Erni Singerl

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Erni Singerl , eigentlich Ernestine Kremmel , (* 29. August 1921 in Puch ; † 30. Juli 2005 in Munchen ) war eine deutsche Schauspielerin , die in erster Linie durch ihre Prasenz als bayerische Volksschauspielerin bekannt wurde. Sie verkorperte mit Energie, Witz und Durchsetzungsvermogen die resolute, grantelnde, aber durch und durch gutherzige Munchner ?Dame“.

Erni Singerl wurde auf der Reise von Donauworth nach Munchen in der damals noch selbststandigen Gemeinde Puch geboren. Das Geburtsregister nennt als Geburtsort das Anwesen Nr. 7, damals ?zum Wirth“ genannt. Ob sie im Wirtshaus selbst oder vor diesem im Planwagen ihrer Eltern zur Welt kam, ist allerdings unklar. Vermutlich aus Grunden der Imagepflege behauptete Erni Singerl stets, im Munchener Stadtteil Schwabing geboren worden zu sein, was jedoch nachweislich falsch ist.

Rundfunk und Buhne

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Im Alter von zehn Jahren trat Erni Singerl mit ihrer Ziehharmonika im Munchner Kinderfunk auf. 1937 wurde sie von dem bekannten Munchner Volkssanger Weiß Ferdl entdeckt, der von ihren Gesangs- und Tanzkunsten beeindruckt war und sie ans Platzl holte. Dort bekam sie auch ihren Kunstlernamen. Nach dem Zweiten Weltkrieg feierte sie ihre ersten Erfolge auf der Buhne und mit Radiosendungen wie Die weißblaue Drehorgel und Das Glucksradl .

Film und Fernsehen

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In den 1950er Jahren kamen Nebenrollen in Filmproduktionen hinzu. Der große Durchbruch gelang der nur 1,54 m großen Schauspielerin durch das Fernsehen. Ende der 1950er Jahre startete Der Komodienstadel im Bayerischen Rundfunk. Hier konnte sie wahrend vier Jahrzehnten in uber 50 Rollen ihre Fahigkeiten voll einsetzen und verfeinern. Zudem spielte sie mit Volksschauspielern wie Gustl Bayrhammer , Maxl Graf , Ludwig Schmid-Wildy oder Max Grießer .

Neben Gastspielen in weniger anspruchsvollen Klamaukfilmen und einem Ausflug in die Schlagerbranche folgten zahlreiche Auftritte in beliebten TV-Serien, in denen sie stets Frauenrollen mit losem Mundwerk und kampferischer Natur verkorperte. Deutschlandweit bekannt wurde Singerl ab den 1980er Jahren, zum Beispiel als resolute Haushalterin fur Frau von Soettingen in Monaco Franze , als streitbare Witwe und Campingplatzbetreiberin in Heidi und Erni , als Mutter von Baby Schimmerlos in Kir Royal , als aberglaubische Haushalterin Frau Eichinger in Meister Eder und sein Pumuckl und in Cafe Meineid .

Sie stand bis ins hohe Alter auf der Buhne. Noch im Winter 2003/04 tanzte sie im Alter von 82 Jahren im ausverkauften Stuck Erni greift an in der Kleinen Komodie am Max II in Munchen einen Tango . Nach dem Tod ihres Kollegen Toni Berger im Januar 2005 galt sie als letzte große bayerische Volksschauspielerin . Sie selbst bezeichnete diesen Titel immer als ?Ehrentitel“ und ?hochste Auszeichnung des Publikums“.

Singerl heiratete in erster Ehe einen ehemaligen Reichsbahner , der 1945 auf dem Ruckweg aus der Kriegsgefangenschaft starb. In zweiter Ehe war sie 30 Jahre lang mit Georg Schropp verheiratet, der 1995 starb. Singerl hatte eine Tochter. [1]

Krankheit und Tod

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Im Marz 2005 erlitt Erni Singerl wahrend eines Besuchs des Circus Krone einen Schwacheanfall. Im Juli musste sie erneut im Krankenhaus behandelt werden. Am 30. Juli 2005 starb sie 83-jahrig an Krebs in ihrem Haus in Munchen-Trudering und wurde im engsten Familienkreis auf dem Munchner Ostfriedhof beigesetzt. [2] Freunde und die Offentlichkeit wurden erst nach der Beerdigung uber Singerls Tod informiert.

Der Komodienstadel

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Fernsehfilme (Auswahl)

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Fernsehserien (Auswahl)

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Theaterrollen (Auswahl)

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  • Erni greift an
  • Keine Leiche ohne Lily (als Zugehfrau)

Diskografie (Auswahl)

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  • 1969: Pudelnackad Ohne Hemd (Telefunken)
  • 1974: Aber Liab Sans Doch, Die Manner (Colorit)
  • 1980: Ja, So War Er, Der Valentin (Steyrer Disco)
  • unbekannt: Meine Fahrstunden (Philips)
  • unbekannt: Aber Mein Alter Lasst Mich Nicht Verkommen (Polydor)
  • unbekannt: Die Kur Or Tisane (Modern Music Records)
  • unbekannt: Burgmaier Vroni (Philips)
  • unbekannt: Mei Spezi Is A Preiß' (Philips)
  • 1969: Pudelnackad Ohne Hemd (Telefunken)
  • 1980: Zwei Munchner Herzen (Marifon)

In Munchen wurde 2007 die Erni-Singerl-Straße benannt. [4]

Einzelnachweise

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  1. Wolfgang Gorl: Sag' zum Abschied leise Servus. In: sueddeutsche.de. Suddeutsche Zeitung , 10. Mai 2010, abgerufen am 26. Mai 2021 .
  2. knerger.de: Das Grab von Erni Singerl
  3. Erni Singerl. Abgerufen am 1. November 2020 .
  4. Landeshauptstadt Munchen Stadtverwaltung: Erni-Singerl-Straße. Abgerufen am 29. Marz 2024 .