Emil Maetzel
(*
5. Mai
1877
in
Cuxhaven
; †
23. Juni
1955
in
Hamburg
) war ein
deutscher
Architekt
,
Maler
,
Grafiker
und
Bildhauer
sowie Mitbegrunder der
Hamburgischen Sezession
.
Emil Maetzel war das jungste von vier Kindern des Tischlers und Technikers Carl Hermann Maetzel (* 5. Marz 1845 in Hirschberg-Droselwitz in Schlesien; † 1906 in Cuxhaven) und seiner Frau Doris, geb. Biljes, (* 25. Januar 1847 in Dorum; † 1923 in Cuxhaven).
1896 absolvierte Maetzel sein Abitur am
Johanneum
in Hamburg. Ab 1900 studierte er Architektur in
Hannover
,
Dresden
und
Paris
. Im
Ersten Weltkrieg
war er im Eisenbahnersatzbataillon in
Berlin
eingesetzt. Im Marz 1919 wurde der Baurat Emil Maetzel vom Hamburger Senat zum Bauinspektor ernannt.
[1]
Von 1907 bis 1933 war er Leiter der Stadtebauabteilung in der Hamburger Baudeputation. In dieser Funktion leitete er den Bau des
Hamburger Hauptbahnhofs
mit. Er arbeitete eng mit dem damaligen Oberbaudirektor
Fritz Schumacher
zusammen und war in der Architektur Vertreter der gemaßigten Variante des
Neuen Bauens
. Nach diesen architektonischen Vorstellungen gestaltete er ebenfalls seine zunachst 1924 als Sommerhaus, 1926 als Haupthaus erbaute Villa im peripheren Hamburger Stadtteil
Volksdorf
, die von 7.000 m² Grund umgeben ist.
[2]
1922 wurde er Mitglied der Hamburger
Freimaurerloge
Zur Hanseatentreue
.
1910 heiratete Maetzel
Dorothea Maetzel-Johannsen
(* 1886 in
Lensahn
; † 1930 in Hamburg). Sie war ebenfalls Malerin und
Zeichnerin
. Von 1906 bis 1909 absolvierte sie eine Ausbildung an der
Hamburger Gewerbeschule fur Madchen
und arbeitete ein Jahr als Lehrerin in
Schleswig
. Das Ehepaar bekam vier Kinder:
Ruth
(* 21. Juli 1911; † 22. Oktober 2002), Bogumil (* 1913; † November 1989), Peter (* 1915; † Juli 1940) und
Monika
(* 1917; † 10. Oktober 2010).
Wahrend des Ersten Weltkriegs war Maetzel beim Eisenbahn-Ersatzbataillon in Berlin.
[3]
1918 ließen sich Maetzel und seine Ehefrau in Hamburg nieder. 1920 trat er der
Hamburgischen Kunstlerschaft
bei. 1921 richtete er sein eigenes Atelier ein. Er war 1919 Mitbegrunder der
Hamburgischen Sezession
, einer Kunstlervereinigung, in der zunachst die Stilrichtungen des
Expressionismus
, des
expressiven Realismus
und der
Neuen Sachlichkeit
hervortraten. Fur deren erste Ausstellung schuf er 1919 den Holzschnitt (16,1 × 10,8 cm) fur das Titelblatt des Katalogs
[4]
. 1927 nahm Maetzel an einer Amerikafahrt deutscher Architekten und Ingenieure teil.
[3]
Von 1928 bis 1933 war er Vorsitzender der Kunstlervereinigung. Die Jahresausstellung der Sezession war die erste, die im Marz 1933 auf Anordnung der
Nationalsozialisten
als den damals neuen Machthabern geschlossen worden war. 1933 erfolgte auch Maetzels von den Nationalsozialisten veranlasste Zwangspensionierung.
1937 wurden in der Nazi-Aktion ?Entartete Kunst“ aus offentlichen Sammlungen mehrere Druckgrafiken Maetzels beschlagnahmt und vernichtet.
[5]
Nach dem Ende der Nazi-Herrschaft wurde Maetzel 1945 ruckwirkend zum Baudirektor ernannt. Ab 1948 war er Zweiter Vorsitzender der wiedergegrundeten Hamburgischen Sezession.
Ein Grabstein fur Emil Maetzel und seine Ehefrau befindet sich auf dem Hamburger
Friedhof Ohlsdorf
im Planquadrat S 12 nahe Kapelle 1. Ihre Tochter Monika wurde dort ebenfalls beigesetzt.
[6]
Die Bruder
Hans
und
Werner Bavendamm
waren Vettern von Emil Maetzel.
Kunstlerisch ließ sich Maetzel im Wesentlichen vom
Brucke-Expressionismus
inspirieren. Er malte eine große Anzahl Bilder in dieser von ihm favorisierten Stilrichtung. Daruber hinaus sammelte er afrikanische Skulpturen, deren Form- und Farbgebung insoweit auch in seinen
primitivistischen
Bildern zum Ausdruck kam. Er entwickelte einen eigenen expressionistischen Stil. Da er neben seiner beruflichen Tatigkeit auch regelmaßig Organisator von Ausstellungen und
Hamburger Kunstlerfesten
war und als
Kunstler
bereits einen bedeutenden Ruf erworben hatte, gehorte er zu den zentralen Personlichkeiten des Hamburger Kulturlebens der 1920er Jahre.
Emil Maetzels Werk ist heute teilweise in der Kunsthalle Hamburg, dem Hamburger
Museum fur Kunst und Gewerbe
und der Kunstsammlung der
Hamburger Sparkasse
zu besichtigen.
- Auswahl
-
Brucke
, 1917
-
Holzschnitt, 1918
-
Linolschnitt, Frau mit Blumen
, 1920
-
Stillleben mit Vase und Plastik
, 1922
-
Adam und Eva
, 1925
-
Zwei Masken
, 1940
-
Stillleben mit afrikanischer Maske
, 1951
-
Fasching
, 1953
-
Baumkinder
, 1955
-
Stillleben mit afrikanischer Figur
, 1955
- Titelblatt des Kataloges der I. Ausstellung der Hamburgischen Secesssion (1919; Kunsthalle Hamburg)
- Vater und Sohn
(Holzschnitt, 1919; Kunsthalle Hamburg)
- Junglingsakt
(Farbholzschnitt, 1919; Kunsthalle Hamburg)
[7]
- Mutter und Saugling
(Holzschnitt, 1919; Kunsthalle Hamburg)
[8]
- Badende Knaben
(Linolschnitt, 37,5 × 48 cm, um 1914; Kunsthalle Hamburg)
[9]
- Junges Paar
(Holzschnitt, 25,7 × 17,5 cm, 1921; Blatt 8 aus Heft 9/10 der "Kundung. Eine Zeitschrift fur Kunst"; Museum fur Kunst und Heimatgeschichte
Erfurt
)
[10]
- Der blinde Vater
(Holzschnitt, 1917; 34 × 24,3 cm; Blatt 9 aus Heft 9/10 der "Kundung. Eine Zeitschrift fur Kunst"; Museum fur Kunst und Heimatgeschichte Erfurt)
[11]
- Der
Maetzelweg
in
Hamburg-Volksdorf
tragt seit 1960 seinen Namen.
[12]
- Der
Emil-Maetzel-Weg
in Cuxhaven wurde 2019 nach ihm benannt.
- ↑
Amtliche Mitteilungen
. In:
Zentralblatt der Bauverwaltung
.
Nr.
11
, 1906,
S.
73
(
zlb.de
).
Amtliche Mitteilungen
. In:
Zentralblatt der Bauverwaltung
.
Nr.
23
, 1919,
S.
117
(
zlb.de
).
- ↑
Grundriss des Gebaudeensembles bei Gerhard Hirschfeld:
Bauen in Volksdorf. 400 Jahre Baugeschichte eines Hamburger Stadtteils
. Schaff-Verlag, Hamburg 2018,
ISBN 978-3-944405-41-4
.
- ↑
a
b
Emil Maetzel (1877?1955), Vita.
(
Memento
des
Originals
vom 18. Februar 2020 im
Internet Archive
)
Info:
Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß
Anleitung
und entferne dann diesen Hinweis.
@1
@2
Vorlage:Webachiv/IABot/galerie-herold.de
Galerie Herold, Hamburg/Sylt.
- ↑
Stale Session.
Abgerufen am 17. Mai 2022
.
- ↑
Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion ?Entartete Kunst“, Forschungsstelle ?Entartete Kunst“, FU Berlin.
- ↑
Ohlsdorf und die Kunstlerinnen und Kunstler der Sezession
bei
Forderkreis Ohlsdorfer Friedhof
- ↑
Stale Session.
Abgerufen am 17. Mai 2022
.
- ↑
Stale Session.
Abgerufen am 17. Mai 2022
.
- ↑
Stale Session.
Abgerufen am 17. Mai 2022
.
- ↑
Stale Session.
Abgerufen am 17. Mai 2022
.
- ↑
Stale Session.
Abgerufen am 17. Mai 2022
.
- ↑
Christian Hanke:
Hamburgs Straßennamen erzahlen Geschichte
. 4. Auflage. Medien-Verlag Schubert, Hamburg 2006,
ISBN 3-929229-41-2
, S. 341.