Elisabeth von Danemark
(*
25. August
1573
in
Kolding
; †
19. Juli
1626
in
Braunschweig
) war eine
danische
Prinzessin und durch Heirat von 1590 bis 1613 Herzogin zu
Braunschweig und Luneburg
sowie Furstin von
Braunschweig-Wolfenbuttel
.
Elisabeth war die alteste Tochter des danisch-norwegischen Konigs
Friedrich II.
und dessen Gattin
Sophie von Mecklenburg
. Sie wuchs zunachst bei ihren Großeltern mutterlicherseits in Mecklenburg auf, kehrte aber 1579 nach Danemark zuruck. Nach dem am 4. April 1588 erfolgten Tod ihres Vaters nahm sie an dessen Begrabnis am folgenden 24. Mai gemeinsam mit ihrer im Alter von nur 30 Jahren zur Witwe gewordenen Mutter und ihren Geschwistern teil. Der verstorbene Konig fand im
Dom zu Roskilde
seine letzte Ruhestatte.
Fur Elisabeth wurde als kunftiger Gemahl der Herzog
Heinrich Julius
von Braunschweig-Wolfenbuttel ausersehen. Dieser verkleidete sich, als er 1590 zu seiner Braut reiste, als fahrender Juwelenhandler, zeigte Elisabeth seine Waren und antwortete auf ihre Frage nach dem Preis, dass sie ihm dafur ihre Gunst schenken solle. Wegen dieser Unverschamtheit zunachst eingesperrt, kam er erst wieder frei, als sein Gefolge eintraf und der Vorfall sich dadurch aufklarte. Am 19. April 1590 fand dann seine Hochzeit mit Elisabeth auf
Schloss Kronborg
statt. Bei dieser Zeremonie anwesend waren auch Elisabeths Schwester
Anna
und deren Gatte
Jakob VI.
von Schottland, die im November 1589 in
Oslo
geheiratet hatten und anschließend zu einem Zwischenaufenthalt nach Danemark gereist waren. Nach ihrer Hochzeit reiste Elisabeth mit ihrem Gatten und in Begleitung ihrer Mutter nach
Wolfenbuttel
, wahrend sich das schottische Konigspaar nach
Edinburgh
begab.
[1]
Gegenuber ihren neuen Untertanen zeigte sich die Wert auf luxuriose Kleidung legende Herzogin Elisabeth distanziert und fand zu ihnen trotz ihrer Beherrschung der deutschen Sprache nie den richtigen Kontakt. Ihre furstliche Residenz war Wolfenbuttel. Daneben wohnte sie im
Schloss Groningen
, das fur die Bischofe von Halberstadt erbaut worden war. Nach dem Tod ihrer Schwiegermutter
Hedwig
(1602) lebte Elisabeth auch ofters in deren Witwensitz
Schloss Hessen
. Die Metropole Braunschweig verschloss hingegen ihr wie auch ihrem Gemahl die Tore.
Mit ihrem Bruder, dem danischen Monarchen
Christian IV.
, stand Elisabeth in reger Korrespondenz. Sie widmete sich auch teuren Planen zur Verschonerung ihrer Residenzen, denen sie ein elegantes Geprage verlieh. Ihr Gatte legte derweilen immer langere Aufenthalte in
Prag
ein und starb dort im Juli 1613.
[2]
Gemeinsam mit ihrem Bruder Christian IV. von Danemark gewann Elisabeth bedeutenden Einfluss auf die Regierung ihres Sohnes
Friedrich Ulrich
, der seinem verstorbenen Vater als Herzog von Braunschweig-Wolfenbuttel nachgefolgt war. Als Friedrich Ulrich sich im September 1614 mit Anna Sophia von Brandenburg vermahlte, verließ Elisabeth Wolfenbuttel. Da ihrem Sohn
Christian
Groningen als Residenz zufiel, bekam die Herzoginwitwe, der nur Schloss Hessen verblieben war,
Schoningen
als zweiten Wohnsitz angewiesen. Sie ließ den von
Sophia Jagiellonica
begonnenen Umbau der Burg Schoningen zu einem Schloss fortsetzen, ihre dortigen Gemacher prachtig gestalten und konnte Konig Christian IV. bei seiner Visite wurdevoll empfangen. 1617 grundete sie im Schloss Hessen ein Stift fur mittellose Edelfraulein.
In der Fruhphase des
Dreißigjahrigen Kriegs
nahm Elisabeth Anfang 1621 ihre Nichte
Elisabeth Stuart
eine Weile lang auf, als diese auf ihrer Flucht aus Bohmen in die Niederlande durch Wolfenbuttel kam. Zum Ende ihres Lebens wurde die Herzoginwitwe schließlich doch nach Braunschweig eingelassen, wo sie am 19. Juli 1626 starb. Da sich die Stadt damals im Belagerungszustand befand, wurden Elisabeths sterbliche Uberreste zunachst im
Braunschweiger Dom
bestattet und im Oktober 1628 in die Gruft unter der
Marienkirche in Wolfenbuttel
uberfuhrt.
[3]
Durch innerfamiliare Heiraten ist Konig Friedrich I. ? mit Frauen aus zwei verschiedenen Ehen ? gleich zweifach Urgroßvater von Elisabeth.
Elisabeth und ihr Gemahl bekamen funf Sohne, von denen mehrere jung verstarben, und funf Tochter:
- Friedrich Ulrich
(* 5. April 1591; † 11. August 1634), Herzog von Braunschweig-Wolfenbuttel
- ? 1614 Prinzessin
Anna Sophia von Brandenburg
(* 1598; † 1659)
- ? 1607 Furst
Ernst Casimir von Nassau-Dietz
(* 1573; † 1632)
- ? 1. 1612 Herzog
August von Sachsen
(* 1589; † 1615)
- ? 2. 1618 Herzog
Johann Philipp von Sachsen-Altenburg
(* 1597; † 1639)
- Hedwig
(* 19. Februar 1595; † 26. Juni 1650)
- ? 1619 Herzog
Ulrich von Pommern
(* 1589; † 1622)
- Dorothea
(* 8. Juli 1596; † 1. September 1643)
- ? 1615 Markgraf
Christian Wilhelm von Brandenburg
(* 1587; † 1665)
- Heinrich Julius (* 7. Oktober 1597; † 11. Juli 1606)
- Christian
(* 20. September 1599; † 16. Juni 1626), Bischof von Halberstadt,
der tolle Halberstadter
- Rudolf
(* 15. Juni 1602; † 13. Juni 1616), Bischof von Halberstadt
- Heinrich Karl
(* 7. September 1609; † 11. Juni 1615), Bischof von Halberstadt
- Anna Auguste
(* 19. Mai 1612; † 17. Februar 1673)
- ? 1638 Graf
Georg Ludwig von Nassau-Dillenburg
(* 1618; † 1656)
- ↑
Elisabeth E. Kwan,
Anna Eunike Rohrig
:
Frauen am Hof der Welfen
. S. 36 f.
- ↑
Elisabeth E. Kwan, Anna Eunike Rohrig:
Frauen am Hof der Welfen
. S. 38 f. und 41 f.
- ↑
Elisabeth E. Kwan, Anna Eunike Rohrig:
Frauen am Hof der Welfen
. S. 42 f.