Fachgebiet
(auch
Fachbereich
oder
Fachrichtung
oder
Domane
) ist das ein bestimmtes
Fach
umfassende
Wissensgebiet
.
Die
Lernpsychologie
unterscheidet
Allgemeinwissen
und
Fachwissen
:
Es gibt also verschiedene Arten von Wissen: bereichsspezifisches Wissen, das sich nur auf ein bestimmtes Fachgebiet bezieht (z. B. wann der Schiedsrichter einen Strafstoß verordnet) und allgemeines Wissen, das sich auf verschiedene Situationen anwenden lasst (z. B. lasst sich der Gebrauch eines Computers auf viele verschiedene Computertypen, Text, Zeichenaufgaben, Kommunikationsformen … anwenden.
)
[1]
Das menschliche Wissen umfasst alle erdenklichen Themen, die eines Ordnungsgefuges bedurften, um eine sachgerechte Forschung und Lehre zu ermoglichen: ?Die Steigerung des Anspruchsniveaus unserer zivilisierten und technifizierten Lebenswelt hatte die Spezialisierung auf eng begrenzte Fachgebiete erforderlich gemacht.“
[2]
Es handelt sich dabei um inhaltlich kategorisierte Problemkomplexe, die in Form eines mehr oder weniger homogenen Sachbereichs voneinander abgegrenzt wurden. Dies wird streng formal bei wissenschaftlichen Disziplinen, den
Einzelwissenschaften
, angewendet. Wie ein Fachgebiet enthalten sie inhaltlich voneinander abgegrenzte Themenbereiche, auf die sich
Lehre
,
Forschung
und
Praxis
spezialisieren
. Im
universitaren Bereich
ist das Fachgebiet der inhaltlich gegliederte Bereich eines
Studienfachs
.
[3]
Hier konnen bestimmte Abschlusse und Qualifikationen erworben werden: ?Im Rahmen eines traditionellen Habilitationsverfahrens wird durch die Anfertigung einer Habilitationsschrift die Fahigkeit nachgewiesen, im Fachgebiet substantielle und umfassende wissenschaftliche Ergebnisse selbstandig zu erzielen.“
[4]
Einzelne Fachgebiete konnen jedoch nicht immer klar gegeneinander abgegrenzt werden, sodass es gebietsubergreifende Themenbereiche gibt. So wird die
Ehe
in Fachgebieten wie
Recht
,
Soziologie
,
Ethik
oder
Religion
untersucht, wobei sich jede Disziplin die ihrem
Erkenntnisziel
zugehorigen Aspekte auswahlt. Dies erfordert manchmal die Organisation neuer Fachgebiete, die sich auf ein bisher gebietsubergreifendes Thema spezialisieren.
Interdisziplinare
Fachgebiete wie etwa die
Verkehrswissenschaften
, die
Sportwissenschaft
oder die
Wagnisforschung
versuchen auf kooperativem Wege in einem großeren Rahmen, fachlich kompetent einen bestimmten komplexen Wissensbereich gemeinsam zu erschließen.
Die Gesamtheit der uber ein Fachgebiet
publizierten
Literatur
nennt man
Fachliteratur
(im Unterschied zur
Sachliteratur
). Sie bedient sich meist einer spezifischen
Fachsprache
. Unter
Fachkompetenz
versteht man die Fahigkeit, auf einem bestimmten Fachgebiet angemessen zu handeln. Wer in einem Fachgebiet uber hohe Fachkompetenz verfugt, besitzt jedoch nicht automatisch auch eine hohe
Entscheidungskompetenz
. Um einen
Experten
handelt es sich, wenn jemand uber uberdurchschnittliches Wissen auf einem Fachgebiet oder mehreren bestimmten
Sacherschließungen
oder uber spezielle
Fahigkeiten
verfugt. Sie eignen sich als
Sachverstandige
. Als
Fachidiot
zeichnet sich jemand aus, der eine Problemstellung nur aus der Perspektive seines Fachgebiets beurteilen kann.
Abteilungen einer Organisation
, die im Rahmen der
Arbeitsteilung
auf ein bestimmtes Sachgebiet spezialisiert sind, werden als Fachbereiche bezeichnet.
- Im
Beruf
wird von der
Fachrichtung
gesprochen, einer Binnendifferenzierung in staatlich anerkannten Berufen.
- In der
Technik
spricht man von
Technischen Fachgebieten
.
- Ein Fachgebiet des
Handwerks
heißt
Fachhandwerk
.
Als
Abteilungen
von Organisationen unterscheidet man:
Es gibt verschiedene
Klassifikationen
zur Erschließung von Fach- und Sachgebieten, so zum Beispiel die
Universelle Dezimalklassifikation
und die
Dewey Decimal Classification
(DDC). Die DDC organisiert Wissen zunachst nach Fachgebiet, dann nach Thema in einer hierarchischen Struktur, die vom allgemeinen Wissen zum Spezialwissen fortschreitet.
- ↑
Anita Woolfolk Hoy, Ute Schonpflug:
Padagogische Psychologie.
2008, S. 309.
- ↑
Siegbert Warwitz:
Interdisziplinare Sporterziehung
. Verlag Hofmann, Schorndorf 1974, S. 27.
- ↑
Lois Mai Chan, Joan S. Mitchell:
Dewey Dezimalklassifikation: Theorie und Praxis. Lehrbuch zur DDC 22.
2006, S. 232.
- ↑
Georg Disterer:
Studienarbeiten schreiben: Seminar-, Bachelor-, Master- und Diplomarbeiten in den Wirtschaftswissenschaften
. Springer, Berlin 2009, S. 58.