrmittelverlag, Bern 1981 S. 24ff.
  5. Visuelles Erscheinungsbild des Kantons Bern: Gestaltungsgrundlagen (PDF; 526 kB) , Staatskanzlei des Kantons Bern, Ausgabe 12/2007, Ziff. 2.3: ≪Gelb gehort heraldisch nicht zu den Berner-Farben≫.
  6. a b Konrad Justinger : Cronicka der Stadt Bern. (PDF 92 MB) In: DigiBern. Universitat Bern , 4. November 2006, S. 53 , archiviert vom Original am 11. Februar 2012 ; abgerufen am 10. September 2009 (mittelhochdeutsch).   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.digibern.ch
  7. Pascal Ladner , Siegel und Heraldik , in: Rainer C. Schwinges (Hrsg.): Berns mutige Zeit: Das 13. und 14. Jahrhundert neu entdeckt , Bern, Schulverlag blmv AG und Stampfli Verlag AG, Bern 2003, ISBN 3-292-00030-0 und ISBN 3-7272-1272-1 , S. 244?245.
  8. Konrad Justinger ed. G. Studer (1871), S. 145 . Gesellschaft fur Altere Deutsche Geschichtskunde . Band   3 ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Hinweis auf zaehringerloewe.de ( Memento des Originals vom 6. September 2011 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.zaehringerloewe.de
  10. Geschichtlicher Abriss auf Fahnenwelt.ch (Abschnitt Geflammte Fahnen ), abgerufen am 16. Februar 2011
  11. Website New Bern , abgerufen am 16. Februar 2011
Commons : Fahne und Wappen des Kantons und der Stadt Bern  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien