Esztergom

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Esztergom
Wappen von Esztergom
Esztergom (Ungarn)
Esztergom (Ungarn)
Esztergom
Basisdaten
Staat : Ungarn   Ungarn
Region : Mitteltransdanubien
Komitat : Komarom-Esztergom
Kleingebiet bis 31.12.2012 : Esztergom
Kreis : Esztergom
Koordinaten : 47° 47′  N , 18° 44′  O Koordinaten: 47° 47′ 8″  N , 18° 44′ 25″  O
Hohe : 105  m
Flache : 100,35  km²
Einwohner : 27.897 (1. Jan. 2022)
Bevolkerungsdichte : 278 Einwohner je km²
Telefonvorwahl : (+36) 33
Postleitzahl : 2500?2509
KSH-kod : 25131
Struktur und Verwaltung (Stand: 2022)
Gemeindeart : Stadt
Burgermeister : Adam Hernadi [1] (Fidesz-KDNP)
Postanschrift : Szechenyi ter 1
2500 Esztergom
Website :
(Quelle: Localities 01.01.2022. bei Kozponti statisztikai hivatal )
Dom von Esztergom

Esztergom [ ??st?rgom ] (lateinisch Solva , deutsch Gran , slowakisch Ostrihom , latinisiert Strigonium ) ist eine Stadt mit Komitatsrecht im Norden von Ungarn , an der Donau im Komitat Komarom-Esztergom gelegen. Sie war vom 10. bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts Hauptstadt des Konigreichs Ungarn . Die Donau bildet hier die Grenze zur Slowakei , wo die Schwesterstadt ?turovo (ungarisch Parkany) liegt.

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Esztergom im Jahr 1543 auf einer turkischen Miniatur
Blick auf Esztergom um 1840

Esztergom ist eine der altesten Stadte Ungarns. Die ersten bekannten Siedler waren Kelten der spaten Latenezeit (150 v. Chr. ? 30/1 v. Chr.) auf dem markant aufragenden Burgberg. [2]

Nach der Besetzung des Landes errichteten die Romer am selben Platz das Kastell Esztergom mit einer um den Berg liegenden Siedlung und nannten den Ort Solva mansio . [3] Nach der Volkerwanderungszeit siedelten sich in den Ruinen des Kastells Slawen an. Der nun unter anderem Ostrihom [4] beziehungsweise latinisiert Strigonium genannte Ort war eine der zentralen Burganlagen des Neutraer Furstentums und Großmahrens . Ihr deutscher Name Gran leitet sich von dem Flussnamen Hron (Gran) ab, der gegenuber von Esztergom in die Donau mundet.

Nach der Ankunft der Magyaren in diesem Gebiet, zu Anfang des 10. Jahrhunderts, wurde Esztergom gegen Ende desselben Jahrhunderts Sitz des Großfursten Geza und dann bis zum Ende des 12. Jahrhunderts einer der Hauptsitze ungarischer Herrscher. Nach dem großen Slawenaufstand von 983 richtete Kaiser Otto III. (980?1002) 1001/ [5] 1002 das Erzbistum Gran zur Christianisierung des Landes ein, das gebietsmaßig bis ins 18. Jahrhundert weitgehend der heutigen Slowakei entsprach und als die kirchliche Hauptprovinz des Konigreichs Ungarn galt ? der Erzbischof von Gran trug den Titel Primas von Ungarn . Fast zeitgleich mit der Schaffung des Bistums wurde Stephan I. 1000/1001 zum ungarischen Konig gekront. Auf dem Burgberg entstand der erste Konigspalast, zu dem auch eine christliche Basilika gehorte. [6] Unter Stephan I. entstand auch das Komitat Gran .

Die Belagerung von Esztergom zu Weihnachten 1241 im Mongolensturm fuhrte dazu, dass die damalige Hauptstadt zerstort und Buda zur Hauptstadt wurde.

Als die Stadt von 1543 bis 1683 Bestandteil des Osmanischen Reichs war, war Trnava (Tyrnau) (faktisch jedoch Pressburg (Bratislava)) Sitz des Erzbischofs von Esztergom. Anfang des 18. Jahrhunderts kehrte der Erzbischof nach Esztergom zuruck. Nach der Befreiung von den Turken war die Stadt vollig verwustet und musste neu besiedelt werden. Die große Zahl dieser Siedler bestand aus Deutschen und Slowaken.

Erst 1708 wurde die Stadt zu einer koniglichen Freistadt erklart.

Das Nibelungenlied hat einen Bezug zur Stadt: Der Zug der Nibelungen bzw. Burgunden fuhrte von Worms nach Esztergom/Gran. Die Stadt wird deshalb auch Nibelungenstadt genannt.

Sehenswurdigkeiten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Christliches Museum und Maria-Valeria-Brucke im Hintergrund
Maria-Valeria-Brucke

Die Stadt wird beherrscht von der 1838 bis 1846 durch den Architekten Jozsef Hild errichteten und großten klassizistischen Basilika des Landes, der Kathedrale Maria Himmelfahrt und St. Adalbert , einer der großten Kirchenbauten Europas, die weit sichtbar auf dem Burgberg steht. Sie ist die großte katholische Kathedrale Ungarns mit einer Renaissance-Kapelle, die an die Basilika angegliedert ist. Die Basilika wird als Sitz des Primas von Ungarn ? des Erzbischofs von Esztergom-Budapest ? auch caput, mater et magistra ecclesiarum hungariae (Haupt, Mutter und Lehrerin der ungarischen Kirchen) genannt.

Sudlich grenzt der im 11. Jahrhundert angelegte und im 12. Jahrhundert erweitere konigliche Burgpalast an die Basilika. 1256 wurde er die Residenz der Erzbischofe.

Die Stadt beherbergt zahlreiche wichtige Museen, Bibliotheken und Archive. Besonders bedeutsam sind das Kereszteny Muzeum (Christliches Museum) sowie die Schatzkammer der Kathedrale ( F?szekesegyhazi Kincstar ), die reichste derartige Sammlung des Landes. Die Kathedralbibliothek ( F?szekesegyhazi Konyvtar oder Bibliotheka ) stellt wiederum die alteste, reichste und großte kirchliche Bibliothek Ungarns dar.

Die Donaubrucke, die Esztergom mit ?turovo ( Slowakei ) verbindet, wurde im Zweiten Weltkrieg von deutschen Truppen gesprengt und war bis 2001 unpassierbar. Im Jahre 2000 wurde mit dem Wiederaufbau begonnen, der 2001 abgeschlossen worden ist. Seither verkehren zwischen den Nachbargemeinden keine Fahrschiffe mehr. Die Maria-Valeria-Brucke dient jetzt wieder als regionaler Grenzubergang in die Slowakei (siehe dazu Liste der Donaubrucken ).

Wirtschaft [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die japanische Suzuki Motor Corporation grundete 1991 das ungarische Tochterunternehmen Magyar Suzuki Zrt. in Esztergom und errichtete hier ein Zweigwerk zur Produktion von Kleinwagen.

Religion [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Franziskanerkirche

Die Stadt ist Sitz des romisch-katholischen Erzbistums Esztergom-Budapest .

Kirchen in Esztergom:

  • Kathedrale von Esztergom
  • St. Stephan ( Szent Istvan- , auch Kertvarosi templom )
  • Franziskanerkirche ( Szent Anna, auch Belvarosi ferences templom )
  • St. Anna-Kirche ( Kerektemplom )
  • St. Peter-und-Paul ( Belvarosi templom )
  • St. Georg ( Szentgyorgymezei templom )
  • Kirche in der Wasserstadt mit dem christlichen Museum ( Kereszteny Muzeum )
  • Griechisch-orthodoxe Kirche

Verkehr [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bahnhof Esztergom

Esztergom besitzt einen kleinen, meist privat benutzten Flughafen und einen Hafen an der Donau. In Esztergom verkehren zudem taglich 632 Busse. Der Zugverkehr ist in der Stadt ebenfalls von Bedeutung, da hier eine Regional-Linie aus Richtung Budapest endet.

Regelmaßige Veranstaltungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Partnerstadte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Esztergom pflegt partnerschaftliche Beziehungen zu folgenden Stadten: [7]

Personlichkeiten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Sohne und Tochter der Stadt [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Personen mit Bezug zur Stadt [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Johann Vitez (1408?1472), kroatischer Bischof und Humanist, Erzbischof von Esztergom
  • Tamas Bakocz (1442?1521), ungarischer Kardinal und Politiker, Erzbischof von Esztergom
  • Balint Balassi (1554?1594), ungarischer Dichter, verstarb bei der Belagerung der Stadt

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Dezs? Dercsenyi: Der konigliche Palast von Esztergom . Corvina, Budapest 1975

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Esztergom  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Esztergom  ? Reisefuhrer

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Helyi onkormanyzati valasztasok 2019 - Esztergom (Komarom-Esztergom megye). Nemzeti Valasztasi Iroda, 13. Oktober 2019, abgerufen am 8. Oktober 2022 (ungarisch).
  2. Zsolt Visy : Der pannonische Limes in Ungarn . Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, ISBN 3-8062-0488-8 , S. 68.
  3. Sandor Soproni : Der spatromische Limes zwischen Esztergom und Szentendre. Akademiai Kiado, Budapest 1978. S. 16.
  4. Arved Grebert: Die Slowaken und das großmahrische Reich. Beitrag zum ethnischen Charakter Großmahrens . Munchen 1965. S. 15.
  5. Hermann Kellenbenz (Hrsg.): Handbuch der europaischen Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Bd. 2. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 1980. ISBN 3-12-904740-9 . S. 511.
  6. Zsolt Visy: Der pannonische Limes in Ungarn . Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, ISBN 3-8062-0488-8 , S. 67.
  7. Testvervarosok. In: Esztergom Megyei Jogu Varos hivatalos oldala. Abgerufen am 8. Oktober 2022 (ungarisch).