Elizabeth Bishop, 1934
Elizabeth Bishop
(*
8. Februar
1911
in
Worcester
,
Massachusetts
; †
6. Oktober
1979
in
Boston
, Massachusetts) war eine US-amerikanische
Dichterin
und
Schriftstellerin
der
Moderne
.
Elizabeth Bishops Vater William Thomas Bishop starb vor ihrem ersten Geburtstag. Ihre Mutter Gertrude Bishop, geborene Bulmer, erlitt mehrere Nervenzusammenbruche und wurde dauerhaft in ein Sanatorium eingeliefert, als Bishop funf Jahre alt war. Aufgewachsen ist Elizabeth Bishop von ihrem dritten bis zum sechsten Lebensjahr bei den kanadischen Großeltern mutterlicherseits in
Great Village
,
Nova Scotia
, in einer liebevollen und glucklichen Atmosphare. Danach verbrachte sie gegen ihren Willen ihre Kindheit bei der Familie ihres Vaters in Worcester und Boston in armlichen Verhaltnissen. Sie besuchte die Walnut Hill School in der Nahe von Boston und ging danach fur vier Jahre auf das
Vassar College
in
Poughkeepsie
,
New York
. Mit
Mary McCarthy
und anderen schrieb sie in dieser Zeit fur die literarische Zeitschrift ?Con Spirito“. 1934, in dem Jahr als ihre Mutter starb, graduierte Elizabeth Bishop am Vassar College. Im selben Jahr lernte sie die gut 20 Jahre altere
Marianne Moore
kennen, die großen Einfluss auf das fruhe Werk von Elizabeth Bishop ausubte.
[1]
Elizabeth Bishop in Brasilien, 1964.
Marianne Moore schlug sie fur den Lyrikpreis des Verlages
Houghton Mifflin
vor, den Elizabeth Bishop 1946 fur
North & South
bekam. Fur das Werk
North & South-A Cold Spring
wurde sie 1956 mit dem
Pulitzer-Preis
und 1970 fur
The Complete Poems
mit dem
National Book Award
ausgezeichnet. 1976 bekam sie fur ihren letzten Gedichtband
Geography III
als erste und bislang einzige US-Amerikanerin den
Neustadt International Prize for Literature
. Sie wurde außerdem 1954 zum Mitglied der
American Academy of Arts and Letters
und 1968 zum Mitglied der
American Academy of Arts and Sciences
ernannt. Bishop veroffentlichte die Mehrzahl ihrer Erzahlungen und Gedichte im
New Yorker
und der
Partisan Review
.
Bishop reiste mehrfach durch Europa, ging fur zwei langere Reisen nach
Paris
. Sie hielt sich oft in
New York
und
Florida
auf und entschied sich 1951 schließlich fur lange Aufenthalte in
Brasilien
, wo sie offen
homosexuell
leben konnte, so mit der Architektin
Lota de Macedo Soares
, die aus einer prominenten brasilianischen Politikerfamilie stammte.
[2]
Zu Lebzeiten veroffentlichte Bishop vier Gedichtbande; der letzte Band
Geography III
erschien 1976, drei Jahre vor ihrem Tod. Lange Zeit kannte man sie in Deutschland vor allem aus kleineren Sammlungen.
Bishop war eng mit den bedeutenden Lyrikern
Robert Lowell
und
Howard Moss
befreundet. Zu ihren Schulern und Bewunderern zahlten
John Ashbery
,
Mark Strand
,
Frank Bidart
. Bishop unterrichtete nach ihrer Ruckkehr aus Brasilien und wahrend ihres letzten Lebensjahrzehnts an der
University of Washington
(Seattle) und an der
Harvard University
. Sie starb 1979 im Alter von 68 Jahren in Boston, Massachusetts.
Obwohl sie weniger schrieb als viele ihrer Kollegen, sicherte die unverkennbare Meisterschaft ihrer Gedichte Elizabeth Bishop eine fuhrende Position in der amerikanischen Kultur. Von Anfang an gelobt fur Klarheit, scharfsinnig beobachtete Details und ihren zuruckhaltenden Ton, enthullt die beschreibende Oberflache von Bishops Gedichten dunkle, lange nachhallende Geheimnisse. Sie gilt als Nachfolgerin von
Robert Frost
.
[3]
- 1946
North & South
- 1955
North & South-A Cold Spring
- 1965
Questions of Travel
- 1969
The Complete Poems
- 1976
Geography III
- 1979
Filling Station
- 1927?1979
The Complete Poems
? veroffentlicht nach ihrem Tod 1983
|
- 1957
The Diary of Helena Morley
- 1964
Three Stories by Clarice Lispector
- 1968
Ballad of the Burglar of Babylon
(Kinderbuch)
- 1984
The Collected Prose
- 1994
One Art (collected letters)
(
postum
)
- 1996
Exchanging Hats (paintings)
(postum)
- 2006
Edgar Allan Poe & The Juke-Box: Uncollected Poems, Drafts, and Fragments
(postum)
|
- Gedichte
, ubers. v. Klaus Martens. Akzente 4 (August 1986), 292?304.
- Das Meer und sein Strand
, ubers. v. Klaus Martens. Akzente 4 (August 1986), 305?312.
- Der stille Wahn. Erzahlungen
, ubers. u. m. e. Nachwort v. von Reinhard Kaiser. Frankfurter Verl.-Anst., Frankfurt am Main 1990,
ISBN 3-627-10095-6
; auch Fischer-Taschenbuch-Verlag 1993,
ISBN 3-596-11289-3
- Alles Meer ein gleitender Marmor. Gedichte, zweisprachig
, ubersetzt und mit einem Nachwort herausgegeben von Klaus Martens. Mattes Verlag, Heidelberg 2011,
ISBN 978-3-86809-045-1
- Gedichte
. Zweisprachige Ausgabe von Steffen Popp. Hanser Verlag, Munchen 2018,
ISBN 978-3-446-26014-6
- Klaus Martens,
Das Ich des Auges oder Die Lust an der Geographie
, Akzente 4 (August 1986), 313?324
- Klaus Martens,
The Moose of It: Ein Gedicht von Elizabeth Bishop in seinen angloamerikanischen Traditionen
. In Transatlantic Encounters. Studies in European-American Relations. FS for Winfried Herget. Hrsg. U.J. Hebel, K. Ortseifen. Trier, WVT 1995, 279?294.
- David Kalstone mit Robert Hemenway (Hrsg.):
Becoming a poet : Elizabeth Bishop with Marianne Moore and Robert Lowell
. New York: Farrar Straus Giroux, 1989
ISBN 0-374-10960-5
- Colm Toibin
:
On Elizabeth Bishop
. Princeton: Princeton UP, 2011
- Megan Marshall:
Elizabeth Bishop : a miracle for breakfast
, Boston; New York: Houghton Mifflin Harcourt, 2017,
ISBN 978-0-544-61730-8
Der Spielfilm
Flores Raras
von
Bruno Barreto
(2013, dt. Titel:
Die Poetin
) thematisiert die tragische Liebesbeziehung zwischen Elizabeth Bishop und Lota de Macedo Soares.
[4]
In dem Spielfilm
In den Schuhen meiner Schwester
liest Cameron Diaz als Pflegerin einem blinden Literaturprofessor Bishops Gedicht
One Art
vor und versucht sich an einer Interpretation.
In ihrem Gedicht
On Seeing and Being Seen
zitiert
Ama Codjoe
eine Zeile aus Elizabeth Bishops Gedicht
In The Waiting Room
.
[5]
- ↑
Nico Bleutge
:
Amerikanische Poesie: Der Insekten-Gladiator und die empfindsamen Automobile.
In:
Suddeutsche Zeitung
, 13. Marz 2019.
- ↑
Carmen L. Oliveira
:
Flores Raras e Banalissimas. A historia de Elizabeth Bishop e Lota de Macedo Soares.
Editora Rocco, Rio de Janeiro 1995; Neuausgabe 2011,
ISBN 978-85-325-0594-1
;
englische Ausgabe:
Rare and Commonplace Flowers. The Story of Elizabeth Bishop and Lota de Macedo Soares.
Foreword by Lloyd Schwartz. Rutgers University Press 2001,
ISBN 978-0-813-53033-8
.
- ↑
Elizabeth Bishop. About the author
auf penguinrandomhouse.com.
- ↑
Flores Raras
bei
IMDb
.
- ↑
Poem: On Seeing and Being Seen by Ama Codjoe. Selected by Victoria Chang.
In:
The New York Times
, 5. Januar 2023.