Entsatz

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Entsatz ist eine besondere Gefechtshandlung , um eine Stadt , Burg , Festung oder eingeschlossene Truppe von außen aus der Einschließung zu befreien und ihr dadurch wieder Handlungsfreiheit zu verschaffen. [1] Er ist daher von der Verstarkung zu unterscheiden, die Krafte nach innen zufuhrt, ohne unmittelbar von außen zu wirken. Der Begriff leitet sich von dem mittelhochdeutschen Wort ?entsetzen“ ab und bedeutet dort neben ?befreien“ auch ?absetzen“ und ?furchten“.

Zweck und Ablauf [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Entsatz kann militarisch sinnvoll sein, wenn der Zusammenhang der Operationsfuhrung durch die Einschließung von Teilkraften gefahrdet wird oder wenn eingeschlossene Truppen sich nicht aus eigener Kraft befreien konnen. Der Belagerer soll durch die Einwirkung einer von außen kommenden Armee genotigt werden, die geplante oder stattfindende Einschließung eines Ortes und den Angriff darauf aufzugeben.

Zur Vorbereitung eines erfolgreichen Entsatzes gehort die Einbeziehung logistischer Uberlegungen und Maßnahmen hinsichtlich der eingeschlossenen Truppen. Je nach dem beabsichtigten Zweck des Entsatzangriffs (Herstellen des Zusammenhangs der Gesamtoperation oder Befreiung der eingeschlossenen Krafte) sollten Regelungen fur einen etwaigen Ausfall der eingeschlossenen Teile und fur die Unterstellung der Entsatzkrafte unter die (ehemals) eingeschlossenen Krafte oder umgekehrt getroffen werden.

Gewohnlich werden eingeschlossene Truppen durch einen Angriff entsetzt . Entsatzangriffe sollten mit Aktionen der belagerten , eingeschlossenen Truppen abgestimmt werden. Das aber war bei fehlender Kommunikation haufig nicht moglich. Oft musste sich in fruheren Zeiten zur Anforderung eines Entsatzes ein Bote durch den Belagerungsring schleichen, was aus Sicherheitsgrunden haufig nachts erfolgte, um den Hilferuf an befreundete Machte zu uberbringen. Zum Entsatz kann ein Entsatzheer (auch Entsatzarmee , frz. Armee de secours ), d. h. eine Hilfsarmee ( militarische Formation ), zum Einsatz kommen.

Beispiele [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im Juli 1634 scheiterte ein Entsatzversuch der im Rahmen des Dreißigjahrigen Krieges von den Schweden besetzten und von einer kaiserlichen Armee belagerten Stadt Regensburg durch eine in vielen Tagesmarschen aus Wurttemberg herangefuhrte schwedische Armee. Die wegen der zu Ende gehenden Pulvervorrate bedrohliche Lage von Regensburg war den herangefuhrten Truppen nicht ausreichend bekannt, weil die belagerte Stadt so komplett abgeriegelt worden war, dass es niemandem gelang, die Absperrungen zu uberwinden. Der mehrmonatige Anmarsch der schwedischen Entsatztruppen dauerte zwei Tage zu lang. Eine erfolgreiche Entsatzschlacht war der Entsatz von Wien im Rahmen der Zweiten Wiener Turkenbelagerung am 12. September 1683 gegen die Turken .

Erfolglos blieb der Entsatzversuch der Kaiserlich Russischen Marine gegen Japan wahrend der Belagerung von Port Arthur im Russisch-Japanischen Krieg von 1904/1905.

Im Zweiten Weltkrieg scheiterte im Dezember 1942 der unter dem Decknamen ? Unternehmen Wintergewitter “ bekannte Entsatzangriff der 4. Panzerarmee (zu dieser Zeit ?Armeegruppe Hoth“ genannt) fur die in Stalingrad eingeschlossene deutsche 6. Armee (siehe Schlacht von Stalingrad ).

Weitere Beispiele:

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wiktionary: Entsatz  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Jean-Jacques Langendorf : Strategie und Konfliktforschung: Krieg fuhren: Antoine-Henri Jomini. Vdf Hochschulverlag 2008, ISBN 3-7281-3168-7 , S. 347.