Exarchat (Byzantinisches Reich)

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Das Exarchat war ein von einem Exarchen geleiteter byzantinischer Verwaltungsdistrikt und in mancher Hinsicht eine Vorstufe der spateren Themen .

Exarch ( griech. eigentl. ?Vorgesetzter“) war in fruhbyzantinischer Zeit, in der ausgehenden Spatantike , der Titel der Statthalter der afrikanischen ( Exarchat von Karthago , erstmals 591 erwahnt) und italischen ( Exarchat von Ravenna , erstmals 584 erwahnt) Besitzungen des Ostromischen bzw. Byzantinischen Reiches, die in ihrem Verwaltungsbereich, dem Exarchat, die oberste militarische und zivile Gewalt ausubten. Durch die Vereinigung der beiden Kompetenzen in einer Hand brach man mit der seit rund 300 Jahren ublichen spatromischen Praxis der klaren Trennung der beiden Bereiche.

Der Titel Exarch bezeichnete ursprunglich einen Offizier des spatromischen Heeres. Das Amt in seiner neuen Form schuf der ostromische Kaiser Maurikios (582?602), der dadurch die Sicherung gefahrdeter Außenbezirke und zugleich die Straffung der Reichsstruktur anstrebte. Nur so war es moglich, dass die beiden unter Justinian zuruckeroberten Gebiete Africa (Hauptstadt Karthago ) und Italien (Hauptstadt Ravenna ) zunachst noch weiter als Teile des Imperiums existieren konnten, da beiden Exarchen ein relativ unabhangiges und flexibles Agieren moglich war, wahrend die Aufmerksamkeit der Zentralregierung anderen Fronten gelten musste. Dies alles gelang trotz der schwindenden Macht Konstantinopels, dessen Krafte an allen Fronten gleichzeitig gebunden waren: im Osten gegen die Sassaniden bzw. spater gegen die Araber (siehe Islamische Expansion ), auf dem Balkan gegen Awaren und Slawen , in Italien gegen Langobarden und spater auch gegen arabische Piraten, in Afrika zudem gegen die Berber und Araber. Manchmal aber beeinflussten Ereignisse in den Exarchaten auch den Lauf der Dinge in der Hauptstadt: 610 nahm so der Sturz des Kaisers Phokas durch Herakleios seinen Ursprung in einer Rebellion des Exarchen von Karthago, die zwei Jahre zuvor begonnen hatte.

Die Exarchate verschwanden im Fruhmittelalter mit dem weitgehenden Zusammenbruch der byzantinischen Herrschaft im Westen: 697/98 fiel Karthago an die Araber, 751 eroberten die Langobarden dann Ravenna.