Dieser Artikel handelt von der offentlichen Veranstaltung. Ausstellen eines Dokuments siehe
Urkunde
.
Eine
Ausstellung
(auch
Exposition
) ist eine dauerhafte oder temporare offentliche Prasentation, bei der Ausstellungsobjekte
(Exponate)
einem
Publikum
gezeigt werden. Man unterscheidet einerseits
Kunstausstellungen
und wissenschaftlich orientierte Ausstellungen, die mittels der Exponate Wissen vermitteln,
[1]
andererseits kommerziell orientierte Ausstellungen der
Wirtschaft
, bei denen Produkte und Dienstleistungen vorgestellt werden, um den Handel mit diesen Angeboten anzukurbeln.
[2]
Ausstellungen in den Bereichen Kunst und Wissenschaft
[
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]
Zu den dauerhaften Ausstellungen zahlen standig zur Schau gestellte
Sammlungen
, beispielsweise aus dem Fundus von
Museen
. Eine thematisch und zeitlich begrenzte Ausstellung wird als
Sonderausstellung
bezeichnet; wird diese nach dem Abbau an einem anderen Ort neu aufgebaut, so wird sie
Wanderausstellung
genannt. Stellt ein Kunstler eigene Gemalde in einer kommerziell ausgerichteten
Galerie
aus, wird die Ausstellung auch als
Accrochage
(frz. fur ?Aufhangung“) bezeichnet. Als
Kabinettausstellung
wird eine kleine, thematisch eng begrenzte Schau bezeichnet, die haufig nur kurz gezeigt wird, die aber auch besonders wertvolle oder ausgefallene Exponate beinhalten kann.
[3]
Der Vielfalt der Exponate sind keine Grenzen gesetzt. Unterschieden werden kann beispielsweise nach Themen:
Als Veranstaltungsort kann je nach Art der Ausstellung jede geeignete private oder offentliche Raumlichkeit dienen. Typische Ausstellungsorte sind unter anderem Museen,
Kunsthallen
, Galerien, Ausstellungshallen und
Ausstellungspalaste
, Bibliotheken, Rathauser und Kirchen.
Die Gestaltungsarbeit unterteilt sich zum einen in das einheitliche Layouten (siehe
Corporate Design
) der Druckmedien fur die Offentlichkeitsarbeit (Katalog, Plakat, Folder, Einladungskarte usw.) und zum anderen in die
Szenographie
. Wichtige Elemente der Ausstellungsgestaltung sind die Raumlichkeiten selbst, die Objekt- und Abteilungsbeschilderung, die Stell- und Trennwande, die Beleuchtung und die
Vitrinen
.
Als Hilfsmittel der Gestaltung dienen haufig Miniaturmodelle der Ausstellungsraume, an denen sich die Positionierung der maßstabsgerecht verkleinerten Ausstellungsstucke visuell verifizieren lasst. Auch eine Visualisierung durch das
Rendern
von Ausstellungsansichten ist inzwischen nicht unublich.
Neue Wege ging das
Max-Ernst-Museum
in Bruhl bei der Gestaltung der Ausstellung
THE WORLD OF TIM BURTON
(2015), welche sie in Zusammenarbeit mit der Kuratorin Jenny He und
Tim Burton
Productions organisierte. Die Kontinente ubergreifende Gestaltungsarbeit erfolgte mittels eines virtuellen Ausstellungsplaners.
[4]
In einem 3D-Echtzeit-Modell des Museumsbaus konnten gleichzeitig per Internetverbindung die Ausstellungsstucke positioniert und die Gestaltung sinnlich uberpruft werden. Daruber hinaus ermoglicht die Software den Export von Listen mit den Positionen der Exponate, fur eine erleichterte Hangung im realen Museum.
Zum Ende des 20. Jahrhunderts entwickelte sich das Format der interaktiven Ausstellung (auch: Hands-on-Ausstellung oder Erlebnisausstellung). Dieser Ausstellungstyp ist zum Beispiel in
Kindermuseen
,
Erfahrungsfeldern
und
Science Centern
vorzufinden und will Besucher anregen, mit den Exponaten und untereinander zu
interagieren
. Auf diese Art konnen komplexe Themen anschaulich und unterhaltsam vermittelt werden.
[5]
Wahrend in klassischen Ausstellungen gesammelte Objekte, zum Beispiel aus den Bereichen Kunst und Wissenschaft, ausgestellt werden, setzen sich interaktive Ausstellungen aus Exponaten zusammen, die speziell fur den Zweck der
erlebnisorientierten Vermittlung
entwickelt und angefertigt werden.
[6]
Im Zeitalter moderner Online-Medien etablieren sich zunehmend auch sogenannte virtuelle Ausstellungen, bei denen die Exponate in digitaler Form fur eine Betrachtung am Bildschirm aufbereitet werden. Der Besuch eines fixen Ortes ist somit nicht mehr notig; stattdessen konnen die Ausstellungsgegenstande zeit- und ortsunabhangig betrachtet werden. Redaktionelle Texte und vielfaltige Multimedia-Angebote (Bildergalerien, Video- und Audioclips, Blatterkataloge etc.) treten an die Stelle der klassischen Information durch Schautafeln und Vitrinen. Oft sind daruber hinaus interaktive Angebote wie bilinguale Versionen, barrierefreie Zusatzdaten, Zoomfunktionalitat oder ein virtuelles Gastebuch etc. verfugbar.
Prototypisch hat die
Deutsche Nationalbibliothek
(DNB) ab 2013 mehrere virtuelle Ausstellungen zu unterschiedlichen Aspekten ihres Sammlungsbestandes initiiert:
- Kunste im Exil
,
[7]
veroffentlicht am 18. September 2013, ist ein Internet-Portal uber Kunstler, die aus politischen Grunden ins Exil fluchteten. Die Ausstellung, die vom Deutschen Exilarchiv 1933?1945 der DNB betreut wird, soll weltweit archivierte Dokumente uber Emigration und Exil zusammenfuhren und so den Interessenten zur Verfugung stellen. Der Schwerpunkt soll zunachst auf der Zeit von 1933 bis 1945 liegen und spater auch die Emigration aus der DDR und dem kommunistischen Osteuropa einbeziehen.
- Die zweite virtuelle Ausstellung
Zeichen ? Bucher ? Netze: Von der Keilschrift zum Binarcode
,
[8]
veroffentlicht am 18. Mai 2014, ist ein mediengeschichtliches Angebot des
Deutschen Buch- und Schriftmuseums
der DNB. Sie erzahlt in verschiedenen Themenmodulen Kulturgeschichte aus dem Blickwinkel von Schrift und Buch bis zur digitalen Netzwelt und spannt dabei einen zeitlichen Bogen von der Fruhgeschichte bis heute.
- Im Juni 2014 ging unter dem Titel
100 Jahre Erster Weltkrieg
[9]
zudem eine virtuelle Ausstellung auf der Basis der hauseigenen Weltkriegssammlung der DNB online. Sie soll Mediengeschichte in Verbindung mit dem Krieg erfahrbar machen. Dabei wird stark Bezug auf die Deutsche Bucherei, ihre Sammel- und Ausstellungsaktivitaten sowie einzelne Mediengattungen und Medienwerke genommen.
Eine Ausstellung in diesem Sinne ist laut der deutschen
Gewerbeordnung
?eine zeitlich begrenzte Veranstaltung, auf der eine Vielzahl von Ausstellern ein reprasentatives Angebot eines oder mehrerer
Wirtschaftszweige
oder Wirtschaftsgebiete ausstellt und vertreibt oder uber dieses Angebot zum Zweck der
Absatzforderung
informiert“.
[10]
Bei solchen Ausstellungen werden kaufliche Produkte und Dienstleistungen der
Industrie
oder bestimmter
Gewerbe
vorgestellt. Wenn die Veranstaltung in regelmaßigen Abstanden stattfindet, wird sie als
Messe
bezeichnet.
[11]
- Gewerbeordnung
Nach der
Legaldefinition
des
§ 65
GewO
ist eine Ausstellung als Unterart des
Marktgewerbes
eine zeitlich begrenzte
Veranstaltung
, auf der eine Vielzahl von Ausstellern ein reprasentatives Angebot eines oder mehrerer
Wirtschaftszweige
oder Wirtschaftsgebiete ausstellt und vertreibt oder uber dieses Angebot zum Zweck der
Absatzforderung
informiert. Auf Antrag des
Veranstalters
kann eine Ausstellung nach § 65 GewO in Verbindung mit
§ 69
GewO
festgesetzt
werden. Dies muss beim ortlichen
Ordnungs-
oder
Gewerbeamt
beantragt werden. Als Unterlagen sind ein Antrag, Informationen zur Ausstellung, ein Lageplan, ein vorlaufiges Ausstellerverzeichnis sowie ein Auszug aus dem
Gewerbezentralregister
und ein
Fuhrungszeugnis
zur Vorlage bei einer Behorde einzureichen. Die Festsetzung ist gebuhrenpflichtig. Auf der Grundlage eines
Bescheids
genießt der Anbieter
Marktfreiheiten
.
[12]
- Philipp Aumann
, Frank Duerr:
Ausstellungen machen
. 2. Auflage. UTB Verlag, Stuttgart 2014 (2013),
ISBN 978-3-8252-4193-3
.
- Ausstellungsbau.
In: Ernst Seidl (Hrsg.):
Lexikon der Bautypen. Funktionen und Formen der Architektur.
Philipp Reclam jun., Stuttgart 2006,
ISBN 978-3-15-010572-6
.
- Claudia Frohlich,
Harald Schmid
, Birgit Schwelling (Hrsg.):
Jahrbuch fur Politik und Geschichte
, Bd. 4:
Geschichte ausstellen
, Stuttgart 2013.
- Susanne Gesser, Martin Handschin, Angela Jannelli,
Sibylle Lichtensteiger
(Hrsg.):
Das partizipative Museum. Zwischen Teilhabe und User Generated Content. Neue Anforderungen an kulturhistorische Ausstellungen (transcript Kultur- und Museumsmanagement).
Transcript, Bielefeld 2012,
ISBN 978-3-8376-1726-9
.
- Beatrice Jaschke, Charlotte Martinz-Turek,
Nora Sternfeld
:
Wer spricht? Autoritat und Autorschaft in Ausstellungen
(=
Ausstellungstheorie & Praxis.
Bd. 1). Herausgegeben von Schnittpunkt. Turia + Kant, Wien 2005,
ISBN 3-85132-418-8
.
- Jeannette Merker, Riklef Rambow (Hrsg.):
Architektur als Exponat ? Gesprache uber das Ausstellen
. JOVIS Verlag, Berlin 2015,
ISBN 978-3-86859-386-0
.
- Rainer Wenrich, Josef Kirmeier, Henrike Bauerlein,
Hannes Obermair
(Hrsg.):
Zeitgeschichte im Museum. Das 20. und 21. Jahrhundert ausstellen und vermitteln
(=
Kommunikation, Interaktion und Partizipation.
Band 4). kopaed verlagsgmbh, Munchen 2021,
ISBN 978-3-96848-020-6
.
- Lambert Wiesing
:
Das Zeigen von Bildern: Die Aufhebung des Bildes im Museum
. In: Lambert Wiesing:
Sehen lassen. Die Praxis des Zeigens
. 2. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2013,
ISBN 978-3-518-29646-2
, Kapitel 4. S. 180?191.
- Thomas Zingelmann:
Die Ausstellung. Asthetik und Epistemologie des Zeigens
. Felix Meiner Verlag, Hamburg 2023.
ISBN 978-3-7873-4402-4
.
- ↑
Philipp Aumann, Frank Duerr:
Ausstellungen machen
. UTB Verlag, 2013, 18.
- ↑
Vgl. Duden Online:
Ausstellung
.
- ↑
Kabinettausstellung.
In:
duden.de.
Duden
, 2024,
abgerufen am 22. Februar 2024
.
- ↑
VEE, fur
Virtual Exhibition Editor.
- ↑
Kirsten Marijke Brodel:
Museumspadagogik in Kindermuseen und Jugendmuseen: Entstehung, Legitimation und derzeitige Situation
. Diplomica Verlag, 2006.
- ↑
Exhibit Making.
In:
Exploratorium.
Abgerufen am 25. November 2015
.
- ↑
Kunste im Exil - Exil-Netzwerk.
23. September 2013, archiviert vom
Original
(nicht mehr online verfugbar) am
23. September 2013
;
abgerufen am 25. Juni 2022
.
- ↑
Startseite.
Abgerufen am 25. Juni 2022
.
- ↑
Startseite.
Abgerufen am 25. Juni 2022
.
- ↑
§ 65
der
GewO
.
- ↑
§ 64 GewO - Einzelnorm.
Abgerufen am 25. Juni 2022
.
- ↑
Gewerbeordnung.
Abgerufen am 25. Juni 2022
.