Ausstellung

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Besucher bei einer Prasentation
Heiligengeistfeld in Hamburg 1863: Internationale Landwirtschaftsausstellung

Eine Ausstellung (auch Exposition ) ist eine dauerhafte oder temporare offentliche Prasentation, bei der Ausstellungsobjekte (Exponate) einem Publikum gezeigt werden. Man unterscheidet einerseits Kunstausstellungen und wissenschaftlich orientierte Ausstellungen, die mittels der Exponate Wissen vermitteln, [1] andererseits kommerziell orientierte Ausstellungen der Wirtschaft , bei denen Produkte und Dienstleistungen vorgestellt werden, um den Handel mit diesen Angeboten anzukurbeln. [2]

Ausstellungen in den Bereichen Kunst und Wissenschaft [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ausstellungsarten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Zu den dauerhaften Ausstellungen zahlen standig zur Schau gestellte Sammlungen , beispielsweise aus dem Fundus von Museen . Eine thematisch und zeitlich begrenzte Ausstellung wird als Sonderausstellung bezeichnet; wird diese nach dem Abbau an einem anderen Ort neu aufgebaut, so wird sie Wanderausstellung genannt. Stellt ein Kunstler eigene Gemalde in einer kommerziell ausgerichteten Galerie aus, wird die Ausstellung auch als Accrochage (frz. fur ?Aufhangung“) bezeichnet. Als Kabinettausstellung wird eine kleine, thematisch eng begrenzte Schau bezeichnet, die haufig nur kurz gezeigt wird, die aber auch besonders wertvolle oder ausgefallene Exponate beinhalten kann. [3]

Pressekonferenz zu einer Kunstausstellungseroffnung

Der Vielfalt der Exponate sind keine Grenzen gesetzt. Unterschieden werden kann beispielsweise nach Themen:

Als Veranstaltungsort kann je nach Art der Ausstellung jede geeignete private oder offentliche Raumlichkeit dienen. Typische Ausstellungsorte sind unter anderem Museen, Kunsthallen , Galerien, Ausstellungshallen und Ausstellungspalaste , Bibliotheken, Rathauser und Kirchen.

Ausstellungsgestaltung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Gestaltungsarbeit unterteilt sich zum einen in das einheitliche Layouten (siehe Corporate Design ) der Druckmedien fur die Offentlichkeitsarbeit (Katalog, Plakat, Folder, Einladungskarte usw.) und zum anderen in die Szenographie . Wichtige Elemente der Ausstellungsgestaltung sind die Raumlichkeiten selbst, die Objekt- und Abteilungsbeschilderung, die Stell- und Trennwande, die Beleuchtung und die Vitrinen .

Als Hilfsmittel der Gestaltung dienen haufig Miniaturmodelle der Ausstellungsraume, an denen sich die Positionierung der maßstabsgerecht verkleinerten Ausstellungsstucke visuell verifizieren lasst. Auch eine Visualisierung durch das Rendern von Ausstellungsansichten ist inzwischen nicht unublich.

Neue Wege ging das Max-Ernst-Museum in Bruhl bei der Gestaltung der Ausstellung THE WORLD OF TIM BURTON (2015), welche sie in Zusammenarbeit mit der Kuratorin Jenny He und Tim Burton Productions organisierte. Die Kontinente ubergreifende Gestaltungsarbeit erfolgte mittels eines virtuellen Ausstellungsplaners. [4] In einem 3D-Echtzeit-Modell des Museumsbaus konnten gleichzeitig per Internetverbindung die Ausstellungsstucke positioniert und die Gestaltung sinnlich uberpruft werden. Daruber hinaus ermoglicht die Software den Export von Listen mit den Positionen der Exponate, fur eine erleichterte Hangung im realen Museum.

Interaktive Ausstellungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ein interaktives Exponat zur Veranschaulichung des Internets

Zum Ende des 20. Jahrhunderts entwickelte sich das Format der interaktiven Ausstellung (auch: Hands-on-Ausstellung oder Erlebnisausstellung). Dieser Ausstellungstyp ist zum Beispiel in Kindermuseen , Erfahrungsfeldern und Science Centern vorzufinden und will Besucher anregen, mit den Exponaten und untereinander zu interagieren . Auf diese Art konnen komplexe Themen anschaulich und unterhaltsam vermittelt werden. [5]

Wahrend in klassischen Ausstellungen gesammelte Objekte, zum Beispiel aus den Bereichen Kunst und Wissenschaft, ausgestellt werden, setzen sich interaktive Ausstellungen aus Exponaten zusammen, die speziell fur den Zweck der erlebnisorientierten Vermittlung entwickelt und angefertigt werden. [6]

Virtuelle Ausstellungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im Zeitalter moderner Online-Medien etablieren sich zunehmend auch sogenannte virtuelle Ausstellungen, bei denen die Exponate in digitaler Form fur eine Betrachtung am Bildschirm aufbereitet werden. Der Besuch eines fixen Ortes ist somit nicht mehr notig; stattdessen konnen die Ausstellungsgegenstande zeit- und ortsunabhangig betrachtet werden. Redaktionelle Texte und vielfaltige Multimedia-Angebote (Bildergalerien, Video- und Audioclips, Blatterkataloge etc.) treten an die Stelle der klassischen Information durch Schautafeln und Vitrinen. Oft sind daruber hinaus interaktive Angebote wie bilinguale Versionen, barrierefreie Zusatzdaten, Zoomfunktionalitat oder ein virtuelles Gastebuch etc. verfugbar.

Prototypisch hat die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) ab 2013 mehrere virtuelle Ausstellungen zu unterschiedlichen Aspekten ihres Sammlungsbestandes initiiert:

  • Kunste im Exil , [7] veroffentlicht am 18. September 2013, ist ein Internet-Portal uber Kunstler, die aus politischen Grunden ins Exil fluchteten. Die Ausstellung, die vom Deutschen Exilarchiv 1933?1945 der DNB betreut wird, soll weltweit archivierte Dokumente uber Emigration und Exil zusammenfuhren und so den Interessenten zur Verfugung stellen. Der Schwerpunkt soll zunachst auf der Zeit von 1933 bis 1945 liegen und spater auch die Emigration aus der DDR und dem kommunistischen Osteuropa einbeziehen.
  • Die zweite virtuelle Ausstellung Zeichen ? Bucher ? Netze: Von der Keilschrift zum Binarcode , [8] veroffentlicht am 18. Mai 2014, ist ein mediengeschichtliches Angebot des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der DNB. Sie erzahlt in verschiedenen Themenmodulen Kulturgeschichte aus dem Blickwinkel von Schrift und Buch bis zur digitalen Netzwelt und spannt dabei einen zeitlichen Bogen von der Fruhgeschichte bis heute.
  • Im Juni 2014 ging unter dem Titel 100 Jahre Erster Weltkrieg [9] zudem eine virtuelle Ausstellung auf der Basis der hauseigenen Weltkriegssammlung der DNB online. Sie soll Mediengeschichte in Verbindung mit dem Krieg erfahrbar machen. Dabei wird stark Bezug auf die Deutsche Bucherei, ihre Sammel- und Ausstellungsaktivitaten sowie einzelne Mediengattungen und Medienwerke genommen.

Ausstellungen der Wirtschaft [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Prasentation des Renault Megane E-Tech auf der IAA 2021

Eine Ausstellung in diesem Sinne ist laut der deutschen Gewerbeordnung ?eine zeitlich begrenzte Veranstaltung, auf der eine Vielzahl von Ausstellern ein reprasentatives Angebot eines oder mehrerer Wirtschaftszweige oder Wirtschaftsgebiete ausstellt und vertreibt oder uber dieses Angebot zum Zweck der Absatzforderung informiert“. [10] Bei solchen Ausstellungen werden kaufliche Produkte und Dienstleistungen der Industrie oder bestimmter Gewerbe vorgestellt. Wenn die Veranstaltung in regelmaßigen Abstanden stattfindet, wird sie als Messe bezeichnet. [11]

Gewerbeordnung

Nach der Legaldefinition des § 65 GewO ist eine Ausstellung als Unterart des Marktgewerbes eine zeitlich begrenzte Veranstaltung , auf der eine Vielzahl von Ausstellern ein reprasentatives Angebot eines oder mehrerer Wirtschaftszweige oder Wirtschaftsgebiete ausstellt und vertreibt oder uber dieses Angebot zum Zweck der Absatzforderung informiert. Auf Antrag des Veranstalters kann eine Ausstellung nach § 65 GewO in Verbindung mit § 69 GewO festgesetzt werden. Dies muss beim ortlichen Ordnungs- oder Gewerbeamt beantragt werden. Als Unterlagen sind ein Antrag, Informationen zur Ausstellung, ein Lageplan, ein vorlaufiges Ausstellerverzeichnis sowie ein Auszug aus dem Gewerbezentralregister und ein Fuhrungszeugnis zur Vorlage bei einer Behorde einzureichen. Die Festsetzung ist gebuhrenpflichtig. Auf der Grundlage eines Bescheids genießt der Anbieter Marktfreiheiten . [12]

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Philipp Aumann , Frank Duerr: Ausstellungen machen . 2. Auflage. UTB Verlag, Stuttgart 2014 (2013), ISBN 978-3-8252-4193-3 .
  • Ausstellungsbau. In: Ernst Seidl (Hrsg.): Lexikon der Bautypen. Funktionen und Formen der Architektur. Philipp Reclam jun., Stuttgart 2006, ISBN 978-3-15-010572-6 .
  • Claudia Frohlich, Harald Schmid , Birgit Schwelling (Hrsg.): Jahrbuch fur Politik und Geschichte , Bd. 4: Geschichte ausstellen , Stuttgart 2013.
  • Susanne Gesser, Martin Handschin, Angela Jannelli, Sibylle Lichtensteiger (Hrsg.): Das partizipative Museum. Zwischen Teilhabe und User Generated Content. Neue Anforderungen an kulturhistorische Ausstellungen (transcript Kultur- und Museumsmanagement). Transcript, Bielefeld 2012, ISBN 978-3-8376-1726-9 .
  • Beatrice Jaschke, Charlotte Martinz-Turek, Nora Sternfeld : Wer spricht? Autoritat und Autorschaft in Ausstellungen (= Ausstellungstheorie & Praxis. Bd. 1). Herausgegeben von Schnittpunkt. Turia + Kant, Wien 2005, ISBN 3-85132-418-8 .
  • Jeannette Merker, Riklef Rambow (Hrsg.): Architektur als Exponat ? Gesprache uber das Ausstellen . JOVIS Verlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-86859-386-0 .
  • Rainer Wenrich, Josef Kirmeier, Henrike Bauerlein, Hannes Obermair (Hrsg.): Zeitgeschichte im Museum. Das 20. und 21. Jahrhundert ausstellen und vermitteln (= Kommunikation, Interaktion und Partizipation. Band 4). kopaed verlagsgmbh, Munchen 2021, ISBN 978-3-96848-020-6 .
  • Lambert Wiesing : Das Zeigen von Bildern: Die Aufhebung des Bildes im Museum . In: Lambert Wiesing: Sehen lassen. Die Praxis des Zeigens . 2. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-518-29646-2 , Kapitel 4. S. 180?191.
  • Thomas Zingelmann: Die Ausstellung. Asthetik und Epistemologie des Zeigens . Felix Meiner Verlag, Hamburg 2023. ISBN 978-3-7873-4402-4 .

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wiktionary: Ausstellung  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen
Commons : Ausstellungen  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Ausstellung  ? Quellen und Volltexte

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Philipp Aumann, Frank Duerr: Ausstellungen machen . UTB Verlag, 2013, 18.
  2. Vgl. Duden Online: Ausstellung .
  3. Kabinettausstellung. In: duden.de. Duden , 2024, abgerufen am 22. Februar 2024 .
  4. VEE, fur Virtual Exhibition Editor.
  5. Kirsten Marijke Brodel: Museumspadagogik in Kindermuseen und Jugendmuseen: Entstehung, Legitimation und derzeitige Situation . Diplomica Verlag, 2006.
  6. Exhibit Making. In: Exploratorium. Abgerufen am 25. November 2015 .
  7. Kunste im Exil - Exil-Netzwerk. 23. September 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfugbar) am 23. September 2013 ; abgerufen am 25. Juni 2022 .
  8. Startseite. Abgerufen am 25. Juni 2022 .
  9. Startseite. Abgerufen am 25. Juni 2022 .
  10. § 65 der GewO .
  11. § 64 GewO - Einzelnorm. Abgerufen am 25. Juni 2022 .
  12. Gewerbeordnung. Abgerufen am 25. Juni 2022 .