Erich Christoph von Plotho

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Erich Christoph von Plotho

Erich Christoph Edler Herr und Freiherr von Plotho (* 23. September 1707 in Parey ; † 27. Januar 1788 in Zedtwitz ) war ein deutscher Politiker und Gesandter von Preußen am Immerwahrenden Reichstag in Regensburg.

Er stammte aus dem Adelsgeschlecht von Plotho . Seine Eltern waren der spatere preußische Justizminister Ludwig Otto Edler Herr und Freiherr von Plotho (1663?1731) und dessen Ehefrau Christiane von Brandenstein.

Nach dem Rechtswissenschaftsstudium an der Universitat Frankfurt wurde er am 30. Marz 1734 Legationsrat der preußischen Gesandtschaft zu Regensburg unter Freiherrn von Danckelmann. Da erhielt er von Konig Friedrich Wilhelm I. den Auftrag, mit dem Bischof von Salzburg Leopold Anton von Firmian uber die Entschadigungen fur die aus Salzburg vertriebenen Protestanten zu verhandeln.

Am 20. August 1737 bat Plotho darum, abberufen zu werden, damit er sich um seine Guter kummern konnte. Die Verhandlungen mit den Salzburgern endeten erst 1740. Am 16. September 1739 wurde er zum Geheimen Justiz- und Oberappellationsgerichtsrat in Berlin ernannt, was ihm ein Gehalt von 700 Talern einbrachte. Er ubernahm 1741 eine diplomatische Mission nach Hannover, wo er bevollmachtigter Minister wurde. Dort hatte er die Aufgabe, zu verhindern, dass die Annaherung zwischen Brandenburg und Frankreich zum Bruch mit Hannover fuhrt. Plotho war sogar als Botschafter fur England im Gesprach, wurde aber nach zwei Jahren zuruckgerufen.

Am 5. November 1742, nach anderen Quellen 1744, [1] erfolgte seine Ernennung zum Regierungsprasidenten in Magdeburg als Nachfolger von Karl Friedrich von Dacheroden (1705?1742). Dieses Amt ubte er bis 1748 aus. Von 1744 bis 1753 gehorte ihm in Magdeburg das Knautsche Palais . Nach dem Frieden von Dresden zog er sich zunachst auf die Guter seiner Frau zuruck und lebte mehrere Jahre im Hessischen auf Schloss Arnstein oder auch im Frankischen auf den Gutern bei Ansbach und Bayreuth.

Gesandter in Regensburg und Ende der Karriere

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Als der kurbrandenburgische Gesandte am Reichstag in Regensburg, Adam Heinrich von Pollmann, am 30. November 1753 starb, [2] war es schwierig, einen Nachfolger zu finden, nicht nur weil das Gehaltsangebot von 1200 Talern so niedrig war. Durch sein Vermogen war Plotho nicht vom Geld abhangig, und so wurde dem Konig vorgeschlagen, ihn als Gesandten zu ernennen. Als Anreiz sollte er den Titel eines Wirklichen Geheimen Etats- und Kriegsministers bekommen. So wurde Plotho am 19. Februar 1754 zum brandenburgischen Comitialgesandten und zum preußischen Staatsminister ernannt. Am 22. April empfing er seine Instruktionen und im Juli 1754 traf er in Regensburg ein. Seine Position nahm er wahrend des Siebenjahrigen Krieges zur Zufriedenheit seines Konigs Friedrichs II. wahr, obwohl er noch vor Beginn des Krieges einen skandalosen Vorfall verursachte, der im ganzen Reich Aufsehen erregt hatte. Nachdem Plotho in Regensburg sein Quartier im Obergeschoss des großen Hauses in der Glockengasse Nr. 1 bezogen hatte, in dem auch die weithin bekannte Elefantenapotheke untergebracht war, wurde er 1757 im Auftrag der Reichsversammlung von einem Notar aufgesucht, der ihm ein fur seinen Konig bestimmtes Dokument verlesen und uberreichen wollte. Im Dokument wurde der preußische Konig Friedrich der Grosse aufgefordert, vor dem Reichshofrat als einem der beiden hochsten Gerichte des Reichs zu erscheinen. [Anm. 1] Plotho verweigerte die Annahme des Dokuments und geriet so in Zorn, dass er den Notar als Flegel bezeichnete und sogar begann, ihn korperlich anzugreifen. Am Ende verweigerte er die Annahme des Dokuments, zerrte den Notar aus dem Zimmer im Obergeschoss auf die Galerie und befahl seinen Bedienten, den Notar uber die den Binnenhof umrahmenden Renaissancegalerien zu werfen. Die Bedienten fuhrten den Befehl nicht aus, sondern geleiteten den Notar hinaus, der die Geschehnisse dann offentlich so verbreitete, dass deren Ablauf im ganzen Reich bekannt wurde und viel Aufsehen erregten. [3] Das anmaßende Auftreten des Gesandten fuhrte dazu, dass die Erklarung des Reichskriegs gegen Brandenburg und Hannover auch von den meisten evangelischen Reichsstanden getragen wurde. Mit dem Versuch, einen evangelischen Gegenreichstag in Muhlhausen , Goslar oder Nordhausen einzuberufen, schurte er aber den Verdacht weiter, dass Brandenburg das Reich zerstoren wollte. Erst danach wurde er vorsichtiger und reiste noch wahrend des Krieges an viele Furstenhofe. Durch seine Immunitat als Abgeordneter geschutzt, besuchte er auch die suddeutschen Furstenhofe und konnte einen Stimmungsumschwung erzielen. Das fuhrte letztlich dazu, dass ein von Osterreich angestrebtes Verfahren, Friedrich II. in Reichsacht zu nehmen, scheiterte. Plotho hatte in dieser Zeit viele Ausgaben, die ihm sein Vermogen kosteten. Er hatte in vielen Stadten seine Agenten, so zum Beispiel Isaak Iselin in Basel , fur die er auch Geld vom Konig erhielt.

Nach dem Krieg wollte er vom Konig dieses Geld erstattet haben. Er tat das wohl wenig geschickt, denn er fiel nun in Ungnade. Dazu kam, dass er Zahlungen des Salzburger Erzbischofs, 18.427 Taler und 8 Groschen, einbehalten hatte. Gegen den Rat seiner Minister trieb der Konig die Ruckstande bei Plotho ein. Der konnte aber nicht zahlen, und so zog die Justiz 392 Taler jahrlich von den Besitzungen des Bruders auf Parey ein. Am 26. April 1766 reichte Plotho seinen Abschied ein und zog sich auf die Guter seiner Frau zuruck.

Noch am 30. April 1770 baten die Minister den Konig, das Verfahren einzustellen, und verwiesen auf die Verdienste von Plotho. Und so verlebte er die letzten Jahre auf den Gutern seiner Gemahlin in den Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth; außerhalb seines Vaterlandes. Er starb dort am 27. Januar 1788.

Er heiratete am 13. August 1743 Freiin Charlotte Wilhelmine Eleonore von Bodenhausen (* 11. Februar 1720; † 1780), [4] Tochter von Otto Wilke von Bodenhausen (1681?1742), auf Arnstein, und der Eleonore Magdalene von Stein . Das Paar hatte mehrere Kinder, darunter:

  • Otto Ludwig (1744?1815, bayer. Adel 1814), Herr auf Zedtwitz , Isaar , Joditz , Hofeck , Scharten , Saalenstein und Schlegel , preußischer Kammerherr [5] ? Freiin Elisabeth von Hoger
  • Wilke Friedrich (1745?1810), auf Parey.
  • Louise Eleonore (1748?1810) ? Kammerherrn Georg Christoph Freiherr v. Reitzenstein (1753?1840), Herr auf Konradsreuth.
  1. Leider macht die Quelle keine Aussage zum weiteren Inhalt des Briefes, jedoch ging es wahrscheinlich um das aggressive Verhalten des Preußischen Konigs hinsichtlich der Besetzung von Sachsen

Einzelnachweise

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  1. Caspar Abels fortgesetzte, vermehrte und verbesserte Preußische u. Brandenburgische Reichs-und Staatsgeographie 1747 . Ernst Heinrich Campen, Leipzig, Gardeleben 1747, S.   316?317 ( google.de [abgerufen am 6. Oktober 2022]).
  2. Koser : Pollmann, Adam Heinrich von . In: Allgemeine Deutsche Biographie . Band   26 , 1888, S.   396–397 ( deutsche-biographie.de ).
  3. Karl Bauer: Regensburg Kunst-, Kultur- und Alltagsgeschichte . 6. Auflage. MZ-Buchverlag in H. Gietl Verlag & Publikationsservice GmbH, Regenstauf 2014, ISBN 978-3-86646-300-4 , S.   319 .
  4. Arthur von Bodenhausen: Stammtafeln der Familie von Bodenhausen mit Belegen, als Manuscript gedruckt, Dieterich’sche Universitats-Buchdruckerei W. Fr. Kastner, Gottingen 1865. Tafel IV.
  5. Bayreuther Zeitung. Nro. 267, Selbstverlag, Donnerstag 9. November 1815. S. 1100 Todesanzeige