Ernst Albrecht von Eberstein (1605?1676)
Ernst Albrecht von Eberstein
(*
6. Juni
1605
in
Gehofen
; †
9. Juni
1676
in
Neuhaus
) war ein Heerfuhrer wahrend des
Dreißigjahrigen Krieges
und kampfte als solcher fur wechselnde Parteien. Unter dem Namen ?Der Wohlverdiente“ war er Mitglied der
Fruchtbringenden Gesellschaft
.
Ernst Albrecht von Eberstein entstammt dem alten
frankischen
Adelsgeschlecht
Eberstein
. Seine Eltern waren
Wolf Dietrich von Eberstein
(1575?1627) und dessen Ehefrau
Elisabeth von Lauterbach
(1583?1664). Bereits im Alter von elf Jahren wurde er der Obhut seines Onkels mutterlicherseits ubergeben, der als
Generalleutnant
im Dienste der
Generalstaaten
stand und seinen Neffen mit sich in die
Niederlande
nahm. Im Gefolge seines Onkels unternahm Eberstein ausgedehnte Reisen und wurde im November 1620 Augenzeuge der
Schlacht am Weißen Berg
. Anschließend diente er bei den
Grafen von Mansfeld
und Stolberg als Page.
Ab 1623 nahm Eberstein am Dreißigjahrigen Krieg teil, zunachst unter
Tilly
, dann ab 1625 in schwedischen Diensten. Spatestens ab 1630 war er Kammerherr Herzog
Wilhelms von Sachsen-Weimar
. 1632 trat er im Rang eines
Majors
in die Armee des Landgrafen
Wilhelm V. von Hessen-Kassel
ein und kampfte gegen kaiserliche und spanische Truppen. 1635 wurde er nach dem
Prager Frieden
von seinem Landesherrn, dem Kurfursten Wilhelm IV. abberufen, trat jedoch nur ein Jahr spater wieder in hessische Dienste und kampfte ab 1637 unter dem schwedischen Feldmarschall
Johan Baner
. 1643 wechselte er in hessen-darmstadtische Dienste und wurde Kommandant der Festung
Gießen
. 1646 wurde er zum
Generalleutnant
befordert und kampfte wiederum gegen die Schweden und Hessen-Kassel. Im Marz 1648 trat er als
Feldmarschallleutnant
in kaiserliche Dienste.
[1]
Von 1658 bis 1665 war er
Landdrost
der
Herrschaft Pinneberg
.
Nach dem
Westfalischen Frieden
zog sich Eberstein zunachst auf seine Guter
Gehofen
und
Leinungen
zuruck. Nach 1657 kampfte er als koniglich-danischer
Feldmarschall
gegen die Schweden, die er zusammen und konkurrierend mit dem anderen deutsch-danischen Feldmarschall
Hans von Schack
in der Schlacht bei
Nyborg
im November 1659 vernichtend schlug. Ihm wurde die hochste danische Auszeichnung, der
Elefanten-Orden
verliehen. Ab 1665 zog er sich als kursachsischer Feldmarschall und Geheimer- und Kriegsrat erneut auf seine Guter zuruck. Nach seinem Tod im Jahr 1676 wurde Ernst Albrecht von Eberstein in der Kirche von Gehofen begraben.
Spatestens 1657 hatte er den
Eisenhammer
vor
Bennungen
erworben.
1633 heiratete Eberstein in
Rothwesten
bei
Kassel
Anna Maria von Calenberg, die 1637 im Feldlager vor
Torgau
starb. Am 6. Mai 1638 heiratete er in der Festung Minden Ottilie Elisabeth
von Ditfurth
(* 19. November 1618; † 25. Juli 1675 in Neuhaus). Er hatte acht Sohne und sechs Tochter, darunter
Christian Ludwig von Eberstein
.
- Johann Wolf (* 8. Juli 1639; † 25. September 1646)
- Wilhelm Ernst († 30. August 1693) ? 1660 Dorothea Elisabeth
von Gersdorf
(† 4. Marz 1693) (Schwester von Sigismund von Gersdorf)
- Kaspar Heinrich († 1643)
- Katharina Elisabeth († nach 1685)
- ? 1654 Bernhard
von der Asseburg
auf Wallhausen († vor 1657)
- ? Balthasar
von Wulfen
auf Henningen und Lemgow
- ? Sigismund von Gersdorf
- ? Thomas
von Grote
(1625?1668) auf Nilhorn, Domdechant von Havelberg
- Anna Eleonora (* 16. September 1645; † 11. Oktober 1645)
- Magdalena Ottilie († 20. Februar 1703)
- ? Adam Christoph von Gehofen auf Ichstedt
- ? Johann Georg
von Werthern
(? 21. Juni 1690 bei Fleury)
- Georg Ernst († 1647)
- Anton Albrecht (* 28. Juni 1649; † 31. Januar 1703), Domherr, Linie Domhof ? 1672 Juliane
von Rossing
(† 28. Februar 1720)
- Christian Ludwig
(* 15. Oktober 1650; † 24. Oktober 1717), Linie Neuhaus ? 1678 Eleonore Sophie von Beichlingen (* 1. Februar 1657; † 26. September 1720)
- Dorothea Eleonora (* 29. Dezember 1652; † 2. November 1670)
- Maria Anna (* 29. August 1654; † 1656)
- Wolf Dietrich († 31. August 1660)
- Georg Sittig (* 10. November 1656; † 21. Januar 1687) ? 1677 Philippine Agnes von Werthern (* 1658)
- Kriegsberichte aus dem zweiten schwedisch-danischen Kriege.
Baensch, Berlin 1889.
Digitalisat
- Louis Ferdinand von Eberstein:
Beschreibung der Kriegsthaten des Generalfeldmarschalls Ernst Albrecht von Eberstein.
Dresden 1890.
- Louis Ferdinand von Eberstein:
Geschichte der Freiherren von Eberstein und ihrer Besitzungen.
Sondershausen 1865 (
Digitalisat
).
- Theodor Henner:
Eberstein, Ernst Albrecht von
.
In:
Allgemeine Deutsche Biographie
(ADB). Band 5, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 579?581.
- Karlheinz Blaschke:
Eberstein, Ernst Albrecht von.
In:
Neue Deutsche Biographie
(NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959,
ISBN 3-428-00185-0
, S. 252 (
Digitalisat
).
- Druckschriften von und uber Ernst Albrecht von Eberstein
im
VD 17
.
- Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Hauser.
Band 13, S. 196 (
Digitalisat
).
- ↑
Theodor Henner:
Eberstein, Ernst Albrecht von
.
In:
Allgemeine Deutsche Biographie
(ADB). Band 5, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 579?581.
Generalfeldmarschalle im Kurfurstentum und Konigreich Sachsen