Ernst II. zu Hohenlohe-Langenburg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ernst zu Hohenlohe-Langenburg
Ernst II. zu Hohenlohe-Langenburg mit seiner Frau Alexandra

Ernst II. Wilhelm Friedrich Karl Maximilian, Furst zu Hohenlohe-Langenburg (* 13. September 1863 in Langenburg ; † 11. Dezember 1950 ebenda) war bis zur Volljahrigkeit des Herzogs Carl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha von 1900 bis 1905 Regent von Sachsen-Coburg und Gotha .

Abstammung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ernst entstammt dem Hochadelsgeschlecht Hohenlohe und wurde als erstes Kind von Furst Hermann zu Hohenlohe-Langenburg (1832?1913) und dessen Frau Prinzessin Leopoldine von Baden (1837?1903) geboren.

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nach dem Abitur in Karlsruhe studierte der junge Prinz in Paris, Bonn, Tubingen und Leipzig Rechtswissenschaft. Am Oberlandesgericht Naumburg bestand er 1885 das erste juristische Staatsexamen. Nach seiner Offiziersausbildung in Berlin-Lichterfelde (1886?1891) folgten das diplomatische Examen (1890/91) und der Dienst als Botschaftssekretar in Sankt Petersburg und London (1891?94). In den folgenden Jahren arbeitete er bei seinem Vater Furst Hermann, dem zivilen Statthalter im Reichsland Elsaß-Lothringen in Straßburg, und bereitete sich auf seine Zukunft als wurttembergischer Standesherr vor.

Aufgrund der Verwandtschaftsbeziehungen seiner Frau, einer Tochter Herzog Alfreds von Sachsen-Coburg und Gotha , ubernahm der Erbprinz nach dem Tod seines Schwiegervaters am 30. Juli 1900 bis zum 18. Juli 1905 die Regentschaft in den Herzogtumern Sachsen-Coburg und Gotha fur den noch unmundigen Carl Eduard . Nach mehreren erfolglosen Versuchen, auf reichspolitischer Buhne ? als Leiter der Kolonialabteilung im Auswartigen Amt (1905/06) sowie als Abgeordneter fur den Reichstagswahlkreis Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha 2 (1907?1911) und Vizeprasident (1909/10) des Reichstages ? Fuß zu fassen, trat er 1913 sein standesherrliches Erbe an. Damit verbunden war bis zur Novemberrevolution 1918 der erbliche Sitz in der wurttembergischen Kammer der Standesherren , der er bereits seit 1895 als Stellvertreter seines Vaters angehorte. Der Furst betatigte sich wahrend des Ersten Weltkriegs freiwillig in der Krankenpflege, unter anderem als Generaldelegierter an der Ostfront sowie (seit 1918) als Kaiserlicher Kommissar und Militarinspekteur. 1915 wurde er als Sonderbotschafter nach Konstantinopel und auf den Balkan geschickt.

Nach dem Krieg zog sich das Ehepaar ins Privatleben zuruck. Wahrend seine Frau unter standigen Krankheiten litt, widmete sich Ernst Kirchen- und Vereinsaktivitaten (u. a. als Abgeordneter auf Deutschen Evangelischen Kirchentagen , Kommendator der Wurttemberg-Badenschen Genossenschaft, Statthalter der Balley Brandenburg im Johanniterorden , Ehrenprasident des Wurttembergischen Landesverbandes vom Roten Kreuz, sowie im Evangelischen Volksbund fur Wurttemberg).

In der Zeit des Nationalsozialismus trat er zum 1. April 1936 in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei ein (Mitgliedsnummer 3.726.902). [1] [2] Auch seine Familienmitglieder wurden Parteimitglieder und waren aktive Forderer des Nationalsozialismus. Seine Tochter Alexandra war Kreisfrauenschaftsfuhrerin im Oberamt Gerabronn, sie wurde 1947 bei der Entnazifizierung als ?Belastete“ eingestuft und zu zwei Jahren Arbeitslager verurteilt. [3]

Ernst starb mit 87 Jahren in Langenburg.

Ernst II. war Corpsschleifentrager der Suevia Tubingen (1884) und der Borussia Bonn (1887). [4]

Ehrungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Familie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Alexandra von Sachsen-Coburg und Gotha

Am 20. April 1896 heiratete er auf Schloss Ehrenburg in Coburg Prinzessin Alexandra von Sachsen-Coburg und Gotha (* 1. September 1878; † 16. April 1942) Enkelin der Konigin Victoria . Aus der Ehe gingen folgende Kinder hervor:

  • Gottfried (1897?1960), Nachfolger als Chef des Hauses Hohenlohe-Langenburg
? 1931 Margarita von Griechenland (1905?1981),
  • Melita (1899?1967)
? 1916 Wilhelm Friedrich Herzog von Schleswig-Holstein-Glucksburg (1891?1965),
  • Alexandra (1901?1963), blieb unverheiratet
  • Irma (1902?1986), blieb unverheiratet
  • Alfred († 1911)

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Deutscher Hausschatz, XXVI. Jahrgang, 1899/1900, Nr. 49, S. 920. Bildnis (Foto).
  • Frank Raberg : Biographisches Handbuch der wurttembergischen Landtagsabgeordneten 1815?1933 . Im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden-Wurttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 2001, ISBN 3-17-016604-2 , S.   381 .
  • Thomas Nicklas: Ernst II. Furst zu Hohenlohe-Langenburg. Standesherr, Regent, Diplomat im Kaiserreich (1863?1950). In: Gerhard Taddey (Hrsg.): Lebensbilder aus Baden-Wurttemberg , Bd. 21, 2005, 362?383.
  • Ralf Garmatter: Furst Ernst II. zu Hohenlohe-Langenburg: Hitler als ?Geschenk Gottes fur das deutsche Volk“ . In: Wolfgang Proske (Hg.): Tater, Helfer, Trittbrettfahrer . Band 8: NS-Belastete aus dem Norden des heutigen Baden-Wurttemberg . Kugelberg-Verlag, ISBN 978-3-945893-09-8 , S. 227?235.
  • Simon Karzel: Zwischen Lazarett und Verhandlungstisch. Ernst II. zu Hohenlohe-Langenburg im Ersten Weltkrieg . In: Landesarchiv Baden-Wurttemberg. Archivnachrichten, Nr. 48, Marz 2014, S. 22?23 (online).
  • Friedrich Karl Devens : Biographisches Corpsalbum der Borussia zu Bonn 1827?1902 . Dusseldorf, 1902, S. 206?207.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Ernst II. zu Hohenlohe-Langenburg  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/16531276
  2. Ernst Klee : Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5 , S. 261.
  3. Ralf Garmatter: Prinzessin Alexandra zu Hohenlohe-Langenburg: ?Rassepolitik ist etwas anderes als Judenverfolgung“ . In: Wolfgang Proske (Hg.): Tater, Helfer, Trittbrettfahrer . Band 8: NS-Belastete aus dem Norden des heutigen Baden-Wurttemberg . Kugelberg-Verlag, ISBN 978-3-945893-09-8 , S. 236?244
  4. Kosener Corpslisten 1960, 129/381; 9/713.
  5. Hof- und Staatshandbuch des Konigreichs Wurttemberg 1901, S. 76.
  6. Hof- und Staatshandbuch des Konigreichs Wurttemberg 1907, S. 31.
Vorganger Funktion Nachfolger
Hermann Chef des Hauses Hohenlohe-Langenburg
1913?1950
Gottfried