Ernesto Geisel
[
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] (*
3. August
1908
in
Bento Goncalves
RS
; †
12. September
1996
in
Rio de Janeiro
) war ein brasilianischer Militar und Politiker (ARENA). Er war
Prasident Brasiliens
wahrend der
Militardiktatur
der 1970er-Jahre.
Geisel war Sohn des
deutschen Immigranten
Wilhelm August Geisel, der 1883 als 16-Jahriger aus
Herborn
nach
Brasilien
ausgewandert war. Die Familie stammte aus
Kronberg im Taunus
. Ernesto Geisel durchlief eine militarische Ausbildung und gehorte zu den besten Schulern der
Militarakademien
von
Porto Alegre
und
Rio de Janeiro
. Im Jahr 1930 wurde er zum Oberleutnant befordert und unterstutzte den
Militarputsch
von
Getulio Dornelles Vargas
.
Unter dem neuen Regime bekleidete Geisel einige militarische und zivile Posten, z. B. in der Regierung der Staaten
Rio Grande do Norte
und
Paraiba
.
Im Jahr 1945 spielte Geisel erneut eine wichtige Rolle bei dem Militarputsch, bei dem Vargas gesturzt wurde. Danach war Geisel Generalsekretar des Nationalen Sicherheitsrates und
Militarattache
bei der
Botschaft
in
Uruguay
. Ab 1957 war er Reprasentant des
Militars
im Nationalen Erdolrat. Im Jahr 1960 wurde er zum
Brigadegeneral
befordert und nach dem Staatsstreich von 1964 Militarchef unter der Regierung von
Humberto Castelo Branco
. Ab 1967 diente er als Minister fur das Oberste
Militargericht
und ab 1969 als Prasident von
Petrobras
, der staatlichen Erdolgesellschaft.
Als die Amtszeit von Prasident
Emilio Garrastazu Medici
zu Ende ging, war Geisel sein ?Kronprinz“ und wurde am 15. Januar 1974 vom Parlament gewahlt. Die Opposition hatte keine Moglichkeit, ihren Kandidaten in Stellung zu bringen, weil das Wahlkomitee von der Regierungspartei
ARENA
gestellt wurde. Wahrend der Prasidentschaft Geisels begann die Militarfuhrung eine langsame
abertura
(Offnung), obwohl Geisel nach wie vor eine starke Kontrolle durch den Staat beibehielt.
Im Jahr 1974 wurden Wahlen fur die gesetzgebenden Organe zugelassen, und die Opposition konnte so viele Mandate wie noch nie davor erreichen. Andererseits gebrauchte Geisel seine große Macht dazu, Parlamentarier der Opposition auszuschalten und seine Gesetze durch das Parlament zu bekommen, wenn es ihm notwendig erschien. Somit ging er einem Mittelweg zwischen den demokratischen Freiheiten und Militarherrschaft. So bestatigte er 1977 auch das
Falcao-Gesetz
, nach dem die Gouverneure der Bundesstaaten indirekt gewahlt wurden, und welches erlaubte, die Verfassung mit einfacher Parlamentsmehrheit zu andern.
Auf wirtschaftlichem Gebiet behielt Brasilien sein großes Wachstum bei. Die Politik des ?pragmatischen Nationalismus“ forderte die einheimische Industrie.
Zum Ende der Amtszeit Geisels wurden die
Zensur
und die Folterung politischer Gefangener abgeschafft und das den Ausnahmezustand begrundende Gesetz AI 5 von 1968 außer Kraft gesetzt (am 31. Dezember 1978).
Nach dem Ende der Prasidentschaft 1979 war Geisel bis 1991 in der Geschaftsfuhrung einer privaten Chemiefirma tatig.