Elizabeth Arden
(geb. Florence Nightingale Graham; *
31. Dezember
1878
oder
1884
in
Woodbridge
,
Kanada
; †
18. Oktober
1966
in
New York
,
USA
) war eine amerikanische
Kosmetikunternehmerin
.
Florence Nightingale Graham, Tochter schottisch-englischer Einwanderer, verbrachte ihre Jugend in armlichen Verhaltnissen in einer Kleinstadt in der kanadischen Provinz
Ontario
. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Krankenschwester, arbeitete aber spater als Burokraft und Zahnarzthelferin.
[1]
1908 zog sie nach New York, wo sie als Sekretarin in der Londoner Kosmetikfirma
Eleanor Adair
tatig war. Hier erwarb sie sich neben ihren medizinischen erste kosmetische Kenntnisse und eroffnete 1910 mit Geschaftspartnerin Elizabeth Hubbard ihren ersten Kosmetiksalon in der bekannten New Yorker Geschaftsstraße
Fifth Avenue
, an dessen Stelle heute noch das Stammhaus des Konzerns steht. Das Startkapital von 1.000 $ lieh sie sich von ihrem Bruder und konnte es aufgrund ihres Erfolges noch im selben Jahr zuruckzahlen. Die Geschaftsverbindung mit Hubbard loste sich jedoch kurz darauf wieder und Graham fuhrte den Salon alleine weiter. Anfangs verkaufte sie vorrangig Cremes und Gesichtswasser, die sie ab 1914 von firmeneigenen Chemikern herstellen ließ. Spater entwickelte sie eine ganze Produktpalette und verfolgte mit immer wieder neuen Produkten ihre Idee von der ?vollkommenen Schonheit“
(concept of total beauty)
. Dazu gehorten in ihren Salons gymnastische Ubungen, Dampfbehandlungen, Massagen und auf Wunsch ein Paraffinbad, ein Novum zur damaligen Zeit. Sie erkannte eine Marktlucke und grundete auf zweien ihrer Landsitze in den
US-Bundesstaaten
Maine
und
Arizona
Schonheitsfarmen und ermoglichte damit ihrer wohlhabenden Kundschaft, sich uber einen langeren Zeitraum behandeln zu lassen ? einschließlich speziell zusammengestellter Speisekarte.
?Mrs. Arden weiß originelle Reklame sehr zu schatzen. Deshalb erzahlt einem ihre Sekretarin die Geschichte von den beiden amerikanischen Fliegerinnen, die in der afrikanischen Wuste notlanden mußten und verdurstet waren, hatten sie nicht in ihrem Handkoffer zwei Flaschchen ? Elizabeth-Arden-Hautwasser mitgefuhrt. Sie tranken die Flaschchen leer und waren gerettet, ohne den geringsten Nachteil fur ihre Gesundheit.“
1915 heiratete sie ihren Angestellten Thomas Jenkins (1875?1970) in einer Mittagspause.
[3]
Wenig spater folgten Zweigstellen ihres ersten Salons in
Washington, D.C.
und
Boston
. 1922 eroffnete sie ihren ersten europaischen Schonheitssalon in
Paris
. Wahrend der Weltwirtschaftskrise gedieh das Kosmetikunternehmen und machte rund 4 Millionen Dollar Umsatz pro Jahr. 1933 wurde sie von Thomas Jenkins geschieden, fand ihn mit nur 100 Dollar ab und belegte ihn mit einem funfjahrigen Berufsverbot. Ihre Konkurrentin
Helena Rubinstein
machte ihn nach Ablauf der Frist 1939 zu ihrem Geschaftsfuhrer.
[4]
Elizabeth Ardens zweite Ehe 1935 mit dem russischen Prinzen Michael Evanoff hielt nur ein Jahr. Arden gehorte 1944 zu den Investoren der beruhmten Hugo Gallery, die von
Alexander Iolas
gegrundet worden war.
Im Jahr 1946 zierte Elizabeth Arden als zweite Frau uberhaupt (die erste war
Konigin Elizabeth II.
) das Cover des Time Magazine.
[5]
[6]
Ihr großtes Hobby war der Pferderennsport. Sie betrieb einen außerst erfolgreichen Rennstall, den sie nach ihrem Geburtsnamen
Florence N. Graham
benannte. Alleine die Preisgelder brachten ihr annahernd funf Millionen Dollar ein. Die Universitat Syracuse im US-Bundesstaat New York verlieh ihr 1949 den juristischen Ehrendoktortitel. 1956 eroffnete sie in New York den ersten Schonheitssalon fur Manner.
Im Alter von 81 Jahren erlag Elizabeth Arden 1966 einem Herzanfall. Erst nach ihrem Tod erfuhr die Presse ihr wahres Alter, da sie dies stets geheim hielt, um den Eindruck ewiger Jugend zu erwecken. Sie starb nur knapp anderthalb Jahre nach ihrer Rivalin Helena Rubinstein und hinterließ keine Kinder. Ihr Vermogen belief sich Schatzungen zufolge auf 50 Millionen Dollar.
Zum Zeitpunkt ihres Todes umfasste ihr Millionenunternehmen neben zahlreichen Fabriken 220 Schonheitssalons. Mit nur 6000 Dollar geliehenen Geldes baute Elizabeth Arden einen bis heute erfolgreichen Markennamen auf. 1971 wurde die Marke an die Firma
Eli Lilly and Company
, 1987 an
Faberge
, danach an den
Unilever
-Konzern verkauft. Seit 2003 ist
Elizabeth Arden
Teil der US-amerikanischen Firma FFI Fragrances, die sich in
Elizabeth Arden, Inc.
umbenannte.
Im September 2016 wurde Elizabeth Arden, Inc. von
Revlon
ubernommen.
[7]
In Anerkennung ihrer Pionierleistung in der Kosmetikentwicklung verlieh die franzosische Regierung Elizabeth Arden 1962 den
Orden Legion d’honneur
.
Im
Wiener
Variete
Ronacher
wurde im April 1933 unter dem Titel ?Heilige Elisabeth“ ein als
Persiflage
auf Elizabeth Arden gedachter
Sketch
aufgefuhrt. Wahrend der Nachmittagsvorstellung am 16. April missdeuteten Zuschauer das Stuck als
Blasphemie
, woraufhin es zu
krawallahnlichen
Tumulten kam, die sogar einen Einsatz der Polizei provozierten.
[8]
Der Puderkrieg
, Dokumentarfilm, USA 2007 (Das Drehbuch entstand nach dem Buch
War Paint: Miss Elizabeth Arden & Madame Helena Rubinstein
von Lindy Woodhead.)
- Doris Burchard:
Der Kampf um die Schonheit. Jahrhundertkarrieren. Helena Rubinstein. Elizabeth Arden. Estee Lauder.
Vollstandige Taschenbuchausg. Bastei Lubbe, Bergisch Gladbach 2002,
ISBN 3-404-61484-4
, (
Bastei-Lubbe-Taschenbuch
61484,
Biographie
).
- Ernst Probst
:
Superfrauen
13:
Mode und Kosmetik
. Probst, Mainz-Kostheim 2001,
ISBN 3-935718-16-0
.
- Nancy Shuker:
Elizabeth Arden. Beauty empire builder
. Blackbirch Press, Woodbridge CT, 2001,
ISBN 1-56711-510-1
, (
Giants of American industry
).
- Lindy Woodhead:
War Paint. Madame Helena Rubinstein and Miss Elizabeth Arden. Their Lives, Their Times, Their Rivalry
. John Wiley & Sons Inc., Hoboken NJ 2004,
ISBN 978-0-471-48778-4
.
- ↑
Uber Elizabeth Arden | Elizabeth Arden Germany.
Abgerufen am 26. Juli 2023
.
- ↑
Henry Wreath:
Die Frau, die Amerika die ?Schonheit“ schenkte.
In:
Neues Wiener Journal
, 29. September 1935, S. 17 (online bei
ANNO
).
Vorlage:ANNO/Wartung/nwj
- ↑
18. Oktober 1966 ? Elizabeth Arden stirbt in New York.
WDR, 18. Oktober 2011,
abgerufen am 27. Juli 2023
.
- ↑
Conny Fruhauf:
Große Konkurrentinnen: Helena Rubinstein und Elizabeth Arden | SA | 17 09 2022 | 9:05.
In:
ORF.
17. September 2022,
abgerufen am 26. Juli 2023
.
- ↑
Conde Nast:
War Paint: Elizabeth Arden and Helena Rubinstein Duke It Out on Broadway.
14. April 2017,
abgerufen am 27. Juli 2023
(amerikanisches Englisch).
- ↑
TIME Magazine Cover: Elizabeth Arden - May 6, 1946.
Abgerufen am 27. Juli 2023
(amerikanisches Englisch).
- ↑
Julia Kollewe:
Revlon to buy Elizabeth Arden.
In:
The Guardian
.
17. Juni 2016,
abgerufen am 26. Dezember 2020
(englisch).
- ↑
Die mißverstandene ?Heilige Elisabeth“.
In:
Der Morgen. Wiener Montagblatt
, 18. April 1933, S. 3 (online bei
ANNO
).
Vorlage:ANNO/Wartung/dmo