Ethel Reschke
, eigentlich
Margarete Luise Hedwig Ottilie Reschke
(*
24. April
1911
in
Lauenburg in Pommern
; †
5. Juni
1992
in
Berlin
) war eine
deutsche
Schauspielerin
. Sie war von 1931 bis 1971 in ungefahr 40 deutschen Spielfilmen zu sehen, teilweise auch mit Gesangsaufnahmen.
Ethel Reschke, Tochter eines Schulrates und einer Gesangslehrerin, verbrachte ihre Kindheit und Jugend in
Kolberg
. Nachdem ihr Vater wegen seiner judenfreundlichen Haltung seinen Arbeitsplatz verloren hatte, ubersiedelte die Familie nach Berlin. Obwohl die Eltern sie zur Kindergartnerin bestimmt hatten, nahm Ethel Reschke Schauspielunterricht bei
Leontine Sagan
, die ihr auch eine kleine Rolle in ihrem Film
Madchen in Uniform
(1931) verschaffte. Daneben arbeitete sie auf der Buhne, wo sie ihren ersten großen Erfolg in
Brechts
Dreigroschenoper
hatte. Engagements hatte sie u. a. am Berliner
Theater am Schiffbauerdamm
und am
Theater am Kurfurstendamm
.
Von 1937 an stand Ethel Reschke haufiger vor der Kamera. Im nationalsozialistischen Film war sie als Komodiantin die ideale Verkorperung leichtfertiger junger Frauen mit frechem Mundwerk und volkstumlichem Einschlag. In Nebenrollen pragte sie sich dem Publikum als Darstellerin von Dienstmadchen, Arbeiterinnen und Halbweltdamen ein. Sie war in
Propagandafilmen
wie
Im Namen des Volkes
(1939),
Stukas
(1941),
Sechs Tage Heimaturlaub
(1941) und
Ein schoner Tag
(1943) zu sehen, aber auch in zwei Filmen von
Helmut Kautner
: in
Romanze in Moll
(1943) spielte sie ein Straßenmadchen und in
Große Freiheit Nr. 7
(1944) das Flittchen Margot, das keinem Matrosen lange treu bleibt. Sie stand 1944 in der
Gottbegnadeten-Liste
des
Reichsministeriums fur Volksaufklarung und Propaganda
.
[1]
Nach dem Ende des
Zweiten Weltkrieges
wurde Ethel Reschke von dem schlesischen Parodisten
Ludwig Manfred Lommel
furs Kabarett entdeckt, ging mit ihm auf Tournee und arbeitete auch an Berliner Kabarettbuhnen. 1948 erregte sie in
Gunter Neumanns
Berliner Kabarettsendereihe
Die Insulaner
Aufmerksamkeit, besonders mit ihrem ?Insulaner-Lied“, das sich als zugkraftiger Schlager erwies. Daneben sang sie
Chansons
und
Moritaten
. Auch ihre Filmkarriere konnte Ethel Reschke problemlos fortsetzen, etwa in Helmut Kautners Film
Der Hauptmann von Kopenick
(1956), in dem sie neben
Heinz Ruhmann
die ?Pleureusenmieze“ spielte, um die die Manner in Streit geraten. Seit Beginn der 1960er Jahre wirkte sie haufig auch in Fernsehproduktionen mit; zum letzten Mal stand sie 1977 in einem amerikanischen Film (
The Late Show/Die Katze kennt den Morder
) vor der Kamera. Ihre letzten Lebensjahre verbrachte Ethel Reschke zuruckgezogen in Berlin.
Sie wurde auf dem
Waldfriedhof Zehlendorf
in Berlin beigesetzt. 2009 wurde die Grabstatte
aufgelassen
.
[2]
Als
Synchronsprecherin
lieh sie u. a.
Ruth Gordon
(
Wo ist Papa?
),
Elsa Lanchester
(
Das Privatleben Heinrichs VIII.
, zweite Synchronfassung;
Die sundige Stadt
) und
Claire Trevor
(
Hollenfahrt nach Santa Fe
) ihre Stimme.
- Ethel Reschke
in:
Internationales Biographisches Archiv
33/1992 vom 3. August 1992, im
Munzinger-Archiv
(Artikelanfang frei abrufbar)
- Kay Weniger
:
Das große Personenlexikon des Films
. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostumbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts.
Band 6:
N ? R. Mary Nolan ? Meg Ryan.
Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001,
ISBN 3-89602-340-3
, S. 486 f.
- ↑
Reschke, Ethel
. In: Theodor Kellenter:
Die Gottbegnadeten : Hitlers Liste unersetzbarer Kunstler
. Kiel: Arndt, 2020,
ISBN 978-3-88741-290-6
, S. 401
- ↑
Klaus Nerger:
Das Grab von Ethel Reschke.
In:
knerger.de.
Abgerufen am 23. Oktober 2022
.